Porta Lunae – Mondtor

  • Gerade war Cleonymus noch mitten in seine Standpauke vertieft gewesen, die er den Wächtern hier aufgedrückt hatte da sie scheinbar den Beruf eiines Wächters mit dem eines unbenutzten Kleiderständers verwechselten, doch als er sah wie die Römerin vor dem Tor zusammenbrach hatte er die Wächter schon vergessen und verfiel sofort in den Befehlston ...


    "He ihr beiden los ans Tor wickelt die Händler da ab! Kleios du besorgst einen Wagen und nimm das Riesenbaby mit der hat ja hoffentlich wenigstens ein paar Mukkis und ihr beiden kommt mit mir, der Rest hält gefälligst die Augen offen!"


    Kaum das die Befehle erteilt waren wurden sie auch schon umgesetzt und Cleonymus eilte der Frau entgegen und half ihr auf die Beine wobei er den Eindruck hatte sie mehr zu tragen als ihr beim gehen zu helfen ...


    "Grachus nimm den Jungen wir bringen sie rüber an die Mauer in den Schatten! Eripedes du holst Wasser bring gleich zwei Schläuche die beiden haben sicher Durst und bring etwas von dem Obst mit!"


    Kaum das sie die Mauer erreicht hatten setzte Cleonymus die Frau behutsam ab und sah nach ob sie sich bei ihrem Sturz verletzt hatte ... natürlich ohne ihr zu nahe zu treten ...

  • Verletzt war ich zwar nicht, das konnten die Männer der Stadtwache also nicht feststellen, jedoch fehlte mir etwas entscheidendes, nämlich das Bewusstsein, schliesslich hatte der zweitägige Marsch sehr an meinem nicht mehr ganz so jungen Körper gezerrt. So wehrte sich mein fast leblose Körper auch nicht, als er an die Mauer geschleppt wurde.

  • Kaum das das Wort "Überfall" gefallen war reagierte Cleonymus wie alergisch ...


    "Kannst du mir das genauer beschreiben Junge?"


    Kaum das er gefragt hatte wandte er sich auch schon wieder von dem Jungen ab ...


    "Wir müssen die Frau ins Ärztehaus bringen und der Junge soll mitkommen! Schickt jemanden zu den Quatieren die Torwachen werden verdoppelt vielleicht folgen die Räuber den beiden oder es kommen noch mehr Opfer! Zackig!"


    Kaum das er die Befehle gebrüllt hatte hob Cleonymus auch schon wieder die Frau an und lief, mit dem Jungen und zwei Wächtern im Schleptau, in Richtung des Iatreion, dem Haus der Ärzte ...

  • Das Pferd hatte er bereits einige Meter weiter weg zurückgelassen. Jetzt da Herius sich den Mauern der Stadt Alexandria näherte, war er erst richtig angekommen. Drinnen war er desswegen noch lange nicht. Ausreichend Meter, um außer Reichweite der Wachen zu bleiben, lehnte er sich gegen einen Handelskarren. Die Männer am Tor schienen heute besonders tiefgründig zu kontrollieren. Einige Händler probten den Aufstand, es half ihnen aber nichts. Ein Wagen nach dem Anderen wurde durchsucht.


    Etwas näher noch dran, hörte er den Stimmen zu und bekam mit, das die römischen Bürger besonders gestritzt wurden. 'Aufrührerisches Pack' dachte der Hadrianus und entschied sich einen anonymeren Weg in die Stadt zu suchen. Es sollte nicht gar zu sehr die Runde machen, das römische Ritter zureisten. Auch in Aegypten oder besonders in Aegypten gab es ausländische Spione.


    Er wand sich ab und folgte einem Pfad nach links. Die Mauer irgendwo zu überklettern schien ihm aussichtslos. Ein Tor etwas abseits der großen Straßen vielleicht. Eine Wachmannschaft die der Pause fröhnte oder dem Dienst an der Pforte gelassen verrichtete. Irgendwo würde er ungesehen in die große Metropole kommen und seinen Weg dahin finden, wohin der Patron ihn schickte...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Am Tor herschte reges Treiben, denn durch den neuen Befehl der helfen sollte die Wüstenräuber aufzuspüren, oder zumindest ihren Handel mit Hehlerware zu erschweren, kontrollierte man nun jeden einzelnen Karren und das auch sehr genau schließlich war der neue Strategos nicht für seine Mildtätigkeit im Falle von Versagen bekannt ...

  • Vom Landsitz seiner Familie kommend, erreichte Tiridates am späten Nachmittag die Porta Lunae. Da der größte Teil seines Gepäcks erst im Laufe der nächsten Tage in Alexandria eintreffen würde, trug er nur einen kleinen Beutel mit Proviant und einigen Kleidungsstücken mit sich herum, dazu einen Dolch unter seinem Chiton verborgen. Die Wächter am Tor schienen keine Notiz von ihm zu nehmen und so marschierte der junge Mann mit einem kurzen Gruß an ihnen vorbei.

  • Ich wusste nicht, warum, doch ich hatte das Gefühl, eine Nacht außerhalb Alexandrias verbringen zu müssen. Irgendwo, wo ich allein mit meinen Gedanken war. Rüstung und Schwert würden mich vor den Gefahren schützen. Ein Schlauch mit Wasser würde meinen Durst stillen. Obwohl das vermutlich kaum nötig sein würde. Der Himmel war wolkenverhangen und es würde sicher bald regnen. Die Sonne würde auch bald untergehen und von See her kam ein frischer Wind. Um möglichst viel Raum zwischen mich und die Stadt zu bringen, hatte ich mir ein Pferd gemietet. So ritt ich auf das Tor zu und grüßte kurz die Wachen, bevor ich die Zügel locker ließ und aus der Stadt ritt.



  • Nachdem Plotina Rom verlassen hatte, war sie eine ganze Weile auf Reisen im Osten des römischen Imperiums gewesen. Zuletzt hatte sie sich kurz in Leptis Magna aufgehalten, wo sie sich zusammen mit anderen Reisenden einer Karawane nach Alexandria angeschlossen hatte. Gemeinsam hatte man allen Gefahren und Strapazen getrotzt und kam zwar erschöpft, aber doch wohlbehalten in die Nähe von Alexandria.


    Für Plotina stellte sich nun die Frage, ob sie sich direkt in ihr Vaterhaus wenden oder doch erst zusammen mit ihren Reisegefährten Alexandria betreten sollte. Da sie keinerlei Überblick darüber hatte, in welchem Zustand sich ihr Vaterhaus befand, entschloss sie sich für die zweite Alternative und nahm ihren Weg zum Mondtor. Sie war aufs Äußerste gespannt, ob die zuweilen trägen Wachmänner sich nicht vielleicht doch penibel an ihre Anweisungen halten würden. ^^

  • Die Faulheit der Stadtwachen hielt sich dieser Tage in Grenzen, ganz Alexandria befand sich im eisernen Griff des Pyrtaneions und dieses wiederum im Griff des Gymniasarchen ... und der war nicht dafür bekannt mit Faulpelzen Nachsicht zu haben ... außerdem kam noch erschwerend hinzu das eine der Legionen die Alexandria und ihr Umfeld sicherten momentan auf einem Feldzug war und deshalb noch mehr Druck als sonst auf der Stadtwache lastete. Der Strategos hatte entschieden das es einfacher war den Ärger vor den Mauern zu halten als ihn im Inneren zu unterbinden, also waren seine besten Männer stets an den Toren zu finden ...


    Leophanias, seines Zeichens Unteroffizier der Stadtwache, hatte heute das Kommando am Mondtor inne und blickte bereits auf einige ereignisreiche Stunden zurück, weswegen er die Karawane ganz besonders vorsichtig handhabte, nicht nur das da meist das übelste Gesindel mitreiste ... manchmal waren auch Römer dabei und bei denen galt es stets besondere Vorsicht walten zu lassen, man konnte ja nie wissen mit wem die am Ende noch verwandt waren ...


    "Chaire Reisende, in einer Reihe anstellen! Die Fuhrleute bleiben bei ihren Wägen, alle anderen stellen sich hier an! ... Name und Herkunft? .. Aha .. Was hast du in Alexandria vor? ..Aha zum Binnenhafen einfach dem Meson Pedion folgen und am Tetragon Alexandris rechts abbiegen in die Via Argeus, dann immer weiter in Richtung Süden bis du die Mauern wieder verlässt ... kannst du garnicht verfehlen! ... DER NÄCHSTE! .. Ah wie lautet dein Name und wo kommst du her schönes Kind?"


    fragte der Wächter auf Griechisch ...

  • Von Trägheit war allerdings gar nichts zu bemerken, als der Kommandierende der Stadtwache am Mondtor mit raschen Befehlen die Reisenden der Karawane dazu brachte, sich hintereinander aufzustellen, um dann einzeln von der Stadtwache mit den nötigen Informationen erfasst zu werden. Plotina war von soviel Tatkraft angenehm überrascht und freute sich regelrecht darauf, ebenfalls von der Stadtwache ausgefragt zu werden.


    Sobald dies aber geschah, mischte sich schon der erste Misston in den Empfang der Sergierin in ihrer Quasi-Heimatstadt. Natürlich wusste Plotina um den Charme der griechischsprachigen Männer Alexandrias, schließlich war sie in ihrer verblichenen Jugend von ihrem Lehrer Basilides, der es - selbst Grieche - ja wohl wissen musste, immer wieder vor diesem Charme gewarnt worden. In ihrem augenblicklichen abgekämpften und verschmutzten Zustand konnte sie die Anrede "schönes Kind", welche der Stadtwächter an sie richtete, aber nur als bissigen Sarkasmus verstehen. Hektisch zog sie einen Zipfel ihres Kopftuches tiefer in ihr Gesicht und beeilte sich mit ihrer Antwort: "Chaire! Mein Name ist Sergia Plotina. Ich komme jetzt mit dieser Karawane aus Leptis Magna, stamme aber ursprünglich von hier."

  • Sergia? Da klingelte doch was im sonst so ruhigen Oberstübchen des Wächters, soweit er wusste war das doch eine römische Gens naja man fragte einfach mal auf Latein nach das konnte ja nicht schaden ...


    "Du bist also mit dem Römern von Volk, ja? Was treibt dich denn nach Alexandria Ort und vorallem anderen das da sein, was hast du nun vor da du hier sein bist?"


    Leophanias Latein war mehr als dürftig doch für jemanden der nie Unterricht gehabt hatte war es schon aussergewöhnlich gut ... wie er selbst fand ...

  • Mit überraschenden Tönen ging es auch weiter beim Einzug Plotinas in Alexandria, denn statt weiterhin auf griechisch mit ihr zu sprechen, bediente sich die Wache am Mondtor der Sergia gegenüber plötzlich des Lateinischen. Plotina zuckte kurz zusammen, als sie die ersten latinischen Silben aus dem Munde der Stadtwache hörte: Hatte sich ihr Griechisch während ihres langen Aufenthaltes in Rom tatsächlich so verschlechtert, dass man sich ihr gegenüber unwillkürlich auf Latein verständlich zu machen suchte? Konnte man sie möglicherweise gar nicht mehr richtig verstehen, wenn sie griechisch sprach? - Aber nein! Plotina wischte diesen Gedanken schnell und entschlossen zur Seite, denn immerhin war Koiné für sie ja so etwas wie ihre Muttersprache gewesen.


    Statt sich in trüben Gedanken zu ergehen, antwortete Plotina der Stadtwache daher heiter: "O, du sprichst Latein! Du musst sehr gebildet und weit herumgekommen sein; schön, dass du jetzt bei uns in Alexandria bist! Und ja, ich bin eine römische Bürgerin, wurde aber hier, genauer gesagt, in Sais, geboren und möchte jetzt dahin zurückkehren und dort leben."

  • Sais? das lag doch noch ein gutes Stück hinter Nikopolis wenn Leophanias sich da jetzt nicht täuschte, was wollte sie dann hier?


    "Also bist du nur auf der Durchreise? Oder hast du auch in Alexanria noch etwas spezielles vor?"


    Die hälfte der Leute die hier reinkamen behaupteten zunähst sie wären nur auf der Durchreise, komischer Weise kamen nichtmal halb so viele auf der anderen Seite wieder raus aus der Stadt ...

  • Die Nachfrage der ebenso gebildeten wie neugierigen Stadtwache brachte Plotina in gewisse Verlegenheit. Sie war sich nämlich selber noch nicht ganz darüber im Klaren, wo und wie genau sich ihr Leben in den kommenden Monaten und Jahren gestalten sollte.


    Allein die Ortsfrage verursachte ihr schon Kopfzerbrechen, denn einerseits gab es da natürlich ihr Vaterhaus in Sais, in dem sie aufgewachsen war, das sich aber, weil aus getrockneten Lehmziegeln errichtet, in einem denkbar schlechten Zustand befinden mochte, und andererseits hatte ja ihr Verwandter Caius Sergius Curio in Alexandria selbst, während er im Dienste des Praefectus stand, ein Stadthaus bewohnt, welches sich Plotinas Informationen zufolge immer noch in Familienbesitz befinden musste. Außerdem würde sich die Sergierin auch früher oder später die Frage stellen müssen, wovon sie denn eigentlich leben wollte. Und Einkunftsmöglichkeiten für sie waren sicher eher in Alexandria zu finden als in Sais, das religiösen Bedürfnissen entgegenkam, aber Plotina wenig bieten konnte, weil diese natürlich keine Anhängerin der ägyptischen Kulte war.


    Was also jetzt der Stadtwache antworten, ohne ihr gleich die halbe Familiengeschichte der Gens Sergia zu erzählen? Plotina versuchte es erst einmal ganz einfach mit der Wahrheit: "Ehrlich gesagt, weiß ich das noch nicht ganz genau. Ich möchte mich jetzt zunächst in Alexandria umsehen. Aber auch wenn ich später nach Sais zurückkehren sollte, schließt das ja nicht aus, dass ich mich öfter mal in Alexandria aufhalte. Es ist ja nicht so weit entfernt."


    Und das Allernächstliegende war für die Sergierin ohnehin etwas ganz Handfestes: "Nach der anstrengenden Reise von Leptis Magna hierher möchte ich mich aber zuerst gründlich waschen. Gibt es in Alexanria nicht auch so etwas wie öffentliche Thermen, in die ich gehen könnte? Vielleicht am Gymnasion?" Auch dies war ein Ort, den sie wegen der Strenge ihres Lehrers Basilides bisher nie hatte besuchen können.

  • Der Wächter brummte etwas unverständliches und machte einige Notizen auf seiner Tabula, scheinbar wäre ihm eine etwas eindeutigere Antwort lieber gewesen ... aber es wäre wohl auch die erste gewesen von daher gab es wohl keinen Grund zur Beschwerde ...


    "Hmm ... gut dann geh als erstes ins Gymnasion, dort kannst du, sofern du das willst die Proxenie also dein Ehrenbürgerrecht beantragen ... der Gymniasarchos kann dir da sicher weiterhelfen! Was die Thermen angeht findest du welche im Gymnasion, aber achte darauf das du dich nicht in die falschen Bäder begibst!"


    Bei den letzten Worten lachten die Wächter dreckig, rissen sich aber sofort wieder zusammen als sie der Blick einer älteren Dame aus den hinteren Reihen traf ...


    "Schämt euch Lausebengel, eure Mütter würden euch die Mäuler auswaschen! ... Kindchen frag einfach am Gymnasion nach dem rechten Weg sicher wird dir jemand helfen, nicht alle hier sind so schlecht erzogen!"

  • Ihrem Lehrer Basilides, in dessen Obhut sie ihre gesamte Kindheit und Jugend verbracht hatte, war Plotina von ganzem Herzen zugetan; ja, er war ja eigentlich ihr Vater gewesen. Dennoch hatte sie in den Jahren nach seinem Tode einige Male unwillkürlich mit ihm gehadert ob seines vielleicht doch allzu strengen Regimes und der teilweisen Abschottung, in der er seine Schülerin Plotina gehalten hatte, war dies doch immerhin der Grund dafür, dass sie nun, obwohl doch in der Nachbarschaft aufgewachsen, solch peinliche Fragen stellen musste wie die nach den Thermen. Sie war doch eigentlich keine Fremde hier! Aber nach ihren Fragen zu urteilen musste man genau das glauben.


    Auf der anderen Seite dämmerte es ihr schon hier in diesem kurzen Gespräch mit der Stadtwache an der Porta Lunae mehr und mehr, was der Grund dafür gewesen war, dass Basilides sie derart beschützt hatte. Das dreckige Lachen nämlich, mit dem die Wachen die doch selbstverständliche Bemerkung ihres Gesprächspartners quittierten, sie, Plotina, solle sich in den Thermen ja nicht in die falschen, nämlich von Männern besuchten, Bäder begeben, ließ keinen Raum für Interpretationen. Die tapfere Sergierin war allerdings nicht geneigt, sich vom Verhalten der Lüstlinge unterkriegen zu lassen. Stattdessen ließ sie ihren Blick nun ihrerseits lächelnd über die Wachmannschaft gleiten und verabschiedete sich von der Wache, mit der sie bisher gesprochen hatte, mit den folgenden Worten: "Ich danke dir für den freundlichen und kompetenten Empfang und wünsche noch einen angenehmen Tag!"


    In diesem Moment war ihr aber auch schon eine ehrwürdige Dame beiseite gesprungen, die ebenfalls zu der Reisegruppe der Plotina gehört hatte und die Wachen nun streng ausschalt. Auch zu ihr wandte die Sergierin sich um und nickte ihr dankbar lächelnd zu. Dann trat sie durch das Mondtor, noch hier und da sich verabschiedend, denn die Reisegruppe, die gemeinsam ihren Weg durch die Wüste genommen hatte, zerfiel nun, da jeder ein anderes Ziel in der quirrligen Metropole ansteuerte. Plotinas eigener Weg führte zum Gymnasion, und ja, den Weg dorthin kannte sie tatsächlich noch von früher, auch wenn sie den berühmten Komplex selbst noch nicht betreten hatte.



    edit: Link eingefügt

  • Er kam aus Westen, die lange Küstenstraße entlang, aus Karthago kommend und hatte keine Ahnung, ob er der erste sein würde, auch wenn das ziemlich wahrscheinlich war. Er wusste, dass es mindestens einen zweiten Boten gab, der den Landweg über Asia nehmen würde und Alexandria von Osten aus erreichen sollte. Und früher oder später würde es auch wieder einer über dem Seeweg versuchen, schon weil man ja auch irgendwie den Statthaltersitz in Gortyn auf Kreta erreichen musste. In Alexandria sollten sie sich sammeln und wenn einer nicht kam, mussten die anderen seine Runde in entgegengesetzter Richtung durchführen. Aber noch war es nicht so weit. Erst einmal musste der Bote aus Rom hier bis zum Praefectus Aegypti vordringen.


    Am Tor fragte er nach dem Weg. "Chaire! Ich bringe wichtige Nachrichten aus Rom für den Praefectus Aegypti persönlich. Wo finde ich ihn?"

  • Die Wachen am Stadttor langweilten sich fast ein bisschen. Im Grunde passierte nicht viel, bei dem man wirklich vorsichtig sein musste. Seit die Legiones den Blemmyrern den Gar aus gemacht hatten, war es doch erstaunlich ruhig. Natürlich gab es immer wieder mal Störenfriede am Tor, oder Händler, bei denen man mal ein wenig in den waren rumwühlen konnte. Aber im Grunde waren die Tore Alexandrias der entspannteste Posten, den man vom Strategos zugewiesen bekommen konnte. Die meisten Händler kamen über den Seeweg zu den drei Hafenabschnitten Alexandrias, den meisten Ärger gab es in Rhakotis oder bei Streitereien zwischen Juden und Christianern im Delta. Auf den Märkten gab es die Diebe, die es zu schnappen galt. Aber hier am Tor brutzelte man im Sommer nur in der Sonne, oder stand jetzt im Winter unter einem kleinen Vordach, um nicht klatschnass zu werden vom Regen, der samt und sonders in 3 Monaten des Jahres viel.
    Da war so eine Ankündigung eines Boten ja geradezu ekstatisch aufregend! Für den Praefectus Aegypti persönlich! Gut, konnte auch eine Meldung über Heuschrecken bei den Katarakten sein, aber zumindest war es besser als dem Regen beim Fallen zuzusehen. Auch wenn das hier ein Rhomäer war.


    “Den Meson Pedion hier entlang bis zum Tetragon Alexandris und dann links zur Basileia abbiegen. Die Straßen hier gehen alle rechtwinklig zueinander, kannst es fast nicht verpassen.“ Ein kurzes Zögern, ehe die Neugier doch siegte. “Weißt du was, ich bring dich hin. Wenn es so wichtig ist...“
    Eine kurze Folge von Blicken mit seinem Kollegen, ehe klar war, dass es in Ordnung ging, und er schloss sich dem Boten an, um ihn über die schnurgerade Hauptstraße quer durch Alexandria zu führen. “Woher kommst du denn?“ begann er also unauffällig seine Fragerunde in der Hoffnung, irgendwas zu erfahren.

  • Der Bote war froh, dass ihn die Wache begleitete. Schließlich konnte man sich auch in rechtwinkligen Straßen verlaufen. Außerdem würde es sicher die Wichtigkeit der Sache unterstreichen, wenn er sich von einer Torwache leiten ließ. "Aus Rom", beantwortete er die gestellte Frage knapp, aber wahrheitsgemäß.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!