Aufbruch nach Ravenna

  • Die Vorbereitungen zu dieser Reise hatten mehrere Tage in Anspruch genommen, nicht nur der Kaiser musste vieles noch erledigen, auch der gesamte Hofstaat war beschäftigt: Reisegewand musste eingepackt, das richtige Fahrzeug ausgewählt werden. Die Prätorianer wurden abermals extra für den Weg geschult und unterrichtet, die Stationen auf dem Hinweg nochmals erörtert. Auch die Sklaven wurden hin und hergescheucht, um den Palast noch einmal auf Hochglanz zu putzen, besonderen Sinn hatte das zwar keinen, aber schaden konnte es auf keinen Fall. Sogar die Köche bemühten sich, um dem Kaiser ein außergewöhnlich gutes Reiseproviant mitgeben zu können.

  • Viel zu viele Regierungsangelegenheiten hatten den Aufbruch verzögert, denn eigentlich wollte der Kaiser schon längst aus Rom fort sein. In den Stunden vor der Abreise wurden noch einmal letzte Instruktionen während seiner Abwesenheit gegeben und der Imperator hoffte, dass er auch nichts vergessen hätte. Angesichts der Eile und der Verspätung verzichtete der Kaiser auf eine große Verabschiedung des gesamten Hofstaates, nur bei seiner Frau nahm er sich mehr Zeit, um ihr Lebewohl zu sagen.


    Kurz bevor er in den Wagen stieg, blickte er noch einmal den Palast und Rom an, dann nahm er in seinem Reisewagen Platz. Bereits einen Moment später setzte sich dieser in Bewegung und der kaiserliche Zug mitsamt prätorianischer Eskorte bewegte sich Richtung Ravenna.

  • Zum kaiserlichen Tross gehörten auch zwei Wagen des Magisters Domus Augusti Aelius Quarto, der den Kaiser auf seiner Reise nach Osten begleitete. Beide Wagen wurden von jeweils vier kräftigen Gäulen gezogen. Der eine war ein gedeckter Reisewagen aus dunkel gebeiztem Holz, mit schweren Vorhängen aus dickem Leinentuch. In ihm war die persönlichste Habe Quartos untergebracht, sowie er selbst.


    Der zweite Wagen war ein offener Karren mit einer eher provisorischen Plane. Auf ihm wurde das Zelt des Senators mitsamt der dazugehörigen Ausstattung und der größte Teil seines Gepäcks befördert. Auch die Sklaven, die ihn auf der Reise begleiteten, hatten es sich hier bequem gemacht, zumindest so gut wie es eben ging.


    Wehmütig blickte Aelius Quarto noch einmal aus dem Verschlag seines Wagens zum Palatin hinauf. Er würde den Komfort und die Bequemlichkeit seines Hauses vermissen. Er würde Rom vermissen, dass Zentrum der Welt, mit all seinen Annehmlichkeiten. Eine lange und gefahrvolle Reise stand ihnen bevor. Welches Schicksal hatten die Götter für sie vorgesehen? Quarto hatte ein mulmiges Gefühl...

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