Assur - Im Palast

  • Heute noch... Dabei war er heute erst angekommen. Nicht einmal ein Fest zu seiner Ankunft würde er geben können. In Gedanken grummelte Surenas und gab Ahriman alle Schuld an diesem Unglück. Er stellte seinen Kelch an, erhob sich mißmutig von den Kissen und verneigte sich vor seinem Sháh.


    "Die Voraussicht unseres Sháhs und die Geneigtheit Ahura-Mazdas werden uns zum glorreichen Siege über diese Hunde bringen." Surenas verabschiedete sich mit den üblichen Floskeln und Ehrenbekundungen, die einem Orientalen gegenüber seinem König so eigen waren und zog sich danach mit dem vom König bestimmten Lakaien zurück, um sich auf den neuesten Stand zu bringen. Es war keine halbe Stunde vergangen, da verließ Surenas den Palast und begab sich zu seinem Stadthaus. Er würde seine gesamte Sklavenschaft aufscheuchen um alle Notwendigkeiten für die anstehende Reise besorgen zu lassen.

  • Endlich war der Lümmel von Surenas weg. Ahura Mazda musste wahrlich auf der Seite des Satrapen sein, denn sonst würde dieser Surenas nicht mehr am Leben sein. Osroes, der Sháh in Sháh, ließ sich einen anderen Goldpokal gefüllt mit Wein reichen und dachte nach. Unverschämterweise hatte Surenas ihn an seinen missratenen Neffen erinnert und auch daran, dass er eine Nachricht an Parthamasires schicken wollte.


    "Man schicke nach einem Schreiber." Sofort setzte sich einer der jungen Sklaven in Bewegung, der wohl bald in das Alter der Kastration kommen würde. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Schreiber auftauchte, sich in sicherer Entfernung zum Sháh setzte und von diesem ein Brief an den Satrapen von Armenia diktieren ließ.

  • Ein müder, dreckiger und abgehetzt wirkender Bote, brachte einige Zeit, nachdem der Sháh seinem Neffen eine Nachricht hatte zukommen lassen, einen Brief aus Artaxata.



    Heil dir, Sháh in Sháh und geliebter Onkel,


    aufrichtig bedauere ich, dass du und Assur so lange Zeit auf ein Lebenszeichen von mir haben warten müssen, doch Armenien und die Vorbereitungen auf eine mögliche Invasion der Römer hielten Körper und Geist gefangen, sodass ich erst jetzt dazu kommen, dir zu berichten wie die Lage in deiner neuesten Provinz ist.
    Es wird dich freuen zu hören, dass die Bevölkerung die Parther wesentlich bereitwilliger als Obermacht anerkennt, als die Römer. Allgemein lässt sich sagen, dass, nicht zuletzt aufgrund meiner bescheidenen Bemühungen, das Volk bis zum letzten Blutstropfen die Seuche aus dem Westen bekämpfen wird.


    Es war eine ebenso weise wie vorrausschauende Entscheidung von dir, meinen hochgeschätzten Vetter Surenas nach Edessa zu schicken, wird er die Römer doch sicherlich das Fürchten lehren. Meine Armee wird jederzeit bereit sein, dem römischen Pack entgegen und an seine Seite zu treten.


    Möge Ahura Mazda auf immer seinen Segen über dir und Parthien ruhen lassen


    Parthamasires

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