• Des Nachmittags besucht Timokrates den Fremdenmarkt der Stadt, den wohl größten Warenumschlagplatz der bekannten Welt. In diesem multikulturellen Troubel lassen sich sicher irgendwelche Leute finden, mit denen er mal Kontakt hatte und die er jetzt auf anfängliche Hilfeleistungen ansprechen könnte. Außerdem ist es nie verkehrt, die Händleraristokratie der Stadt kennen zu lernen, wenn man sich in Alexandria einen Namen machen will. Kontakte und Information - das waren wohl in echt die wichtigsten Güter, die man hier auf dem Markt erwerben konnte.


    Timokrates weicht gerade noch einem vollbepackten Kamel aus, das ein Landsmann von ihm durch das Gemenge treibt. Auf lybisch schimpft dieser Timokrates, der aber genauso derbe antwortet. Daraufhin zieht der andere Lybier sein Kopftuch zurück und strahlt den Kyrener mit leuchtenden Augen an:


    "Timokrates! Wenn das mal keine Überraschung ist!"


    Timokrates schaut den Berber an und freut sich ebenso. "Hamilkar! Was machst du denn hier?"


    Hamilkar zwinkert: "Na was wohl? Geschäfte natürlich. Komm, lass uns einen trinken gehen..."


    "Gerne!" meint Timokrates und gemeinsam mit dem Kamel ziehen sie ab, sich über alte Zeiten unterhaltend...


    Sim-Off:

    Wer auch Lust hat auf ein kleines Gepräch mit Getränken kann sich anschließen ;)

  • In einer kleinen Seitengasse, die wie viele Gassen des Fremdenmarktes in den Häuserblock hineingetrieben wurde befindet sich hinter einem Vorhang ein Gasthaus, das vor allem unter den Völkerstämmen Nordafrikas gut bekannt ist. Garamanten aus der Wüste mit ihren verschleierten Köpfen, Lybier aus der hellenisierten Küstengegend, Numidier aus Karthago und Nachkommen phönizischer Einwanderer reichen sich hier die Hand, liegen auf Kissen und Teppichen und würfeln auf großen Spielbrettern, die afrikanische Varianten des Duodecim Scripta sind, um kleinere Beträge. Ein würziger Duft von allerlei Räucherwerk liegt in der Luft und ein mauretanischer Sänger mit Saiteninstrument singt eine heißblütige Waise.


    Timokrates und Hamilkar setzen sich in eine Ecke und bestellen Pfefferminztee, der ihnen in kleinen Gläsern ausgeschenkt wird. Sie reden ein bisschen und spielen Duodecim Scrpta.


    "Komm schon, nicht so! Klar könntest du mir jetzt den Stein rauswerfen aber überleg, dann sind drei deiner Steine ungedeckt! Das könnte dir beim nächsten Zug teuer zu stehen können. Und wenn ich einen IVer Pasch würfel hast du ein Problem! Komm schon, sei vernünftig!"


    "Genau! Weil du einen IVerpasch würfelst! Dann mach ich halt das hier. Steinchen raus!"


    "Arrrgh! Nein, verdammt!"


    "Hehe! Da kommst du nie wieder rein! Würfel!"


    "Uuuund- Hopp! Ha! Bei Anubis langer Schnauze! IVer! Sag tschüss zu deinen Steinchen!"


    "Nee, oder? Ich erhöhe auf vierfach!"

  • Akhom besuchte die Taverne, die auch sein Vater schon vor ihm besucht hatte, vielleicht würde er ja jemanden treffen der ihm weiterhelfen konnte.


    Doch so sehr er sich auch umschaute, er fand keinen alten Geschäftspartner seines Vaters... Dafür erblickte er aber eine Person dier er bereits im Gymnasion gesehen hatte, allerdings nicht als Athlet.


    Chaire, ich habe dich im Gymnasion gesehen. Darf man fragen welche interessantes Würfelspiel du hier veranstaltest?

  • Auch Timokrates erkennt den Mann wieder. "Chaire, setz dich nur her!


    Darf ich vorstellen: Das ist Hamilkar, Hamilkar, das ist... Akhom, oder?


    Willst du mitspielen?Also, das Spielprinzip ist ganz einfach: Es gibt das Spielbrett hier und jeder hat einen Haufen Steine, in dem Fall Hamilkar die schwarzen ich die weißen. Zwei Würfel entscheiden, wie weit man mit seinen Steinen gehen darf. Ziel ist es, die eigenen Steine auf die eigene Seite zu bringen. Wenn ein Stein ungedeckt ist, kann man ihn schmeißen, dann fliegt er raus und man muss ihn wieder einwürfeln. Jede Zacke auf dem Spielfeld ist ein Bewegungspunkt.


    Ach ja: Natürlich setzt man Geld und man kann seinen Einsatz immer wieder verdoppeln. Ich spiele gerade mit doppelten, Hamilkar mit vierfachem Einsatz, was ziemlich doof von ihm ist, denn ich habe ihn gerade zwei Steine rausgeworfen. :D"


    Sim-Off:

    Dudoecim Scripta ist der Vorläufer des Backgammon ;)

  • Akhom setzte sich.


    Chaire Hamilkar. Ja, mein Name ist Akhom, aber verzeih, ich habe deinen Namen nicht mehr genau im Gedächtnis. Verzeih, es ist mir sehr peinlich.


    Er betrachtete das Spiel.


    Ich glaube ich habe auf Cyprus Menschen dieses Spiel spielen sehen.

  • Elegant verbeugt sich Timokrates. "Verzeih, wie unhöflich von mir! Ich habe mich auch noch gar nicht vorgestellt! Mein Name ist Timokrates Kyrenaikos, sehr erfreut. Ich habe dich heute früh im Gymnasion gesehen und der Eponminatograph hat deinen Namen gewusst."


    Er würfelt dazwischen wieder kurz: "Nnnnnhrg! Verflucht!"


    Dann wendet er sich Akhom zu: "Ja, eigentlich ist das Spiel in der einen oder anderen Variante auf der ganzen griechischen Inselwelt verbreitet. Da sitzen immer die Alten in den Stuben und machen den lieben langen Tag nichts anderes, als Duodecim Scripta zu spielen. Lustig, was? Möchtest du beim nächsten Spiel fordern? Es geht echt einfach.


    Was treibt dich in diese Taverne, wenn man fragen darf?"

  • Ich bin erfreut deine Bekanntschaft zu machen.


    Nun, ich habe Römer gesehen die den ganzen Tag mit zwei Würfeln bewaffnet gespielt haben, ohne Spielbrett und Figuren und nur die Augenzahl auf den Würfeln war spielentscheidend. Das war viel komischer als wenn man ein Spiel mit einem klaren Ziel spielt.
    Ich würde es allerdings gerne erstmal etwas beobachten bevor ich mitspiele, ich möchte nicht als blutiger Anfänger unter die Räder geraten.


    Ich suche einige Geschäftspartner meines Vaters, die mir noch Geld schulden. Aber sie scheinen nicht hier zu sein.

  • Beim Thema "Geschäftspartner" und "Geld schulden" horcht Timokrates natürlich sofort auf. Das ist sein Metier. "Wer war denn dein Vater? Und wer sind die Leute, die ihm noch was schulden? Vielleicht kann ich dir helfen, ich bin selbst nämlich im Import-Export tätig..."


    Dann wendet er sich wieder dem Spiel zu:


    "Obwohl ich finde, dass auch ein Spiel, wo es nur um Glück geht und nicht so um Können auch ganz interessant sein kann."


    Er würfelt.


    "Ja! Bei Hermes! Das hab ich gebraucht!"


    ... und stellt ein weißes Steinchen von der Spielfläche. Jetzt ist der Weg versperrt und Hamilkar hat gerade keine Möglichkeit wieder einzusteigen.


    "Verdoppeln?" fragt er Hamilkar, eher zum Scherz, denn nur ein ausgemachter Dummkopf oder Spielsüchtiger würde sich darauf einlassen.

  • Wie viele andere Alexandriner war auch Philidas abends am Hafenviertel unterwegs um nach seinen drei großen Lieben zu suchen. Wein, Glücksspiel, Frauen. Die ersten beiden waren leicht zu finden, vorallem im Hafen. Das Letztere war schwieriger, sofern man sich nicht mit billigen Nutten zufriedengeben wollte. Da Philidas bestrebt war sich keine Stammkneipe anzueignen, suchte er jeden Tag eine neue Kneipe im Viertel auf. Oder welche, in denen er vor zwei Wochen das letzte mal gewesen war. So führte ihn heute sein Weg in die kleine aber gut belebte lybische Taverne. Dort fand er sofort etliche bekannte Gesichter, beschloss aber sich zu denen, die er nicht so gut kannte zu gesellen. So kam er an den Tisch des Timokrates, Hamilkar sowie Akhom.


    "Chaire Freunde, ich darf mich doch zu euch setzen?"


    Da er mit keiner Ablehnung rechnete, gab er bereits dem Wirt ein Zeichen, dass er einen guten Wein für sich und seine Tischkameraden wollte.

  • Mein Vater war Sethos, Sohn des Dracontides. Und die "Partner" meines Vaters waren Gordios Antagoras, Ariston Olophernes, Nicodemos Philidas und Madates Lysimachos. Allesamt Minderer des Vermögens ihrer Vorväter.

  • Timokrates sitzt gerade da, hört halbherzig auf das Gespräch und ist mit voller Konzentration auf dem Spielbrett. Wenn Hamilkar jetzt keine II oder V würfelt, hat er das Spiel quasi gewonnen. So sagt er zu Akhom:


    "Mhmm. Ein paar von denen kenne ich. Sehr verschwendungssüchtig die Männer. Gordios hat mich auch schon mal um ein Vermögen gebracht." Oder war es andersrum?
    "Ach nee, und dein Vater war Sethos, Sohn des Dracontides? Ägäishandel oder? Hatte ein wenig Stress oder?" Der ist ihm auch nicht unbekannt.


    Hamilkar würfelt eine III und eine VI.


    "Jahaaaa! Haah! Beim Hermes, du schuldest mir jetzt XXII Drachmen! Hihii!"


    Da kommt der Neue dazu.


    "Chaire, Freund. Setz dich doch. Magst du fordern?" Er deutet auf dem Platz neben dem sehr verstimmt in seiner Börse rumkruschenden Hamilkar.

  • Er setzte sich auf einen freien Platz, gepolstert von einem bequemen Polster.


    "Gerne, sofern ich auch Setzterzen setzen kann. Leider habe ich gerade nichts anderes bei mir." Er zwinkerte und dann kam auch schon der Wein. Ein edler Tropfen aus Kampanien.


    "Ich darf doch...?" Philidas nahm den Krug und schenkte seinen Tischkameraden je einen Becher ein, sich selber zuletzt.

  • Timokrates nimmt den Becher. Jetzt schon Wein trinken? Wir waren doch gerade erst beim Tee... Anderseits: Mit Wein kann man nie früh genug anfangen. Er schnüffelt am Wein. Tatsächlich, der riecht gut. Italia wahrscheinlich. Na, dann braucht man ja nicht weiter zu überlegen.


    Hamilkar schaut etwas merkwürdig auf und lehnt dann ab. Timokrates zuckt mit den Schultern. Wahrscheinlich war das jetzt gerade ein Verstoß gegen die Sitten irgendeines Wüstenstammes, nichts wichtiges also.


    "Natürlich kannst du auch Sesterzen setzen. Geld ist Geld. ;) Welche Farbe willst du?"

  • Philidas nahm einen Schluck des köstlichen Getränks und stürzte sich dann frisch gestärkt in das Spiel. ;) Von seinem braunen Ledergürtel löste er einen gefüllten Geldbeutel, in dem sich einige Asse, hauptsächlich Sesterzen und sogar einige Denare wiederfanden. Flink holte er einige Münzen hinaus, und band den Beutel genauso schnell wieder fest, wie er ihn gelöst hatte, sodass Langfinger garkeine Chance hatten.


    "Schwarz, bitte."


    Er nahm einen weiteren kleinen Schluck Wein und platzierte dann die ersten Steine.

  • Timokrates kneift ein wenig enttäuscht die Augen zusammen. Eigentlich spielt er am liebsten Schwarz.


    "Bist du dir sicher, dass du Schwarz spielen willst?"


    Dann wirft auch er seinen Einsatz, ein paar Drachmen und Obolen, ungefähr das geschätzte Adäquat zu Philidas Sesterzen, auf das Spielfeld.


    "Ich geh dann mal. Ich hab noch zu tun heute. Timokrates, komm einfach mal die Tage vorbei. Chaire, Philoi!" meint dann Hamilkar, aber man sieht ihn an, dass er sich wegen seines Verlustes ärgert.

  • "Certe - Ganz sicher" Er grinste und wartete darauf, dass sein Gegenüber begann mit Würfeln. Philidas verbrachte die Zeit solange damit mit seinen Münzen herumzuspielen. Sein Blick fiel prüfend auch auf den Einsatz von Timokrates, da er es nicht so mochte mit Falschgeld zu spielen.

  • Zitat

    Original von Timokrates Kyrenaikos
    "Mhmm. Ein paar von denen kenne ich. Sehr verschwendungssüchtig die Männer. Gordios hat mich auch schon mal um ein Vermögen gebracht." Oder war es andersrum?
    "Ach nee, und dein Vater war Sethos, Sohn des Dracontides? Ägäishandel oder? Hatte ein wenig Stress oder?" Der ist ihm auch nicht unbekannt.


    Gordios hat auch meinen Vater schon ein oder zweimal bei Handelsunternehmungen übervorteilt...


    Das dieser keinen guten Ruf hatte machte Akhom nicht mehr wirklich stutzig.


    Ja, Aigaishandel war unser Hauptaugenmerk. Mein Vater ist allerdings vor kurzem gestorben, ein paar Meuchler haben ihn auf dem Weg von seinem Lager im Hafen zu unserem Haus aufgelauert und ihn ermordet...


    Philidas setzte sich zu ihnen, den er auch noch von früher aus dem Gymnasion kannte.


    Chaire Philidas, wie ist es dir ergangen im letzten Jahr?

  • Etwas wehmütig schiebt Timokrates die schwarzen Steine rüber und baut sich selbst seinen Teil auf. Dann würfelt er.


    Mist! Gerade und ungerade beim ersten Zug. Schlecht, ganz schlecht. Und dann auch noch in der Kombination. Zähneknischend schiebt er seine Steine weiter hinten im Spiel weiter und lässt die am Anfang unangetastet.


    "Ermordet haben sie ihn? Hässliche Sache das. Ganz hässliche Sache. Weißt du, wer sie ermordet hat?"

  • Zitat

    Original von Timokrates Kyrenaikos
    "Ermordet haben sie ihn? Hässliche Sache das. Ganz hässliche Sache. Weißt du, wer sie ermordet hat?"


    Das versuche ich herauszufinden. Aber scheinbar scheinen die Menschen, die meinem Vater noch etwas schulden, verschwunden zu sein. Oder sie wollen nicht gefunden werden. So kann ich natürlich auch nicht an Informationen herankommen. Auf die Unterwelt kann ich selber ja nicht zugreifen...

  • "Hmm... Auf die Unterwelt... " Konzentriert schaut Timokrates auf das Spielfeld. Dann wendet er sich aprupt zu Akhom.
    "Na ja, ein ehrbarer Mensch sollte sich auch nicht mit solchem Gesindel herumtreiben - obwohl es als Händler oft schwer ist, sich darum herum zu drücken - oder als Politiker..."

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