[Pharos] Das Lokal Poseidon

  • Timokrates zuckt mit den Schultern. Da dies genau sein Vorschlag war, hält er es eigentlich für überflüssig, noch etwas dazu zu sagen.


    "Ich bin dafür. Und jetzt lasst uns zum Essen schreiten..."


    Sim-Off:

    Den Rest des Abends kann sich ja dann jeder selbst ausdenken. ;)

  • Auf der Suche nach einer Unterkuft, etwas zu essen und ein wenig Ruhe um über die Ereignisse des Tages nachzudenken kehrte sie in das Lokal Poseidon ein. Sie kam von dem Landsitz der Flavia.
    Kaum war sie in den kühlen Schatten getretten, lud der Geruch von frischem Fisch und Wein zum verweilen ein.
    Sie würde hier ihr letztes Geld lassen, aber das spielte keine Rolle, denn sie war nicht mehr ganz so mittelos wie noch vor wenigen Stunden. Das Glück war ihr Uasnahmsweise hold gewesen, sie hatte eine Anstellung bei einem Senator... bei einem Senator. Erst jetzt wurde ihr wirklich die Tragweite dessen bewusst. Sie hatte eher damit gerechnet bei einem Händler zu landen und nun, nun würde sie zum festen Haushalt der Flavier gehören. Sie wurde nervös und kurz stieg Panik in ihr auf, ob sie wohl den Anfoderungen gerecht wird, die nun auf sie warten. Um sich zu beruhigen atmete sie einmal tief ein und aus und ließ sich schließlich in einer Ecke an einem Tisch nieder. Sorfort kam eine Schankamaid an sie heran und fragte sie freundlich nach ihrem Wunsch.
    "Ich hätte gern etwas Wein, Brot und gegrillten Fisch!" das Mädchen nickte und eilte davon um eine weitere Bestellung aufzunehmen.


    Alaina lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen um die Anspannung los zuwerden. Ich werd das schon schaffen, redete sie sich gut zu. Das vertraute Gefühl von Einsamkeit kehrte sie zurück. Wieder einmal hatte sie das Gefühl, völlig allein zu sein. Sie war völlig Fremd hier, hatte keine Freunde, keine Kontakte und konnte nur die Ereignisse auf sich zukommen lassen.


    Das Mädchen kehrte zurück und stellte einen Becher gekühlten Wein vor sie hin. "Das Essen kommt gleich!"
    Alaina konnte nur nicken und mit leeren Blick aus dem fenster starren. Zumindest hatte sie jetzt eine nastellung, auch wenn sie diese nur aus Mitleid bekommen hatte. Sie hatte dennoch vor, ihr bestes zu geben.


    Sim-Off:

    Wer mag, kann gern dazustoßen ;)

  • Verbissen spielten die beiden Männer das Spiel der alten Pharaonen, Senet, wie es auch hierzulande hieß. Thémis, der jüngere Bruder von Geórgios und eigentlich das einzige Familienmitglied, dem Géorgios nicht grollte, starrte frustriert auf das Brett. Aber die beiden Brüder hatten sich noch nie etwas geschenkt. Außerdem ging es um eine größere Geldsumme, um die sie spielten. Triumphierend verzog sich der Mund von Geórgios als er sah, dass sein Bruder in Schwierigkeiten steckte. Er reckte und streckte sich ein wenig auf dem Stuhl und in dem Lokal, dass die Beiden sich als Treffpunkt ausgesucht hatten und dass Geórgios eigentlich auch sehr gerne besuchte. Zumal er hier recht gut Zerstreuung fand. Dabei fiel sein Blick auch auf die junge Frau, die gleich einen Tisch neben ihnen Platz genommen hatte.


    Golden wie die Abendsonne, die sich langsam dem Horizont näherte und einen leichten Rotton annahm, so leuchten ihre Haare. Und in Ägypten war so ein Anblick immer noch selten, selbst wenn man desöfteren auch Sklaven aus dem Norden hier sah. Sein rechter Mundwinkel hob sich ein wenig und er musterte sie von oben bis unten und dabei recht ungeniert, Schamgefühle waren ihm von Natur aus einfach fremd. Gerade als das Mädchen mit dem Essen zurück kam und er einen Blick auf den Inhalt warf, bot sich eine passende Gelegenheit. "Den Fisch kann ich heute nicht empfehlen, er ist mit Sicherheit von gestern. Das Antilopenfleisch ist mehr die Spezialität des Hauses." Und auch nicht billig, aber wie die meisten Speisen in diesem Lokal, war es doch das angesagteste Lokal für die High-Society, wenn man von den Verngügungstätten von Kanobos absah. "Das erste Mal hier?"

  • Alainas Gedanken blieben bei den Rlmner hängen. Sie verstand immer noch nicht einige ihrer Traditionen und vorallem den Glauben nicht. Zwar hatte sie in ihrem Leben mehr Zeit unter Römern verbracht, als mit ihrem eigene volk, dennoch war sie vertrauter mit den Sitten der Kelten. Leise seufzte sie und nippte am Wein. So langsam wurde ihr bewusst das wsie wirklich hungrig war. Die letzten Wochen auf den Straßen hatten an ihr gezehrt und auch ihre Spuren hinterlassen. Zwar waren diese zumindest körperlich nach dem Bad nciht mehr zu sehen, aber seelisch waren Wunden zurückgeblieben, die wohl genauso schwer verheilen würden, wie die anderen Arben die sie mit isch trug.
    Ihr war es zwar besser ergangen als in ihrer Kindheit, das sie einiges Geld gehabt ahtte, aber dennoch, die Einsamkeit war ihr stetiger Begleiter und die Sehnsucht nach einem wirklich zu Hause größer als jemals zuvor.


    Etwas unsanft wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als sie jemand ansprach. Fast hatte sie erwartete s war das Mädchen mit ihrem Essen, doch es war ein Mann. Groß, dunkle Haut und dunkles Haar. Wiedereinmal wurde ihr bewusst, das sie so völlig anders aussah, als die Leute aus dieser heißen Region.
    Das Mädchen das gerade einen teller vor ihr abstellte funkelte den mann angrifslustig an: "Pass auf was du sagst, sonst kannst du in Zukunft wo anders essen!" drohte sie, lächelte Alaina kurz zu,, versicherte ihr, das der Fisch mit Sicherheit frisch war und ging dann mit finsterer Miene von dannen.


    Etwas verwirrt blcikte alaina von einem zum Anderen und musste dann Grinsen. "Es sieht so aus, als hast du dir gerade keine Freundin gemacht!" meinte sie und riss etwas von dem Brot ab und steckte es sich in den Mund. Sie war am verhungern.

  • Das sadonische Grinsen wurde noch breiter bei dem Fauchen der Schankmaid und endete schließlich in einem belustigten, leisen Lachen, was er der Bediensteten als Antwort gab. Wenn es einen Vorteil gab, Priester zu sein, dann eben darin, überall willkommen zu sein. Und dessen war sich Geórgios mehr als bewußt. Er tat den Protest der Angestellten mit einem leichten Schulterzucken ab. Jetzt wo er sich genug gestreckt hatte, nach schon einigen aufreibenden Partien von dem ägyptischen Spiel, sackte er wieder zu seiner normalen Größe herab, denn er war nun mal ein Hellene und sogar die meisten Rhomäer überragten ihn. Was Geórgios noch nie viel ausgemacht hat in seinem Leben.


    Bei dem Lachen hob sein Bruder, Thémis, nur kurz den Kopf und senkte ihn gleich darauf wieder, um weiter über dem Brettspiel zu brüten, denn er hatte schon genug am heutigen Tage verloren. Der Priester hinwieder zuckte gleichmütig und gelassen mit der Schulter. "Feinde mache ich mir hin und wieder, damit muss man hier in Alexandria nun mal leben. Und wer die Götter auf seiner Seite hat, macht sich sowieso weniger Sorgen." Er zwinkerte verschmitzt, selbst das hatte etwas zynisches an sich, womöglich weil sein Götterglauben nicht so stark war, wie es bei einem Priester eigentlich sein sollte.


    Nicht nur ihre Haare, sondern auch die Pronunziation der griechischen Wörter offenbarten ihm deutlich, dass sie keine Hellenen sein konnte. Wohl auch keine Rhomäerin. Rhomäer hatten eine eigentümliche Art, das Griechische zu betonen. Es klang bei ihnen irgendwie abgehackt und nur bei wenigen war es so melodiös wie bei einem, der mit der Sprache aufgewachsen war. Bei der jungen Frau klang es eher guttural, die Aussprache. "Sich Feinde zu machen ist mitunter auch angenehmer als sich Freunde zu machen. Freunde, die in Wirklichkeit keine Freunde sind." Er drehte den Stuhl etwas herum, um zu der scheinbar recht hungrigen jungen Frau sehen zu können. "Geórgios Krateidos ist mein Name. Darf ich fragen, mit wem ich es zu tun habe?"

  • Der verlockende Geruch vom gegrillten Fisch, ließ ihren Appetit nur wachsen. Dies war seit Wochen endlcih mal wieder eine vollständige Mahlzeit. In letzter Zeit hatte sie sich gerade einmal nur Brot und Wasser leisten könne. Nun, sie hättes es auch anders haben können, aber lieber war sie weg gelaufen vor einer arrangierten Ehe. Sie hatte diesen Weg selbst gewählt und im Grunde hätte sie es sogar noch schlimmer treffen können. Doch darüber wollte sie erst einmal nicht nachdenken.


    Zwar beherrschte sie griechisch, aber noch lange nicht so gut, wie sie es sich gewünscht hatte. Es fiel ihr leicht eine Sprache zu lernen, doch diese dann so zu sprechen, wie jemand der mit ihr aufgewachsen war, war eine andere Sache. Dafür müsste sie noch mehr Erfahrungen sammeln. Ihre Muttersprache und Latein lagen ihr am ehesten, auch mit dem germanischen hatte sie sich gut angefreundet, doch hatte jeder Stamm einen anderen Akzent, was das Ganze wieder etwas schwieriger machte.


    "Ich verzichte auf Feinde! Wenn Möglich will ich ein friedliches Leben führen!" erwiederte sie.
    Priester?? hatte sie richtig gehört? Anscheinend. Vielleicht konnte er ihr einige offene Fragen beantworten, denn mit den Gottheiten anderer Kulturen hatte sie sich bisher nicht beschäftigt, sondern einfach hingenommen.


    Ein Stück Fisch verschwand geschwind in ihrem Mund ehe sie sich vorstellte.
    "Ich heiße Alaina!" wie immer klang ihr Name aus ihrem Mund wesentlich melodsicher, als wenn ein Römer ihren Namen aussprach. Gälich war keine einfache Sprache und nur dijenigen die mit dieser Sprache aufgewachsen waren, beherrschten sie in all ihren Färbungen und dann klang es beinahe so, als würde man singen, stand reden. Zumindest empfand sie es so.


    "Du bist Priester?? Welchem Gott dienst du??" fragte sie nach.

  • Es war die ausgelassene Stimmung, der Geórgios am heutigen Tage frönte, zudem amüsierten ihn die Worte von Alaina durchaus. Er grinste darum vergnügt. "Aber Du solltest den Vorteil von Feinden nicht so schnell abtun, das Leben ist ein ständiger Kampf und nur, wenn man herausragende und interessante Gegner hat, vermag es einen zu schulen und für all die Tücken zu feien. Es ist ein ständiges Spiel, was gefochten werden muss." Mit einem Blick in seinen Becher konnte er auch feststellen, dass die Angestellte der Taberna ganz offensichtlich ihre Worte ernst nahm, denn sein Becher war immer noch gähnend leer, obwohl er schon vor einigen Momenten sich mehr Dattelwein bestellt hatte, soviel zur Freude von Feinden.


    "Aláina?" auch Geórgios sprach ihren Namen mit Sicherheit nicht so aus, wie die junge Frau es selber tat, er brachte seine eigene Muttersprache und Betonung mit hinein. "Es ist mir eine Freude, Dich kennen zu lernen.", fügte er an und blickte auf als einer der anderen Bediensteten der Taberna heran kamen, er winkte mit seinem Becher und erhielt dann auch wenig später sein Getränk.


    Noch während er den ersten Schluck von dem süßen Wein nahm, registrierte er durchaus, dass die junge Frau sehr aufmerksam und aufgeweckt war. Er nickte leicht auf ihre Frage hin. "Ich bin Priester des Zeus. Im Moment jedenfalls noch, das kann sich bei der nächsten Ekklesia schon wieder ändern." Von Herzen würde Geórgios lieber einem anderen Gott dienen, doch es war die Pflicht gewesen, die ihm das Amt beschert hatte. Und er hatte nicht ablehnen können, zumal es von ihm erwartet wurde, der Polis zu dienen und nicht seinen eigenem Sinn nachzukommen.

  • Alaina zuckte nur mit den Schultern. Sie war froh keine Feinde zu haben, das Leben an sich konnte schon Feind genug sein. Diesen gedfanken brachte sie dann auch zur Sprache: "Wozu brauche ich Feinde, wenn das Leben an sich schon eine große zu bewältigende Herausforderung ist, der man sich stellen muss! Denn wenn man es nicht tut, ist doch das Leben an sich nichts wert! Und das Leben selbst ist ein guter Lehrer!" sie sprach aus Erfahrung, das konnte man erkennen.


    Sie musste schmunzeln, ihr Name aus seinem Mund, hatte einen völlig anderen Klang, als sie erwartet hatte. Klang es bei ihr auch so merkwürdig, wenn sie sich andere Sprachen aneignete. Sie wusste es nicht, aber es störte sie nicht, wenn man sofort erkannte, das sie eben nicht Griechin oder Ägypterin war. Sie war Stolz auf ihre Abstammung. Sie war nun einmal Keltin durch und durch und sie wollte dies auch nicht verbergen.


    "Zeus??" fragte sie nach. Von so einem Gott hatte sie in ihrem Leben noch nie gehört. Ihr waren gerade einmal die römischen Götter ein wneig vertraut, aber von den griechischen hatte sie keine Ahnung.


    "Was ist das für ein Gott?" fragte sie leicht verwirrt nach.

  • Den Kopf etwas zur Seite geneigt, den Blick nachdenklich, sann Geórgios über das, was Alaina sagte, sicherlich Unrecht hatte die junge Frau wirklich nicht. "Das stimmt, das Leben selber schult einen. Aber was ist das Leben? Ist das Leben ein Geschöpf, dem wir begegnen oder besteht es nicht viel mehr aus der Summe der Menschen, die unser Leben prägen. Den Menschen, die uns Arbeit geben, die unsere Familie sind, die eben auch unsere Feinde darstellen. Wenn wir nur Frieden haben und Harmonie, dann bereitet es uns nicht auf Schwierigkeiten vor, die uns begegnen können. Haben wir jedoch Feinde, so lernen wir schnell, aufmerksam zu sein und nicht nachzulassen."


    Ein wenig ungläubig blinzelte Geórgios dann doch, es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass jemand den Göttervater nicht kannte. "Zeus ist der oberste Gott der Hellenen. Er ist der Vater vieler Götter, er ist der Ehemann der Hera, die oberste Göttin des Olymps. Er hat den Titanen Kronos getötet und er ist der Gott, der die Blitze vom Himmel schleudert. Er bestimmt unser Schicksal, herrscht über den Sitz der Götter, dem Olympos, und allen anderen Göttern. Er ist der oberste König der Menschen." Was nur eine grobe Erklärung der Bedeutung des Zeus' war. "Zeus hat sein Pendant bei den Römern in Iuppiter."


    "Darf ich fragen, woher Du stammst..." ... so dass Du Zeus nicht kennst, dachte sich Geórgios zudem. Sie musste von weit her kommen, wenn sie den Namen des Olymposherrschers noch nie vernommen hatte. Und sie konnte noch nicht allzu lange in Ägypten sein, denn Zeus' Bedeutung war immens für die Hellenen.

  • Alaina hörte ihm nachdenklich zu und nickte zögernd. "Das mag sein, aber im Grunde beeinflusst uns auch das Schicksal, welchen Menschen wir nun begegnen! Und das Leben besteht nicht nur aus den Menschen denen wir begegnen, sondern auch aus den Ereignissen die uns verändern! Frieden und Harmonie ist in unserer Welt höchst unwahrscheinlich, dazu gibt es zu viele Kämpfe, sei es nun um Macht und Ansehen oder um Gebiete die es zu erobern gilt. Im Grunde genommen ist das Leben ein Kampf! Und keiner kann diesem Kampf entkommen, denn auf die eine oder andere Weise müssen wir entscheiden, was wir wollen," erwiederte sie udn strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.


    Er wirkte etwas entsetzt über die Tatsache, dass sie Zeus nicht kannte. Sie hatte sich bisher nur selten die Mühe gemacht, alle Götter kennen zu lernen. Wobei sie eher glaubte, dass es unmöglich war. Jedes Volk schien so viele unzählige Gottheiten zu haben, das man schon mit diesen aufgewachsen sein musste um sie alle zu kennen. Sie war froh, wenn sie die Götter der Römer beim Namen kannte, aber wichtiger waren ihr ihre eigenen Götter und Naturgeister. Doch nur selten redete sie über ihren Glauben, die Römer reagierten oftmals ziemlich negativ auf die Tatsache, dass sie nicht deren Götter verehrte oder nur sehr wenig über diese wusste. Meist mied sie das Thema Glauben, es war ein schwieriges Thema. Früher einmal hatte man versucht sie zuverändern, aus ih eine Römerin zu machen, doch dies war fehlgeschlagen.
    Aufmekrsam hörte sie zu und es verwudnerte sie, dass sich anscheinend Zeus und Iupiter ähnlich sein sollte. Wenn es der Gleiche Gott war, warum hatte er dann einen anderen Namen? Verwirrung zeigte sich auf ihren Zügen. Das konnte sie beim besten Willen nicht verstehen, deswegen fragte sie auch nach: "Wenn Zeus und Iupiter eigentlich ein Gott sind, warum hat er dann zwei unterschiedliche Namen?"


    "Ich stamme aus Britanien, ich bin Keltin!" antwortete sie ihm offen auf seine Frage.

  • Zufrieden mit sich und der momentanen Diskussion, lehnte sich Geórgios zurück und bedachte die Keltin mit einem Grinsen, denn sie hatte ihm (nach einigem Hin und Her) doch noch Recht gegeben und ihn sogar Wort für Wort zitiert. Wohl wahr, das Leben war ein Kampf und so sah er das auch. Er unterdrückte jedoch ein 'Hab ich doch gleich gesagt!' zu erwidern und lächelte nur stattdessen. "Da gebe ich Dir völlig Recht, Aláina!" Er beobachtete, wie sie einen Strahl der Sonne, nämlich eine Haarsträhne, zurückstrich. Ihre Haare hatten es ihm wirklich angetan. Denn sie waren eindeutig ein Quell der Faszination für ihn Hellenen.


    "Oh, so gleich sind sie auch wieder nicht. Aber ich möchte Dir ein Geheimnis verraten... " Geórgios beugte sich vor und sah sie gespielt verschwörerisch dabei an. "... die Rhömäer haben nur unsere Götter übernommen, im Grunde stammen sie von uns Hellenen ab, deswegen scheinen sie unter einigen Komplexen zu leiden und versuchen mit einem anderen Namen nur zu verbergen, dass sie keine Kultur besitzen. Alles abgekupfert." Geórgios grinste breit und lehnte sich wieder zurück. Aber für den Moment hatte er den leichten Duft der jungen Frau wahr genommen und sie roch frisch und lieblich. "Es gibt ein paar minimale Unterschiede zwischen dem rhomäischem Iuppiter und dem hellenischen Zeus.", fügte er bedeutend ernster hinzu. "Aber es lässt sich nicht leugnen, woher die Rhomäer ihren Glauben haben."


    Britanien? Das war weit weg. Geórgios hatte das Land einst auf einer Karte am Mouseion mal gesehen, es war schon viele Jahre her. Eine schmale und weit entfernte Insel hoch im Norden. Was trieb eine Keltin bloss so weit in den Süden? Eine Neugier, die Geógrios stillen wollte. Und sich auch zu trauen wusste, zu fragen. "Eine Keltin bist Du? Und warum hat es Dich nach Ägypten verschlagen?"

  • Das er sie anstarrte, oder vielmehr ihre Haar, entging ihrer Aufmerksamkeit. Dazu war sie zwischendurch viel zu sehr damit beschäftigt ihren Fisch zu verspeisen, als seiner Faszination für sie Beachtung zu schenken.


    Nachdenklich hörte sie ihm zu, als er versuchte ihr die Unterschiede zwischen Zeus und Iupiter zu erläutern. "Das mit den Komplexen solltest du in der Nähe eines Römers nicht erwähnen! Das hören die gar nicht gern...." sagte sie und dahcte an ihre eigenen Erfahrungen mit dem Galuben der Römer. Diese hatten bisher mehr als empfindlich darauf reagiert, das sie eben nicht an deren Götter glaubte und diese auch gar nicht verstand. Sie hatte zwar versucht etwas über die römischen Götter zu lernen, doch mit eher wenig Erfolg.


    Im ersten Moment wusste sie nicht wirklich was sie auf seine Frage antworten sollte. Sie war einfach ihren Füßen gefolgt und ihrer Neugierde und ihrer Heimatlosigkeit.
    "Ich habe Arbeit gesucht!" erklärte sie ihm schließlich. "In Italien und auch Germanien hatte ich kein Glück!"

  • Einzig rhomäische Soldaten waren sogar Geórgios etwas unheimlich, beziehungsweise, sie vermochten einen widerwilligen Respekt bei ihm wecken, wenn sie drohend und mit den Fäusten schwingend ihre Ansichten vertraten. Und er gehörte nicht zu der Sorte von Mann, die sich zum reinen Vergnügen prügelten. Dennoch zuckte er jetzt gleichmütig mit der Schulter bei ihren Worten, die Rhomäer waren nun mal empfindlich und da hatte sie durchaus Recht. Aber er war nicht versessen darauf, sich bei den Rhomäern beliebt zu machen. Wenn er es schon bei den Hellenen nicht versuchte. "Sollen sie! Meine Landsleute haben auch ihre Maken, die ich nicht verschweigen würde."


    Ihre Antwort weckte Belustigung bei Geórgios. Sie hatte in Italia und Germania keine Arbeit gefunden und war deswegen am anderen Ende der Welt gelandet, Ägypten. Ein leises und dunkles Lachen löste sich aus seiner Kehle. Er lehnte sich zurück und taxierte die junge Frau interessiert. Einen solchen weiten Weg auf sich zu nehmen, mit all den Gefahren, die eine solche Reise mit sich brachte, zeugte schon von großem Wagemut. Ein Mut, den noch nicht mal viele Männer besaßen, Geórgios eingeschlossen, der wirklich kein reiselustiger Mensch war. Er war nie weiter als ein paar Stadien von Alexandria weg gekommen, er hatte noch nicht mal das Ende von Ägypten gesehen.


    "Ägypten ist eine reiche Provinz der Rhomäer. Du wirst hier sicherlich leicht Arbeit finden.", antwortete er, dabei einige Schlücke zwischendrin vom Dattelwein nehmend. "Oder hast Du schon Arbeit gefunden?" Er dachte noch im selben Augenblick darüber nach, ob er jemanden kannte, der eine Angstellte suchte.

  • In all den Jahren ihrer Reisen durch die Welt hatte sie viele Erfahrungen mit den verschiedenen Kulturen und Bräuchen gemacht. Jedes Volk hatte seine Macken, Fehler und Merkwürdigkeiten, aber die wenigsten würden wirklich zugeben, dass sie eben kleine Fehler hatten.
    Auf seinen Kommentar hin zuckte sie nur mit den Schultern. Da sie noch
    recht wenig über sein Volk wusste und nicht beurteilen konnte wie die Menschen hier in Ägypten waren.


    Verdutzt blickte sie ihn an, aler leise lachte. Irgendetwas an ihrer Antwort auf seine Frage schien ihn amüsiert zu haben. Nur was es war, das konnte sie nicht sagen. "was ist so lustig?" fragte sie, bevor sie antwortete. "Ich habe Arbeit gefunden, bei einem Senator!"
    Kurz nippte sie an einem Becher und spielte dann etwas gedankenverloren mit einer Haarsträhne.

  • Jetzt löste die junge Frau wieder Verwunderung in ihm aus. Bei einem Senator? Was machte denn ein Senator hier in der Provinz? Die Provinz wurde von dem Kaiser der Rhomäer, den sie hier als Basileus betrachteten, gehütet wie ein privater Schatz. Denn Ägypten war der Schlüssel zur Macht in Rom. Die Goldkammer des Imperiums. Von hier kam das reichliche Getreide, das die vielen armen Mäuler in Italien stopfte und die Bürger dort zufrieden machte. Wer dieses Gold besaß, der konnte viel Macht erringen. Und natürlich gab das der Kaiser nicht her. Und schon gar nicht an den Senat, von denen Geórgios gehört hatte, sie wären nur ein Schattentheater. Hampelmänner, die sprangen, wenn der Kaiser es sagte. Und nur noch wenige Männer besaß die Curia, die sich verzweifelt an ihre Macht klammerten.


    Eine Macht, die schon nicht mehr bestand. Dennoch sah man nicht oft Senatoren in Ägypten und leben taten sie schon mal gar nicht hier. Außer es waren alte, senile Männer, die dem Kaiser nicht mehr gefährlich werden konnten. Seine beiden Augenbrauen zuckten kurz nach oben, dann ebenfalls seine Schultern. Während er wieder fasziniert ihre Haare betrachtete, mit denen sie so versonnen spielte. "Mich hat die Vorstellung amüsiert, daß Du das große Meer überquert, viele Länder durchreist und viel auf Dich genommen hast, um in Ägypten eine Arbeit zu suchen. Welcher Arbeit gehst Du denn nach, daß es so schwer ist, eine Anstellung zu finden?" Dieses Goldhaar. Einfach wunderschön!

  • Alaina zuckte nur leicht mit den Schultern. Sie war dem Wind und ihren Füßen gefolgt und ihrer Neugieride. Sie hatte neues sehen wollen, sie war auf der Suche... doch wonach? Diese Frage kontne sie sich nicht einmal beantworten. Das was sie antrieb war die Sehnsucht nach einem zu Hause, nach einem Ort wo sie Geborgenheit verspürte. Seit dem Tag an dem sie ihre Familie verloren hatte war sie rastlos. Das Leben selbst hatte sie geprägt und aus ihr gemacht was sie nun war: Eine Vagabundin. Zwar hatte sie nun Arbeit, dennoch würde sie in ihrem Herzen immer weiter suchen.
    "Ich tue das wonach mir der Sinn steht... ich bin wohl eine der wenigen die völlig allein über ihr Leben bestimmen können," erklärte sie. "Reisen tue ich mein halbes Leben lang !" fügte sie hinzu.


    "Nun... eingestellt wurde ich als Köchin, aber gelernt habe ich bei einem Händler.. ich bin nicht wählerisch, solang ich ehrliche Arbeit finde... aber nun, ich bin ein Exot. Ich bin keltin und keine Sklavin, nicht einemal eine Freie und die meisten halten mich für eine Diebin. Deswegen ist es schwer Arbeit zu finden. Außdem warum sollte jemand eine Frau bezahlen, wenn er genügend Sklaven hat," berichtete sie.

  • Da trafen Welten aufeinander. Sie, eine keltische Freiheitsliebende, und er, ein Hellene, der ganz anderes Gebarden von Frauen gewöhnt war. Wenn auch Frauen in der ägyptischen Provinz und auch bei den Hellenen sich schon deutlich freier und öffentlicher zeigten, als in dem Griechenland des Athen vor vierhundert Jahren. Dennoch war es ungewohnt für Geórgios, der das aber nicht uninteressant fand. Gerade, weil er auch gerne die Leute aus ihre Reserve lockte und sie zu unvorhergesehenen Reaktionen provozieren wollte. Manchen sogar mit Genuss vor den Kopf stiess. Aber er tat selbiges eben aus dem vollen Bewusstsein dessen heraus. Alaine war da doch anders als er. Zu dem Schluss kam er, als er ihren Worten lauschte. "Wonach Dir der Sinn steht? So, so!" Ein satanisches Lächeln umspielte seinen Mund. "Dein halbes Leben lang? Du erinnerst mich an den Athener, Marcus Achilleos. Er scheint auch das Reisen ungemein zu lieben, es hat es sogar bis in die Länder östlich von Muziris geschafft. Wo warst Du denn schon überall?"


    Oder auch sein eigener Bruder hatte es weit gebracht, der doch recht Reise freudig war und in Muziris eine Handelsniederlassung gegründet hatte. Als dieser auch den Namen von Muziris vernahm, hob er den Kopf an und sah vom Spielbrett auf. Fragend guckte er von Geórgios zu Alaina, erhielt jedoch von dem Priester keine Beachtung. "Eine Köchin? Hm, nun, Du hast Recht, wer würde schon eine Freie einstellen, wenn er eine Sklavin haben könnte?" Geórgios grinste breit, denn sein eigener Großvater, der Alte, wie ihn alle Krateiden nur nannten, tat genau das. Der Alte und Patriarch der Krateiden vertraute keinem Sklaven. Gerade den Leibwächtern und Köchen nicht, die doch sein Leben in der Hand hatten. Er wechselte einen schnellen Blick mit seinem Bruder, der wohl dasselbe dachte und genauso breit grinste, ehe er sich wieder tüfftelnd über seinen Zug her machte. "Und wohnst Du nicht bei Deinem Senator?"

  • Alaina wickelte sich ihre Haarsträhne um den Finger und hörte ihm Aufmerksam zu und dachte nach. Sie war weiter herum gekommen in der Welt. Angefangen in dem Dorf wo sie geboren worden war, dann ihr Leben auf den Straßen Londiniums und dann als Händlerin. Das Leben hatte für sie bisher viele Abentteuer bereit gehalten und immer hatte sie gewusst, wie sie das Beste aus der jeweiligen Situation machen musste. Erfahrungen hatte die gesammelt die sie zu dem Menschen gemacht hatten, die sie nun war.


    "Ich war in Londinium, Mogontiacum und anderen germanischen Städten und Dörfern und auch in Rom. Ich war viele Jahre lang mit einem Händler unterwegs und der hat mir die Welt gezeigt!" erzählte sie ihm.


    "Ich hab keine Ahnung wo ich wohnen werde... ich habe erst vor wenigen Stunden die Stelle bekommen!" gab sie leicht verlegen zu.

  • Fremdartige Namen, die von exotischen Ländern erzählten. Londinium: Sofort sah Geórgios eine Ansammlung von kleinen Katen vor seinem innerem Auge, Männer mit dicken Fellen und großen Waffen, Frauen, mit breiten Schultern und wollenen Tuniken. Mogontiacum und germanische Dörfer: Blonde, schöne Nixen, Walküren, die wild auf Pferderücken durch die Wälder rauschten, Männer mit langen, geflochtenen goldenen Bärten und grimmigen Gesichtern, Wälder, Schnee, Eis und noch mehr Schnee, etwas, was Geórgios nur sehr selten erlebt hatte und das grenzte schier an ein Wunder, wenn es auch schon vorgekommen ist, dass es sogar in Ägypten geschneit hatte. Aber wann war es das letzte Mal gewesen? Geórgios konnte sich nicht mehr daran erinnern. Da bekam man fast Reiselust, aber nur fast. Denn solchen Menschen in die Hände zu fallen, würde ihm gewiß nicht gefallen. "Du bist wirklich weit herum gekommen, all dies Länder und so weit aus dem Norden. Und wo hat es Dir am Besten bisher gefallen?"
    , fragte er, nicht ohne eine patriotische Neugier dahinter zu verspüren.


    "So? Dann hat Dir Dein Senator das nicht gesagt? Wie ist denn sein Name, wenn ich fragen darf?" Am Rande seines Gesichtsfeldes bemerkte er, dass sein Bruder wohl endlich seinen Zug tat, aber immer noch zögerlich.

  • Hätte Alaina geahnt welche Vostellung Geórgios von den Menschen im Norden hatte, hätte sie laut gelacht und ihm erzählt, das sich die Menschen nur wenig von einander unterschieden. In Britanien waren sie meist recht klein, die Männer kräftig, die Frauen zierlich, so wie sie es war. Viele hatten rotes Haar, oder waren blond und hatten vorallem helle Haut die empfindlich auf die Sonne reagierte. Bei den Germanen war es ähnlich, doch war dies Volk wesentlich größer und kräftig. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Kulturen war da, aber ansonsten unterschieden sie sich meist nur in ihrem Glauben und in ihren Taditionen.


    Auf seine Frage wusste sie zunächst keine Antwort. Das Gefühl von Verlust und Einsamkeit kehrte zu ihr zurück und erinnerte sie daran, dass sie kein zu Hause hatte und nirgends hingehörte. Das Wort Heimat, war ihr zwar bekannt, doch ihre Heimat war weit entfernt und die Sehnsucht nach grünen Hügel, wilden Wäldern und dem Wind unterdrückte sie. Denn mit der Sehnsucht kam ihre Einsamkeit und die Erinnerung. Traurigkeit war nur kurz in ihrem Blick zu sehen und verschwand, als sie ihre Gefühle unterdrückte.
    Mit Macht verdängte sie den traurigen Gedanken und dachte an all die Orte die sie in ihrem Leben bisher gesehen hatte. Große einengende Städte wo selbst der Himmel kaum zu sehen war, weite Felder und das Meer. Das Meer zog sie an, faszinierte sie und gab ihr zumindest ein wenig das Gefühl irgendwo hinzugehören.
    "Ich liebe das Meer.... es ist zwar kein bestimmter Ort, aber es ist schön und dort fühle ich mich wohl!" antwortete sie ihm schließlich auf seine Frage.


    Ob sie wohl sagen durfte, in wessen Haushalt sie arbeitete? Schaden konnte es nicht. "Ich arbeite für Lucius Flavius Furianus," antwortete sie ihm.

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