Ein amüsiertes Schmunzeln umspielte meine Lippen, als ich den Kopf wandte und Deandra von schräg vorn ansah, zumindest, bis sie sich anlehnte und damit aus meinem Blickfeld verschwand. Grübelnd wandte ich den Blick wieder dem Brief zu., ohne ihn jedoch zu sehen, denn mir gingen ähnliche Gedanken wie Deandra durch den Kopf - es war ein Kräftemessen, ich konnte genauso gut nachgeben, ich wollte nur nicht. Ihre Behauptung, mich viel zu selten allein zu haben, erstaunte mich. "Na, das stimmt so aber nicht,. Du hast mich, so oft es möglich ist. Aber, Aglaia mea, bitte vergiss nicht, dass es für mich schwierig ist, in einem gewissen Punkt Zurückhaltung zu üben. Du weißt, was ich meine. Ein Mann möchte manchmal mehr, als ihm gewährt wird", versuchte ich zu erklären. So manches Mal war es so schwer, sich nicht einfach den Wünschen zu ergeben, und wenn ich Deandra nicht haben konnte, an ihrer statt Camryn für einen kurzen Moment zu besitzen. Meine Gedanken drehten sich in letzter Zeit öfter um dieses Problem, und ich nahm mir vor, mit Deandra nochmals darüber zu sprechen, später.
Kurz darauf schlug Deandra vor, zu bleiben, sich aber still zu verhalten. Erneut lösten diese Worte ein Schmunzeln aus, und ich sah auf ihre Hände, welche ich auf ihrem Weg gestoppt hatte und immer noch fest hielt. Ich schloss kurz die Augen - alles Dinge, die sie hinter mir sitzen nicht sehen konnte - und führte ihre Hände an meine Brust, die sich rhythmisch mit dem Atem hob und senkte. Dort ließ ich sie los. "In Ordnung", sagte ich. Und für den Fall, dass es ihr so ging, wie ich vermutete, fügte ich an: "...wenn es dir lieber ist und du das aushältst." Nach einem tatkräftigen Seufzen, mit dem ich auch das Verlangen zurück in die ihm angestammte Ecke drängte - zog ich das Pergament nun also wieder heran und schrieb weiter.
Ad
Titus Aurelius Cicero
villa aurelia in Roma
Italia
M. Aurelius Corvinus suo patruo s.d.
patruus meus, besorgniserregende Neuigkeiten erreichten mich hier in Germanien. Der acta diurna ist zu entnehmen, dass du deinen Posten wort- und nachfolgerlos verlassen hast, die curia einmal mehr führungslos ist. Du hast mich enttäuscht, Onkel, du hast - und dies ist weitaus schlimmer - den Kaiser enttäuscht und deiner gens geschadet! Wie kann ein Mann deines Standes und deines Ansehens so falsch entscheiden? Ich muss dir dein Verhalten zum Vorwurf machen, patruus, und bitte um umgehende Aufklärung der Verhältnisse, sofern dieser Brief dich überhaupt erreichen wird und du nicht, wie schon einmal, alle im Stich gelassen und uns wie dem Kaiser den Rücken gekehrt hast.
Vale.
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MOGONTIACUM, ANTE DIEM III KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (29.6.2007/104 n.Chr.)
Kaum hatte ich diesen Brief gesiegelt, seufzte ich ergeben und schob ihn fort. Deadnra hatte mitlesen können, wenn sie gewollt hätte. Nun griff ich nach einem weiteren Bogen Pergament. Dieser nächste Brief ging mir weitaus leichter von der Hand als der vorige, beinhaltete er doch eine weitaus angenehmere Sache. "Na? Wird es noch etwas gehen?" fragte ich sie belustigt.
Ad
Herius Claudius Vesuvianus
villa claudia in Roma
Italia
Aurelius Corvinus Claudio Vesuviano s.d.
Geschätzter Freund, ehe ich zu einer wichtigen Bitte komme, lasse mich kurz berichten, wie es mir und den meinen bisher im rauhen Germanien ergangen ist. Die Reise nach Mogontiacum war beschwerlich, doch gelangten wir ohne Verzögerung sicher an. Dir sei versichert, dass scharfe Sklavenaugen tagtäglich scharf über die Sicherheit deiner Tochter wachen, wenn ich nicht selbst zugegen bin, um ihre Sicherheit zu garantieren. Meine Arbeit im castellum geht gut voran, doch einmal mehr bewundere ich dich für die Ruhe und Gelassenheit, die du dir angesichts deines eigenen Amtes bewahrt hast. So manches Mal wünschte ich, dich als mentor zu einer Angelegenheit befragen zu können.
Doch nun genug von mir. Deandra geht es gut, sie möchte im Anschluss selbst noch einige Zeilen anfügen. Wir schreiben dir mit der Bitte, unsere Verlobung im tabularium eintragen zu lassen, denn dies ist bisher nicht geschehen. Anbei senden wir dir daher die entsprechende Erklärung zu, mit welcher du bitte das Eheregister aufsuchen möchtest, um als pater Deandras unsere Verbindung zu bestätigen. Ich gestehe, dass mich seit unserer Abreise auch eine Frage beschäftigt, die ich dir nun, da ausreichend Zeit verstrichen ist, gern stellen würde: Hat mein Vetter Sophus sich in irgendeiner Weise geäußert, gar Ansprüche gestellt?
Mit dieser Frage werde ich nun auch schließen. Mögen die Götter ihre schützende Hand über dich und die deinen halten, mein Freund, und dir Ansehen und Ehre gewähren angesichts deiner Quästur.
Vale.
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MOGONTIACUM, ANTE DIEM III KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (29.6.2007/104 n.Chr.)
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Ich ließ ausreichend Platz für Deandra, damit sie noch etwas würde anfügen können, wie sie gesagt hatte. Als auch dieses Schreiben unterzeichnet war, blies ich über die Tinte, bis sie getrocknet war, anschließend reichte ich meiner unruhigen Aglaia den Brief. "So, du könntest dann etwas darunter setzen, wenn du wolltest, meine Liebe", sagte ich überflüssigerweise. Und nun zog ich einen weiteren Bogen Pergament hervor. Die Praetoren warteten schließlich noch....