Scribae Provincialis

  • Den Sprecher der 'besorgte Bürger' erkannte Lyros, aber nicht alle Anwesenden. Er verneigte sich in seiner unnachahmlich steifen Art und fragte deshalb:
    “Natürlich, ehrenwerter Eutheniarchos. Wen darf ich alles melden?“

  • Während die Träger und Sklaven mit einem Großteils seines Hab und Guts vor der Regia warteten, betrat der frischernannte Iuridiculus gemeinsam mit seinem Leibsklaven den Statthalterpalast von Alexandria und ließ sich zum Officium des Scriba Provincialis führen. Dort angekommen klopfte der Sklave einmal an und öffnete seinem Herren dann die Türe, ohne auf eine Antwort aus dem Inneren des Raumes zu warten. Marcellus betrat in seiner blütenweißen Toga, die lediglich durch den purpurnen Ritterstreifen geziert wurde, das Officium und grüßte den Schreiber.


    "Salve Scriba! Melde dem Praefectus das Aelius Claudianus Marcellus aus Rom eingetroffen ist und um eine persönliche Audienz ersucht....... und übergib ihm dieses Schreiben."


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    LUCIUS AELIUS CLAUDIANUS MARCELLUS



    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (28.1.2008/105 n.Chr.)


    ZUM
    IURIDICULUS ALEXANDRIAE ET AEGYPTI



  • Der Scriba verneigte sich ebenso ehrerbietig wie steif.
    “Ich grüße dich, ehrenwerter Iuridiculus.“


    Er nahm das Schreiben entgegen. Ein kurzer Blick genügte um zu erkennen, dass der Mann der war, für den er sich ausgab.


    “Der Praefectus wird dich selbstverständlich sofort empfangen. Bitte habe nur einen kleinen Augenblick Geduld.“


    Mit diesen Worten entschwand er durch eine Tür, die, wie Marcellus sogleich erfahren sollte, direkt zu den Räumen des Praefectus Alexandriae et Aegypti führte.

  • Gleich darauf kehrte der Schreiber zurück. Erneut verneigte er sich und sagte dann:
    “Der Praefectus Alexandriae et Aegypti Decius Germanicus Corvus lässt bitten.“

  • Marcellus deutet seinem Leibsklaven, dass dieser draußen auf dem Gang warten sollte. Einen Sklaven zu einer Audienz beim Praefectus Aegypti mitzunehmen hielt er für äußerst unpassend, auch wenn es sich um einen Leibsklaven oder Scriba handelte. Als der Sklave das Officium verlassen hatte, nickte er dem Scriba dankend zu, richtete seine Toga kurz zu Recht und ging dann durch die Türe, die in die Räumlichkeiten des Statthalters führte.

  • Ein Centurio der Torwache, zwei seiner Milites und eine Gruppe auffällig unauffälliger Männer betrat die Amtsräume der Palastschreiber.
    “Salve Scriba!“, sprach der Centurio einen der Schreiber an.
    “Diese Männer müssen zum Praefectus. Sie haben eine Nachricht für ihn.“

  • “Caire, seid gegrüßte.“, empfing der Schreiber sie höflich und verneigte sich förmlich.
    Als er aber hörte, was diese Leute wollten und als er sie in Augenschein nahm, da wurde er etwas fahrig. Solche Boten können keine guten Nachrichten bringen, dachte er augenscheinlich.


    “Der Praefectus Alexandriae et Aegypti Decius Germanicus Corvus ist gerade beschäftigt. Er konferiert mit dem ehrenwerten Iuridiculus. Wollt ihr vielleicht warten? Oder ist es dringend und verträgt keinen Aufschub?“

  • Posca nickte und sah erneut zu dem Schreiber.
    “Ja, es eilt. Sie müssen sofort zu ihm!“


    ...und ja, die Männer irrten sich nicht, im Palast des Statthalters ging es nach alter, ptolemäischer Tradition tatsächlich ausgesprochen umständlich und bürokratisch zu.

  • Nikolaos war es sehr lästig, dass er sich bei jedem seiner häufigen Besuche beim Eparchos bei den Schreibern melden musste, zumal er den möglichen Leiter der Schreibstube nicht ausstehen konnte.
    "Chaire", sagte er also, sich auf das Nötigste beschränkend. "Ich würde gerne vom Eparchos empfangen werden. Wäre das möglich?"

  • “Chaire!“, antwortete der Scriba und verneigte sich.
    “Selbstverständliche, ehrenwerter Strategos. Bitte folge mir.“


    Nikolaos war im Palast inzwischen gut bekannt und wurde vom Präfekten geschätzt. Das half, wenn es darum ging, rasch und ohne weitere Umstände von ihm empfangen zu werden.

  • Etwas musste ich Suchen, aber schließlich fand ich die Räumlichkeiten der Schreibkraft und klopfte zwei mal, deutlich hörbar und wartete in einem angemessenen Abstand vor der Tür.

  • Auf die Frage aus dem inneren des Raumes hin öffente ich die Tür und trat ein.


    Chaire! Mein Name ist Kassandros, aus Alexandria, und ich möchte mich erkundigen für welche Stellen man vorstellig werden kann.

  • “Chaire!“, wurde Kassandros von Lyros, einem der Schreiber, begrüßt.
    Der überlegte kurz und antwortete dann: “Eifrige Schreiber die nicht nur Koiné sondern auch Latein beherrschen werden immer gesucht.“

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