[Grundausbildung] Probatus Quintus Redivivus Sabinus

  • [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/4586/equesqg0.gif| Duplicarius


    Am nächsten Morgen erschien nicht der Centurio, sondern ein Duplicarius auf dem Exerzierplatz und befahl


    "Ausbildungstrupp **, Centuria IV, Cohors II, venite!"


    Als die Männer herbeigeeilt waren, begann er


    "Ich vertrete heute Centurio Petronius, denn heute gibt's Reitausbildung. Aber genug der langen Worte, fangen wir gleich an!"


    Er deutete hinter sich, wo hölzerne Pferderücken standen, an denen hözerne Versionen von Sattelknäufen angebracht waren.


    "Da hinten sind Böcke, auf die ihr jetzt aufspringen sollt - die Knäufe packen und dann raufschwingen - probiert's aus!"




  • Ein paar der Probati waren überrascht, heute anstelle des üblichen Centurios einen Duplicarius befehlen zu sehen. Sabinus nicht. Seine Kollegen hatten ihre Reitausbildung erwähnt...
    Nun denn, dachte er und ging voran, als er an die Reihe kam. Reiten konnte er bereits, es sollte also kein Problem für ihn darstellen. Er ging zu den symbolischen Pferden, packte die Sattelknäufe, sprang hoch, stiess sich mit etwas Kraft ab und landete im Sattel. Sein Vater hatte ihm damals bereits beigebracht zu reiten. Lediglich das Kämpfen während dem Reiten würde ungewohnt sein, dachte er.
    Die Probati übten das mehrere Male. Einige Unglückliche hatten etwas Mühe, aber nachdem ihnen ein hilfsbereiter Kollege eine gute Technik gezeigt hatte, konnten auch sie mehr oder weniger aufspringen.

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    Nachdem die Männer einige Zeit geübt hatten und jeder es schaffte, erhöhte der Duplicarius die Schwierigkeit. Er winkte einem Stallknecht zu, der die Pferde aus dem Gatter führte.


    "So, jeder nimmt sich ein Pferd und probiert's an denen. Loslos!"


    Der Knecht gab jedem der Probati ein gesatteltes Pferd. Es handelte sich um eher gutmütige Wallache und Stuten, die friedlich dastanden und mit sich üben ließen...




  • Sabinus war froh, am lebendigen Pferd üben zu können. Es machte ihmmehr Spass und er konnte sich dabei mehr auf seinen Instinkt im Umgang mit Pferden verlassen. Mindestens genauso elegant schwang er sich aufs Ross. Er versuchte, es die nächsten paar Male schneller zu üben. Bisher hatte er nie Grund gehabt, eilig aufzusteigen. Nach einigen Versuchen konnte es Sabinus schon schneller.
    Wie er sah, auch die Probati, die Anfangs etwas Mühe gehabt hatten. Solange die Pferde still hielten, stellte es für sie keine grossen Probleme dar.
    Wie es schien machte es den Männern mit der Zeit sogar noch Spass.

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    Die Probati übten eine ganze Weile, ehe der Duplicarius der Ansicht war, dass die Männer es wohl schaffen würden, ein Pferd schnell genug zu besteigen, dass die Vorgesetzten nicht die Geduld verloren. Als nächstes kam schon eine schwierigere Übung.


    "Jetzt reiten wir 'ne Runde! Folgt mir!"


    Er schnalzte mit den Zügeln und sein Pferd trabte los. Langsam führte er die Männer über den Exerzierplatz. Eine halbe Runde später beschleunigte er und zuletzt war er im Galopp angekommen, sodass er scharf bremsen musste, um wieder am Ausgangspunkt zum Stehen zu kommen.




  • Es war für Sabinus keine Sache, dem Duplicarius dicht zu folgen, dafür konnte er gut genug reiten.
    Als er zurückblickte sah er allerdings, dass die Nichtreiter unter den Probati zunächst noch etwas Mühe hatten. Auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen und sich tragen zu lassen war eine Sache, die Steuerung und die Geschwindigkeit zu beherrschen allerdings eine andere. Doch auch sie konnten noch einigermassen mithalten. Für die Reiter unter ihnen war diese Übung kein Problem.
    Als der Duplicarius scharf bremste tat es ihm Sabinus gleich, allerdings war es mit einem fremden Pferd ein klein weniger schwieriger, jedoch nicht über die Massen. Man musste sich an sein Reittier erst gewöhnen, fand Sabinus.
    So mehr oder weniger kamen auch die anderen an.
    Sabinus erinnerte sich an seine erste Reitstunde bei seinem Vater. Er hatte ihm früher viel beigebracht. Wehmütig dachte er an die Zeit seiner Jugend und Kindheit zurück. Damals, als die Welt noch in Ordnung war. Er rief sich in die Gegenwart zurück. Es ist vorbei... schon lange... musste er sich bewusst machen und sich aufs Hier und Jetzt konzentrieren. Er fand sich auf dem Rücken des Pferdes wieder und wartete auf neue Befehle des Duplicarius.

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    Diese Übung wiederholte der Duplicarius mehrere Male, gab hier und da Anweisungen und Verbesserungsvorschläge und schaffte es schließlich, dass es alle schafften, schnell genug zu beschleunigen, dass sie etwa eine Botschaft übermitteln konnten.


    Nach der letzten Runde zog der Duplicarius sein Spatha und deutete auf die Formation Gladius-Übungspfähle, die am Rande des Campus standen.


    "Als nächstes lernt ihr den Kampf vom Pferderücken - naja, wenigstens bisschen, damit ihr wenigstens davonkommt.


    Reitet dazu möglichst schnell zwischen den Pfählen durch und teilt Schläge aus - ich mach's vor!"


    Wieder schnalzten die Zügel und der Duplicarius trabte los. In einem schnellen Trab passierte er dann endlich die Pfähle und teilte mit geschmeidigen Schlägen Hiebe gegen die Pfosten aus, dass die Holzssplitter herumflogen. Dann zügelte er sein Ross und sah zu den Probati.




  • Sabinus war als erster an der Reihe. Er beschleunigte sein Pferd in einen schnellen Trab und teilte den Pfählen wuchtige Schläge aus. Die Hiebe des Duplicarius hatten einfacher ausgesehen, ging Sabinus durch den Kopf. Ausserdem sollte er nicht ganz so frontal gegen die Pfähle hauen, es schlug einem mit der Zeit ziemlich ins Handgelenk. Die letzten paar Hiebe waren zwar mit etwas weniger Wucht, aber dafür gezielter und schneller.
    Als er an den Pfählen vorbeiwar bremste er ab und kehrte um, zu den Männern, und beobachtete, wie sich die anderen Probati schlugen. Sabinus fiel ein, dass der Duplicarius ja ein Spatha führte, und somit eine höhere Reichweite hatte als Sabinus mit seinem relativ kurzen Gladius.
    Ein paar Probati beherrschten die Übung recht gut, sie waren das Reiten offenbar gewohnt. Ein paar andere zwar nicht, doch selbst für die war das Schlagen mit einem Gladius vom Pferd aus nicht allzu schwer. höchstens vielleicht genug nahe ran zu kommen.
    Nicht lange, und er kam wieder an die Reihe. Er probierte verschiedene Hiebtechniken aus, entschied sich schlussendlich für ein, zwei.
    Sabinus (und vermutlich auch andere Probati) waren froh, im Sattel sitzen zu können. Wer wusste, andere Probati mussten zur selben Zeit irgendwo schuften, während man hier zumindest die Beine auf dem Rücken eines Pferdes ausruhen konnte.

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    Diese Übung wiederholte der Duplicarius mehrere Male, gab hier und da Anweisungen und Verbesserungsvorschläge und schaffte es schließlich, dass es alle schafften, schnell genug zu beschleunigen, dass sie etwa eine Botschaft übermitteln konnten.


    Auch diesmal ließ der Duplicarius die Männer immer wieder noch eine Runde drehen. Es dämmerte bereits, als endlich alle Probati zu seiner Zufriedenheit fertig waren.
    Da er selbst ebenfalls keine Lust mehr hatte, holte er die Männer zusammen.


    "Soviel für heute zum Reiten. Wem's Spaß gemacht hat, sollte mal bei meinem Decuria Flavius vorbeischaun - wir brauchen immer gute Reiter!"


    Er sah kurz, ob sich jemand selbstständig meldete oder zumindest aufhorchte, um sich das Gesicht zu merken, dann befahl er


    "Probati, abite!"




  • Die des Reitens nicht gewohnten Männer spürten mittlerweile ihre Beine und waren froh, abtreten zu können. Ein paar Männer, die gerne mit Pferden umgingen merkten sich die Worte des Duplicarius und nickten. Die Reiterei war eher weniger was für Sabinus. Nicht, dass es ihn nicht interessiert hätte, doch im Nahkampf sich gegenüberzustehen und in geschlossenen Reihen mit seinen Kameraden in der Formation zu sein war einfach... mehr nach Sabinus' Geschmack.
    Später, vielleicht... doch vorerst nicht.
    Die Probati sprangen von ihren Pferden ab und liessen sie versorgen. Danach verliessen sie den Exerzierplatz.

  • Ein kalter Wind wehte, der den Probati gar nicht behagte... doch Pflich war Pflicht, sie hatten sich schliesslich dazu verpflichtet, selber schuld. So traten sie alle in einer Reihe vor dem Centurio auf.
    Ihre Grundausbildung würde nicht mehr lange dauern, dachte Sabinus. Heute würden sie bestimmt wieder etwas neues kennenlernen...

  • "Heute lernt ihr Belagerungswaffen kennen. Die müsst ihr erstmal holen - Optio?"


    Er drehte sich zu Reatinus und sah ihn erwartungsvoll an. Sein Stellvertreter würde die Geräte mit den Probati gemeinsam holen...

  • Und schon wieder das Ding mit den Belagerungswaffen! Doch Reatinus konnte es recht sein, er hatte sich nämlich schon daran gewöhnt, an den Scorpiones auszubilden.
    Reatinus nickte seinem Vorgesetzten zu und wandte sich an die Probati. "Ihr habt den Centurio gehört! Wir gehen jetzt zu den Magazinen, in Reih´ und Glied, wie es sich in der Legion gehört! Abite!"

  • Die Probati hatten alle ihre Scorpiones auf den Exerzierplatz geschafft. Jetzt würde es spannend werden, dachte Sabinus. Mit Belagerungsgeräten gegen Feinde im Feld vorgehen... Er wischte sich den Schweiss von der Stirn und rückte den Scorpion an die rechte Position.

  • Währenddessen wartete der Centurio entspannt und als sie zurückkehrten, begann er direkt mit den Erklärungen. Einige hatte der Weg mit den schweren Waffen sicher ziemlich angestrengt.


    "Ein Scorpio ist 'ne ganz primitive Waffe im Prinzip. Ihr legt ein Projektil in die Schiene, spannt das ganze an dem Rad da und zieht dann an dem Griff. Dann wird der Speer rausgeschleudert. Also eigentlich wie ein riesiger Bogen.


    Probatio est mater studiorum, ergo: Onerate*!"


    erklärte er dann kurz und ließ die Männer ihre eigenen Erfahrungen machen.


    Sim-Off:

    * "Ausprobieren ist die Mutter der Lernenden, also: Laden!"

  • Mit Lucius, einem Kameraden, lud er den Scorpion. An den Hebeln zu drehen war nicht schwer, und während der Scorpion auf diese Weise gespannt wurde, betrachtete Sabinus das Funktionsprinzip. Kurz darauf hatten sie ihn genügend gespannt. Der riesige Pfeil sollte eigentlich korrekt in der Schiene liegen, der Scorpion war auch so ausgerichtet, dass das Projektil nicht schon nach 10m zu Boden fallen sollte.
    Also dann, dachte Sabinus. Er nickte seinem Kameraden zu, der sich einen Schritt von der maschine entfernte. Die probati hatten ihre Scorpiones alle geladen und wollten ihn nun abfeuern.

  • Doch ehe dies geschehen konnte, mussten sie noch eine weitere Sache tun, nämlich...


    "Zielen müsst ihr natürlich auch. Am besten auf die Pfähle da hinten!"


    Er deutete mit dem vitis auf die Pfähle, an denen auch Sabinus seine Gladius-Ausbildung absolviert hatte und die nun einsam in der Gegend herumstanden.


    Nachdem er den Probati einige Augenblicke Zeit gelassen hatte, gab er den Schießbefehl


    "Mittite!" (Feuer!)

  • Jetzt verstand Sabinus, warum die Pfähle derart lädiert aussahen, obwohl die Übungswaffen eigentlich recht harmlos aussahen. Mit Lucius zusammen drehte er den Scorpion, sodass er direkt auf einen der Pfähle gerichtet war.
    Er verstellte das Ding in der Höhe, schätzte die ungefähre Flugbahn ab und richtete es auf eine geeignete Position ein. Auch Lucius nickte und gab damit zu verstehen, dass der Scorpion seiner Meinung nach korrekt eingestellt war.
    Auf den Befehl des Centurios zog Sabinus am Griff. Das Projektil wurde nach vorne geschleudert und traf mit voller Wucht in den Pfahl ein. Sabinus und Lucius waren stolz, dass sie das Ziel getroffen hatten.
    Sogleich legten sie ein neues Projektil ein, denn bestimmt mussten sie jetzt eine nicht geringe Anzahl Übungsschüsse liefern...

  • Der Centurio hielt sich die Handfläche über die Augen um zu sehen, wie die Ergebnisse beim ersten Versuch aussahen. Einige trafen tatsächlich - wohl eher aus Glück.


    "Onerate!"


    "Mittite!"


    wiederholte Crispus die Übung, dann ging er auf und ab um einigen Probati bei der Ausrichtung zu helfen, damit es nicht ewig dauerte.


    Immer wieder ließ er die Probati nun Projektile abfeuern, bis jeder mindestens zweimal den Pfahl getroffen hatte...

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