[Grundausbildung] Probatus Quintus Redivivus Sabinus

  • Am Morgen des ersten Ausbildungstages für die neue Truppe erschien Crispus auf dem Exerzierplatz und holte die Männer zusammen.


    "Probati venite!" (Rekruten, angetreten!)

  • Zusammen mit den Männern seines Contuberniums betrat Sabinus im Laufschritt den Exerzierplatz. So begann also sein erster Tag. Auf Befehl des Centurios hin standen sie stramm in Reih und Glied und warteten, teils neugierig, teils ängstlich, auf Befehle.

  • Auch Optio Artorius höchstselbst war - wie immer - anwesend. In strammer Haltung stand er neben Centurio Crispus, der schon bald anfangen würde, den Probati ihre Träume zu zerstören, indem er ihnen in einer Rede zeigte, wie es in der Legion tatsächlich zu gehen würde.

  • Als die Männer erschienen waren, erhob Crispus erneut die Stimme.


    "Willkommen in der Armee, Probati!


    Ich bin Centurio Marcus Petronius Crispus und das hier Optio Servius Artorius Reatinus! Wir beide sind ab heute eure Eltern!


    Wenn wir euch etwas sagen, dann tut ihr es!
    Wenn wir etwas verbieten, tut ihr es nicht und
    wenn ihr euch widersetzt, dann strafen wir euch!


    Ihr werdet euch andere Eltern wünschen, denn der Weg zum Voll-Legionär ist steinig und hart. Viele werden ächzen, viele straucheln und manche nicht mehr aufstehen. Doch wenn jeder einfach Legionär werden könnte, wären wir nicht die Elite des Exercitus.


    Doch jeder kann es schaffen, wenn er hart ist gegen sich selbst und gegen den Feind! Also arbeitet, hört auf das was wir, aber auch das, was eure großen Geschwister, die Legionäre, sagen. Dann werdet auch ihr eines Tages erwachsen und habt die Ehre, für Ruhm, Reich und Ehre ins Feld zu ziehen."


    Er wartete einige Augenblicke um seinen Worten mehr Gewicht zu geben, dann fuhr er fort.


    "Kommen wir aber zur Formalausbildung."


    Er sah zum Optio, der diesen Part übernehmen würde.

  • Der Optio verstand sofort, dass er nun dran war und nickte dem Centurio flüchtig zu. Mit etwas Übung und Einarbeit in die ganze Sache konnte man sich unter Optio und Centurio schnell mit bloßen Blicken verständigen. Streng und gefährlich zugleich aussehend setzte Reatinus zwei Schritte nach vorne. Seine Arme verschränkte er dabei am Rücken und begann sogleich zu reden:


    "Legionäre!


    Das Formelle ist im Prinzip sehr einfach! Erstens, WIR geben die Befehle! Und Zweitens, grüßt ihr eure Offiziere, wie ihr jeden anderen grüßt. Doch so respektlos geht das auch nicht, deshalb setzt ihr nach einem ´Salve´ den Rang und den Gentilnamen hinten hin! Bei mir zum Beispiel ´Salve, Optio Artorius!´! Zudem klopft ihr euch auf die rechte Brust, wenn ihr grüßt. Und nun grüßt Centurio Petronius, damit ich sehe, dass ihr alle ein gewisses Verständnis habt!".

  • Die Probati verstanden schnell und beinahe gleichzeitig riefen sie ""Salve Centurio Crispus." und klopften sich dabei auf die rechte Brust. Sabinus hatte immer gemeint, dass der Gruss ein wenig anders aussehe, doch da mussten ihn unzuverlässige Quellen getäuscht haben.
    Er überlegte, was wohl als nächstes kam. Mit sich selbst schloss er Wetten ab, ob das wohl das korrekte Strammstehen in Reih und Glied sein würde oder ein kurzer Dauerlauf.
    Er warf zwei kurze Blicke in die Gesichter seiner Nachbarn, ehe er wieder den Optio ansah. Sie schienen ebenso emotionslos wie das seine.

  • Diese Sammlung an Inkompetenz war dem Centurio noch nicht untergekommen. Außer vielleicht damals...aber naja...


    "Probati, könnt ihr den Gentilnamen vom Cognomen unterscheiden? Für euch immer noch Centurio Petronius!"


    Er deutete mit dem vitis auf einen der Probati - Sabinus - und fuhr ihn an.


    "Du da, nenne mir deinen Gentilnamen*!"


    Sim-Off:

    *Gentilname ist der Name der Gens, also der 2. ;)

  • Sim-Off:

    man sollte nie blindlings einem optio alles nachsprechen^^ -und jetzt hat ers noch editiert, gemein :P


    Als des Centurios Aufmerksamkeit auf Sabinus gerichtet worden war, nahm er unbewusst eine grädere Haltung ein.
    "Redivivus, Herr.", gab er zur Antwort.

  • Sim-Off:

    Ups, tut mir leid. :D Ist ne Angewohnheit, die zurück schlägt. Ich kämpf aber dagegen an... :D
    Also, wie schon gesagt, tschuldigung. Aber Optiones sind ja auch nur Menschen. ;)


    Sofort merkte Reatinus, dass die Erwähnung seines Cognomens ihn nicht sehr glücklich stimmen würde. Still stand er da und verfolgte, wie er seine Unzufriedenheit über die Probati ausschüttete. Und das konnte ziemlich unangenehm enden, und das allemal für frisch gebackene Probati!

  • Sim-Off:

    ich hab nur die Artorius-Version gesehen :D


    "Dann grüße und nenne ich dich also nicht Germanicus oder Caius oder wie auch immer du heißt, Probatus, sondern Probatus Redivivus!"


    erklärte er noch immer leicht zornig, dann wandte er sein Interesse von dem jungen Mann ab zur ganzen Gruppe.


    "So, nachdem ihr die schwierige Lektion mit dem Gruß gelernt habt, kommen wir zum nächsten."


    Wieder ging er ein paar Schritte weiter.


    "Beim Strammstehen ist es wichtig, die Arme anzulegen, natürlich aufrecht zu stehen, Bauch rein, Brust raus. Das könnte für euch zwar eine schwierige Aufgabe darstellen, aber es wird eben nicht jeder Soldat - wie gesagt."


    War er gerade noch an ihrer Front entlang gelaufen, drehte er sich nun blitzschnell zu ihnen um.


    "Probati in aciem venite! State!" (In Linie antreten! Stillgestanden!)

  • Sabinus hatte schon mit Liegestütze gerechnet, als der Centurio sich abwandte. Leise stiess er den angehaltenen Atem wieder aus.
    Und nun hatte tatsächlich der eine der beiden Homunculi in seinem Kopf gewonnen; das Strammstehen folgte.
    Noch während Petronius die korrekte Haltung erklärte, probierte es Sabinus aus. Da die meisten Männer schon in einer mehr oder weniger geraden Linie standen, nur ein, zwei stellten sich noch hastig am Ende auf, legten alle auf Befehl die Arme seitlich an und hoben die Brust raus. Ein paar Rekruten blickten stolz geradeaus, einige andere sahen den Centurio an.

  • Wieder der Blick des Centurio, wieder seine steinerne Miene, die weder Anerkennung, noch Ablehnung ausdrückte.


    "Seid ihr besoffen oder was? Sport ist gut gegen Rausch, also lauft einmal zum Ende des Platzes* und wieder zurück, dann stellen wir uns wieder auf!"


    Er ging von den Männern weg, dann brüllte er


    "Pergite cursim!" (Im Laufschritt Marsch!)


    Sofort stürzten die ersten Probati los.


    Sim-Off:

    * Der Exerzierplatz ist 400 x 450 m groß

  • Die Rekruten setzten sich in Bewegung und begannen, im Laufschritt zu rennen. Sabinus schätzte die Entfernung ab und rechnete, wie schnell er wohl rennen sollte, um nicht zuviel Energie zu verlieren.
    Einige Probati waren bereits relativ weit vorne. Sabinus hingegen liess sich zurückfallen. Da er noch nicht aufgewärmt war würde er ein kurzes Stück langsam rennen und erst danach aufdrehen.
    Er wusste nicht, und wollte auch gar nicht wissen, mit welchem Blick ihn der Centurio bedachte, dass er der letzte in der Laufreihe war. Er hielt sein Tempo und achtete wie immer am Anfang auf eine gute Atmung.
    Es dauerte nicht lange, so ca. am Ende des Exerzierplatzes, da überholte Sabinus diejenigen Probati, welche zu schnell gestartet waren und sich vor Seitenstechen den Bauch drückten.
    Als er die Hälfte der Strecke hinter sich hatte, rannte er mit gewohntem Tempo zurück, überholte dabei noch einige weitere Probati, die das Laufen offenbar nicht sehr gewohnt waren. Sabinus wollte sich nicht allzu verausgaben, darum überholte er die ersten zwei Rekruten vor ihm nicht, bis sie am Ende ankamen. Sie stellten sich sofort in einer Reihe auf und nahmen eine stramme Haltung ein.
    Hie und da schnaufte ein Probatus, froh, wieder am Ziel zu sein.
    Sabinus atmete mehrmals tief durch un beschloss, sein Gehirn auf Leerlauf zu stellen und von nun an nur noch Befehle auszuführen.

  • Die Männer gehorchten und viele machten den üblichen Fehler - Selbstüberschätzung! Aber das war bei jeder Ausbildung am Anfang so. Als sie zurückkehrten, schafften es einige im Eifer des Gefechts nicht, eine richtig gerade Linie zu bekommen.


    Aber da sie so geschafft waren und er heute seinen guten Tag hatte, ließ er es nochmal durchgehen.


    "So, ich drehe mich jetzt um und zähle bis drei. Dann will ich eine ordentliche Linie sehen!"


    Er drehte sich in Richtung der Tribüne und betrachtete ein paar Soldaten, die Formationsübungen machten, während er langsam zählte.


    "I - II - III!"


    Dann war er blitzschnell zurückgedreht und sah sich das Ergebnis an.

  • Tatsächlich war es mehr eine mittelklassige Reihe als eine schöne Linie. Sabinus beschloss sogleich, die Führung zu ergreifen und signalisierte den Probati mit den Händen, wie weit vorne die Linie sein sollte, sodass alle Männer auf einer Höhe standen. Viele Sachen funktionierten nur, wenn alle mitmachten, überlegte Sabinus. Ein paar Probati veränderten leicht ihre Position und schauten zu den anderen. Gerade rechtzeitig auf die III hatten sie eine ziemlich gute Linie herangebracht und standen sofort wieder in strammer Haltung da.

  • "Ihr seid ja doch ausgenüchtert! Na gut, dann wird ja das nächste kein Problem sein."


    Ohne eine Regung von Sympathie oder Zufriedenheit zu zeigen, fuhr er fort.


    "Beim Bilden einer Marschkolonne treten wir jeweils in Viererreihen an. Die rechte Seite sich hinter die linke einordnet - dazu muss die linke ein wenig vortreten! Probier'n wir's gleich 'mal!"


    Wieder ging der Centurio ein paar Schritte zurück um Platz zu lassen.


    "Probati in agmen venite!" (Rekruten in Kolonne angetreten!)

  • Wie ihm schien, wollten die Probati beweisen, dass sie doch nicht


    "So, wir beginnen mit dem linken Fuß."


    "Pergite aequatis passibus!" (Im Gleichschritt Marsch!)


    Zur Unterstützung sprach er auch mit, wann der linke Fuß zu senken war.


    "Laevum - laevum - laevum - laevum..." (Links - links - links - links...)

  • Im Gleichschritt. Ziemlich schnell fanden die Rekruten den richtigen Rythmus, was ja auch nicht schwer war, und liefen hintereinander her. Sabinus achtete drauf, möglichst den gleichen Abstand zum Vordermann zu behalten.
    laevum - laevum - laevum... Der Gleichschritt würde nun bestimmt so lange eingeübt werden, bis er in Fleisch und Blut überging.
    Zumindest hatten so all die Legionäre ausgesehen, die an Paraden und dergleichen durch die Strassen marschiert waren. Stolz, abgebrüht und diszipliniert. Sabinus bewunderte die römischen Soldaten dafür. Und nun war er im Begriff zu einem solchen zu werden.

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