ZitatOriginal von Marcus Aurelius Corvinus
Deandra schließlich überraschte mich. Ich sah sie aufmerksam wie überrascht an. Reitunterricht wollte sie ihm zukommen lassen? Unter ihrer Leitung? Ich räusperte mich vernehmlich. "Die Duccier haben hier ein Gestüt. Vielleicht wäre es besser, wenn er sich dort das Reiten beibringen ließe, Deandra", sagte ich deutlich. Mir missfiel der Gedanke, dass sie sich wieder zu stark engagieren würde.
Auf das Räuspern hin wendete ich mich um und versuchte in Marcs Gesicht zu lesen, was es zu bedeuten hatte. Ich musste dabei nach oben schauen und stellte fest, dass nicht in jedem Fall der Platz am Schreibtisch eine respektable Position beinhaltete. Marc hatte ein Händchen dafür, den Überblick über Situationen zu wahren, sich in strategisch günstige Positionen zu bringen und gleichzeitig auch noch die Höflichkeitsregeln zu beachten.
‚Ein echt toller Kerl’, dachte ich, würde es aber nie laut äußern, denn die Gefahr bestand ja vielleicht, dass er daraufhin abheben könnte. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf musste ich trotz seiner ernsten Worte ein klein wenig schmunzeln.
Als er geendet hatte, atmete ich einmal tief durch, nickte ihm kurz zu, doch bevor ich etwas sagen konnte, ergriff Corax das Wort. Ich drehte mich zurück, stellte die Arme auf der Tischplatte auf und stützte mein Kinn auf die gefalteten Hände. Eine bequeme Position, um nachzudenken. Nicht unbedingt begeistert stellte ich fest, dass ich nicht nur räumlich zwischen zwei Männern saß, sondern auch zwischen deren Auffassungen geraten war. Natürlich gab es gar keine Frage, welche Stellung ich beziehen würde, und auch mein Vater, der als Patron Corax’ Interessen vertrat, würde dieselben Prioritäten wie Marc setzen. Allerdings hoffte ich, die richtigen Worte zu finden.
„Du bekommst aus dem Gestüt Aurelia ein passendes Reitpferd gestellt und wir bezahlen dir den Reitunterricht. Das machen wir doch, oder?“ Ich wandte den Kopf zu Marc und erbat mit Blicken eine Reaktion.