Provincia Hispania und Zugehöriges

  • Den ersten Sätzen des Proconsuls war Macer noch konzentriert gefolgt und hatte jedes einzelne Wort zu deuten versucht. Dass es ein Rücktritt war, war eindeutig, doch die Worte zwischen den Zeilen waren nicht unwichtig. Dann jedoch musste sich Macer hüten, sich nicht heftig am Kopf zu kratzen. Was der Proconsul danach von sich gab, erschien ihm thematisch wenig relevant und für die Debatte nicht hilfreich zu sein.


    "Proconsul, lässt man die unseeligen letzten Monate außer acht, wird dir jeder diese Erholung gönnen", versuchte er Anschluß an die ersten Worte zu finden, als er das Wort ergriff."Und auch mit Blick auf die letzten Monate betrachte zumindest ich deine Entscheidung mit Respekt. Doch viel lieber, als über deine liebsten Weinsorten und die Vergnügungen auf deinem Landgut würde ich jetzt weiter über die Zukunft Hispanias sprechen." Macer war sich durchaus bewusst, dass es ihm als ehemaligem Aedil nicht zustand, einem ehemaligen Consul vorzuschreiben, über was er im Senat zu sprechen hatte, aber immerhin hatte der amtierende Consul das Thema so gesetzt. "Kannst du uns eine Empfehlung geben, wen du gerne als deinen Nachfolger sehen würdest?"

  • Mit einem Lächeln hatte Avarus die Antworte des amtierenden Consuls ertragen, denn er fühlte sich in den Gedanken bestätigt, das nur solch eine patzige Geste des Prudentiers zu erwarten war. Liebend gern streifte jener die bekommene Verantwortung auf andere Mäuler ab. So freute sich der Senator Germanicus innerlich, als Agrippa von selbst das Wort erhob. Leider klang es sehr bald danach, der Gute sei geistig verwirrt oder stände unter dem Einfluß von starken 'Ablenkungsmitteln'. Nun es war auch in diesem Moment von Vorteil wieder zu schweigen, denn Senator Macer ging auf das Thema ein und der Pokal wurde weitergereicht.










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  • Auch Durus war eigentlich nicht mit der Meinung des Consuls konform gegangen, hatte sich aber doch lieber für ein Schweigen entschieden: Zum einen, weil er nur ehemaliger Aedil war und ihm die Kritik an einem Proconsul nicht unbedingt zustand - zumindest solange es eine ganze Bank voller Consulare gab. Und zweitens, weil die Krittelei im Nachinein auch niemandem half.


    Was dann jedoch der Proconsul von sich gab, ließ den Tiberier bedenklich aufschauen. Der Mann war offensichtlich nicht nur alt geworden, sondern auch den Verstand verloren.


    "Der redet ja völligen Unsinn!"


    murmelte er zu seinem Nachbarn. Es war nur verwunderlich, dass Macer trotzdem noch ein Urteil von Matinius erwartete.

  • "Ich danke dir Senator Macer, aber die richtige Weinsorte ist eine Entscheidung, die das ganze Leben beeinflussen kann, hätte ich damals nicht Falerner getrunken, wäre ich vielleicht nie Consul und Censor geworden. Deshalb sollte man auch immer beachten, was für einen Wein die untergestellten Beamten trinken, dass sagt viel über eine Person aus, wer guten Wein trinkt, leistet auch gute Arbeit."


    "Strabo hat dieses schreckliche gallische Gesöff getrunken, wenn man sowas einem guten römischen Wein vorzieht, kann man nur ein Verräter sein, ich hatte das damals nicht bemerkt, da ich nicht allzu sehr darauf achtete, was für Wein er trinkt, aber es stimmt, Leute die einen solchen Trank trinken können nur Verräter sein, vielleicht sollte man alle einkerkern, die das trinken."


    "Eine sehr gute Lösung wäre natürlich, der amtierende Consul, falls er überhaupt interesse hat. Er kennt sich mit Spanien aus."


    "Oder man könnte auch Cicero Octavius Anton aus dem Ruhestand zurückholen, er ist Consular und Censor und hat auch als Verwalter von Italien grossartige Arbeit geleistet. Ich denke er wäre auch eine gute Wahl."


    "Aber auch die anderen Consulare sind gut dafür geeignet, Medicus Germanicus zum Beispiel machte gute Arbeit als Postlegat. Ich kann noch viele Namen nennen, jeder hätte es sicher verdient."

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  • Macer verkniff sich die direkte Nachfrage an den Consul, welchen Wein er konsumiere und hakte den amtierenden Proconsul Hispanis im Geiste zumindest für den weiteren Verlauf dieser Sitzung als nicht mehr zurechnungsfähig ab.


    "Nachdem er schon zum Thema nichts sagen konnte, sorgt er jetzt immerhin für etwas Unterthaltung", sagte er halblaut zu seinen Sitznachbarn, während er sich wieder setzte. Der Proconsul hatte den Consul offen nach seinem Interesse an dem offenen Posten gefragt, da konnte dieser am besten selber antworten.

  • Commodus musste leicht den Kopf schütteln. Er war sich nicht sicher, ob sein alter Freund tatsächlich dem Wahn verfiel, oder ob er lediglich eine gute schauspielerische Leistung ablieferte. Da er jedoch durch Agrippas tolpatschig wirkenden Vortrag direkt mit der Nachfolge konfrontiert wurde, musste er dazu Stellung beziehen.


    "Bei aller Liebe zu Hispania und trotz des Blutes, dass meine Familie in dieser Provinz gelassen hat, steht der amtierende Consul nicht für dieses Proconsulat zur Verfügung, immerhin sollte man einen alten Mann nicht durch einen anderen alten Mann ersetzen."

  • "Wie will er dann den Posten mit einem Consul besetzen?" fragte Avarus einen Nachbarn zur Linken und überlegte, warum der amtierende Consul seine Altersteilzeit nicht in Hispanien verbringen wollte. Sicher strebte es ihn wieder gen Germanien. Anders konnte Avarus sich das nicht erklären. Jener Banknachbar und er hoben fast gleichzeitig fragend die Schultern.


    Hm nachharken war wohl nötig, da auch alle anderen Anwesenden Senatoren und Beisitzer darauf keine Antwort zu wissen schienen oder sie besser für sich behielten.


    "Consul Prudentius Commodus, da wirft sich mir die Frage auf, ob es nicht einer Betrachtung wert sei, den Bereich laut den Gesetzen des Reiches auch auf jene auszuweiten, die erfolgreich die Praetur absolviert haben."


    Sein Gesicht zeigte nach den gesprochenen Worten den gewissen *Bing*- Effekt.






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  • "ich möchte euren Gedanken ja nicht vorgreifen, Consul. Hm vielleicht benennt einfach einige dieser Männer und wir sehen, ob es Intresse gibt."


    Natürlich kannte Avarus die Reihen jener, die als Consul mehr oder weniger erfolgreich gedient hatten. Vielmehr war er aber im Glauben behaftet, das Hispanien seinen Reiz eingebüßt hatte und nur schwer ein ehemaliger Consul zu finden war, der noch im beweglichen Alter war, um die reiche Provinz Hispanien wieder auf den richtigen Weg zu bringen und dafür Sorge zu tragen, das Steuern und Handelsgüter nach Rom kamen und dies vielzählig.









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  • Commodus deutete auf die Bank der Consulare. "Dort sitzen sie, suche dir einen aus." sagte er, auch wenn die Bank am heutigen Tage eher schmal besetzt war.


    "Wenn ich persönlich wählen müsste, so würde meine Wahl zum Beispiel auf Vinicius Hungaricus oder Aelius Quarto fallen." fügte er noch hinzu.


    "Wenn du dich allerdings selbst dafür berufen fühlst, Hispania zu regieren, dann bin ich sicher, dass wir hier auf der Stelle genügend Stimmen zusammenbekommen, die dich unverzüglich mit einem Mandat ausstatten werden. Selbst wenn dafür der Codex Universalis geändert werden muss."

  • Sein Blick schweifte über jene Plätze, die consularischen Ursprungs waren. Die Kissen jedoch meist leer. Die folgenden Worte forderten ein Kopfschütteln, was jedoch nicht einsetzte, denn die trotzigen Worte Commodus verblüfften Avarus dann doch zu sehr.


    "Oh von daher weht also der Wind. Es wird dir sicherlich bekannt sein, das ich als Legatus Augusti dafür zuständig bin Sorge zu tragen das Meldungswesen im Reich aufrecht zu erhalten. Ich denke nicht, das unser geschätzter Kaiser in Monaten des Krieges auf diesen wichtigen Posten verzichten möchte oder kann. Vielmehr sollten wir unser Augenmerk auf jene legen, die mit frischem Wind Hispanien führen können und die gerade erst wieder hergestellte Friedlichkeit zu festigen vermögen."


    Noch einmal blickte er über die Gesichter der anwesenden Consul. An einem Mann blieb er hängen. Nicht weil sein Consulat besonders offensiv geführt war, oder es besonders große Taten gab, sondern weil er jenen lange nicht im Senat hatte reden hören. Wie eben die meisten dieser Gilde.


    "Wie steht es zum Beispiel mit Gaius Antistius Vetus, Consul von sechsundneunzig?"


    Lieber verbarg er seinen Mund in der Hand, die aufwachende Reaktion dessen war einfach zu köstlich.




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  • "Den kenn ich, den kenn ich, er wäre sicher eine überlegenswerte Alternative ..."


    Tönte es aus der Richtung von Agrippa.

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  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    "Oh von daher weht also der Wind. Es wird dir sicherlich bekannt sein, das ich als Legatus Augusti dafür zuständig bin Sorge zu tragen das Meldungswesen im Reich aufrecht zu erhalten. Ich denke nicht, das unser geschätzter Kaiser in Monaten des Krieges auf diesen wichtigen Posten verzichten möchte oder kann. Vielmehr sollten wir unser Augenmerk auf jene legen, die mit frischem Wind Hispanien führen können und die gerade erst wieder hergestellte Friedlichkeit zu festigen vermögen."
    [...]
    "Wie steht es zum Beispiel mit Gaius Antistius Vetus, Consul von sechsundneunzig?"


    "Natürlich ist dein aktuelles Amt ein äusserst wichtiges, doch bin ich mir sicher, dass unserem geliebten Imperator der Frieden in der Provinz, mit der er so stark verbunden ist, ebenso wichtig ist, dass er dort einen fähigen Mann wie dich gerne sehen würde." sagte Commodus.


    Den Spass, den Avarus daran hatte den armen Antistius zum Gespött des Senates zu machen, konnte Commodus nur mit einem Kopfschütteln kommentieren.


    "Senatoren, da es scheinbar ein Problem zu sein scheint, einen geeigneten Kandidaten für das Amt des Proconsuls von Hispania zu finden, sollten wir den Vorschlag des Senators Germanicus diskutieren, eine Gesetzesänderung in Betracht zu ziehen, die es erlauben würde einen gewesenen Praetor als Statthalter in Hispania einzusetzen."

  • Macer konnte sich mit beiden vorgeschlagenen Alternativen nicht so recht anfreunden, wollte sich aber gerne überzeugen lassen und sagte deshalb erst einmal nichts. Sicher sprach in seinen Augen nichts grundsätzliches gegen den erwähnten Consular, aber der machte in seiner ersten Reaktion keinen allzu wachen und eifrigen Eindruck. Einen gewesenen Praetor als Statthalter zuzulassen, war auch keine grundsätzlich falsche Idee, immerhin machte der Kaiser das auch in einigen Provinzen. Es wäre wohl eher die Frage, welchen Status man Hispania damit zukommen ließ. Andererseits gab es vielleicht auch da andere Senatoren, denen dies mehr am Herzen als Macer, der die Provinz noch nie betreten hatte.


    "Alles keine leichten Sachen", murmelte er zu den in seiner Nähe sitzenden Senatoren, die auch gerade nichts sagen wollten. "An beiden Vorschlägen ist was dran."

  • Hungi hatte in der Zwischenzeit mit Amusement den wohl geistigen Verfall des Matiniers beobachtet, denn anders konnte er sich nicht erklären, warum er einen Toten zum Proconsul machen wollte und über Wein in der Curia philosophierte. So beugte er sich zu einem anderen Senator rüber (konnte sogar Macer sein, wer weiß) und murmelte seinerseits:


    Wie gut, daß der Kaiser derzeit mit Parthia beschäftigt ist, wer weiß, sonst würde Hispania auch bald kaiserliche Provinz werden. Ich könnte es ihm nicht verdenken.

  • Da Durus ohnehin nicht in Betracht kam, meldete er sich zu Wort.


    "Wir könnten auch einfach zu der traditionellen Verlosung der Provinz zurückgehen."


    Natürlich war dem Senator auch klar, warum sich keiner wirklich um den Posten riss, also fügte er hinzu.


    "Ich meine damit eine jährliche Verlosung, an der alle amtierenden Consuln, Praetoren und die möglichen Consulare und Praetorier für alle Provinzen mit Ausnahme von Asia und Africa teilnehmen. Sollte der gewählte Proconsul dann Vorhaben haben, die länger als das Amtsjahr dauern, könnte sein Imperium mittels Senatsbeschluss prorogiert* werden."


    Er sah in die Versammlung.


    "Damit könnte der Streit um die Provinzen dauerhaft beendet werden."


    Bekanntermaßen wurde um die attraktiveren Provinzen wie besagtes Asia stets heiß gestritten. Vermutlich wollte sich auch kein Consular für Hispania hergeben, weil er dann nicht mehr für Asia in Frage kommen würde.


    Sim-Off:

    *verlängert

  • "Darf sich derjenige, der die Provinz dann anvertraut bekommt, dann als glücklicher Gewinner oder eher als geleimter Verlierer vorkommen?", fragte Macer halblaut, denn man konnte schon den Eindruck gewinnen, dass Proconsul Matinius Agrippa mit seinem Gewinn ganz und gar nicht glücklich geworden war.

  • Agrippa hörte sich das ganze an und es schmerzte ihn sehr, was mit seinem Spanien war und geschehen sollte ...


    "Wie soll ich meinen Ruhestand geniessen, wenn ich nicht weiss, dass es meinen Schäfchen in Spanien gut geht..."

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  • "Wie sollen wir das verstehen, wie müssen wir das verstehen? Rom bildet seine besten Bürger selbst aus. Fordert sie mit neuen Taten, spornt sie an Großes zu vollbringen und nun sitzen wir hier, drehen Däumchen und sehen nicht den Willen eines, ja nur eines hoch dekorierten Consuls oder Praetoren sich den Geschehnissen, sich der Lage in Hispanien anzunehmen? Ihr wie ihr hier seid, so fordere ich euch auf... keine außer meine Worte erklingen an euer Gewissen ... steht auf und erinnert euch an die Tugenden. Daran was Rom groß gemacht hat und daran, was Hispanien für Rom bedeutet. Es kann doch bei den Göttern nicht so schwer sein einen geeigneten Mann zu finden, der die Provinz Hispanien zu verwalten vermag."











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  • "Einmal pro Jahr kann ich Avarus zustimmen. Da es eben geschehen ist, muss ich aufs nächste Jahr warten."


    Flüsterte Furianus kurz seinem Sitznachbarn zu, worauf jener leicht lächelte. Er selbst fragte sich, wo die Männer hin sind, die ihren Kopf so leichtfertig riskieren und bereit sind solch eine Provinz auf ihre Schultern zu laden.
    Plebejer waren doch so abenteuerisch, doch nun verfielen sie in das neue patrizische Klischee, saßen einfach rum und taten nichts. Ob er das irgend wann jemandem vorwerfen konnte? Vielleicht, wenn wieder gegen Patrizier gestachelt wurde.

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