Cubiculum | Vinicius Lucianus

  • Hedda sah ihn jetzt direkt an und kämpfte immer noch mit sich selber. Er hatte ihr eine Frage noch unbeantwortet gelassen aber diese interessierte sie sehr. Bitte sag mit warum du mich aufgenommen hast und nicht einfach einem dieser Sklavenhändler überlassen hast. Du konntest dir doch denken, dass ich mich damit nicht abfinden kann. Warum? Ihre Hand fand den Weg zu ihrer Wange und wischte eine feuchte Spur weg die sich wegen einer Träne gebildet hatte.

  • "Weil es die einzige Möglichkeit war, dir dein Leben zu erhalten.... die Alternative wäre deine Hinrichtung gewesen..... du hast dich fürs Leben als Sklavin entschieden.... ob nun bei mir oder anderswo ist doch einerlei!"


    Mehr würde ich dazu auch nicht sagen..... sie musste nicht wissen, dass das ganze ein Gefallen war und eine Absprache zwischen Scipio und mir..... ich verzichtete auf einen aufwändigen Prozess, der ohnehin zu ihrer Hinrichtung geführt hätte und er übersah einfach die Tatsache, dass ich sie zu meiner Sklavin machte, weil dies eben bedeutete, dass sie leben konnte.....

  • Für sie war es nicht egal aber es brachte auch nichts den Mann weiter zu nerven. Ihr war es halt nicht klar, warum er sich mit ihr belastete wo er wusste wie sie war und vor allem wo er wusste was sie getan hatte.
    Danke. Ein einfaches Wort und doch war es eines was Hedda nie in den Mund nahm und doch hatte sie es nun zu ihm gesagt. Werde ich alles machen müssen was Phaeneas mir aufträgt ausser du sagst etwas anderes? Wirklich anfreunden mit dieser Tatsache konnte sie sich nicht. Wenn sie daran dachte sich etwas von Phaeneas sagen zu lassen war sie damit nicht sonderlich einverstanden. Trotz allem was bis jetzt geschehen war, war er immer noch nett zu ihr gewesen, doch sie wollte sich nur ungerne etwas sagen lassen von ihm.

  • Das war gut, also hatte sie immer noch eine kleine Ausweichmöglichkeit sich zu weigern wenn Phaeneas ihr etwas auftrug was nicht mit dem Haushalt zusammenhing, diese Erkenntnis sagte sie jetzt natürlich nicht, denn dann wäre sicher etwas anderes noch dazu gekommen.
    So schlimm schien er gar nicht zu sein, vielleicht wäre alles ganz anders gelaufen wenn sie schon vorher geredet hätten, aber dazu war es nie gekommen. Danke, dass du mir meine Fragen beantwortet hast. Wie spricht ein Sklave dich an? Ich weiß das nicht? Mit dem Wort Sklave hatte sie immer noch ihre Probleme, denn es war einfach ein tiefer Einschnitt in ihrem Leben und damit umzugehen brauchte Zeit, wahrscheinlich sehr viel Zeit.

  • Herr, das war eine so fremde Ansprache. Sie wollte versuchen zufersichtlich zu sein, dass sie das schaffte immer zu sagen und im großen und ganzen sich ihm so gut es ging zu beugen. Sicher es tat ihr weh aber langsam verstand sie, dass sie keine andere Wahl mehr hatte wenn sie nicht sterben wollte.
    Ich hoffe du kannst mir verzeihen, dass ich dich für einen Tyrannen hielt. Und ich bin nicht die für die man mich immer hält. Ich bin kein Monster, keine Mörderin......ich.....war auch immer nur auf der Suche nach einer Familie.
    Sie hatte es immer nur gut haben wollen vor allem für ihre kleine Schwester und als sie geglaubt hatte es endlich geschafft zu haben rutschte sie in die dunkelsten Kreise ab und lies sich bereden und wurde zu dem wie man sie nun sah. Ich werde mein bestes geben damit das nicht wieder vor kommt wie das was im Triclinum geschehen ist. Hedda schaffte es nicht jetzt schon Herr zu sagen, aber das würde auch noch kommen, mit der Zeit.

  • Eine Familie...... nunja eine Sklavin war eine Sklavin, aber es sollte schon vorkommen, dass es zwischen den Sklaven so eine Art Familiengefühl gab.....


    "Ich bin zuversichtlich, dass du es schaffst dich anzupassen...."


    Musste sie wohl, denn ansonsten.....


    "Du kannst dich zurückziehen!"

  • Sim-Off:

    Sorry aber mein PC war hinüber



    Ja, ich meine nein es gibt nichts mehr. Entschuldige ich war einen Moment in Gedanken versunken, entschuldigte sich Hedda. Sie hatte einfach nicht damit gerechnet, dass man mit ihm reden konnte und sie hätte sich so viel Schmach ersparen können wenn sie doch gleich auf Phaeneas gehört hätte. Ich gehe dann. Hedda schaffte es noch nicht ihn mit Herr anzusprechen aber sie würde an sich arbeiten und deswegen verlies sie nun das Cubiculum von ihm und dachte weiter nach.

  • Die Sonne tauchte den Morgen draußen in warmes Licht, färbte den bisher dunklen Himmel rot und die ersten Sonnenstrahlen schienen in das Cubiculum des Herrn und spielten mit hellen Farben auf Wand und Möbelstücken.
    Phaeneas war schon lange wach, genau wie alle anderen Sklaven des Hauses. Sein eigenes Frühstück war eine Zeit her, das des Herrn wurde gerade vorbereitet.
    So ging der junge Bithynier leise in das Zimmer und trat an das Bett. Der Herr schlief friedlich.
    „Guten Morgen, Herr. Es ist Zeit aufzustehen“, weckte er ihn.

  • „Ja, wirklich schon, Herr“, antwortete Phaeneas. „Es führt kein Weg daran vorbei.“


    Der bithynische Sklave freute sich jedes Mal wieder still für sich, wenn er seinen Namen hörte. Ein Name schien etwas ganz eigenes zu sein, etwas, was nur einen selbst bezeichnete und so war es immer wieder angenehm, damit angesprochen zu werden. Sein Name war vermutlich eines der wenigen Dinge, die ihm an ihm selbst gefielen. Das heißt, Phaeneas beschäftigte sich nie damit, was an ihm „gut“ sein könnte, so verdrängte er stets Gedanken dieser Art und befasste sich lieber mit allen anderen und deren Wünschen und Sorgen.

  • "Nun gut....." murmelte ich während ich mich erhob und zu der schüssel mit Wasser ging, die bereit stand und mich etwas erfrischte....


    Noch mit zugekiffenen Augen griff ich nach einem Tuch, welches Phaeneas mir sicher reichen würde, um mir das Wasser aus dem Gesicht zu wischen.

  • Phaeneas sah dabei zu, wie der Herr den schwierigsten Teil des Morgens hinter sich brachte, das Verlassen des warmen, weichen Bettes.
    Beim Anblick der Wasserspritzer erinnerte sich der Bithynier an weite, reichlich mit Wasser gefüllte Becken...und vor allem wie sie von oben vom Beckenrand her aussahen.
    Das Tuch wurde dem Herrn sofort gereicht, als Phaeneas dessen tastende Hand bemerkte.

  • "Danke!" sagte ich, nachdem ich mich abgetrocknet hatte....


    Nun ging es daran mich anzukleiden, auch hier war mir mein Sklave wieder behilflich und als ich dann fertig war fragte ich nach dem Frühstück


    "Ist schon alles bereit?"

  • "Danke!" .....
    Dergleichen aus dem Mund eines Herrn war etwas, was Phaeneas noch nicht oft erlebt hatte. Dieses Wort, so beiläufig gerade eben gesprochen, erstaunte ihn und auch deshalb, weil er es selbst als ganz selbstverständlich ansah, dass ein Herr es nicht nötig hatte, sich bei seinem Sklaven zu bedanken.
    Er überlegte. Es hatte ehrlich geklungen und es gab nichts, was Phaeneas mehr schätzte als eine ehrlich gemeinte, freundliche Geste.
    Doch eine Freundlichkeit konnte gespielt sein und der Bithynier hielt sich stets davor in Acht, sich allzu schnell von Schmeicheleien blind machen zu lassen...


    „Ich denke ja, Herr, als ich vorhin die Küche verließ, wurden gerade noch die letzten Vorbereitungen getroffen.“ So eben, dass Phaeneas es kurz darauf abholen und dem Herrn bringen können würde.

  • "Sehr gut!" nickte ich, während ich noch die letzten Falten zurecht zupfte "Ich werde das Frühstück im Atrium zu mir nehmen...... das schöne Wetter will ja schliesslich ausgenutzt werden!" grinste ich.....

  • Besorgt sah Phaeneas dem Herrn beim Zurechtzupfen zu. Wie hatte ihm diese fehlenden Falten nur entgehen können?! Aber es war gleichzeitig angenehm, nicht vom Herrn dafür zurechtgewiesen zu werden. Wieder war es diese Selbstverständlichkeit, mit der dieser handelte, die Phaeneas imponierte.
    Ja, das schöne Wetter... Und das herrlich sonnenbeschienene, warme Atrium... Damit waren die Interessen des Herrn denen von Phaeneas gleich.
    „Sehr wohl, Herr“. Und so machte er sich auf das Frühstück zu holen.

  • Wieder öffnete Phaeneas nur die Tür und machte keine Anstalten in den eher spartanisch, sprich zweckmäßig eingerichteten Raum hineinzugehen.
    „Dies ist das Schlafzimmer des Herrn.“

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