Ob der Themenlockerung und des Verhaltens seines Sohnes doch etwas amüsiert, musste Myrtilus schmunzeln. Er erinnerte sich noch gut daran, wie er zur Heirat gekommen war. Irgendwann im Leben stellte sich schließlich auch einem Patrizier die Frage nach einem Erben, und dafür war eine Heirat unvermeidlich. Myrtilus war zwar schon etwas betagter gewesen, als er Silvana geehelicht hatte, doch anhand der Anzahl seiner Nachkommen war deutlich, dass ein Mann nicht nur Kinder zeugen konnte, wenn er jung und kräftig war. Myrtilus seufzte, als Tiberius weiter sprach, kam ihm diese Einstellung doch nur zu bekannt vor. Andererseits bewies sein Junge damit durchaus einen Sinn für das Wesentliche, was Myrtilus wiederum stolz machte.
"Du wählst weise Worte, mein Sohn. Nun, ich will dich auch gewiss nicht in eine Ehe drängen, doch solltest du irgendwann doch Erkundigungen einholen wollen, so lass dir sagen, dass der Verlobte deiner Großcousine Epicharis, Flavius Aristides, eine ganz reizende Tochter hat, und auch die eng befreundeten Aurelier haben schöne Töchter vorzuweisen. Vielleicht wäre es klug, bereits jetzt Kontakte zu knüpfen. Doch in einem gebe ich dir recht - gehe ersteinmal deinen Weg, heiraten kann man später immer noch." Myrtilus nickte bestimmt und streckte sich etwas. "Mein lieber Tiberius, wie wäre es mit einem Bad? Du musst müde sein. Hat man dir bereits ein cubiculum zugewiesen? Bei dieser Frage sah er zwischen Kassandra und seinem Sohn hin und her. Als Vertreter der Sklavenschaft würde sicher auch Kassandra etwas darüber zu berichten wissen.