Farolds Abschied

  • Asfaloth war nicht in seinem Stall, und auch nicht auf der Weide, und Farold war nicht in seinem Zimmer. Ein dumpfes Gefühl beschlich Loki, dass irgendwas nicht stimmte... Farold hatte nicht angekündigt unterwegs zu sein, wie er es normalerweise tat damit Loki wusste dass er den Laden alleine zu hüten hatte...


    Ins kleine Officium eintretend fiel Loki direkt der kleine Zettel auf dem Tisch auf, der seit dem Ende der großen Auktion sehr viel aufgeräumter war als sonst...



    Freunde,


    es stimmt mich traurig euch ohne größere Worte des Abschieds verlassen zu müssen, allerdings haben die Nornen eine Überraschung ohne Gleichen in mein Schicksal gewoben.
    Nachricht aus der alten Heimat unserer Väter ereilte mich, und ich traue mich nicht euch davon zu erzählen aus Angst ihr überlegt euch noch dümmere Taten als die meinen.


    Wartet nicht auf meine Rückkehr, so düster mein Weg ist, kann ich sie nicht garantieren.


    Aus genau diesem Grunde muss ich dafür sorgen dass mein Nachlass auch keine Probleme für euch bereitet.


    So sei euch gesagt und empfohlen, dass mein Vermögen ab dem heutigen Tage von meinem Freund und Bruder Valentin verwaltet wird.
    - Loki soll sich weiterhin um unser Gestüt kümmern, ich bin sicher dass er dieser Aufgabe mehr als gewachsen ist, auch wenn er sich ihr nun alleine annehmen muss.
    - Ich denke Marbod wird in seiner Funktion als Organisator der Taberna ziemlich gut tun, da ist noch viel zu machen. Außerdem kann ich sicher sein dass er, im Gegensatz zu Loki, nicht das komplette Lager leertrinkt, weil ihm vorher der Schädel explodieren würde.
    - Die Hühnerzucht wird an Harlif Guthandson übergeben, ein Freund Lokis der dafür ein Händchen zu haben scheint, wie er mir zumindest erzählte.
    - Der Getreidefarm darf sich Marcus Quintilius Montanus annehmen, der Sohn meiner geliebten Cousine wird schon das richtige daraus machen.


    Ich glaube nicht dass ich noch große Worte verlieren muss, denn ich weiß was ich an euch, meiner Familie hatte.


    Lebt wohl, ihr wisst wo wir uns wiedersehen.


    Farold



    Ziemlich paralysiert von dem Brief stolperte Loki nach draußen um Marbod zu suchen...



    "MARBOD???", rief er ins Haus, in der Hoffnung dass sein Freund sich gerade hier aufhielt..

  • Marbod war in der Tat in seinem Zimmer und schaute sich die alten Bilder an. Er schwelgte grade in Erinnerungen und so war er alles andere als erfreut von Loki so 'sanft' unterbrochen zu werden.
    Wütend sprang Marbod aus seinem Bett, streckte den Kopf aus de Fenster und brüllte zurück: "WAS?!?!"

  • Mit fassungslosem Blick streckte er die Hand mit dem Zettel aus...



    "Eh... ... .... .... Farold... ... .... ... er .... .... .... ... ist weg.", er war kreidebleich, konnte er sich doch nicht vorstellen dass Farold sich einfach so davongemacht hatte, und dazu noch nicht einmal wiederkommen würde. Ihm ging durch den Kopf wie er ihn damals aus dem Tempel in der Römerstadt geholt hatte, und ihn mit nach Mogontiacum nahm... und ihm hier zusammen mit einer Zukunft auch gleich eine neue Familie gab...


    Für Trauer war in seinem Geist noch garkein Platz, dazu war er zu geschockt.

  • Sextus fiel derweil fast aus dem Fenster, als er Lokis Worte hörte. Er klammerte sich am Rahmen fest und rief nach unten: "Das ist ein schlechter Scherz, oder?"
    Er konnte sich mindestens genau so wenig wie Loki vorstellen, dass Farold fort sein sollte. Er war doch schon fast immer da gewesen! Er hatte die Hros aufgebaut und war einer von Sextus besten Freunden, und solche verschwanden nicht einfach!

  • Er hatte keine Lust den Umweg durch die Casa zu nehmen und ging ein paar Schritte zurück.
    Loki hatte dies schon oft gemacht, um direkt in sein kleines Büro zu kommen, und hatte jedes Mal Glück gehabt dass Marga ihn nicht dabei erwischt hatte.


    Er nahm Anlauf, sprang auf die Casa zu, stützte sich mit einem Fuß an der Wand ab und sprang noch höher, bis er schließlich Marbods Fenstersims zu greifen bekam. Ohne Mühe zog er sich hoch, setzte sich auf eben jenen und reichte Marbod das Stück Papier.


    "Da, les."

  • Sextus trat zurück, als er merkte, dass Loki einen seiner außergewöhnlichen Wege des 'ins Haus kommens' benutzen wollte, kam jedoch gleich wieder heran um den Brief entgegen zu nehmen.
    Während er las wurden seine Augen groß und größer. Als er am Ende angelangt war, fing er gleich nochmal von vorne an, fest überzeugt sich verlesen zu haben. Doch auch beim zweiten Mal blieb das Ergebnis das gleiche.
    "Aber...", setzte Sextus an uns starrte Loki an, konnte jedoch nicht weiter sprechen. "Aber... aber...", wiederholte er und wusste noch immer nicht weiter. Doch es war klar, dass er es noch immer nicht wirklich verstanden hatte, es nicht verstanden haben wollte.

  • Loki hatte die Nachricht deutlich schneller verdaut als sein Freund, auch wenn es ihm immernoch schwer im Magen lag.


    "Ich weiß ja dass es schlimm um die alte Heimat steht. Aber so schlimm? Und war für Dinge könnte er dort zu erledigen haben? Ich weiß es nicht.", sprach er mehr zu sich selbst als zu Marbod, welcher immernoch ungläubig den Zettel anstarrte.


    "Hattet ihr Streit, oder so?"

  • "Frag mich nicht, er scheint Kunde von etwas erhalten zu haben, oder hat es geträumt. Ich weiß nicht was ihn gebissen hat so überstürzt abzureisen, aber er hatte auf jeden Fall einen Grund.", erst jetzt fiel ihm auf dass neben ihm und Marbod auch noch zwei weitere Erben auf dem Zettel standen. Harlif, okay, das konnte er verstehen, aber das mit dem Quintilier war schon ein seltsamer Zufall...


    "Dieser Montanus, der ist gerade hier. Er wohnt im Gästezimmer mit seiner Cousine, Frau, Schwester, was auch immer... seltsam das gerade jetzt.", er schluckte die Verbitterung über das Verschwinden Farolds runter und machte sich Gedanken darüber wie er das Chaos seines Fehlens vernünftig bewältigen konnte. Die Betriebe waren verteilt, für Harlif war das die einfachste Übung, und Marbod war auch ein fähiger Gesellschafter. Allerdings würde er sich mal mit dem Quintilier zusammen setzen müssen.


    "Ich hab das Gefühl hier geht es nicht mit rechten Dingen zu... seine Schwester ist schließlich auch wie vom Erdboden verschluckt. Und dann noch der Tod von Scipio...", ein Schauer jagte ihm über den Rücken, als er daran dachte was in den letzten Tagen passiert war...

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