Hypokaustum | Schwere Arbeit

  • Die Villa Tiberia ist gross, sehr gross sogar, wie es sich für den Stammsitz einer patrizischen Familie gehört. Gelegen an dem Hang des Esquilin erschien sie vielleich oben, am Haupteingang, nur über ein Obergeschoss zu verfügen, aber letzlich lag sie am Hang und daher lagen viele Teile der Villa unter dem Eingang, meist waren dies Wirtschafts und Sklaventrakte.


    Das Hypokaustum dient natürlich vornehmlich dazu, die herrschaftlichen Quartiere und Bäder zu beheizen. Daher liegt dieser Bereich etwa auf der Höhe des Seiteneingangs und nicht weit von den Holtlager der Villa-


    Bedingt durch die Bauweise am Hang, geht die Höhe in den Heizräumen schnell herunter, folglich arbeiten oft kleingewachsene Sklaven hier, haben die Aufgabe, die Feuer nicht zum erlöschen zu bringen.


    Sie tragen schwere Holzlasten, von den kühlen Holzlagern, bis zu den Feuern, in deren Nähe es immer enger und heisser wird.

  • Ich hatte gerade noch Zeit gefunden meine neue Kleidung überzuziehen und einen weiteren Happen zu essen, dann wurde es wohl leider auch Zeit, die neue Arbeit aufzususchen. Etwas ziellos stolperte ich daraufhin durch die Villa, denn zwar hatte mir der Greis zwar den Weg gezeigt, doch von der Unterkunft aus gesehen, sah alles so anders aus. Irgendwie traute ich mich auch nicht jemanden anzusprechen, nachher hielt man mich noch für einen Dieb... oder noch schlimmer für völlig blöde.

  • In der Villa herrschte gerade im Wirtschaftstrakt meist reges leben und treiben. Sklaven gingen von einem Ort zum anderen, die meisten trugen irgendwelche Gefässe, denn die Waren aus den Lagerräumen gelangten nicht von allein in die Culina oder zu den Herrschaften.


    Einer von ihnen war ein junger Mann, eher noch eion Junge, vielleicht ein paar Jahren älter als Laris. Er trug einen Korb gefüllt mit Holzscheiten auf dem Rücken, ging unter der schweren Last leicht nach vorn gebeugt,hatte den Blick auf den Boden gerichtet.

  • Ich schloss mich mal besser dem großen Jungen an, der da das Holz schleppte. Wenn er nicht unterwegs war zum praefurnium sondern zur culina, dann wüsste ich wenigstens, wo ich nicht hinmusste. Und vielleicht ergab sich sogar die Möglichkeit den ein oder anderen Leckerbissen zu stibitzen. Vielleicht gab es ja auch eine mitleidige Herrin oder einen großzügigen Herr der Töpfe und Pfannen und meine schmächtige Figur wurde zu mAnlass mir eine Extra-ration zuzuteilen.


    Doch wie es schien hatte ich Pech gehabt. Der Sklave hielt schnurstracks auf den großen Ofen dieser Villa zu, schüttete sein Holz hinein und machte dann kehrt ohne mich eines Blickes zu würdigen. Brr, wer wusste schon, wieviele Arbeiter sich hier unten zu Tode geschuftet hatten, dass es sich nichtmal mehr lohnte zu Neuen "Salve" zu sagen. Andererseits war es natürlich auch möglich, dass der große Junge kein Latein konnte, aber auf dem Land war das nie so.


    Erstmal lief ich dem großen Junge weiter hinterher, auf der Suche nach einem Aufseher der mir nun sagte, was genau ich eigentlich tun sollte... oder zumindest auf der Suche nach dem Holzlager um zumindest anzufangen der Gnade des edlen Herrn und Greises von der Tür gerecht zu werden.

  • Nach einigen weiteren Schritten drehte sich der Junge plötzlich um und starrte mich böse an. Hatte ich was falsch gemacht?


    "Läufst du mir nach?"


    Erschrocken blickte ich den jungen Sklaven an. Ich wusste ja nicht, dass ihn das störte, wollte mich aber sofort entschuldigen, doch der Junge schnaubte nur und ging dann schon weiter. Mit einem Achselzucken ging ich weiter, vermutlich würde ich bald auch unleidlich werden, wenn ich diese sysphusarbeit länger machen würde.


    Jetzt hatte ich bzw. auch der junge Sklave aber auch Glück, denn nach kruzer Zeit errreichten wir ein Holzlager, wo auch ein Aufseher die Ausgabe des Feuerholzes überwachte. Langsam trat ich auf ihn zu.


    "Salve, ich soll hier arbeiten."


    Der Mann musterte mich kurz und wie es schien verächtlich. Bei Tin, was konnte ich denn für meine dürre, kleine Gestalt, dass mich alle gleich anstarrten, wie das fünfte Rad an einem Wagen? Vorerst schien sich der Aufseher aber mit seinem Schicksal abzufinden.


    "Schnapp dir den Korb da und dann bring das Holz zum praefurnium. Und wehe du trödelst!"


    Ergeben nickte ich. Drohungen und Zurechtweisungen gehörten wohl von nun an zu meinem Leben dazu. Nunja, selbst an Schläge war ich gewohnt, daran hatten weder Papa noch der Lehrer in Caere gespart. Also füllte ich den Korb bis zum Rand und versuchte ihn dann hochzuheben. Mehr als ein Ächzen aus meinem Mund und Schmerzen in beiden Armen brachte das aber nicht.


    Unter dem wütenden Funkeln des Aufsehers leerte ich den Korb wieder soweit bis ich nur noch kurz vor dem Zusammenbrechen war, sobald ich ihn auf meinen Rücken gewuchtet hatte. Dann machte ich mich langsam und mit kleinen Schritten auf den Weg zum Ofen.

  • | Lydas


    Am Ofen hatte Lydas die Aufsicht. Ursprünglich hatte er als Sekretär gearbeitet, doch da er eine zu große Klappe hatte, hatte sein ehemaliger Herr ihn als Arbeitssklaven verkauft. Jetzt stand er Tag und Nacht neben eine glühend heißen Ofen und koordinierte die Tragesklaven - beziehungsweise er half den schmächtigen Gestalten, ihren Korb in den Feuerschlund zu leeren.


    Diesmal entdeckte er wieder ein neues Gesicht und lächelte sofort.


    "Oh, wer bist du denn? Hat der Alte wieder 'mal Frischfleisch gekauft?"


    kaum hatte er dies gesagt, begann er zu husten - eine Rauchschwade war aus dem offenen Ofen gekommen.





    SKLAVE – GENS TIBERIA

  • Mit vor Anstrengung verbissenem Gesicht kam ich zum praefurnium und schleppte meine Last langsam näher heran. Warum musste Holz nur so schwer sein, dass man fast davon erschlagen wurde? Hätten die Götter das Holz nicht auch leicht wie Federn machen können? Die Antwort auf meine Frage war wohl die unerträgliche Hitze die in der Nähe des Ofens herrschte. Sobald ich sie spürte, brach mir der Schweiß aus und meine Augen begannen zu Tränen.


    Das war der Grund, warum ich die Person, die mir die Frage gestellt hatte nicht richtig erkennen konnte. Aber als der Mann anfing zu hsuten, da war meine noch geringe Körpergröße zum ersten Mal von Vorteil, zog doch die Rauchschwade einfach über meinen Kopf hinweg. Allerdings war mir nicht so ganz klar, wie ich die Bemerkung über das Frischfleisch aufnehmen musste. ich hoffte der Mann wäre kein Grieche von der Sorte, vor denen Papa mich immer gewarnt hatte.


    "Mein Name ist Laris, Herr, aber ich gehöre niemanden."


    War das jetzt zu frech? Ich hoffte nicht, denn soviel ich durch meine verquollenen Augen sehen konnte, schien es, dass der Mann vor mir hier schon länger arbeitete und dementsprechend nicht gerade wie ein netter Onkel aussah.

  • | Lydas


    Sim-Off:

    oh sorry, übersehen 8o


    Unter der rauchigen und abgearbeiteten Schale steckte jedoch ein goldener Kern, denn Lydas hatte sich eine heitere Lebenssicht angewöhnt. So grinste er breit.


    "Und was treibt dich dann in dieses Loch? Also wenn ich ein freier Mann wäre, dann..."


    Er sah verträumt in die Ferne, die offensichtlich hinter der rußbedeckten, kahlen Wand lag.





    SKLAVE – GENS TIBERIA

  • Sim-Off:

    Kein Problem ;)


    Ich beschloss erstmal meine Last in den Ofen loszuwerden, bevor ich mich weiter mit dem Mann unterhielt. Das Gewicht des Feuerholzes war nicht gerade vorteilhaft, wenn ich ohne vor Schmerz verzogenem Gesicht und mit gleichsam gepresster Stimme mit jemandem sprechen wollte. Ausserden schien der Mann jetzt gerade weit weg zu sein, sodass ich ihn einen Moment ungestört ließ.


    Als ich endlich meinen Rücken befreit hatte von seiner Last und dem praefurnium den Rücken zukehren konnte, war ich nicht nur erleichtert, ich fühlte mich sogar bereit dem Sklaven, seinen Worten nach zu schließen war er ja ein Unfreier, zu antworten. Wenn er mich jetzt noch böse behandeln wollte, dann konnte ich wenigstens die Beine in die Hand nehmen.


    Ich beschloss um seine Frage zu beantworten ihn einfach an meinem reichhaltigen Schatz an Lebenserfahrung teilhaben zu lassen und seinen begonnen Satz zu beenden.


    "... bräuchtest du trotzdem Essen und ein Dach über dem Kopf, wenn du überleben willst. Die Freiheit alleine stillt wirklich nicht den Hunger und wärmt nicht sehr."


    Das wusste ich aus eigener Erfahrung jetzt wenigstens schon zur genüge, wenn Papa mir für diese Worte wohl auch den Popo versohlt hätte, aber Papa war ein stolzer Mann gewesen und trotzdem ist er jetzt tot.

  • | Lydas


    Lydas warf ein paar Holzscheite, die Laris gerade abgelegt hatte, in den Ofen, dann antwortete er. Es war ihm durchaus bekannt, dass mancher Plebejer seine Kinder als Arbeitskräfte vermietete...


    "Dein Papi vermietet dich also? Aber warum ausgerechnet zu sowas? Ich meine...das is' wohl wirklich nich' die geeignetste Arbeit für Kinder!"





    SKLAVE – GENS TIBERIA

  • Was? Jaja der Mann hatte durchaus recht und ich, mein Rücken und meine Hände stimmten ihm bedingungslos zu, das hier war eindeutig keine Arbeit für Kinder! Aber Papa wäre doch eher gestorben, als mich hier arbeiten zu lassen. Nunja, jetzt war er verstorben und eine der Lehren die ich daraus ziehen konnte war wohl, dass ich in Zukunft niemals nie sagen durfte. Vorerst aber schüttelte ich heftig den Kopf, sodass meine Haare wild hin und her flogen - zumindest die Haare, die noch nicht schweißnass an meiner Kopfhaut klebten oder mir in die Augen hingen.


    "Nein Papa hätte mir nie erlaubt hier zu arbeiten, nie im Leben! Aber mein apa ist jetzt tot und meine ati auch und meine Geschwister auch..."


    Der Rauch aus dem praefurnium war eine gute Ausrede, warum ich mir jetzt die Augen rieb, die schon wieder begannen zu tränen.

  • | Lydas


    Der Sklave duckte sich, als eine Rauchschwade aus dem Ofen kam, wodurch man gut sein besorgtes Gesicht sehen konnte.


    "Dann haben dich Sklavenhändler geschnappt?"


    fragte er mit mitleidigem Ton. Auch das war durchaus üblich - Waisen und Witwen waren bevorzugte Ziele von Sklavenjägern!





    SKLAVE – GENS TIBERIA

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