• Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Kennt ihr die archäologische Sachlage dazu? (scheinbar noch nicht :D)


    z.B.: In Vindonissa wurden tausende (!!) von Schreibtafeln gefunden von kleinen Soldaten mit Briefen von und nach zu Hause. Das war also sicherlich eine viel genutzte Sache die gut funktionierte, die römische Feldpost.


    Warum wissen wir denn darüber nicht so viel? Auch wieder ganz einfach: Weil Dinge welche selbstverständlich sind nie schriftlich festgehalten werden, oder kann mir jemand sagen, wo steht, wie die Römer den Wachs in die Schreibtafeln getan haben, oder wo man heute festhält, wie man einen Stecker in die Steckdose steckt?


    Hab ja gesagt: Altertum ist nicht so mein Gebiet :D :D :D


    Gibt es schon ein paar Briefe, die übersetzt wurden?

  • Zitat

    Original von Appius Iunius Lucullus
    Gibt es schon ein paar Briefe, die übersetzt wurden?


    Gibt es, alles in der Ausstellung und dem Katalog dazu "Gerizt und entziffert"

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA


  • Nun habe ich das Buch zur Hand und kann nun den genauen Wortlaut wiedergeben:

    Zitat

    Zitat:
    Mit dem römsichen Straßenwesen eng verbunden war das Postwesen, das in der frühen Kaiserzeit als vehicula, gelegentlich als vehiculatio, seit Constantin als cursus publicus bezeichnet wurde...


    Junkelmann scheint pauschal cursus publicus zu gebrauchen, da es ja auch die letzte Bezeichnung war und wohl auch in der Spätantike rege in Gebrauch war, statt dessen der frühere Begriff eben in Vergessenheit geriet. Ausbüttel hat sich, wie es scheint, mehr damit auseinandergesetzt (das Postwesen nimmt ein ganzes Kapitel von 10 Seiten ein ;) ) und daher wird wohl auch vehicula oder vehiculatio in unserer Zeit gebraucht.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Kennt ihr die archäologische Sachlage dazu? (scheinbar noch nicht :D)


    z.B.: In Vindonissa wurden tausende (!!) von Schreibtafeln gefunden von kleinen Soldaten mit Briefen von und nach zu Hause. Das war also sicherlich eine viel genutzte Sache die gut funktionierte, die römische Feldpost.


    Warum wissen wir denn darüber nicht so viel? Auch wieder ganz einfach: Weil Dinge welche selbstverständlich sind nie schriftlich festgehalten werden, oder kann mir jemand sagen, wo steht, wie die Römer den Wachs in die Schreibtafeln getan haben, oder wo man heute festhält, wie man einen Stecker in die Steckdose steckt?


    Was mir gerade mal so in den Sinn kommt… die Briefe gingen an eine Garnison, oder? Nicht an Soldaten die im Feld waren oder in einem Marschlager? Weil Feldpost ist die Postversorgung für Einheiten die sich im Einsatz befinden. Daher das Wort „Feld“. Ich glaube da müssen wir schon genauer trennen, bevor wir den Römern wieder eine Erfindung zustecken. :D

  • Ich gehe - ohne als Spieler selbst militärische Kenntnisse oder dergleichen mitzubringen - ganz stark davon aus, dass zwischen Feldeinheiten im Einsatz und dem Lager laufend Boten unterwegs waren. Was heutzutage per Funk geht, war damals sicher nur mit einem flinken Boten möglich. Und wenn der dann auch noch Nachricht von zu Hause bringt...warum nicht? :)

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Ich gehe - ohne als Spieler selbst militärische Kenntnisse oder dergleichen mitzubringen - ganz stark davon aus, dass zwischen Feldeinheiten im Einsatz und dem Lager laufend Boten unterwegs waren. Was heutzutage per Funk geht, war damals sicher nur mit einem flinken Boten möglich. Und wenn der dann auch noch Nachricht von zu Hause bringt...warum nicht? :)


    Ich glaube nicht, dass die militärische „Kommunikation“ damals auch oft Briefe von zu Hause ins Feld transportiert hat lassen. Bestimmt gab es Offiziere, die einen Boten etwas zugesteckt haben, aber eine Feldpost – und ich lege hier ganz deutlich die Betonung auf Feld – gab es bei den Römern bestimmt nicht. Es wäre eine ziemlich logistische Herausforderung gewesen, den privaten Briefverkehr der Soldaten zu ihren jeweiligen, ständig wechselnden Aufenthaltsorten zu befördern, wenn diese mitten im Krieg und auf feindlichen Boden stehen. Dafür hätte man sicher eine eigene größere militärische Einheit abstellen müssen für jede Legion. Des weiteren gab es in der antiken Kriegsführung keine klar verlaufende Frontlinie. Diese Transporteinheiten wären also ständig Gefahr gelaufen, in einen Hinterhalt zu geraten. Und durch die erbeuteten Briefe hätte der Feind sicher auch eine menge Informationen über Stärke, Moral, Position, Personal usw. entnehmen können. Die Römer haben im Gallischen Krieg ja auch ihre militärischen Botschaften verschlüsselt, mit heute gesehen, ziemlich primitiven Codes. Das heißt jeder private Brief hätte durch eine Art Zensur gemusst. Dafür hatten die im Krieg sicher keine Kapazitäten, damit der Legionär Marcus mal eben seiner Mutter schreiben kann, wie ihn die Füße wehtun.

  • Hm, es will mir nicht ganz einleuchten, wie private Briefe über schmerzende Füße von Leginär Marcus an dessen Mutter dem Feind nutzen konnte. Das mit dem Code allerdings erscheint mir schlüssig, nur kann ich mir nicht vorstellen, dass Marcus' Füße verschlüsselt wurden. Militärische Befehle sicherlich, die waren ja auch von Wert für den Feind, aber Privates? Kann ich mir nicht recht vorstellen.


    Hat vielleicht jemand literarisch belegte Informationen diesbezüglich?

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Hm, es will mir nicht ganz einleuchten, wie private Briefe über schmerzende Füße von Leginär Marcus an dessen Mutter dem Feind nutzen konnte.


    Zitat

    Und durch die erbeuteten Briefe hätte der Feind sicher auch eine menge Informationen über Stärke, Moral, Position, Personal usw. entnehmen können.


    Naja, Marcus wird nicht nur schreiben das ihn die Füße wehtun, sondern auch wie lang sie Marschiert sind, ob sie dadurch Ausfälle haben, wie seine Kameraden bei Laune sind, ob sie Verstärkung erhalten usw. Durch solche Informationen, kann der Feind durchaus Rückschlüsse ziehen.



    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Das mit dem Code allerdings erscheint mir schlüssig, nur kann ich mir nicht vorstellen, dass Marcus' Füße verschlüsselt wurden. Militärische Befehle sicherlich, die waren ja auch von Wert für den Feind, aber Privates? Kann ich mir nicht recht vorstellen.


    Zitat

    Die Römer haben im Gallischen Krieg ja auch ihre militärischen Botschaften verschlüsselt, mit heute gesehen, ziemlich primitiven Codes.


    Feldpost von Soldaten, die in die Heimat gehen, sind keine militärischen Botschaften. ;)


    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Hat vielleicht jemand literarisch belegte Informationen diesbezüglich?


    Also, ich habe wirklich ziemlich lange in Büchern und im Internet gesucht, habe aber nichts gefunden was für die Römer spricht. Man müsste sich mal dieses Buch, welches Florus empfohlen hat, genauer ansehen. Hab aber diesen Monat kein Geld mehr. :D

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