Casa Germanica - Servitriciuum

  • Verus trat ein wenig verschlafen und auch wenig gerädert in das Sklavenquartier. Er gähnte laut. Seine Augen waren noch mit ein wenig Schlafsand verklebt aber trotz dieser Tatsache rief die Arbeit. Verus musste noch einige Schriften kopieren und eine wichtige Sache für die Verwaltung erledigen. Diese Tatsache ließ ihn früh aufstehen, sehr früh. Die Sonne war gerade erst aufgegangen. "Leander," rief er mit beschlagener, müder Stimme. "Leander! Aufwachen!" Er näherte sich der Schlafgelegenheit seines neuen Sklaven. "Wir müssen los!" Verus gähnte noch einmal laut und rüttelte an Leander.

  • Sehr unsanft aufgeweckt, wand sich Leander noch ein wenig und zog sich die Decke wieder über den Kopf. Er hatte ausgesprochen fest geschlafen nach den Anstrengungen der Tage, und wollte einfach nicht aufstehen - bis er realisierte, dass sein neuer Herr neben ihm stand. Sofort war er hellwach und raffte sich auf. Kurz sah er sich um, und merkte, dass er einer der letzten schlafenden Sklaven gewesen war - wobei der Rest nach Verus' Geschrei jetzt auch erwacht war. So früh war es dann doch gar nicht. Durch das kleine Fenster fielen bereits erste Sonnenstrahlen, und da im Winter die Sonne bekanntlich erst relativ spät aufging, war der Rest anscheinend schon bei der Arbeit.
    Er stammelte etwas vor sich hin, um dann die Decke beiseite zu legen, sich kurz etwas Wasser aus einer Schale ins Gesicht zu spritzen. Anschließend zog er sich zügig seine neue Tunika über. »Bin bereit, Herr.« Er wollte ihn nicht noch länger warten lassen. Eigentlich ein Unding, dass er nach Verus aufstand. Das würde sich ändern müssen. Wünschte sich Leander doch eigentlich Anerkennung durch Leistung - und die bekam man eben nicht, wenn man bis in den Vormittag hinein schlief.

  • "Bereit?" Verus lachte. "Wir brechen nun zum Palast auf. Es gibt einiges zu tun." Er deutete zur Tür. "Wir frühstücken auf dem Weg. Ich kenne eine gute Taberna, die ausgezeichnete Oliven in Öl führt." Bei dem Gedanken daran, lief ihm schon das Wasser im Mund zusammen. Dieser Schuppen war wirklich gut und die Preise dort waren akzeptabel. "Kommst du?" Er blickte den Sklaven wartend an. Der Hunger machte sich in ihm breit und drängelte ihn zur Eile.

  • Sedulus war mit Gedatas zu den Unterkünften gegangen wo er seine freie Zeit verbingen und schlafen konnte.


    Also hier wirst du schlafen. Ich hoffe du wirst du mit den anderen Sklaven vertragen. Sollte etwas sein, so möchte ich, dass du es mich wissen läßt!


    Hin und wieder kam es auch unter den Sklaven zu Streitigkeiten, doch Sedulus hatte bisher noch keine größeren Bestrafungen durchführen müssem.

  • Gadatas schaute sich um und fand die Unterkunft für eine Sklavenunterkunft recht großzügig. Er war schon auf die anderen Sklaven des Haushaltes gespannt und zu seinem Herren sagte er:


    "Danke, Sedulus. Ich werde mich sicher melden wenn es ein Problem gibt."

  • Sedulus nickte.


    Gut, dass hoffe ich doch. Vielleicht kann dich ja ein anderer Sklave noch ein wenig hier im Hause herumführen und dich einstweilen mit den Gepflogenheiten hier vertraut machen und dich über die restlichen Familienmitglieder aufklären.


    Sedulus kratzte sich am Kopf und überlegte ob er dies vielleicht nicht selbst machen sollte.

  • Sedulus hatte eine Aufgabe für Gadatas da Teutus gerade eine Andere zu erledigen hatte. So ging er zu den Unterkünften der Sklaven um ihn dort zu suchen.


    Ah Gadatas, da bist du ja. Ich habe eine Aufgabe für dich. Gehe zum Haus des Consuls Purgitius Macer und richte dem Consul aus, dass ich bereit wäre über meine Arbeit als Curator Operum Publicorum Auskünfte zu erteilen.

  • Gadatas freute sich sehr das er etwas zu tuen bekam und antwortete sofort:


    "Sehr gerne Herr! Ich mache mich gleich auf den Weg"


    Diensteifrig brach er sofort auf um seinen Auftrag auszuführen.

  • In der Casa Germanica angekommen, zeigte der Senator der neuen Sklavin gleich ihre Unterkunft.


    Hier ist also deine Bleibe. Hier wirst du schlafen und wenn du willst auch deine freie Zeit verbringen. Ich hoffe du wirst dich mit unseren anderen Sklaven gut verstehen.


    Teutus stand neben Sedulus und begaffte Daphne.


    Geh und hole deine Herrin und gaff nicht so dumm!


    Am liebsten hätte Sedulus Teutus einen Tritt in seinen Hintern gegeben, aber dann wäre der Nichtsnutz zu gar nichts mehr zu gebrauchen gewesen.


    Mit Teutus wirst du dich auch abfinden müssen...

  • Das Haus in welches sie nun geführt wurde war auf jeden Fall anders als das letzte in dem sie gelebt hatte. Ihr letzter Herr war nicht arm gewesen, (zum Schluss schon) aber auch nicht so wohlhabend wie der Germanicer vor ihr.
    Ihr Blick schweifte durch die Räumlichkeiten bis sie in den Unterkünften der Bediensteten angekommen waren. Der erste Eindruck gefiel ihr, es hätte sie sehr viel schlimmer treffen können, das wusste sie. Aber Daphne hatte sich noch nie beklagt in solchen Dingen, denn sie nahm es wie es kam und machte das Beste daraus. Doch hier konnte man es auf jeden Fall aushalten, es war natürlich alles zweckmäßig aber trotz allem sauber. Sie hatte ein Dach über dem Kopf und musste nicht in einer Kammer voller Ratten hausen beziehungsweise einem Verschlag.
    „Ich komme immer sehr gut mit anderen zurecht,“ sagte sie ihm und versuchte dabei den seltsamen Blicken des anderen Sklaven auszuweichen. Er beobachtete sie doch ein wenig zu genau und als das auch ihr neuer Herr zu bemerken schien, verkniff sie sich ein Schmunzeln und strich sich stattdessen ihre Haare hinter die Ohren.
    „Ich bin mir sicher, ich werde keine Probleme mit ihm haben,“ meinte sie. Daphne war gespannt auf die Herrin des Hauses und auch auf die beiden Kinder von denen er ihr erzählt hatte. Sie mochte Kinder, hatte aber bis jetzt selber noch keine bekommen. Ihr letzter Herr hatte darauf keinen Wert gelegt und ihr selber war es nur Recht gewesen.

  • Sedulus nickte zufrieden. So wie es aussah, war Daphne doch recht pflegeleicht, was ihn natürlich erfreute. Es gab nichts Schlimmeres als störrische Sklaven bzw. Sklavinnen. So etwas konnte er hier überhaupt nicht brauchen. Ihm reichte Germanica Laevina da voll und ganz aus.


    Dann wollen wir doch hoffen, dass es die anderen mit dir auch so gut können. Wie es ausschaut, hast du ja in Teutus schon einen recht großen Fan gefunden. Wenn er dir zu lästig wird, sag es einfach. Ich werde mir dann schon etwas für ihn ausdenken.


    Er lächelte zwar ein wenig, aber dass mußte bei Sedulus nicht wirklich viel bedeuten. Schon gar nicht wenn es um Teutus den faulen Kerl ging.

  • Da sie davon ausging, dass Sedulus' Nachricht etwas mit Adula zu tun hatte, war Serrana direkt zu den Räumlichkeiten der weiblichen Sklaven der Casa Germanica geeilt und stellte dort zu Überraschung fest, dass neben ihrem Ehemann nicht die erwartete hünenhafte und muskulöse Gestalt ihrer Leibsklavin stand, sondern eine hübsche junge Frau, die genauso klein war wie sie selbst.


    "Du hast mich rufen lassen, Quintus, was gibt es denn?" fragte sie Sedulus, und ihr Blick ging unverkennbar neugierig zwischen ihm und der jungen Unbekannten hin und her.

  • Mittlerweile war sämtliche Anspannung von Daphne gewichen und ihr neuer Herr schaffte es doch tatsächlich, mit seiner Aussage, ihr die Röte auf die Wangen zu treiben. Ein klein wenig beschämt senkte sie kurz ihren Blick um sich zu sammeln, lächelte dann aber etwas verlegen.
    "Sollte dies der Fall sein, werde ich mich an dich wenden Dominus. Ich bin sehr umgänglich und hatte bis jetzt noch nie Probleme mit anderen Sklaven. Wir waren immer eine große Familie," sagte sie dann. Ihr war bewusst, dass ihr Herr eigentlich nichts weiter über sie wusste, außer ihren Namen und die Dinge die er auf dem Mercatus über sie gehört hatte. Aber über ihr Wesen kannte er nichts, auch nicht über ihre Art. Daphne wollte ihm auf jeden Fall versichern, dass sie ihm keine Schande bereiten würde und auch niemals auf die Idee kam sich mit anderen Sklaven anzulegen.


    Es vergingen nur wenige Momente bis die Herrin des Hauses in der Unterkunft eintraf. Sie war eine hübsche Frau mit einem sehr gütigen Blick. Wahrscheinlich wurde ihr Herr um diese Frau von anderen beneidet, ging es Daphne durch den Kopf.
    Die junge SKlavin versuchte die Frau nicht zu offensichtlich zu mustern, da es sich nicht gehörte. Trotz allem konnte sie ihren Blick nicht vollkommen von ihr nehmen.

  • Sedulus nickte und meinte nur.


    Gut, gut. Das freut mich wirklich zu hören.


    Als auch schon Serrana im Zimmer angekommen war.


    Hallo meine Liebste. Darf ich dir unsere neu Sklavin vorstellen. Ihr Name ist Daphne. Sie soll dir mit unseren Zwillingen ein wenig zur Seite stehen. Daphne, dies ist meine Frau Serrana. Ihr wirst du ab heute im Haus und mit den Kindern behilflich sein.


    Nun wartete Sedulus neugierig auf die Reaktion seiner Frau.

  • Serrana sah ihren Mann einen Moment lang erst überrascht und dann zunehmend erfreut an. Eine neue Sklavin? Sedulus hatte gar nicht erwähnt, dass er zum Sklavenmarkt gehen wollte, um eine zu kaufen, oder doch? Aber im Grunde war das auch unwichtig, und Serrana konzentrierte sich lieber wieder auf die junge Frau vor ihr. Sie schien etwa in ihrem Alter zu sein, oder vielleicht maximal ein paar Jahre älter. Sowohl ihr dunkles Haar als auch ihre Kleidung sahen gepflegt aus, ebenso wie ihre Hände, die nicht durch jahrelange zu harte Arbeit abgenutzt worden waren.


    "Willkommen in unserem Haus, Daphne." sagte sie schließlich mit einem Lächeln. "Das ist ein griechischer Name, nicht wahr? Bist du hier in Italia aufgewachsen oder stammst du aus einer der Provinzen? Und mit welchen Tätigkeiten im Haushalt kennst du dich bereits aus?"


    Ihr selbst fielen auf Anhieb einige Bereiche ein, in denen sie tatkräftige Hilfe gebrauchen konnte, aber zunächst wollte sie die Sklavin zu Wort kommen lassen, um besser einschätzen zu können, wofür diese geeignet war und wofür nicht.


    Serrana streckte die Hand aus und berührte ihren Mann kurz am Unterarm. "Das ist ja wirklich eine gelungene Überraschung, Quintus. Wie bist du denn auf diese Idee gekommen? Hab ich heute etwa Geburtstag?"

  • Daphne freute sich über die Begrüßung der jungen Frau. Sie hatte schon viele Schauergeschichten von Sklaven erzählt bekommen, die von einem Herrn zum nächsten gewandert waren, aber nichts davon konnte sie in dieser Familie wiederfinden, denn sie waren wirklich sehr freundlich zu ihr. Vielleicht hatten die Sklaven damals auch einfach nur Pech gehabt oder waren aufmüpfig gewesen.
    Es freute Daphne, dass Serrana wusste woher ihr Name kam, weswegen sie ihre Herrin mit leuchtenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen ansah. "Genau, Daphne ist Griechisch und meine Familie stammt ursprünglich aus Eretria. Geboren wurde ich aber hier in Rom und diente bis vor kurzem ein und derselben Familie," erzählte sie ihrer neuen Herrin. "Ich kenne mich mit den üblichen Tätigkeiten im Haushalt aus, waschen, putzen, kochen, nähen und mich um das allgemeine Wohl kümmern. Ich habe mich zwar noch nie wirklich um Kinder gekümmert, aber ich bin mir sicher, dass ich das sehr schnell lernen kann," sagte sie und blickte Serrana und ihren Mann zuversichtlich an. Daphne mochte Kinder, aber sie hatte noch nie die Gelegenheit bekommen sich wirklich um Kinder zu kümmern. Aber was konnte daran schon schwer sein?
    Ihr Talent was das Singen und Tanzen betraf erwähnte sie vorerst nicht, da sie nicht glaubte, dass das von großer Bedeutung für die Kinder war und Daphne hatte auch nicht das Gefühl, dass sie zur Bespaßung ihres Herren da war.

  • Als Serrana Sedulus fragte, wie er denn auf die Idee gekommen sei, zukcte er nur mit den Schultern.


    Naja, ich dachte eben ich probier mal wieder mein Glück. Beim letzten mal war`s ja nicht so gut gelaufen. Und siehe da, dieses mal war Fortuna mir hold.


    Lächelte Sedulus.


    Ich habe noch zu tun. So wie es ausschaut, versteht ihr euch ja schon recht gut. Dann werde ich euch mal alleine lassen.


    Seinen Part hatte Sedulus ja mit dem Kauf schon erfüllt, der war Serranas Sache. 8)

  • "Ja, das war sie wohl." erwiderte Serrana das Lächeln ihres Mannes und wandte sich dann mit unverkennbarer Neugier im Blick wieder der neuen Hausbewohnerin zu. "Nun, wenn mein Mann uns nun wieder verlässt, würde ich vorschlagen, ich zeige dir einfach die Räume im Haus, die für dich in Zukunft am wichtigsten sein werden. Einer der anderen Sklaven kann dich später noch ausführlich überall herumführen, aber ich denke, für den Anfang reichen mein Cubiculum, das der Kinder, die Küche und vielleicht noch ein oder zwei andere Räume."Ein wenig schade war es schon, dass Daphne bislang noch keine Erfahrung mit dem Hüten und der Versorgung kleiner Kinder gesammelt hatte, aber das hieß ja nicht, dass sie es nicht noch lernen konnte. Auf den ersten Blick machte sie einen durchaus vertrauenserweckenden Eindruck, und zumindest in der Anfangszeit würde ja auch noch die Amme oder auch Serrana selbst dabei sein. "Warst du bei deiner früheren Herrschaft für die ganze Familie zuständig oder nur für eine bestimmte Person?"

  • Das gab es sicher auch nicht oft, dass die Hausherrin eine Sklavin herumführen wollte, zumindest glaubte Daphne, dass dem so war. Andere Haushalte hatte sie bisher nur aus Erzählungen gekannt und viele Erzählungen waren alles andere als schön gewesen. Dies war auch einer der Gründe gewesen warum sie auf dem Sklavenmarkt innerlich so unruhig gewesen war.Aber hier war es so, dass je länger sie in der Gegenwart ihrer neuen Herrschaften war, desto wohler fühlte sie sich. „Sehr gerne,“ antworte sie Serrana. „Ich war für die ganze Familie zuständig, habe alle anfallenden Sachen erledigt und mich mit den anderen Sklaven abgesprochen. Es war aber so, dass die Familie nicht sonderlich groß war, von daher waren die anfallenden Sachen nur die üblichen,“ erzählte sie ihrer Herrin. „Mein Herr......mein ehemaliger Herr und seine Frau hatten keine Kinder,“ versuchte sie zu erklären „Aber sie waren dennoch sehr gütig und haben jeden gut behandelt.“ Es hatte nur wenige Ausnahmen gegeben wo es anders gewesen war, zum Beispiel wenn der Mann einen sehr schlechten Tag gehabt hatte oder Streit mit seiner Frau, dann hatten es auch schon einmal die Sklaven abbekommen, auch Daphne.

  • "Hast du vielleicht auch ein wenig Erfahrung mit der Arbeit einer Ornatrix?" hakte Serrana nach, der plötzlich eine Idee verbunden mit einer leisen Hoffnung kam. "Die Haare deiner Herrin frisiert und dich darüber hinaus auch ein wenig um ihre Kleider und ihren Schmuck gekümmert?" Die Sklavin war von eher zierlichem Körperbau und ihre Hände sahen nicht so aus, als hätten sie übermäßig harte Arbeit leisten müssen, möglich war es also...
    "Es ist nämlich so: meine Leibsklavin Adula..." Serrana warf automatisch einen Blick in die Ecke des Raums, in der ihre getreue Sklavin aus Nola sich häuslich eingerichtet hatte "...hat einige besondere und durchaus schätzenswerte Fähigkeiten, aber Kosmetik und Körperpflege gehören leider ganz und gar nicht dazu. Falls du also ein gewissen Talent in dieser Hinsicht mitbringen solltest, wäre das auch eine Möglichkeit, bis wir herausgefunden haben, ob dir die Arbeit mit kleinen Kindern auch wirklich liegt." Sie überflog kurz den restlichen Raum auf der Suche nach Daphnes persönlichen Habseligkeiten. "Hast du dir schon ein Bett ausgesucht und deine Sachen verstaut? Ansonsten würde ich sagen, du machst das jetzt schnell, und dann machen wir uns auf den Weg."

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