Scribae Provincialis

  • Scipio erkannte seinen Patron sofort und begrüßte ihn freundlich:


    "Ah, willkommen in der Regia Patron. Ich nehme an du willst zum Statthalter?"


    Für Scipio war das eigentlich eine rhetorische Frage, denn er war davon überzeugt es ginge vermutlich um die Sache mit den Stadtwachen und villeicht auch um ihn selber. Deshalb führte er noch an:


    "Ich werde dich gleich anmelden, momentan hat der Praefectus keinen Termin."

  • Scipio nickte:


    "Warte bitte einen Augenblick, ich komme gleich wieder. Setz dich doch wenn du möchtest."


    Scipio deutete dabei auf einige Sessel die eigens für wartende Gäster aufgestellt waren und er erkannte nicht ganz neidlos das diese wesentlich bequemer gefertigt waren als die Sessel der Scribae welchen ihren Hintern fast den ganzen Tag darauf parken mussten. Aber bevor sich Scipio weitere Gedanken machen konnte verschwand er auch schon auf dem Gang der zum Officium des Praefectus Aegypti führte.

  • Nikolaos trat selbst in die Räume der Schreiber des Eparchos, da er keinen Diener dabei hatte, der ihn hätte anmelden können, und der Ephebe ihn noch nicht eingeholt hatte. Der Gymnasiarchos wollte um keinen Preis warten.


    "Chaire", sagte er. "Ich bitte darum, zum Eparchos vorgelassen zu werden. Es eilt."

  • Scipio hatte diese halben Aussagen entgültig satt. Er wollte wissen um was es ging wenn jemand zum Praefecten wollte, denn schließlich musster er eine Audienz bewerkstelligen und mit halben Angaben war das nicht sonderlich angenehm. Deshalb erwiderte er bestimmt, aber in einem freundlichen Tonfall


    ""Es eilt" ist kein Grund um zum Statthalter vorgelassen zu werden. Wenn es ein wenig genauer ginge, dann ließe sich bestimmt etwas machen."

  • Nikolaos musterte den offenbar römischen Schreiber. Dass dieser ihn mit Fragen belästigte und somit aufhielt, passte dem Gymnasiarchos überhaupt nicht in seinen Plan.


    "Werter Schreiber, es ist eine Angelegenheit, die ich am liebsten mit dem hochverehrten Eparchos in aller Diskretion besprechen möchte.", hob er an. "Im übrigen komme ich nicht als Privatmann für mich selbst, sondern als Gymnasiarchos für die Polis."

  • Schreiber? SCHREIBER??


    Hatter der Mann ihn gerade wirklich so genannt. Scipio spürte Wut in sich hochkommen doch unterdrückte er diese. Mit einem falschen Lächeln erwiederte er mit gezwungen ruhiger Stimme:


    "Zum Einen bin ich kein Schreiber sondern der Magister Officiorum der Regia. Zum Anderen hat jeder den Grund für eine erbetene Audienz beim Praefectus anzugeben. Sollte er keinen Grund haben, so werde ich den Praefectus nicht belästigen. Er ist ein vielbeschäftigter Mann und hat nicht Zeit jeden einfach ohne Grund zu empfangen."


    Scipio machte eine kurze Pause und fuhr dann fort:


    "Es gibt nun zwei Möglichkeiten. Entweder du sagst mir warum du den Praefecten sprechen willst und ich werde sehen was ich tun kann oder du sagtst es mir nicht. Dann kannst du gehen, eine schriftliche Anfrage für eine Audienz stellen, eine Woche warten bis du eine Antwort bekommst und dann eventuell zum Praefectus. Es ist deine Entscheidung."

  • Diese Scheißrömer! Nach allen Ereignissen des Tages auch das noch! Nikolaos musste streng mit sich sein, um an sich zu halten. Er sah den Schreiber an.


    "Richte ihm aus,", begann er ruhig und höflich. "dass ich, der Gymnasiarchos der Polis Alexandria, im Namen der Polis, eine Beschwerde über das Verhalten einer Centurie der römischen Legion im Allgemeinen, sowie über das einzelner Soldaten und des Befehlshabers selbst im Besonderen vorbringen möchte. Dies ist höchst eilig, denn es bleibt zu erwarten, dass, wenn derartiges nicht so schnell wie möglich unterbunden wird, mit weiteren Handlungen dieser Art die Lage in Alexandria sich verschärft."
    Er hatte jede Silbe überdeutlich ausgesprochen. Nun wartete er darauf, dass dieser Schreiber, nachdem er in vielen Details informiert war, die ihn eigentlich gar nichts angingen, endlich seinen Hintern rührte.


    "Wenn du nicht möchtest, dass durch die Verzögerung der Überbringung dieser Nachricht an den ehrenwerten Präfekten unangenehme Folgen auftreten, für die du dann selbst verantwortlich wärst, solltest du dich beeilen, dem Präfekten dieses Anliegen vorzutragen und keine Zeit mehr damit schinden, mir entweder weitere unnötige Fragen zu stellen oder aber auf die korrekte Bezeichnung deines Amtes zu beharren."

  • Oha, eine Beschwerde über eine Centurie und deren Befehlshaber, das ist bestimmt etwas was seinen Patron interessieren würde. Er machte sich eine geistige Notiz Cyprianus anschließend an diese Angelegenheit einen Brief zu schicken, damit dieser auch informiert war was hier ablief. Doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Nikolaos zu. Bei der versteckten Drohung seines Gegenüber musste er nun doch kurz unwillkürlich Grinsen:


    "Du kannst dir deine versteckten Drohungen ruhig sparen. Welche Fragen unnütz sind oder nicht, das entscheide dann immer noch ich. Einen so ausführlichen Bericht hätte ich von dir gar nicht gebraucht. Wenn du mir einfach gesagt hättest du musst mit dem Praefecten über eine Centurie in de Stadt sprechen, dann hätte das genügt."


    Scipio machte sich kurze Notizen auf einer Wachstafel und stand dann auf:


    "Wenn du dich gleich kooperativ verhalten hättest, dann wärst du nun schon beim Praefecten. Warte bitte hier. Ich werde dich anmelden und sehen ob der Praefectus Zeit für dich hat."


    Dann verschwand Scipio im Gang hinter der Stube der Scribae und ging gemächlich zum Praefectus Aegypti.

  • Die noch folgenden Unverschämten des Schreibers überhörte der höchste Würdenträger der Polis. Er war wie taub gegenüber den Beleidigungen. Dass er dem Schreiber mehr mitgeteilt hatte als nötig, war durchaus beabsichtigt gewesen.
    So hörte ging die unverschämte Belehrung des Schreibers sprichwörtlich in ein Ohr hinein und sogleich aus dem anderem heraus. Er wartete darauf, dass dieser ihn endlich zum Eparchos vorlassen würde.
    Seine Drohung hatte der Gymnasiarchos keinesfalls versteckt. Wenn dieser Schreiberling ihn noch viel länger warten ließe, würde er mehr als sein bisheriges Anliegen vorzutragen wissen...

  • Cleonymus fand das Officium der Schreiberlinge ohne Mühe und trat auf einen dieser Scribae zu ...


    "Salve Scriba, ich suche den Magister Oficiorum, ich benötige einige Informationen von ihm oder vom Statthalter je nachdem wer mir weiterhelfen kann!"

  • Der Scriba nickte und begab sich dann zum Magister Officiorum:


    "Scipio, ein Mann wünscht dich zu sprechen. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, dann ist es der Strategos."


    "Gut, danke Flaccus. Ich komme sofort."


    Kurz darauf kam dann auch schon der MO an und begrüßte den Strategos:


    "Ah, salve Strategos, was kann ich heute für dich tun."


    Scipio war ja nun wirklich gespannt was Cleonymus nun schon wieder auf dem Herzen hatte.

  • "Es ist eigentlich ganz simpel, hoffe ich, im Moment passiert eine komplette Kohorte der Legio das Sonnentor und ich bekomme einen Melder nach dem anderen, weil die Anwohner sich Sorgen machen und fragen warum nun soviele Soldaten einmarschieren. Daher wollte ich wissen was da gerade vor sich geht!"

  • Jetzt ging das schon wieder los. Erst kürzlich der Gymnarchiarsos welcher wegen der Patroullie vorstellig wurde und jetzt auch noch der Strategos, welcher sich wegen ein paar römischer Soldaten aufregte. Irgendwie hatte Scipio mittlerweile den Eindruck diese Griechen und Aegypter hier hatten vergessen das dies immer noch eine römsiche Provinz war und sie ihre Privilegien die sie zweifelsohne gegenüber anderen Provinziellen besaßen nur der Gnade des römischen Imperators zu verdanken hatten.


    Scipio verdrehte also innerlich die Augen und antwortete dann dem Strategos mit neutraler Stimme:


    "Nun Strategos, ich vermute mal die Soldaten begutachten die Stadtmauern Alexandrias um eventuelle Schwachstellen herauszufinden und diese zu reparieren. Mehr kann ich dir dazu auch nicht sagen."


    Natürlich wusste Scipio einiges mehr, doch hatte er nicht vor dies dem Strategos auf die Nase zu binden. Dann fügte Scipio noch neutral hinzu:


    "Zudem solltest du dich bei zukünftigen Fragen zu eventuellen Vorgängen die die Legionen betreffen direkt an den Praefectus Legionis wenden. Er ist für seine Männer zuständig und weis am Besten darüber Bescheid was die Legionäre hier treiben."


    Scipio überlegte dann kurz ob er das was er noch auf den Lippen hatte auch noch sagen sollte, denn es würde vermutlich seine Kompetenzen überschreiten, doch für sich behalten wollte er es nun auch nicht mehr:


    "Zudem ist dies immer noch eine römische Provinz die unter römischer Verwaltung steht. Alexandria mag zwar gewisse Privilegien besitzen, doch bedeutet dies noch lange nicht das wir Römer euch über alle unsere Schritte unterrichten müssen. Wo kommen wir hin wenn wir in jeder Provinzu erst die Einheimischen um erlaubnis fragen müssen wenn wir Truppenbewegungen vornehmen."


    Wäre Scipio in einem höheren Amt, so hätte man ihn wohl getrost als politischen bzw. militärischen Hartliner bezeichnen können, doch so galt seine Meinung nur als eine unter vielen.

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