Oikos Leonides Philotantos

  • Unglücklicherweise waren gerade Kräuteraufgüsse nicht gerade das Lieblingsthema von Leonidas, weshalb er beschloss, weiter mit dem Eparchos zu plaudern.


    "Hast Du bereits die Stadt besichtigt, Eparchos? Es gibt ja zahlreiche Sehenswürdigkeiten..."

  • Zitat


    "Ich glaube nicht, dass du die entsprechenden Kräuter groß importieren musst. Sie wachsen hier wie dort an jeder Ecke und du brauchst sie nur zu pflücken, zu trocknen und mit heißem Wasser aufzukochen. Es gibt auch kein einheitliches Rezept, die Nomaden nehmen die Kräuter zur Hand, die gerade vorrätig sind.


    Übrigens trinkt man den Aufguss weniger wegen der Hitze, sondern eher um in der Wüste nicht zu verdursten..."


    Nikolaos beschloss, das einmal auszuprobieren. Verschiedene Kräuter gäbe es genug auf den Märkten der Stadt und in den kleinen Läden der Händler. Vielleicht könnte er sein Lieblingsgift daran verarbeiten. Das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit für sein kapeleion, das seiner Meinung nach zuviel Geld fraß und zuwenig Geld abwarf.
    "Ich denke, ich werde das einmal ausprobieren.", meinte Nikolaos. "Gibt es bei den Lybiern noch weitere Sitten, die kennenzulernen interessant wäre?"

  • An einem Nachmittag brachte ein nubischer Sklave einen versiegelten Brief vorbei. Der Absender hatte ihn offenbar selbst geschrieben und das Schreiben keinem Schreiber überlassen.


    Chaire Leonidas,


    bitte halte Dich morgen Abend bereit. Ich werde Dich zu den Mysterien des Dionysos abholen. Bitte besorge bis dahin Wein und Weihrauch für den Bakhos. Es wäre empfehlenswert, eine Sänfte zu nehmen, da die Mysterien außerhalb der Stadt stattfinden werden.


    Ich freue mich über Dein Kommen


    Dein Nikolaos Kerykes


    Sim-Off:

    Mit morgen Abend meine ich natürlich nicht Rl Morgen Abend (flexible Zeiteinteilung ;) )

  • Auch Nikolaos wandte sich kurz dem Eparchos zu. "Verehrter Praefekt, kannst du mir sagen, wer vor dir dieses Amt innehatte?" Er hatte diese Frage beiläufig gestellt und lächelte dabei harmlos.

  • Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    Auch Nikolaos wandte sich kurz dem Eparchos zu. "Verehrter Praefekt, kannst du mir sagen, wer vor dir dieses Amt innehatte?" Er hatte diese Frage beiläufig gestellt und lächelte dabei harmlos.


    Der Abend wurde noch recht gemütlich und auf das eigentliche Essen folgte ein sehr ausgedehntes, feucht-fröhliches Symposion mit viel Wein, Tänzerinnen und Gesang (natürlich nur von den Sängern und Spielleuten, obwohl Leonidas in seinem Suff sicher auch fast losgesungen hätte).

  • Nachdem der Diener einige Zeit lang gewartet hatte und ihm nicht geöffnet worden war, verschwand er wieder in der Dunkelheit. Er hatte zwar von seinem Herrn den Auftrag erhalten, zu warten, bis jemand öffnete, doch die ganze Nacht wollte sich der Mann nicht die Beine in den Bauch stehen. So ging er in eine nahe gelegene Spelunke in der Nähe des Hafens und legte seinen Lohn in den Saft des Bahkos an.

  • | Agamemnon


    Agamemnon war gerade noch in der Küche beschäftigt gewesen, als es klopfte. Rasch eilte er über den Hof zur Tür des Anwesens und öffnete. Davor stand Nikolaos, gemeinsam mit zwei Dienern.


    "Was wollt Ihr?"


    fragte er daher.

  • | Agamemnon


    Agamemnon legte den Kopf schief. Mehr Information hatte er sich schon erwünscht. Aber nungut...


    "Ja, folge mir!"


    erwiderte er daher und führte Nikolaos ins Andron, wo heute verwaiste Klinen standen und keinerlei überschwängliche Dekoration von der Macht und dem Reichtum des Besitzers kündete.


    ------------------------


    Leonidas wurde von Agamemnon sofort aus seinem Arbeitszimmer geholt. Es wunderte ihn sehr, dass Nikolaos ihn zu Hause aufsuchte, daher beeilte er sich umso mehr, seinen Kollegen anzutreffen.


    Bevor er das Speisezimmer betrat, setzte er rasch sein Politiker-Lächeln auf und öffnete dann schwungvoll die Tür.


    "Chaire, Nikolaos! Was führt dich zu mir?"

  • "Chaire, Leonidas.", antwortete Nikolaos. "Mich freut, dich gleich anzutreffen, so kann ich sofort beginnen." Er schenkte Leonidas ein Lächeln. "Nun ist es schließlich wieder so weit, dass die Archonten gewählt werden. Da du in der vergangenen Wahlperiode gewissermaßen mein Kollege warst, würde es mich nun interessieren, was dir in Bezug auf Politik für dich persönlich in Zukunft vorschwebt."

  • Leonidas scharrte leicht mit dem Fuß. Diese Frage hatte er befürchtet, allerdings nicht in Form eines Besuches, sondern eher nebenbei - im Koinon beispielsweise. Aber nun war Nikolaos hier und er musste sofort antworten, wenn er nicht als wankelmütig gelten wollte.


    "Nunja, ich muss mich ein wenig um meine Geschäfte kümmern. Der Handelskontor meines Vaters läuft nicht so, wie ich mir das wünsche. Ich fürchte, ich werde ein Jahr aussetzen und nicht gleich versuchen, fortzufahren."


    Ganz zu Schweigen davon, dass er überhaupt nicht genug Mittel hatte, um schon wieder so viele Stimmen zu kaufen!

  • "Das ist sehr bedauerlich für diese Stadt, dass sie auf deine Fähigkeiten verzichten muss.", sagte Nikolaos ernst. "Nun ja, vielleicht kannst du nächstes Jahr wieder die nötige Zeit aufbringen. Weißt du vielleicht, was Timokrates in dieser Hinsicht vorhat?", fragte Nikolaos. Wenn der ähnliches im Sinn hatte, wäre es wohl um das einstige Wahlbündnis geschehen und die Nearchäer und die Krateiden würden sich wieder gegenseitig zerfleischen, auf dass eine der beiden Parteien die Oberhand gewinnen würde.

  • "Nun, es gibt ja mehr als genug andere fähige Männer hier - davon bin ich überzeugt."


    erwiderte Leonidas. Ihm kam zwar spontan niemand in den Sinn, der die Geschicke zu seinen Gunsten leiten konnte und damit für ihn ein geeigneter Kandidat war, aber da würde sich sicher noch jemand finden...wenn sein Handelsbetrieb endlich wieder ein paar Gewinne abwarf...

  • "Dennoch ist natürlich der Verlust jedes einzelnen fähigen Mannes für die Geschicke der Polis bedauerlich, selbst wenn er nur zeitig ist.", entgegnete Nikolaos. "Wie laufen im Übrigen deine Geschäfte, werter Leonidas?"

  • "Oh, wie gesagt - die Konkurrenz der jüdischen Händler ist problematisch. Und der Krieg im Osten bessert die Handelsgeschäfte ebenfalls kaum."


    Ihm kam plötzlich, dass Nikolaos ebenfalls an diversen Geschäften beteiligt war.


    "Und bei dir?"

  • Nikolaos hätte bedenken müssen, dass Leonidas diese Frage stellen würde. Er sprach eher ungern über seine Geschäfte, vor allem sehr ungern in Gegenwart des noch amtierenden Agoranomos.
    "Auch bei mir könnte es besser laufen. Durch den Krieg ist es schwierig geworden, an Opium zu kommen. Ich hoffe mal, dass die Rhomäer die Parther bald geschlagen haben werden." Nicht, dass Nikolaos es befürwortete, dass die halbbarbarischen Rhomäer noch weitere Teile der Welt unter ihren Nagel rissen. Doch die Parther waren ihm schon immer seltsam gewesen, außerdem würden sich neue Möglichkeiten des Handels eröffnen, wenn der Osten erst befriedet wäre. Andererseits gab es da noch die rhomäischen Fernhändler, die Nikolaos Geschäften zunehmend schadeteten. "Die ioudäischen Händler sind für mein Gebiet ein eher geringeres Problem, was mir mehr Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass viele Geschäfte in Alexandria zunehmend von anderen Fremden, auch von Aigyptern, übernommen werden. Diese kennen die alten Gebräuche des Handels, die wir Hellenen begründet haben, nicht oder missachten sie mutwillig. Aber nun gut, ich möchte nicht klagen." Er lächelte. "Was gibt es eigentlich Neues über den Krieg im Osten?", fragte er. Zwar erfuhr auch Nikolaos über Zwischenhändler einiges, doch es konnte nie schaden, neue Quellen der Information zu öffnen.

  • Leonidas legte den Kopf schief. Die Ägypter? Das war ja eine Überraschung! Mit diesen brotlosen Metöken hatte der Sohn des Philotas wahrlich nicht gerechnet!


    "Nunja, sie marschieren nach Dura Europos, wie ich hörte. Ein Händler hat mir erzählt, sie hätten ziemlich Probleme gehabt am Chaboras - ein Hinterhalt, sagt man. Vielleicht wird der Krieg doch nicht so erfolgreich, wie alle dachten."


    Auch Leonidas hatte schon gehört, wer alles gegen die Parther gescheitert war. Er wusste spontan nur einen, der so etwas fertigbringen konnte - und der lag in seinem Grab in dieser Stadt! Die Rhomäer waren große Krieger - aber an die Makedonen kamen sie nicht heran!

  • "Das natürlich keine guten Nachrichten für die Rhomäer. Hoffentlich nur bleibt der Krieg dort, wo er ist. Der gegenteilige Fall ist aber auch sehr unwahrscheinlich. Ich habe vor, den blauen Mohn in Zukunft hier in Kymeia anzubauen, um in einer gewissen Zeit vom Opium des Ostens zwar nicht unabhängig jedoch weniger abhängig zu sein, als ich es, mit meinem Handelshaus, jetzt bin. Ich möchte dich bei der Gelegenheit sogleich um die Erlaubnis dafür bitten." Nikolaos staunte selbst, wie geschäftstüchtig (und raffgierig) er geworden war. Armut verdirbt den Charakter doch, dachte er trotzig. Das hat mein Schicksal davon. Selber Schuld.

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