Oikos Leonides Philotantos

  • Nikolaos drehte sich nach dem Neuankömmling um. Ein Lächeln ging über sein Gesicht. "Chaire Timokrates", antwortete er. "Mein Leben ist zur Zeit nicht unangenehm. Ich habe mich als Schüler im Museion aufnehmen lassen, weshalb, wie ich dir bei unserer ersten Begegnung erzählte, ich ja eigentlich nach Alexandria gekommen war. Ferner halten mich Geschäfte in Atem, ich hatte in den letzten Tagen, neben meiner Arbeit als Strategos, kaum Zeit für andere Dinge, da ich damit beschäftigt war, einen kleinen Betrieb zu eröffnen und geeignete Arbeiter zu suchen. Nun ist aber in der Hinsicht alles geklärt, ich hoffe, das Geschäft läuft bald an." Er machte eine Pause und sprach dann eher leise weiter, sodass es nur Timokrates hören konnte und nicht die Diener, die sich außer den beiden Männern im Raum aufhielten. "In Bezug auf ein anderes Geschäft hatte ich auch viel zu tun, doch leider bisher ohne Erfolg." Dann sprach er normal weiter. "Darf ich die Frage in dich zurückstellen? Wie läuft es bei dir?"


    Sim-Off:

    Hat der gute Leonidas den Honigwein, der mir durch die Diener angeboten werden sollte, nicht in die WiSim gestellt oder hat jemand anderes ihn schon weggesoffen?

  • Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    Nachdem das geklärt war schritt er würdevoll auf seinen Gastgeber zu.


    “Agoranomos Leonidas Philotantos, ich danke dir sehr für deine Einladung.“, sagte er mit freundlicher Stimme und ebensolchem Lächeln.


    Leonidas machte eine Verbeugung und als er aufsah, lächelte er wieder


    "Chaire, Eparchos Germanicos Corvos! Ich freue mich, Dich in meinem bescheidenen Hause begrüßen zu dürfen."


    Er selbst wandte sich nun um


    "Wenn ich Dich ins Andron bitten dürfte. Einige Gäste sind bereits angekommen."


    Sodann führte er den Präfekten in das Haus und direkt in den Speisesaal, wo bereits Nikoalos und Timokrates beeinander lagen.


    "Darf ich vorstellen? Das ist Nikophileaus Graecus, der Strategos, und Timokrates Kyrenaikos, der Eutheniarchos. Ferner noch Aristophanes, ein Freund meinerseits."


    Er deutete auf die jeweiligen Personen und zuletzt auf Aristophanes, der gerade hinter den beiden zur Tür hereinkam. Nun waren alle anwesend - im Prinzip.

  • “Danke, den Strategos und den Eutheniarchos kenne ich bereits.“, antwortete Corvus und begrüßte dann die anderen Gäste.
    “Salvete die Herren. Salve Nikophileaus Graecus. Salve Timokrates Kyrenaikos. Salve Aristophanes, es freut mich dich kennen zu lernen.“

  • Nikolaos erhob sich, als der Eparchos eintrat. "Salve Praefecte!", erwiderte er den Gruss des Eparchos in seinem makellosem Latein, das er in Rom erworben hatte. "Es freut mich außerordentlich, dass ich dich hier treffe." Nikolaos lächelte, doch verbarg dabei seine Zähne. Er wollte sein Laster des Opiumkauens nicht vor dem Eparchos der Rhomäer enthüllen.

  • Während Leonidas zufrieden in der Runde herumsah und nur die Hälfte dessen verstand, was der Eparch das von sich gab - sein Latein war eher schlecht als recht.

    Sim-Off:

    Ich gehe wegen dem Salve mal von Latein aus, nicht wahr?


    Auch Aristophanes sah etwas verwirrt auf - Leonidas wusste, dass dessen Latein noch schlechter war. Aber das spielte keine Rolle, denn sicher sprach der Praefectus auch fließend griechisch und man konnte die Unterhaltung für alle verständlich weiterführen. Aristophanes erwiderte schließlich ein wenig stammelnd


    "Chaire, Eparchos. Ich ... freue ... mir, Dich ... treffen."


    Leonidas lächelte und meinte auf Griechisch


    "Mein Freund Aristophanes ist nicht besonders des Lateinischen mächtig, vergib ihm, Eparchos!"


    Und schon hatte Aristophanes es geschafft, wieder einmal als etwas dumm dazustehen. Doch das ganze musste nicht durch eine peinliche Pause unterstrichen werden, sodass Leonidas direkt fortfuhr.


    "Wenn du hier zu meiner Rechten Platz nehmen möchtest, Eparchos?"


    fragte er, während er sich selbst auf die Kline des Gastgebers hiefte. Sofort erschienen Diener mit Wasserschüsseln und wuschen die Füße des Praefectus und der übrigen Gäste, zuletzt auch die des Leonidas. Offensichtlich hatten sie es vorhin bei den anderen vergessen. Anschließend wurden noch die Hände gewaschen und Leonidas begann ein lockeres Plaudergespräch


    "Eparchos, woher stammst Du eigentlich, wenn ich fragen darf? Ich hörte Germania?"

  • Timokrates macht es sich neben Nikolaos bequem und verdrückt einige Naschereien, um gleich darauf mit vollem Mund zu antworten: "Nun, ich kann nicht klagen. Da derzeit keine Ernte eingefahren wird, ist meine Arbeit eher ruhig und erbaulich. Ab und an eine Kontrolle, ob in den Speichern auch das eingelagert ist, was eingelagert sein sollte, das wars."


    Timokrates würde sich gerne noch weiter mit Nikolaos unterhalten, aber da kommen schon der Praefectus und der Gastgeber an. Mit etwas Missfallen bemerkt Timokrates, dass der Erstere immer noch nicht aufhört, fortwährend die Bewohner der Stadt mit seiner Barbarensprache zu beleidigen. Deshalb grüßt er stur auf griechisch:


    "Chaire, Eparchos, freut mich, dich zu sehen."

  • (...)
    "Wenn du hier zu meiner Rechten Platz nehmen möchtest, Eparchos?"


    fragte er, während er sich selbst auf die Kline des Gastgebers hiefte. Sofort erschienen Diener mit Wasserschüsseln und wuschen die Füße des Praefectus und der übrigen Gäste, zuletzt auch die des Leonidas. Offensichtlich hatten sie es vorhin bei den anderen vergessen. Anschließend wurden noch die Hände gewaschen und Leonidas begann ein lockeres Plaudergespräch


    "Eparchos, woher stammst Du eigentlich, wenn ich fragen darf? Ich hörte Germania?"[/quote]
    Der Präfekt machte es sich bequem und antwortete im Plauderton (und weiterhin in Latein ;) :(
    “Geboren wurde ich in Ravenna. Das liegt im Nordosten von Italia. Aber meine Familie hat viele Besitzungen in der römischen Provinz Germanien und dort habe ich auch lange Zeit gelebt, dass ist richtig.“

  • Leonidas hatte Mühe, alles zu verstehen, doch 'Ravenna' und 'Italia' sagte ihm etwas, sodass er zustimmend nicken konnte. Als stolzer Grieche (oder zumindest Hellene) beschloss Leonidas, konsquent in seiner Sprache zu bleiben, als er fragte.


    "Und wie hast Du Dich in die Stadt eingelebt, Eparchos?"

  • “Oh ja, sehr gut, danke. Ich wurde aber auch überaus freundlich empfangen. Der Statthalterpalast ist wunderbar gelegen und äußerst verschwenderisch ausgestattet. Alexandria ist mir außerdem nicht ganz fremd. Ich war als junger Mann schon einmal hier. Es ist viele Jahre her, doch es waren für mich unvergessliche Monate. Ich kenne Alexandria also von früher.“


    Er lächelte bei dem Gedanken an damals, an seine im Vergleich zur Gegenwart höchst bescheidene Unterkunft und an die nächtlichen Abenteuer jener unbeschwerten Zeit.

  • Leonidas bekam wieder nur die Hälfte mit. Vom Statthalterpalast hatte er bereits gehört - ein Palast der Ptolemaier - natürlich war er prächtig gestaltet und ausgestattet!


    "Oh, von früher."


    Er überlegte, ob er selbst einmal als junger Mann dem jungen Eparchen begegnet war. Außerdem stellte sich noch eine Frage: Warum sprach er kein Griechisch, wenn er hier gelebt hatte?


    "Warst Du auf Bildungsreise?"

  • “Ja, dass kann man so sagen.“, antwortete der Präfekt freimütig. “Ich war einige Zeit am Museion eingeschrieben. Nur wenige Monate, leider, ich wäre gerne länger geblieben und hätte noch viel mehr von Alexandria, seinen staunenswerten Bauwerken und seinen Einwohnern kennen gelernt.“
    ...und er hätte wohl vor allem gerne mehr von den Einwohnerinnen Alexandrias kennen gelernt, aber das offenbarte er in diesem Rahmen natürlich nicht. :D

  • Während Aristophanes sich weiter dem Wein zuwandte (er verstand ohnehin kein Wort), versuchte Leonidas weiterhin, das gehörte korrekt zu entschlüsseln. Am Museion...nunja, da hingen viele Rhomäer herum - nichts besonderes.


    Danach fiel ihm ersteinmal nichts mehr ein, sodass er beschloss, das Essen beginnen zu lassen.


    :app:


    Auf sein Klatschen hin erschien Menelaos, eine Schale Würzwein für die Propoma tragend. Er reichte sie zuerst dem Eparchen. Wenn dieser getrunken hatte, musste er sie an seinen Nachbarn weiterreichen, sodass sie bis zu Leonidas auf der anderen Seite kreisen konnte.

  • Da es Nikolaos allmählich störte, dass die ganze Runde auf das Gespräch zwischen dem Gastgeber und dem Eparchos, der beharrlich weiter Latein sprach (Welche Arroganz, dachte Nikolaos, ließ sich aber natürlich nichts anmerken, schließlich kam er ansonsten mit dem Eparchos gut aus und hatte großes Interesse daran, dass es weiterhin so blieb), konzentriert war, Timokrates, der seltsame, schweigsame Freund des Leonidas (Aristophanes hieß er, glaubte sich Nikolaos zu entsinnen) und Nikolaos hatten lange nur zugehört, begann Nikolaos (nach einem langen narrativen Bandwurmsatz seitens des Erzählers, über den sich ein gewisser Rhomäer namens Kaios Iolios Kaisas gefreut hätte) mit Timokrates eine zweite Gesprächsrunde zu eröffnen.
    "Nun, ich wünschte, es wäre mit meinem Amt ebenso. Doch die Stadtwache ist ein ziemlich verlotterter Haufen, ich bin viel damit beschäftigt, dort Disziplin hineinzubringen. Und dies ist wirklich eine Aufgabe für einen Herakles. Oder aber für den rhomäischen Offizier, den mir der hochgeschätze Eparchos" (er schenkte selben ein freundliches Lächeln, wusste aber nicht, ob dieser das wahrnahm, schließlich war der Eparchos in ein Gespräch vertieft) "freundlicherweise zur Verfügung stellen wird, um dem Haufen Disziplin zu lehren." Er warf einen Blick auf die kreisende Weinschale und hoffte, sie würde ihn bald erreichen. "Doch ich will nicht klagen. Trotz des ganzen Krames bleibt mir noch eine gewisse Zeit für andere Dinge. So zum Beispiel werde ich in Kürze an den Mysterien des Dionysos teilnehmen. Der greise Sohn meines im übrigen noch viel greiseren Vermieters hat mir eröffnet, dass diese in der Nähe der Polis stattfinden werden." Er sprach dies etwas leiser, für Hellenen waren Mysterienkulte ja nichts ungewöhnliches oder gar anstößiges und konnten auch ohne Widerspruch neben der exoterischen Ausübung der Verehrung der Götter betrieben werden, doch Nikolaos wusste nicht, wie genau es der anwesende Eparchos der Rhomäer mit den sogenannten rhomäischen Tugenden nahm. Vielleicht könnte die Erwähnung esoterischer Kulte auf den religiös sicher rein exoterisch ausgerichteten Würdenträger aus Rom befremdlich wirken.
    "Ich könnte dich sicher mitnehmen, Timokrates, wenn du den Wunsch verspürst, den Bakhos zu empfangen." Nikolaos war sich zwar nicht sicher, ob Timokrates die Feier im Falle einer Zusage so ernst nehmen würde wie Nikolaos es selbst tun würde oder es vielmehr als eine Art Freizeitvergnügen betrachten würde, doch Nikolaos vermutete, dass der Kyrenike mit Sicherheit dafür emfänglich wäre.

  • Timokrates sitzt einigermaßen gelangweilt auf seiner Kline. Weder den Erzählungen des Eparchen noch den Ausführungen über die Arbeit des Strategen kann er großartig was abgewinnen. Umso mehr steigt sein Interesse, was es mit diesem Weinkelch auf sich hat. Ein makedonischer Brauch?


    Die Sache mit den Dionysosmysterien gefällt ihn darüber hinaus sehr. Direkter Kontakt mit Göttern ist immer eine feine Sache, vor allem sehr unterhaltsam, da die Unsterblichen in der Regel ein besseres Programm zu bieten haben, als eine übliche menschliche Abendgesellschaft. Vorfreudig grinsend schaut er zu Nikolaos: "Mit dem größten Vergnügen werde ich dem Mysterium beiwohnen. Dionysos hat sich in der Vergangenheit immer als guter Gastgeber erwiesen und es wird, denke ich, mal wieder Zeit, sich bei dem alten Knaben blicken zu lassen..."

  • Nikolaos schien erfreut über Timokrates Zusage. "Gut. Dann werde ich dich, zu gegebener Zeit, abholen und zum Ort des Mysteriums mitnehmen, oder aber dir jemanden vorbeischicken. Der Empfang des Bakhos wird in der Nähe der Stadt stattfinden, der Weg dorthin wird nicht weit sein. Ich werde dir aber noch nicht mitteilen, wo genau es ist, da ich es selbst noch nicht weiß." Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und verspürte auf einmal einen langsam stärker werdenden Drang, in den kleinen Lederbeutel unter seinem Chiton zu greifen und aus ihm einige Brösel Opium zu holen... . "Wie du dir vorstellen kannst, sind die Leute, die das Mysterium organisieren, sehr auf Verschwiegenheit bedacht." Das stimmte nur halb, in der Heimat von Nikolaos Vorfahren, Euleusis bei Athen, waren die Mysterien der Demeter beinahe eine halböffentliche Sache. In diesem Fall jedoch hatte Nikolaos wirklich recht, der Besuch des Dionysos würde geheim stattfinden, da man sich nicht sicher war, ob die Rhomäer diesen Ritus duldeten. Als Nikolaos Timokrates davon unterrichtet hatte, hatte er im übrigen leise und in einem sehr eigenartigem Attisch gesprochen, das der anwesende Rhomäer sicher nicht verstand. Außerdem war der Eparcho ja anderweitig mit einem Gespräch beschäftigt. Nur hoffte Nikolaos, dass Timokrates es verstanden hatte.

  • In seinem sauberen, klaren Latein wandte Nikolaos sich nun an den Eparchos und Leonidas. "Ich möchte euch nicht lange in eurem Gespräch stören, doch ich habe noch eine Frage an den Praefectus. Wenn du erlaubst, Praefecte, dass ich sie stelle... ."

  • Etwas verwundert, aber in einem ebenso verschwörerischen Tonfall wie der Strategos, denn man kann ja nie wissen, fragt Timokrates noch einmal nach: "Sag, um was für eine Art Dionysosmysterien handelt es sich denn hierbei? Wer richtet sie aus? Zu welchen Anlass? Denn die eleusischen Mysterien im ägyptischen Eleusis, die anders als in Attica dem Herrn der ausschweifenden Vergnügungen gewidmet sind, sind ja gerade schon vorbei..." Worüber sich Timokrates ein wenig ärgert, denn er hat sie nämlich, Schande über ihn, verpasst. Noch leiser und undeutlich führt er weiter aus: "Ich bin da nämlich fast ein wenig misstrauisch. Schließlich gilt Dionysos in Aigyptos als der Ahnherr des Basileus. Und ich habe gehört, man benutzt derartige Veranstaltungen hierzulande gerne zu Schauveranstaltungen um die Leute von der Göttlichkeit des Sebastos zu überzeugen..."

  • Leonidas hörte mit halbem Ohr auf das Gespräch der andern beiden, bekam jedoch nur 'Mysterien des Dionysos' und schließlich noch 'Göttlichkeit des Sebastos' mitbekommen.


    "Was hast du gesagt, Timokrates?"


    fragte er schließlich ein wenig naiv wirkend - er wusste natürlich, dass dessen Worte nicht für ihn bestimmt gewesen waren.

  • "Oh..." Timokrates dreht sich erstaunt zum Gastgeber um."Wir redeten nur gerade über irgendwelche Mysterien des Dionysos..." Er überlegt kurz. Man weiß ja nie, wieviel Leonidas gehört hat und Timokrates letzten Satz könnte man mit bösem Willen durchaus als Maiestätsbeleidigung auffassen, nicht gut in Anwesenheit des Eparchen. "- Und da wollte ich dem Athener erklären, dass der Basileus selbst ja hierzulande auch als Dionysos gilt, wenn man ihm nicht gerade als Serapis, Osiris oder Harpokrates huldigt, wenn du verstehst. Nichts Wichtiges, ein kleines Schwätzchen halt..." Interessiert lugt er zum Weinbecher, der immer noch nicht weiter gereicht wurde. "Sag mal, Leonidas, ist das ein makedonischer Brauch...?"

  • Leonidas nickte zustimmend. Genau, die Mysterien...da wollte er auch teilnehmen dieses Jahr, nachdem er es so lange nicht auf die Reihe bekommen hatte.


    Als er dann sah, dass Timokrates offensichtlich überrascht war ob des Pokals mit dem stark gewürzten Wein.


    "Ich bin mir nicht ganz sicher - bisher wurde Propoma bei allen Symposien, auf denen ich war, durchgeführt*."


    Sim-Off:

    * Ich las es in einem "Lexikon der griechischen Welt" - keine Ahnung, wie seriös das ist ;)

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