Audienz für Decimus Mattiacus



  • Callidus begleitete den Decimer zum Audienzsaal und führte ihn hinein. Er gab eine tabula einem Diener und verabschiedete sich dann von Mattiacus.


    > Decimus Mattiacus, der Augustus ist über dein Erscheinen informiert und wird in Kürze erscheinen. <


    Mit einem Lächeln und einem Nicken verabschiedete sich der magister officiorum vom Decimer.




    Marcus Decimus Mattiacus


    venit inventationis tuae causa


    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Mattiacus nickte zurück und verabschiedete sich vom Magister officiorum.


    Er wartete nun auf das Erscheinen des Princeps. Er war schon ein wenig aufgeregt, es war immer etwas besonderes, den Princeps zu treffen.

  • Der Kaiser erscheint einfach gekleidet im Saal und schreitet rasch auf den Gast zu.


    "Sei gegrüßt, Decimus Mattiacus. Es ist lange her, dass wir zuletzt miteinander sprachen und viele Ereignisse sind seitem passiert. Bevor ich über meine und die daraus resultierenden Anliegen an dich berichte, hast du das Wort."


    Er setzt sich und bietet einen zweiten Platz an.


    "Was konntest du in Germania erfahren? Sind unsere Grenzen sich? Sind es treue germanische Stämme, die im Vorfeld des Limes siedeln?"

  • "Salve Princeps, ich danke dir für die Gelegenheit einer Audienz."


    Mattiacus nahm die Einladung gerne war und setzte sich neben den Princeps.


    "Nach meiner Amtszeit als Quästor in Germania nahm ich, wie du sicher weißt, den Auftrag vom damaligen Statthalter Decimus Meridius an, Kontakte zu den Stämmen jenseits des Limes zu knüpfen.


    Ich reiste als mit meinem Cousin Corbulo und einigen Legionären geführt von einem einheimischen Führer einige Tage jenseits des Limes. Wir kamen zu einem Dorf der Chatten, gegen die wir schon oft Krieg geführt haben. Mein Auftrag war es, die Fürsten und Anfüherer der Chatten zu einem Treffen mit dem Statthalter nach Mogontiacum einzuladen.
    Der Krieg im letzten Jahr hat auch sie schwer mitgenommen und sie sehnen sich nach Frieden. Die Fürsten haben erkannt, dass es ein Fehler war, sich Modorok anzuschliessen und Krieg gegen Rom zu führen. Aber die Germanen sind ein stolzes Volk und verteidigen ihre Unabhängigkeit zäh, obwohl sie unserer Kultur und Zivilisation sehr aufgeschlossen sind.
    So wirkten die Geschenke die ich mitgebracht hatte, Wein aus meiner Heimat Tarraco und ein Goldbecher aus Gallien, Wunder bei ihnen. Sie waren sehr davon angetan und verlangten nach mehr. Unseren Händlern bietet sich hier eine gute Gelegenheit Geschäfte zu machen. Allerdings müssen die Bedingungen fair bleiben. Die Germanen verzeihen nicht einfach, wenn sie übers Ohr gehauen werden. Das stachelt ihre Kriegslust nur noch mehr an.
    Die Stämme die im Vorfeld des Limes leben, vorallem die Mattiaker, sind treu und starke Verbündete, die aber auch gehegt werden müssen. Sie erwarte, dass wir ihnen genauso helfen, wie sie uns. Sie fürchten sich nämlich vor den Stämmen im Inneren Germaniens. Diese sind sehr eroberungslustig und warten darauf, auch am großen Reichtumg Roms teilzuhaben.
    Ich verblieb mit dem König der Chatten so, dass er sich mit den Großen seines Stammes abstimmen wollte, ob er der Einladung nach Mogontiacum folgen sollte und die Bande nach Rom enger knüpfen wollte."


    Mattiacus machte eine Pause, um dem Princeps Gelegenheit zu geben, Fragen zu stellen.

  • Der Kaiser hörte sich die Ausführungen des Decimus ruhig an und unterbrach ihn nicht. Als Mattiacus endete, blieb es noch eine Weile ruhig, der Kaiser überlegte, dann erhob er seine Stimme.


    "Wenn ein einzelner Händler einem Germanen schlechte Waren anbietet oder sonst irgendwie übers Ohr haut, wird man wohl kaum Rom dafür zu Verantwortung ziehen wollen. Hast du den Statthalter Vinicius Lucianus über deine Erkenntnisse informiert?"

  • "Ein einzelner Händler vielleicht nicht, aber wenn sowas öfters vorkommt, erarbeiten wir Römer uns einen schlechten Ruf. Ruf und Ehre sind für die Germanen sehr wichtig. Ein schlechter Ruf schadet dann auch dem Handel."


    "Dem neuen Statthalter konnte ich keinen Bericht erstatten. Zu einer Audienz kam es nicht, obwohl ich einige Zeit gewartet hatte."

  • Den leisen Vorwurf, den man raushören könnte, wenn man unbedingt wollte, kommentierte der Kaiser nicht.


    "Ich möchte, dass du ihn dennoch unterrichtest, doch wird ein persönlicher Besuch wohl nicht möglich sein."


    Er machte eine kleine künstlerische Pause, bevor er fortfuhr.


    "Ich bin mir sicher, du hast in Germania oder auf deiner Rückreise nach Rom von dem Ende des Aufstands und der Verhaftung der Rädelsführer gehört? Ich würde es sehr begrüßen, wenn du die Anklage führen würdest."

  • "Ich werde ihm einen ausführlichen Bericht schicken." sagte Mattiacus.



    "Ich habe am Rande von einem Aufstand in Hispania gehört und das die Prätorianer ihn erfolgreich bekämpfen konnten.


    Ich werde diese Aufgabe übernehmen. Es wäre mir eine Ehre, die Rädelsführer Iustitia anheim zu stellen."


    Mattiacus musste ein wenig lächeln.


    "Ich bin zwar ein wenig ausser Übung, was das Anklagen betrifft, aber was man einmal gelernt hat, verlernt man nicht wieder."

  • Nichts anderes hatte der Kaiser erwartet.


    "Sehr gut. Wende dich diesbezüglich an den Praefectus Praetorio, meines Wissens nach sind die Gefangenen im Carcer der Praetorianer. Der Praefectus wird übrigens den Vorsitz beim Prozess an meiner Statt führen, ein allzulanges Gespräch wäre daher nicht in meinem Sinne, wenn du verstehst. Hast du noch Fragen hierzu?"

  • "Ich verstehe was du meinst, Princeps." Mattiacus nickte.


    "Ich werde ihn einmal aufsuchen und mit ihm über alte Zeiten reden. Ich habe nur noch eine Frage: Ich habe leider nur wenig über den Aufstand erfahren. Aber der Praefectus wird mir sicher weiterhelfen können."

  • "Das wird er ohne Zweifel. Ich bin mir sicher, dass den Rädelsführern Gerechtigkeit widerfahren wird. Alles andere würde mich sehr enttäuschen."


    Mit diesen Worten sollte auch klar sein, welches Urteil der Kaiser wünschte. Er stand auf, in klarer Absicht den Audienzsaal zu verlassen.


    "Decimus Mattiacus, ich vertraue diesbezüglich auf deine Fähigkeiten. Doch du entschuldigst mich jetzt, auf mich warten noch andere, die darauf brennen, den Parthern Gerechtigkeit widerfahren zu wollen."


    Mit diesen Worten verabschiedete er sich von Decimus und verließ den Audienzsaal.

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