Ein kleiner Spaziergang um die" Schola Atheniensis "

  • Während ihr Officium gründlich gesäubert werden musste, ging Stella nach draussen
    und machte einen kleinen Spaziergang um die Schola ...
    Dann setzte sie sich auf eine Marmorbank neben dem Eingang und
    beobachtete die Menschen, die an ihr vorbei schlenderten, gingen
    oder liefen - je nachdem ... Das bunte Treiben amüsierte sie, dabei erinnerte sie
    sich an den alten hüpfenden Bettler und lächelte in sich hinein ...
    Heute war es nicht so heiss, der Nordwind "Boreas" brachte die angenehme Abkühlung mit sich ... ,
    eine leichte Brise berührte sanft ihre Haare, sie seufzte zufrieden und summte ein altes
    Lied aus ihrer Heimat.

  • Nach einigen anstrengenden Tagen war Plotina froh, wieder einmal etwas Ruhe zu finden. Schon früh am Morgen hatte sie beschlossen, ihre privaten Philosophiestudien am heutigen Tage einfach mal beiseite zu lassen und stattdessen spazieren zu gehen und womöglich noch einen Ausflug in die Stadt zu machen. Selbst die Götter schienen dieses Unterfangen unterstützen zu wollen, hatte doch eine frische Brise eingesetzt, die die dumpfe Hitze der vergangenen Tage aus der Stadt vertrieb.


    Nach einigen Wanderungen führten Plotinas Schritte dann auch wieder einmal zur Schola Atheniensis, wo sie schauen wollte, ob nicht doch bald wieder ein neuer Kurs angeboten werden würde. Doch noch bevor sie das Gebäude erreicht hatte, merkte sie plötzlich, wie weh ihr nach dem stundenlangen Marschieren ihre Füße taten. Von ihren früheren Besuchen der Schola her wusste sie, dass neben dem Eingang eine kleine Marmorbank stand. Plotina beschloss, sich dort zunächst einmal niederzulassen und ihren Füßen Ruhe zu gönnen.


    Als sie am Gebäude der Schola Atheniensis anlangte, sah sie, dass auf dieser Bank bereits eine junge Frau saß, deren Gesicht Plotina irgendwie bekannt vorkam. Sie war sich nicht ganz sicher, aber als sie vor ihr stand, fasste sie sich ein Herz und sprach die Dame an.


    "Salve! Mein Name ist Sergia Plotina. Ich sehe, dass du dich hier ausruhst. Gestattest du dennoch, dass ich mich zu dir setze - und dich auch gleich neugierig frage: Kennen wir uns vielleicht von irgendwo her? Du kommst mir so bekannt vor."

  • Stella hat gerade ihr Lied zu Ende gesummt und war in Gedanken an ihre Heimat vertieft, als eine Frau plötzlich vor ihr
    stand und sie angesprochen hat, sie blickte zu ihr auf:


    "... Oh, salve ... , bitte, setz Dich, es ist genug Platz da ..."


    sagte Stella freundlich, aber reserviert . Sie sah die Frau noch mal an,
    und stellte fest, dass sie diese Dame niemals
    in ihrem Leben gesehen hatte, weder in Rom, noch in Griechenland, noch
    ... in ihrer Träumen ...


    "... Ich glaube nicht, dass wir uns kennen, aber es könnte sein, dass Du
    mich in der Schola gesehen hast, ich arbeite nämlich da, wenn Du
    natürlich unsere Schule schon oftmals besucht hast... Ach ja, ich heisse
    Furia Stella "

  • Leider erst nachdem sie die junge Frau angesprochen hatte, bemerkte Plotina, dass sie sie gestört und aus ihren Gedanken gerissen hatte. Plotina bedauerte dies, aber nun war es einmal passiert. Zudem bot ihr die junge Dame auch gleich sehr freundlich einen Platz neben sich auf ihrer Marmorbank an. Dankend setzte sich die Sergierin zu ihr und lauschte der Vorstellung, die ihre nunmehrige Sitznachbarin von sich selber gab. Mit der Nennung ihres Arbeitsplatzes und ihres Namens hatte Plotina die entscheidenden Stichworte gehört.


    "Furia Stella? Ja, dieser Name kommt mir auch wirklich bekannt vor, wenn ich nur wüsste ... Ah, arbeitest du hier vielleicht in der Bibliothek bei dem curator libris Theodoros Alexandreus? Dann habe ich dich hier sicher schon einmal gesehen."


    Plotina stockte, waren diese Erinnerungen für sie doch mit so manch unangenehmem Gefühl verbunden, das sie nicht zu deuten vermochte.


    "Und hast du vielleicht einen Verwandten, der bei den CU - nein, bei den Vigiles arbeitet? Hm, du bist bestimmt auch damit beschäftigt, hier die Bibliothek neu zu ordnen. Diese Arbeit stelle ich mir ziemlich anstrengend vor. Kein Wunder, dass du hier mal eine Pause machst - und dann bei dem angenehmen Wetter..."


    Plotina schloss die Augen und genoss es, wie der Wind um ihre Nase spielte.

  • Während Plotina mit geschlossenen Augen neben ihr saß, hat Stella sie
    noch mal angeschaut ... Nein, auch in der Schola hat sie diese Frau nicht
    gesehen. Sie scheint aber über fast alles informiert zu sein. Vermutlich ist
    sie eine Freundin von Theodoros, oder sogar mehr? ... das ging aber Stella
    nicht an ... Sie seufzte leicht und sprach dann gelassen weiter:


    " ... Ja, wir ordnen unsere Bibliothek neu und ich assistiere dem Professor,
    aber es ist nicht anstrengend, eher aufregend ... "


    Stella machte eine kurze Pause. In Gedanken war sie schon wieder bei dem
    Katalog ...
    Dann lächelte sie Plotina unschuldig an :


    " ... Es scheint mir, Plotina, dass Du nicht nur mit unserer Bibliothek sehr
    vertraut bist, aber auch mit den Vigiles, ... nicht wahr ? "
    ^^

  • Während die Sonne die beiden Ruhe suchenden jungen Damen beschien, blinzelte Plotina Stella nur ein wenig an, als diese wieder anfing zu sprechen. Als sie aber mit einer wahren Unschuldsmiene ihre letzte Frage gestellt hatte, riss Plotina ihre Augen auf und musste laut lachen.


    "O je, ist das der Eindruck, den ich auf dich mache! Wenn das mein Cousin hören könnte, der immer so um meine Ehre besorgt ist!"


    Vor Lachen musste Plotina nach Luft schnappen. Als sie davon wieder ein bisschen in sich eingesogen hatte, sprach sie weiter.


    "Mein Cousin Titus Sergius Lupus ist nämlich Capsarius bei den CU; durch ihn weiß ich ein bisschen was über die Einheiten, die hier so in Rom stationiert sind. Aber nein, ich kann mich, ehrlich gesagt, nicht erinnern, überhaupt schon jemals einen Angehörigen der Vigiles getroffen zu haben. - Na, ist vielleicht auch besser so, immerhin möchte ich ja nicht, dass unser Haus in Brand gerät. Oder könntest du mir da jemanden von Vigiles nennen, den kennenzulernen sich lohnen würde - abgesehen von deinem Verwandten natürlich?" :D


    Plotina sah Stella mit einem Verschwörerblick an, musste gleich darauf aber wieder lachen.


    "Jedenfalls freut es mich, dass dir die Arbeit in der Bibliothek so gut gefällt. Ich finde immer, es ist ein wahres Göttergeschenk, wenn man eine Arbeit machen kann, die einem liegt."

  • Stella lachte natürlich mit ...
    Dieses Gespräch und die ganze Situation amüsierten
    sie köstlich ! Und das Wetter war herrlich ... Der kühle Boreas berührte
    sie wieder sanft ... Stella seufzte und wurde für einen Augenblick ernst:


    "... Oh, ja, ... ich fühle mich wohl zwischen meinen geliebten Schriften und Rollen
    und bin froh, dass ich hier arbeite ... "


    Dann schaute sie ihre Nachbarin mit einem klaren Blick an:


    " ... Du fragst, ob ich Dir einen von den Vigiles nennen könnte ? Nun, es kommt darauf
    an, zu welchem Zweck Du den kennen lernen möchtest ... soll er auf die Casa aufpassen,
    damit die nicht brennt, ... oder ... auf Dich ? "


    fragte sie Plotina mit einem kleinen, schwer deutbaren Lächeln

  • Wieder war es Stella gelungen, Plotina zum Lachen zu bringen! Die Sergierin genoss das Plauderstündchen mit ihrer Gesprächspartnerin in vollen Zügen: Endlich mal keine anstrengende Acta-Recherche, endlich mal kein Wortgefecht mit einem Familienangehörigen!


    "Na ja, also, wenn das Haus erst einmal in Flammen steht, dann nimmt man wohl jede Hilfe, die man kriegen kann, und schaut nicht so genau hin, wer das dann ist. Wenn aber jemand auf mich aufpassen sollte, der bräuchte wohl viel Geduld und guten Willen!"


    Mit ihrem schwer zu deutenden Lächeln sah Stella schon fast wie eine professionelle Heiratsvermittlerin aus! Als Plotina aber wieder an den wirklichen Beruf ihrer Gesprächspartnerin dachte, wurde sie sehr schnell ernst.


    "Aber, stell dir mal vor - nein, daran darf man gar nicht denken - aber wenn doch: Wenn in dieser Bibliothek hier mal ein Brand ausbrechen würde, oder in der großen von Alexandria ...."

  • Stella wurde blass :

    "Was sagst Du da ? Man darf so was auch gar nicht laut aussprechen ... Das bringt nur Unheil ... .
    Mögen Götter uns davor bewahren ..."


    sie sah zum Himmel auf und betete leise, und der Himmel spiegelte sich glänzend in ihren klaren, blauen Augen zurück ...


    "Nun, ... aber wenn doch, (ein schrecklicher Gedanke) dann werde ich nicht auf Vigiles warten,
    ich werde ins Feuer gehen, um meine Bücher zu retten ... "


    sprach Stella pathetisch. Das Lachen war ihr vergangen. -.^


    "Wie kommst Du überhaupt auf solche Gedanken? Hast Du schon mal die Häuser in Flammen erlebt? ... "


    Sie fand keine Worte mehr, blickte nur ihre Nachbarin verständnislos an ...

  • Von der Vorstellung lohend brennender Schriftrollen und Bibliotheken, die ihr da auf einmal in den Sinn gekommen war, war auch Plotina ganz entsetzt. Ihr Erschrecken war aber nichts gegen die Erschütterung, die sie mit ihrer Äußerung bei Stella hervorgerufen hatte. Diese war offenbar ganz außer sich. Mit so einer Reaktion hatte Plotina nicht gerechnet! Beschwichtigend hob sie ihre Hände:


    "O nein, Stella, soweit werden es die Götter sicher nicht kommen lassen! Ich merke, wie sehr du deine Bücher liebst. Es war taktlos von mir, diesen Gedanken zu äußern. Ich wollte dir keinen Schrecken damit einjagen; der Gedanke kam mir einfach, ich war selbst erschrocken, und schon lag er mir auf den Lippen. Verzeih' mir, ich hätte besser nachdenken sollen!"


    Plotina machte sich selber schwere Vorwürfe wegen ihrer Unachtsamkeit. Es war ihr aber auch nicht entgangen, wie fromm ihre Gesprächspartnerin zu sein schien.


    "Du hast ganz Recht, Stella, wenn du in einer solchen Situation zu den Göttern betest. Ich finde es sehr sympathisch, dass du so großes Vertrauen in sie setzt. Manchmal habe ich nämlich den Eindruck, dass die Religion in Rom ein weing vernachlässigt wird."


    Sie sah ihre Gesprächspartnerin aufmerksam an.

  • Während Plotina sprach, beruhigte Stella sich allmählich. Die Frau war in der Tat taktlos,
    aber nicht böse und sie konnte natürlich nicht ahnen, was damals in Sparta passierte.


    "Es geht nicht nur um die Bücher, ... meine Mutter ist im Feuer umgekommen...."


    flüsterte Stella fast und bedeckte für einen Moment ihr Gesicht mit den Händen, dann sah sie
    wieder zum Himmel auf und seufzte tief. Nach einer Weile blickte sie nun Plotuna mit traurigen
    Augen an:


    "Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen ... wir sprechen nicht mehr darüber ... ,
    erzähl mir lieber über Dich, ... erzähl mir über Dein Haus, ist es groß ?"


    Über die Religion mochte sie nicht reden, das Thema war für sie zu intim ...

  • Plotina hatte geglaubt, mit ihren Worten - und mit Hilfe der Götter - Stella ein wenig beruhigt zu haben, und in der Tat machte es auch den Eindruck. Als Stella dann allerdings noch leise anfügte, ihre eigene Mutter sei einst im Feuer umgekommen, war es Plotina, die entsetzt aufstöhnte.


    In ihrer eigenen Erschütterung, sicher aber auch unwillkürlich ihre Gesprächspartnerin nachahmend, hielt sie sich eine Hand vor ihren Mund. Sie starrte Stella entsetzt an, dann sah sie betroffen zu Boden, um dann ihre Gesprächspartnerin wieder anzuschauen. Selbstverständlich respektierte sie deren Wunsch, das Thema zu wechseln.


    "Stella, ich ... Es fällt mir nicht leicht, jetzt so einfach über unser Haus zu sprechen. Aber wenn es dein Wunsch ist, sage ich dir natürlich gerne, dass ich in der Casa Sergia, also dem Haus unserer Familie, hier in Rom lebe. Es liegt in der Via Nomentana."


    Mitten in ihren Ausführungen musste Plotina schlucken. Sie war selbst immer noch sehr mitgenommen von dem, was Stella gesagt hatte, und rang um Fassung. Still schickte sie ein Gebet zu den Göttern. Danach ging es ihr ein wenig besser.


    "Leider bin ich dort häufig allein, denn mein nächster Verwandter ist der schon erwähnte Sergius Lupus von den CU, und der schläft natürlich in der Castra. Und Sergius Curio ist oft längere Zeit außer Haus unterwegs."


    Allmählich erhellte sich die Miene Plotinas wieder.


    "Komm mich doch einmal besuchen! Wobei ich dir gleich sagen muss, dass die Casa Sergia nicht gerade eine Bibliothek ist. - Wo wohnst du, wenn ich fragen darf?"

  • Inzwischen hat Stella sich etwas gefasst. Sie merkte Plotinas Entsetzen und
    berührte leicht ihre Hand ...


    "Es tut mir leid, Plotina, ich wollte Dich nicht aus der Fassung bringen ....
    diese Tragödie ..., ja, ... vielleicht werde ich eines Tages imstande sein darüber
    zu reden, aber jetzt bin ich noch nicht soweit ... "


    Dann kehrte ein leichtes Lächeln in ihr Gesicht zurück :


    " Also, liegt dein Haus in der Via Nomentana ... , bestimmt ist es
    eine schöne Gegend, ich kenne mich in Rom nicht gut aus ... würde
    Dich aber gerne besuchen kommen, danke für die Einladung ... "


    Stella nickte, dann seufzte und holte tief Luft :

    "Nun, ich habe eine Wohnung in einem Mietshaus am Palatin ...,
    es ist eine kleine Wohnung, aber ich bin zufrieden ... "

  • Die Erzählung von ihrem eigenen Zuhause hier in Rom hatte Plotina wieder einigermaßen beruhigt. Trotzdem war sie sehr dankbar, als Stella nochmal einmal leicht ihre Hand berührte, um sie zusätzlich zu beschwichtigen.


    "Ich danke dir, Stella! Dass du jetzt mich beruhigst statt umgekehrt, zeigt mir nur, was für eine starke Persönlichkeit du bist! Es wäre mir eine Ehre, dich in unserem Haus begrüßen zu können!"


    Plotinas Interesse an ihrer Gesprächspartnerin wuchs immer mehr. Als sie hörte, dass diese am Palatin wohne, musste sie ein bisschen lächeln.


    "Du musst wissen, dass ich mich hier in Rom auch noch gar nicht so gut auskenne, ich bin nämlich in Aegyptus aufgewachsen. Also, wenn ich "Palatin" höre, muss ich immer an die vielen Circus-Spiele hier in Rom denken. Du wohnst dann also ganz in der Nähe dieser ganzen Einrichtungen?"

  • Als Stella das hörte, machte sie große Augen


    "... Nun, Palatin war und ist eine bevorzugte Wohngegend der Oberschicht ... Hier wohnte auch
    Kaiser Augustus ... "


    sagte Stella nicht ohne Stolz ...


    "Ich wohne in einem Stadtviertel, wo es nur noch wenige Wohnhäuser gibt, es ist aber eine
    exklusive Gegend. ... weit weg vom Circus Maximus entfernt, wenn Du das meinst, ...
    mein Bruder, der sich sehr gut in Rom auskennt mietete für mich diese
    schöne Wohnung ... es gibt sogar hinter dem Haus ein kleiner Park mit einem Brunnen ..."


    Sie wunderte sich, dass Plotina anscheinend so wenig wie gar nichts über den berühmten Hügel wusste, ausser Circus-Spiele ,
    nun ja, sie war ja neu hier ... , aber trotzdem war sie doch eine Römerin ...
    ungläubig sah sie Plotina nun an und fügte hinzu :


    "Übrigens, wenn ich "Palatin" höre, denke ich eher an Romulus ..."

  • Alles - die Worte, der Tonfall und die Blicke der Furia Stella - verrieten ihr Unverständnis über Plotinas mangelnde Kenntnisse. Der Sergierin entging dies natürlich nicht; sie errötete, senkte den Blick und fühlte sich wie bei einer Prüfung, die sie nicht bestehen würde - und zwar zu Recht nicht bestehen würde. Sie fragte sich selbst, wie es möglich war, dass sie noch immer sowenig über Rom wusste. Und auch ihrer Gesprächspartnerin wollte sie eine Antwort auf diese unausgesprochene Frage nicht schuldig bleiben.


    "Du hast natürlich ganz Recht, wenn man den Namen des Palatin hört, denkt man zuerst an Romulus. - Ach, ich merke wie belesen du bist und wie sehr zu Hause in der Welt der Bildung und des Wissens! Ich dagegen dachte natürlich gleich wieder an das ganz Praktische und Nächstliegende, daran, wie es wohl heutzutage auf dem Palatin ist. Und da muss ich zugeben, dass ich in den dortigen Wohnvierteln noch nicht war, sondern nur einige Male bei Circusspielen."


    Plotina hatte es, während sie gesprochen hatte, auch wieder riskiert, ihren Blick auf ihre kluge Gesprächspartnerin zu richten. Wie dumm kam sie sich neben dieser nun vor!


    "Es freut mich jedenfalls, dass du es mit deiner Wohnung so angenehm getroffen hast. So, wie du es beschreibst, muss es wunderschön dort sein! Und ich wünschte, ich könnte mich mehr meiner eigenen Bildung widmen und all das klassische Wissen mit dem Alltäglichen verbinden, wie es dir so gut gelingt. - Ich nehme an, du bist in Roma geboren?"

  • Stella war eine spartanische Frau und hatte viel Geduld, aber
    keine Zeit, um diese überflüssige Diskussion weiter zu führen ...


    "Weisst Du, Plotina, um mehr über Rom zu erfahren, muss man nicht
    besonders belesen oder klug sein ... . Man geht einfach
    mit offenen Augen durch die Stadt spazieren und ... nun, das reicht dann
    auch schon ... Du bist eine gescheite Frau, Du verstehst, was ich meine ..."


    dabei blickte sie Plotina direkt in die Augen und lächelte leicht


    "... Es hat mich gefreut, Dich kennen zu lernen, Sergia Plotina, aber ich muss jetzt
    gehen, die Arbeit ruft ... Vielleicht komme ich in die Via Nomentana, um Dich zu
    besuchen, ... und wenn Du in unsere Schola wieder kommst, dann
    schaue einfach bei mir vorbei, meine Tür kennst Du ja schon ... "
    ;)


    Stella stand auf und gab Plotina die Hand zum Abschied

  • Plotina hatte sich gerade darauf eingerichtet, von Stella nun sehr viel Interessantes über Roma zu erfahren, Dinge, die eben doch nur die Einheimischen wussten, und das aus dem Munde dieser überaus gebildeten jungen Frau. Gespannt hatte die Sergierin sie angesehen - und war doch sehr überrascht, als Stella nun nicht etwa zu erzählen anfing, sondern sich erhob und sich von Plotina verabschiedete. Mit traurigen Augen erwiderte Plotina das Lächeln der Frau.


    "O, das ist schade, dass du schon gehen musst. Aber ich verstehe natürlich, deine Arbeit ist wichtig und nimmt dich sicher sehr in Anspruch."


    Nachdem sie einmal tief Luft geholt und die erste Überraschung verwunden hatte, fügte sie hinzu:


    "Umso dankbarer bin ich dir, dass du die kostbare Zeit deiner Arbeitspause mit mir geteilt hast. Und deinen Rat will ich natürlich beherzigen: mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen."


    Bislang hatte Plotina gedacht, dass sie das schon immer so machen würde - warum fielen ihr dann allerdings bloß zunächst Circusspiele ins Auge? Hatte sie etwa einen Massen-Geschmack? Leicht verwirrt sprach die Sergierin weiter.


    "Ich danke dir auch für dein Kompliment, ich sei eine gescheite Frau. Auch wenn ich das heute im Gespräch mit dir nicht unter Beweis stellen konnte, erlaube ich mir doch das Urteil, dass ich in dir eine äußerst aufgeweckte junge Frau kennen gelernt habe. Und natürlich würde ich mich jederzeit sehr freuen, wenn du den Weg in unsere Casa finden würdest! Ansonsten sehen wir uns bestimmt noch einmal in der Schola wieder."


    Plotina nahm die Hand, die Stella ihr zum Abschied hinhielt.


    "Vale, Furia Stella! Mögen die Götter dich behüten!"

  • Stella lächelte bescheiden, drückte leicht Plotinas Hand
    und sagte freundlich :


    " ... Danke auch für Dein Kompliment und für die Einladung natürlich,
    es ist sehr liebenswürdig von Dir, Plotina .... Mögen Götter auch mit Dir
    sein ... . Vale bene !"


    Verabschiedete sich Stella und ging zurück zu ihrem Arbeitsplatz.

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