[Ravenna] Die Ankunft des Imperators

  • Schnelles Hufgeklapper war zu hören, ein Pferd war es, welches anmutig über die Landstraße förmlich schwebte und als einziges Zeichen seiner Existenz eine Staubwolke hinterließ (und ein paar Pferdeäpfel). Doch war es nicht herrenlos, nein, ein Mann saß auf dem Pferd, wenn man es genau nahm, ein Prätorianer. Zweifelsohne einer aus dem Zuge des Kaisers. Rücksichtslos bahnte er sich einen Weg, manche Passanten mußten zur Seite springen, allerdings war das eher theatralischer Natur. Als der Prätorianer in der Stadt ankam, befragte er einen Einwohner auf den Aufenthaltsort der Legio, der ihn sofort zu den Kaianlagen weiterverwies.


    Nicht lange später erreichte der Prätorianer den Hafen, wo geschäftiges Treiben herrschte. Einen Soldaten befragte er nach dem nächsten Offizier, der verwies ihn an den Tribunus Laticlavius Tiberius Vitamalacus, welcher nicht weit entfernt stand. Der Prätorianer bedankte sich, ging zum Tribun und grüßte diesen militärisch.


    "Tribunus Tiberius Vitamalacus? Decurio Manius Laenius Mocilla. Der Imperator hat mich gesandt um seine baldige Ankunft anzukündigen. Er dürfte in wenigen Stunden in Ravenna ankommen. Weiters möchte der Imperator die Nacht in dieser Stadt verbringen, eine Unterkunft wird daher für ihn und für seinen Stab vonnöten sein."


    Abwartend blickte der Decurio den Tribun an, hatte er doch einiges an Informationen an den Mann gebracht.

  • Die Männer auf den Kaianlagen waren pausenlos dabei, die Ausrüstung der Legion in Bäuchen der Schiffe verschwinden zu lassen, immer wieder und wieder schallten die Kommandos der Offiziere der Calssis über die Kaianlagen.


    Doch Tiberius Vitamalacus entging nicht der Praetorinaer, der sich ihm nähert, schon auf eine deutliche Distanz. Dies war natürlich auch seiner erhöhten Position auf dem Rücken seines schwarzen Hengstes Ajax zu verdanken.


    "Decurio," erwiederte er den Gruss des Praetorianers knapp. "Ich werde den Legatus informieren. Für den Imperator wird das Praetorium des Flottenpraefecten bereit stehen. gibt es sonst noch etwas, das wir wissen müssen ?"


    Nur kurz wandte er sich um, sein Blick und seine Gestig beauftragten einen Melder, für ein angemessenes Quartier für den Imperator zu sorgen. Natürlich ermächtigte ihn sein Rang nicht, dem Praefectus zu befehlen, sein Quartier zu räumen, doch in diesem Fall konnte der Hausherr kaum etwas gegen den Entschluss des Tiberiers tun.

  • Der Decurio nickte zu den Worten des Tribuns, nur beim letzten Satz schüttelte er den Kopf.


    "Nein, das waren alle Anweisungen, die mir gegeben wurden."


    Eigentlich wollte er auch wissen, wo er schlafen sollte, aber das würde er schon an diesem Abend noch erfahren.


    "Vale, Tribunus."


    Mocilla grüßte den Tribun militärisch und ritt danach wieder zurück zum Zug des Kaisers, um Meldung zu erstatten.

  • Knapp erwiederte er den Gruss des Decurio, dann, als der Decurio davon geritten war, wendete er Ajax, preschte mit diesem zurück zur Stabsunterkunft.


    Es dauerte nicht lange, dann hatte er den Legatus und den Stab darübner informiert, das der Imperator in kürze eintreffen würde. Und genauso schnell ging es, da waren alle Befehle draussen, die die nötig waren, den Oberbefehlshaber zu begrüssen.

  • Der Decurio hatte nicht schlecht geschätzt, denn noch vor den Abendstunden erreichte der Troß des Kaisers die Stadt Ravenna. Einige Prätorianer ritten voraus um die Straße von den Passanten zu räumen, denn viele Menschen wollten zum wohl einzigen Mal in ihrem Leben den Kaiser begutachten. Eine Situation, die der Kaiser nur zu gut kannte und schon oft erlebt hatte. Daher war es in höchstem Maße logisch, dass der Zug erheblich verlangsamte und nur im Schrittempo durch die Straßen Ravennas kam.


    Sowohl die Prätorianer als auch der Stab des Kaisers waren informiert, der Imperator würde seine heutige Unterkunft im Praetorium des Flottenpräfekten beziehen und genau dorthin ging auch der Zug. Dort hielten sie und der Kaiser stieg aus, mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht ob der Menge der Leute und des etwas schweren Vorankommens vorhin.


    "Schöne Stadt. So ruhig und beschaulich."

  • Aelius Quarto blickte aus dem Verschlag seines Reisewagens. Sie waren in Ravenna angekommen und noch vor dem Erreichen des Stadttores ging es nur noch sehr langsam vorwärts. Viele Menschen drängten sich auf den Straßen der Hafenstadt, um den Kaiser zu begrüßen. Zwar mühten sich die Prätorianer redlich, dem Tross einen Weg zu bahnen, doch es dauerte sehr lange, bis sie endlich das Haus des Flottenkommandeurs erreichten.


    Aus seinem Fenster gebeugt sah der Magister Domus Augusti, wie der Kaiser aus seinem Wagen stieg und ein paar Worte der Begrüßung an das Volk richtete. Zumindest interpretierte er es so, denn verstehen konnte er den Herrscher auf diese Entfernung nicht.
    Quarto selbst blieb noch in seinem Wagen sitzen, denn er wollte warten, bis sich der allergrößte Trubel gelegt hatte.

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