Atrium | Felix et Aquarii

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    Der junge Sklave führte die Aquarii ins Atrium der Villa.
    "Einen Moment, Senator Flavius Felix wird sicher gleich erscheinen."
    Sogleich wandte er sich um, um zurück zur Tür zu eilen.

  • Gracchus hielt sich weiterhin im Hintergrund und verfolgte nur aufmerksam das Geschehen. Die Träger mit der Geldtruhe waren Oppio und ihm gefolgt und setzten die bis jetzt noch leichte Kiste vorsichtig auf dem Boden ab. Gracchus musterte das Atrium. Hier wohnte bestimmt auch dieser Flavier, den er in Tarraco kennengelernt hatte.

  • Genervt betrat ich das Atrium. Wer war es, dass meine Anwesenheit erforderlich war? Bei der stillen Post zwischen den Sklaven waren Name und Funktion meiner Besucher nämlich verloren gegangen.


    "Salvete, homini. Womit kann ich dienen?"


    Die Sklaven würden dafür büßen.

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  • Gracchus hielt sich nun kurz hinter Oppio und dieser trat einige Schritte vor. Gracchus erkannte sofort, dass der Mann ein Senator war, Oppio brauchte dafür etwas länger.


    "Salve, Senator. Wir beide sind Aquarii. Der Curator Aquarum beauftragte uns, uns um die Zahlungen des Wassergeldes zu kümmern."

  • "Salvete, Aquarii."


    Wo war bloß mein Vetter, dieser Gracchus, wenn man ihn brauchte?


    "Ich verstehe. Kümmert ihr euch nur um die Feststellung zu entrichtender Beträge oder auch um die Eintreibung derselben? Aber fangen wir doch vorne an: Was wünscht ihr zu wissen?"

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  • "Wir kümmern uns um die Feststellung, welchen Anschluss diese Villa besitzt, und darum das entsprechende Wassergeld einzutreiben."


    Gracchus musterte kurz den Senator, während Oppio wieder das Wort ergriff.


    "Wir müssten demnach wissen, über welchen Anschluss diese Villa verfügt."


    Sim-Off:

    PN bitte beantworten.

  • "Welcher Anschluss? Gute Frage."


    Eigentlich wusste ich ganz genau, über was für einen Anschluss die Villa verfügte.


    "Müsstet das nicht du wissen, Aquarius?"


    Vielleicht wurde diese unangenehme Unterbrechung doch noch unterhaltsam.

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  • Gracchus unterdrückte einen Seufzer. Hatte man doch gehofft, dass der Hausbesitzer beantworten konnte, über welchen Anschluss er verfügte. Nun kramte Gracchus einige Schriftrollen aus einer Tasche heraus und rollte die erste auf.


    "Hm ... Wie hieß die Villa doch gleich?"
    "Flavia"
    "Hmmm..."


    Gracchus rollte die erste Schriftrolle wieder zu und schaute etwas genervt. Der Vorgänger, der mit dem Rechnungswesen beauftragt gewesen war, hatte ein heilloses Chaos hinterlassen. Hastig rollte er die nächste Schriftrolle aus und fand dort die Villa Flavia.


    "vinenum quinum, soso."
    "Also, laut unseren Listen verfügt diese Villa über die Anschlussgröße 'vinenum quinum'. Bevor ich die Zahlung entgegennehme, würde ich allerdings gerne eine Bestätigung deinerseits haben, Senator, dass dieser Anschluss auch wirklich auf diese Villa zutrifft. Bei Abweichungen vom tatsächlichen Anschluss deiner Meinung nach und dem Anschluss, der in unserer Liste aufgeführt ist, müssten wir eine Überprüfung des Anschlusses vornehmen.


    Der Preis bei dem Anschluss 'vinenum quinum' beträgt übrigens 1600 Sezterzen."


    Hoffentlich kam es nicht soweit. Gracchus wollte nicht den halben Vormittag in der Villa Flavia verbringen.

  • "Oh."


    Ich kratzte mich am Kopf und sah sehr nachdenklich drein.


    "Ich weiß jetzt nicht wirklich was wir für einen Anschluss haben. Möchtest du nachsehen? Oder sagen wir einfach es ist ein 'quinum denum'?"


    Man würde gleich sehen, wie genau es der Aquarius nahm. Und ob sein Gehalt angemessen war, oder man ihm den einen oder anderen pekuniären Gefallen für eine großzügige Einteilung machen konnte...

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  • "Senator, der Anschluss 'vinenum quinum' ist der größte in Rom für Privathäuser verfügbare Anschluss", ergriff Gracchus nun das Wort.
    "Sicherlich, wir könnten dich einfach zur Zahlung von 1600 Sz auffordern, Sentor. Allerdings wäre es nicht gut, wenn der Anschluss dieser Villa kleiner wäre, und wir dir zuviel Geld abnähmen, Senator."


    Gracchus war ein wenig in den Vordergrund getreten. Der Senator war anscheinend schon alt, und hatte kein besonders gutes Gedächtnis. Aber Gracchus hatte Nachsehen, und blieb weiterhin freundlich. 8)


    "Es gibt doch sicherlich einen Maiordomus, Senator, der uns über die Größe des Anschlusses aufklären könnte? Sollte dies nicht der Fall sein, werden wir wohl den Anschluss überprüfen müssen."

  • Ich seufzte. Sie wollten also keine Gehaltsaufbesserung. Nun gut.


    "Der größte Anschluss, genau, das ist es."


    Ich hatte den Eindruck, dieser Tiberius sah plötzlich viel entspannter drein.


    "Wenn du möchtest, Aquarius, kannst du das natürlich noch überprüfen. Ein Sklave kann dir den Anschluss zeigen."


    Schon machte ich Anstalten, einen geeigneten Sklaven herbeizurufen.

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  • "Das wäre im Zweifelsfall wohl das beste."


    Gracchus holte schon die Messlatte hervor. Er würde messen, Oppio würde überprüfen, ob die Anschlussgröße auch nicht verkleinert wurde, um den Preis zu senken.

  • Der Sklave kam herbei und sah mich fragend an.


    "Zeige den Herren Aquarii den Wasseranschluss. Ich werde in der Zwischenzeit hier warten."

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  • Oppio und Gracchus folgten dem Sklaven, der sie zu dem Anschluss in der Culina brachte. Gracchus war nicht wirklich erfahren und es brauchte ein wenig bis er die Messlatte richtig gehalten hatte, und feststellte, dass es sich in der Tat um ein vinenum quinum handelte. Oppios Aufgabe war es zu überprüfen, ob die Anschlussgröße verändert worden war. Kurz erklärte er Gracchus, woran man soetwas erkennen konnte. Hier war es allerdings nicht der Fall. Nach kurzer Zeit kehrten die beiden Aquarii zurück ins Atrium.


    "Nun, die Anschlussgröße ist wie in unseren Listen aufgeführt."


    Oppio ergriff wieder das Wort.


    "Wir würden dich deshalb bitten uns eine Summe von 1600 Sz zu übergeben, ich werde ihnen auch mit einer Quittung den Erhalt des Geldes bestätigen, Senator."

  • Vorausschauend, wie ich war, hatte ich in der Zwischenzeit die Geldtruhe meines Vetters Gracchus geplündert. Und hielt einen Beutel beachtlichen Gewichts in den Händen.


    "Hier sind die 1600 Sesterzen, Aquarius. Du kannst sie gern nachzählen."


    Bei dem Arbeitseifer, den dieser Beamte an den Tag gelegt hatte war ich darauf vorbereitet dass er das auch tun würde. Also begann ich mit ewas Smalltalk zur Ablenkung.


    "Hat es eigentlich eine Erhöhung des Wasserpreises gegeben? Mir scheint früher war das alles billiger..."


    Sim-Off:

    Das Geld hat Flavius Gracchus vor ein paar Tagen überwiesen.

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  • Gracchus seufzte kurz. Oppio warf nur einen kurzen Blick auf ihn und dieser war unmissverständlich. Gracchus nahm also den Beutel entgegen und warf einen kurzen Blick hinein. Auch wenn Oppio es bestimmt nicht gut hieß, beließ Gracchus es bei einer schnellen Schätzung. Hauptsächlich Denare in dem Beutel. Wieso konnte dieser Patrizier keine Goldmünzen verwenden? X(
    Gewicht und Masse konnten ungefähr hinkommen, also kritzelte Gracchus nur schnell mit einem Stück Kreide Villa Flavia und die Via auf den Beutel und warf ihn dann in die kurz geöffnete Geldtruhe.


    "Nein, Senator. Bestenfalls geringfügige Änderung, allerdings keine deutlichen Erhöhungen."

  • In der Zwischenzeit stellte Gracchus dem Senator noch eine Quittung aus.



    QVITTVNG CURATORI AQUARUM



    Senator Flavius Felix hat für die Villa Flavia Felix, Roma die jährliche Gebühr des Jahres DCCCLVII A.U.C. für den Wasseranschluss der Größe vinenum quinum von 1600 Sesterzen entrichtet.


    Aquarius Tiberius Gracchus

    ANTE DIEM VIII KAL AUG DCCCLVII A.U.C.



    Wie praktisch, dachte sich Gracchus, man musste nurnoch einige Felder ausfüllen und fertig.

  • "Dann muss das schon länger her gewesen sein, dass ich den Anschluss zuletzt selbst bezahlt habe."


    Für derart lästige Angelegenheiten war ja eigentlich mein Vetter Gracchus zuständig gewesen.
    Ich seufzte und nahm den Schrieb entgegen, den mir der Tiberier vor die Nase hielt.


    "Wird meine Anwesenheit noch weiter benötigt?"

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  • "Verwahre die Quittung gut, Senator! Ansonsten wäre es ein leichtes für uns die abermals 1600 Sesterzen abzunehmen für das aktuelle Jahr." :P


    Gracchus packte sämtliche Utensilien wieder zusammen.


    "Nein, Senator. Wir werden uns dann auch wieder verabschieden."

  • Meine linke Augenbraue hob sich.


    "Spiel keine Spiele mit mir, Aquarius."


    Seinen Namen gravierte ich mir ins Gedächtnis ein. Er glaubte doch selbst nicht, dass sein Wort mehr vor einem Gericht zählen würde als das meine.
    Oder vielleicht war es ein Scherz gewesen? Sicherheitshalber begann ich zu lächeln. :)


    "Nun denn, ich wünsche viel Spaß beim Geld eintreiben, Aquarii."


    Mit diesen Worten öffnete ich den Beamten die Tür.

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