Die Unterredung mit Macer

  • Die Teilnahme an der Zeremonie auf dem Marsfeld lag hinter ihnen. Claudius war in Begleitung seines Cousins und Purgitius Macer auf direktem Wege in die Villa Claudia zurückgekehrt. Er war gespannt, ob und welche Möglichkeiten sich für Severus ergeben könnten, wollte dies in einem angenehmen Rahmen erfragen, allerdings war rein gar nichts vorbereitet. Er hatte die Einladung spontan ausgesprochen, es war nicht abzusehen gewesen, dass er überhaupt auf den Senator traf.


    Beim Eintreffen in die Villa führte er seine Begleiter in das Atrium, weil er als Soldat noch immer der frischen Luft gegenüber einem geschlossenen Raum den Vorzug gab. Die Sklaven konnten seinen Blicken entnehmen, dass er ihre Dienste erwartete. Bei dieser Gelegenheit beabsichtigte er, sich über die Fertigkeiten der beiden Neuerwerbe ein Bild zu machen.


    "Ich erwarte möglichst kurzfristig einen ansprechenden Imbiss, Getränke und die anstehende Versorgung", wie er Fiona und Minna im Vorbeigehen an. Dass Letztere kein Latein verstand, war ihm noch nicht zu Ohren gekommen.


    "Mach es dir bequem", forderte er Macer auf, als sie die Liegen erreicht hatten. Er ließ sich nieder und stellte wieder einmal fest, wie schnell man sich an das bequeme Leben gewöhnen konnte. Mahlzeiten in der Legion wurden weitaus anders eingenommen.

  • Zitat

    "Ich erwarte möglichst kurzfristig einen ansprechenden Imbiss, Getränke und die anstehende Versorgung", wie er Fiona und Minna im Vorbeigehen an. Dass Letztere kein Latein verstand, war ihm noch nicht zu Ohren gekommen.


    Fiona versuchte Minna verständlich zu machen, was ihr neuer Herr von ihnen erwartete.
    Ihr erstes Zusammentreffen war kurz aber bestimmt.


    Also gingen die beiden zur Küche und besorgten Speis und Trank für ihren Herrn und seine Besucher. Dann machten sie sich auf den Weg. Beide waren sehr aufgeregt. Fiona versuchte diese Aufregung zu unterdrücken. Sie wollte dem Römer selbstsicher und stolz entgegentreten. In den Monaten, seit ihrer Gefangennahme, hate sie nicht vergessen, wer sie war!
    Seit dem ersten Treffen mit Vesuvianus war ihr wieder einmal klar, alle Römer sind doch gleich!
    Dann standen sie vor ihm und seinen Gästen, die eine mit eimem Krug Wein und drei Bechern in der Hand, sie andere das Tablett mit dem Imbis haltend.

  • Nun wurde die Unterredung in die schöne Villa Claudia verlagert - nach Hause. Obwohl dieses Treffen nicht gerade unwichtig für Tiberius war, sah man ihm davon überhaupt nichts an, ruig und gelassen folgte er seinem Cousin Herius in das Atrium. Bevor man überhaupt mit der Wimper zucken konnte, waren gleich zwei Sklavinen vom Hausherrn Herius bestellt wurden, bevor Severus jedoch länger über diese nicht-römischen Sklaven nachdenken konnte, waren sie auch schon wieder in den Gängen der Villa verschwunden. Als sein Cousin auf die Liegen zusteuerte, sah man Tiberius die Freude über diese luxoriöse Erholung wahrlich an. Doch verwunderlich war es für Severus keinesfalls, war diese Art der Begrüßung und des Luxus doch nur einer der vielen Facetten des Patrizierdaseins. Obwohl diese neureichen Gens immer mehr versuchen, ihren fehlenden, angeborenen Stand zu erkaufen. Unbewusst schüttelte Severus leicht den Kopf, unauffällig genug, um nicht als Idiot dargestellt zu werden. Nach einem kurzen Rundblick über das Atrium merkte er schon, dass die beiden neuen Sklaven mit passenden Getränken und Essen zurückgekommen sind. Mit den Gedanken bei dem Gespräch mit Senator Purgitius und dem hoffentlich schmackhaften Essen machte er sich es auf der Liege bequem.



    Sim-Off:

    AH! Blöde Baumstruktur! Das nächste mal bitte auf Antworten klicken. ;)

  • Minna hielt sich gerade mit Fiona im Atrium auf, als drei Männer erscheinen. Es war Vesuvianus, der zusammen mit zwei anderen Männern eintraf. Die beiden anderen Männer hatte sie zuvor noch nicht gesehen. Es interessierte sie aber auch nicht besonders, wer diese beiden waren. Für sie waren alle Römer gleich.


    Gleich darauf kam Vesuvianus auf die beiden Sklavinnen zu und teilte ihnen etwas mit. Minna zuckte ein wenig, denn seine Stimme klang hart und kalt. Da sie kein Wort verstand, nickte sie einfach nur und hoffte das Richtige getan zu haben. Nachdem die Männer weitergegangen sind, erklärte Fiona ihr mit Händen und Füßen die ganze Situation. Ein Glück, dass sie Latein konnte, denn ihr Herr wäre sicherlich erzürnt gewesen, wenn er bemerken müsste, dass seine neue Sklavin seine Anweisungen nicht versteht. Und das auch noch vor den Augen seiner Besucher... er wäre blamiert gewesen.


    Anscheinend sollten sie für die Herren ein Essen vorbereiten. Also liefen die beiden Mädchen umgehend in die Küche und bereiteten die Speisen zu. Minna wusste zunächst nicht so recht, was für Mahlzeiten sich die Herrschaften vorstellten, also schnappte sie sich gleich den Weinkrug. Bei Wein konnte man nicht viel verkehrt machen, da war sie sich sicher. Fiona richtete währenddessen die Speisen her. Minna beobachtete sie von der Seite und fand, dass sie das sehr gut konnte. Hoffentlich hatten diese pingeligen Römer nichts daran auszusetzen... Was hatte Nordwin über Vesuvianus noch mal gesagt? Solange man ihm gehorchte, war alles in Ordnung. Man durfte nur keine Patzer machen. Sie redete sich zu, dass das schon klappen würde und dann machten sich die beiden wieder auf den Weg.


    Sie war furchtbar aufgeregt, als sie das Atrium betraten. Auch Fiona schien nervös zu sein. Mit gesenktem Blick gingen sie auf die Liegen zu. Hoffentlich war das nicht unhöflich, dass sie sie nicht in die Augen schauten. Minna wäre dadurch vermutlich noch angespannter geworden, als sie ohnehin schon war. In ihren Gedanken betete sie zu den Göttern, dass ihnen ja kein Missgeschick passiert und keiner Minna ansprach. Schweigend stand sie nun vor den Herren und begann dann den Wein in die Becher einzuschenken.

  • Mit dem Tablett in der Hand und den Blick gesenkt standen sie vor Vesivianus und seinen Gästen. Minna begann schweigend den Wein einzuschenken, doch Fiona blieb wie angewurzelt stehen als sie zu Vesuvianus aufsah und ihn musterte.
    Ein Mann um die 50, gut gekleidet, markantes Gesicht, fast gutaussehend. Er erinnerte sie an einen Offizier, den sie aus Isca Selurium, eimem Legionärslager nahe ihres Gutshofes, in dem sie sich einige Male mit ihrem Vater aufgehalten hatte, kannte. Aus Isca Selurium kamen auch eines Tages die Soldaten, die ihre Eltern und Brüder töteten,ihren Gutshof niederbrannten und sie und ihre Schwester in die Sklaverei schickten. Ihre Schwester war während des strapaziösen Sklaventransportes gestorben.
    Diese Bilder sah sie immer wieder vor ihrem inneren Auge und die Wut kam in ihr hoch. Wie sollte sie sich jetzt verhalten? Sie dachte auch wieder an Nordwins Worte, der ihr erklärte, daß man den Herrn besser nicht verärgern sollte, wenn man ein sorgenfreies Leben haben wollte.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Mach es dir bequem", forderte er Macer auf, als sie die Liegen erreicht hatten. Er ließ sich nieder und stellte wieder einmal fest, wie schnell man sich an das bequeme Leben gewöhnen konnte. Mahlzeiten in der Legion wurden weitaus anders eingenommen.


    Nicht in jeder Casa hatte Macer schon Speiseliegen auch im Atrium gesehen, aber das war wohl der Unterschied zwischen Patriziern und den anderen. Bei Macer standen nur Bänke im Atrium, auf die sich die Klienten setzen konnten, wenn sie zur morgentlichen Aufwartung kamen. Wenn er mal eine Frau hätte, käme vermutlich noch eine Sitzgruppe hinzu, da es in Mode zu sein schien, dass die Herrin des Hauses ihre Gäste an einer Sitzgruppe im Atrium empfing. Bisher hatte Macer lediglich Stühle im Garten und die Klinen standen im Speisezimmer. Aber vermutlich hatte so eine patrizische Stadtvilla davon auch mindesten eines und eben noch ein paar Sofas übrig für das Atrium. Macer machte sich keine weiteren Gedanken darüber und nahm einfach Platz. Immerhin würde es dann kein zu langes Gespräch mit einem aufwändigen Essen werden, dann dafür war es Macer noch zu früh am Tag.


    "Danke, sehr angenehm hier", antwortete er anerkennend und blickte umher. Falls er schonmal hier war, musste das länger her sein, denn es kam ihm alles neu vor.

  • Es lag an Claudius’ geteilter Aufmerksamkeit, dass das Gespräch nicht so schnell in Gang kam. Es beobachtete aus dem Augenwinkel die beiden neuen Sklavinnen, fragte sich aber nach kurzem, warum keiner der erfahrenen Frauen den neuen zu Hilfe kam. Gerade während dieser für seinen Cousin wichtigen Unterredung wollte er den vollen Service genießen und sich nicht auch noch selbst um die Einarbeitung neuer Sklaven kümmern müssen.


    Immerhin floss der erste Wein, was den Claudier beruhigte. Allerdings übernahm er jetzt die Anfrage, welches Mischungsverhältnis gewünscht sei.


    "Bevorzugst du um diese Stunde, wie ich, den verdünnten Wein?", fragte er Macer. Er hoffte, die Sklavin würde den Wink verstehen und kurz abwarten, bevor sie den Becher gänzlich voll schenkte. Er hoffte zudem, dass sich Severus mit seinen Wünschen selbst bemerkbar machen würde. Claudius wäre vermutlich nicht so ruhig liegen geblieben, wenn er gewusst hätte, dass die Sklavin kein Wort Latein verstand. Er machte sich vielmehr weitergehende Gedanken.
    Es hatte keinen Sinn, das Gespräch auf das eigentliche Thema zu bringen, so lange die Bewirtung noch mangelhaft war, und obwohl er stets an den Sklaven vorbeiblickte, machte er im Falle der Fiona einmal eine Ausnahme. Sein Blick traf sie frontal.


    "Es ist üblich, das Essen anzubieten", gab er als einführenden Hinweis, weil die Sklavin ohne zu rühren dastand. "Zeige den Anwesenden, was der erste Imbissgang zu bieten hat und reagiere dann entsprechend auf die Wünsche. Die ausgesuchten Speisen werden zusammengestellt und jeweils auf einem Teller übergeben."


    Er hatte zudem den Eindruck, diese Sklavin sei nicht demütig genug. Er wartete daher mit besonderer Spannung auf deren Reaktion.


    Sim-Off:

    Nicht erschrecken, Minna. Fiona sucht die Konfrontation. ;)

  • Vesuvianus machte Minna mit einer Geste deutlich, dass sie die Becher noch nicht voll einschenken sollte. Zumindest hatte sie das daraus geschlossen. Sie setzte den Krug ab und wartete. Im Blickwinkel beobachtete sie Fiona, die wie angewurzelt da stand. Bitte Fiona, reich ihnen die Speisen an, bevor sie ungeduldig werden, flehte Minna sie innerlich an. Kaum hatte sie das gedacht, sprach auch schon Vesuvianus sie an. Hoffentlich wird das gut gehen...

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Bevorzugst du um diese Stunde, wie ich, den verdünnten Wein?", fragte er Macer.


    "Selbstverständlich, es darf um diese Zeit ruhig viel Wasser dabei sein", gab Macer zur Antwort, der den Wein ganz allgemein höchst selten unverdünnt trank und schon gar nicht zu dieser frühen Stunde des Tages.


    Von möglichen Schwierigkeiten mit den Sklaven bekam er noch nichts mit, denn er hatte sich gar nicht erst angewöhnt, die Sklaven eines Gastgebers genauer zu betrachten. Er pflegte seine Sklaven auf dem Sklavenmarkt zu kaufen und nicht von Einladungen mitzunehmen, also brauchte er sich auch nicht durch kritische Beobachtungen zu überzeugen, was die Sklaven konnten oder nicht. Sein eigener Sklave, der ihn zum Marsfeld begleitet hatte und der Gruppe bisher schweigend gefolgt war, stand unauffällig wie es sich gehörte im Eingangsbereich und würde dort auch stehen bleiben, bis das Gespräch beendet war, solange sein Herr nicht anderes anordnete.

  • Fiona stand immer noch regungslos da.
    Vesuvianus war das mittlerweile auch aufgefallen. Seiner Ansprache nach, hatte er wohl noch keine Ahnung, daß Minna kein Wort, von dem was er sagte, verstand. Er hatte auch Fionas herausfordernde Bilcke bemerkt. Ihr Herz raste.
    Sie befand sich nun in einer verzwickten Lage. Zum einen wollte sie dem Römer zeigen, daß sie sich von ihm nicht demütigen lassen wollte, zum anderen mußte sie Minna helfen, die wohl keine Ahnung davon hatte, in welcher Gefahr sie sich befand. Sie hätte eigentlich daran denken müssen, das die Römer den Wein werdünnt tranken.
    Was sollte sie jetzt nur tun? Sie mußt jetzt sofort ihre neue Freundin schützen!
    Sie entschied sich dafür, von Minna abzulenken. Sie wußte,daß das was sie jetzt tun würde, sicherlich Folgen für sie haben würde. Aber was hatte sie noch zu verlieren? Sie fürchtete sich vor nichts!
    Also ließ sie das Tablett mit den Speisen, mit einem lauten Krach zu Boden fallen. Ihr Blick haftete immer noch an Vesuvianus. Dann harrte sie darauf, was nun passieren würde. Es erschien ihr wie eine Ewigkeit.

  • Mit allem hatte Claudius gerechnet, aber nicht mit einer derartigen Ungeschicklichkeit. 'Zum Hades', fluchte er in Gedanken und sah die Sklavin mit einem strafenden Blick an. Er hatte schließlich nicht irgendeinen Gast in der Villa, es handelte sich um Senator Macer, der nicht nur bei Claudius selbst in hohem Ansehen stand, sondern auch nach Hoffnung des Gastgebers für Severus eine Schlüsselrolle spielen sollte.


    "Ich muss mich für die Ungeschicklichkeit meiner Sklavin entschuldigen", sagte er an seinen Gast gewandt. "Neuerwerb auf dem Sklavenmarkt, ganz frisch, riecht noch nach dem fernen Land."


    In Gedanken ging er bereits den Strafenkatalog durch, um sich für den Ärger selbst zu entschädigen und um Fiona, oder wie sie noch einmal hieß, von Anbeginn zu vermitteln, worauf es ihm ankam.


    "Steh nicht so untätig rum!", fuhr er sie schließlich an, als sie noch immer regungslos verharrte. "Ich hoffe für dich, dass der Koch genügend vorbereitet hat, sonst wird deine Strafe noch größer ausfallen."


    Claudius ging davon aus, dass er nicht explizit erklären musste, was er nun im Einzelnen erwartete. Er verlangte eine Entschuldigung, das schnellstmögliche Forträumen der unbrauchbar gewordenen Speisen und natürlich neue. Man konnte ihm seinen Ärger ansehen, als er sich dem Gespräch widmen wollte, daher gab er Minna zunächst einen Wink, ihm wie dem Senator verdünnten Wein einzuschenken. Severus hatte sich bisher noch nicht geäußert.


    "Mein Anliegen, das ich vorbringen wollte, dreht sich um meinen Cousin Severus", begann er das Gespräch. "Er ist sehr ehrgeizig und begabt, möchte unbedingt ins Militär, aber ihm fehlt der entsprechende Ordo, um sich ohne Umwege für den Posten eines Tribuns anzubieten. Ich dachte mir, du hast Einfluss, und ich dachte mir, dein Wort hat nach wie vor in militärischen Belangen Gewicht. Siehst du eine Möglichkeit, ihn zu unterstützen?"


    Claudius hatte ohne Verzögerung gesprochen, denn er rechnete beinahe damit, dass es weitere Komplikationen mit den neuen Sklavinnen geben könnte, die ihm aber nicht während der Erklärung dazwischen kommen sollten.

  • Als er sie anschrie, begann sie zu zittern. Ihr Herz raste noch mehr. Schnell hob sie das Tablett vom Boden auf und sammelte die Scherben auf. Schließlich wollte sie es nicht auf die Spitze treiben.
    Sicherlich war ihr Herr sehr erbost, denn er hatte wohl sehr wichtigen Besuch.
    Bevor sie in Richtung Küche rannte, versuchte sie, Minna ein Zeichen zu geben, daß sie ihr folgen sollte. Das war die Chance, wenigstens sie aus der heiklen Situation zu befreien. Draußen vor dem Atrium hätte sie ihr die römischen Weingepflogenheiten erklären können. Hoffentlich hatte sie ihren Wink bemerkt!
    Erst als sie bereits auf dem Weg zur Küche war, ging ihr durch den Kopf, was Vesuvianus wohl jetzt mit ihr vor hatte. Sicherlich war er fähig, sich eine besonders gemeine Strafe für sie auszudenken. Doch was es auch sein würde, sie fürchtete sich nicht. Sie wollte stark bleiben. Sie würde sich nicht vor ihm auf die Knie werfen und um Gnade winseln!


    Die gute Pustalla in der Küche sah gleich, daß etwas nicht in Ordnung war. Fiona erklärte sich kurz. Zum Glück hatte sie immer noch etwas in Reserve. Also begann sie schnell noch etwas zu "zaubern".

  • Der plötzliche Lärm ließ Minna aufschrecken. Sie konnte kaum glauben, was soeben passiert war. Fassungslos starrte sie zu Fiona rüber. Die Arme! Sie tat ihr leid, denn ihr war bewusst, dass Vesuvianus dieses Missgeschick sicher nicht ungestraft lassen würde.


    Es dauerte ein wenig bis sie sich wieder gefasst hatte. Bevor Fiona in die Küche eilte, bemerkte sie, wie sie ihr unauffällig ein Zeichen gab. Allem Anschein nach wollte sie ihr irgendetwas Wichtiges mitteilen. Daraufhin stellte sie den Weinkrug vorsichtig beiseite und sammelte zügig die restlichen Scherben auf. Den Wink von ihrem Herren hatte sie zwar zur Kenntnis genommen, doch sie hoffte, er würde es so auffassen, dass sie zunächst die Unordnung beiseite räumen möchte bevor sie weiter den Wein einschenkt. Anschließend lief sie ebenfalls in Richtung Küche.

  • Fiona viel ein Stein vom Herzen, als sie Minna kommen sah!


    Glücklicherweise hatte sie ihr Zeichen richtig gedeutet.
    In der Küche versuchte sie ihr dann zu erklären, welche eigentümlichen Trinkgewohnheiten die Römer besaßen. Um es ihr noch zu verdeutlichen, drücke sie ihr einen Krug mit Wasser in die Hand und gab ihr zu verstehen, daß es jetzt besser wäre, wenn sie wieder zurück ins Atrium eilen würde.
    In der Zwischenzeit hatte die Köchin die leckersten Speisen zubereitet: gefüllte Datteln, Oliven, Thunfisch und Wachteleier.
    Ihr war es zwar zuwieder, zurück ins Atrium gehen zu müssen, doch alleine schon wegen Minna muße sie zurück in die "Höhle des Löwen".


    Also nahm sie erneut das Tablett mit den Speisen und ging.
    Im Atrium angekommen, versuchte sie die Haltung zu bewahren, näherte sich den Männern und bot ihnen die Speisen an.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Mein Anliegen, das ich vorbringen wollte, dreht sich um meinen Cousin Severus", begann er das Gespräch. "Er ist sehr ehrgeizig und begabt, möchte unbedingt ins Militär, aber ihm fehlt der entsprechende Ordo, um sich ohne Umwege für den Posten eines Tribuns anzubieten. Ich dachte mir, du hast Einfluss, und ich dachte mir, dein Wort hat nach wie vor in militärischen Belangen Gewicht. Siehst du eine Möglichkeit, ihn zu unterstützen?"


    Claudius hatte ohne Verzögerung gesprochen, denn er rechnete beinahe damit, dass es weitere Komplikationen mit den neuen Sklavinnen geben könnte, die ihm aber nicht während der Erklärung dazwischen kommen sollten.


    Nun kam Macer doch nicht darum herum, den Sklavinnen etwas mehr Beachtung zu schenken, als üblich. Sie stellten sich mehr als ungeschickt an und Macer vermutete, dass sein Gastgeber sie wohl zum ersten und letzten Mal bei der Bewirtung von Gästen einsetzte.


    "Ehrgeiz und Begabung sind gut", ging er dann nickend auf die Gesprächspunkte ein, nachdem er von dem Wein gekostet hatte. Sein Blick wanderte zwischen dem gastgeber und dessen Cousin hin und her. "Doch Ehrgeiz braucht Ziele und Begabungen sind selten universell. Was wünschst du dir als Ziel: ein militärisches Kommando oder höchste gesellschaftliche, religiöse oder politische Ehren?"


    Während er auf eine Antwort wartete, entschied er sich für Thunfisch und Oliven. Ein Ei hatte er schon am Morgen gegessen und Datteln wollte er sich für den süßen Abschluss aufheben.

  • Nachdem sie die drei Männer bedient hatte, verschwand sie im Hintergrund. Sie wollte nicht noch einmal unangenehm auffallen. Doch für einen Ihrer Mitsklaven würde sie eine solche Aktion jederzeit wiederholen!
    Sie beobachtete aufmerksam die Männer bei Ihrem Gespräch. Offensichtlich war der Jüngere ein Verwandter Ihres Herrn.
    Immer wieder fiel ihr Blick auf ihn- Vesuvianus. Was für ein Mensch war er? Er machte auf sie einen eher kalten und nüchternen Eindruck. War er auch so seiner eigenen Familie gegenüber?
    Wie würde es sein, wenn sie irgendwann einmal auf ihn alleine treffen würde. Von Nordwin hatte sie ja schon einiges gehört. Sie war sich sicher, daß ihr kleines "Mißgeschick" für sie schmerzliche Folgen haben würde.
    Dieses prunkvolle Haus und die Menschen, die darin das Sagen hatten, all das war immer noch so fremd für sie.
    Wieder mußte sie an zu Hause denken. Natürlich, auch bei ihrem Volk war Sklaverei üblich. Selbst ihre Familie besaß Sklaven. Unfreie Bauern, die sich um das Vieh und die Felder zu kümmern hatten. Doch sie gehörten praktisch zur Familie und sie wurden auch so behandelt.
    Sie war hier nur eine Sache, der man befehlen konnte und die man jederzeit bestrafen konnte, wenn man unzufrieden mit ihr war.

  • In der Küche gab Fiona ihr zu verstehen, dass die Herren noch Wasser zu ihrem Wein benötigten. Natürlich, die Römer trinken ja ihren Wein meistens verdünnt! Daran hatte Minna nicht gedacht. Schleunigst eilte sie mit dem Krug Wasser zurück ins Atrium und bewirtete die Herren weiter.


    Als sie fürs Erste versorgt waren, zog sie sich in eine Ecke zurück und beobachtete die ganze Unterhaltung. Sie musterte die Gäste von Vesuvianus nun genauer. Der Jüngere war eher ruhig. Viel zu sagen hatte der wahrscheinlich nicht. Sicherlich war das nur so ein arroganter Bengel eines reichen Römers. Ob er zur Familie gehörte? Bei dem älteren Herren hatte sie den Eindruck, dass er mit seiner eleganten Kleidung wohl ein äußerst wohlhabender und einflussreicher Römer sein musste.
    Es missfiel ihr sehr, dass sie diese Menschen von vorne bis hinten zu bedienen musste, aber sie wusste auch, dass sie im Moment nichts dagegen tun konnte, wenn sie ihre Lage nicht noch verschlimmern wollte. Sie würde ihnen eine demütige Sklavin verheucheln, aber sie würde nie vergessen, wo sie herkam und was ihr die Römer antaten. Wie es wohl bei Fiona aussah? Sie begann sich Gedanken um den Vorfall mit dem Tablett zu machen. Plötzlich kam es ihr in den Sinn, dass es vielleicht gar kein Versehen von ihr gewesen war. Denn nur so konnte sie Minna noch rechtzeitig auf das Verdünnen des Weines hinweisen. Hatte sie das wirklich nur getan um ihr zu helfen? Minna war sich nicht sicher, aber sie würde es Fiona durchaus zutrauen. Sie selber würde dies auch für andere Sklaven machen. Aus Trotz hatte sie es bestimmt nicht so weit kommen lassen, dafür machte sie auf Minna einen viel zu intelligenten Eindruck. Wie dem auch sei, sie hätte ihr zu gerne gedankt und für sie im Anbetracht der drohenden Strafe ein paar tröstende Worte gefunden.

  • Eigentlich gab es für Severus keinen Grund die einfachen Diener des Hauses zu beobachten, doch erregte das Missgeschick der Sklavin auch seine Aufmerksamkeit. Es überraschte Tiberius keinesfalls, dass irgendeine Sklavin wiedereinmal etwas falsch machte, doch passierte es vor den Augen eines Gastes, der nicht gerade unwichtig für das Weiterkommen von Severus war. Mit einer mürrischen Miene blickte er in die Richtung der beiden weiblichen Sklaven, die anscheinend noch nicht verstanden hatten, dass sie Diener waren, und keine Schauspieler. Flüsternd quittierte er das Ereignis.


    Abschaum! Selbst Dienen können sie nicht.


    Bevor er sich wieder Senator Purgitius zuwendete blickte er noch einmal mit einem verzogenen Gesicht zu den Sklaven auf. Ohne eine Reaktion zu erwarten schwenkte er seinen Kopf wieder in die Richtung des Gesprächspartners. Nach der Fragestellung überlegte Severus kurz, ein militärisches Kommando wäre sicher ein schöner Abschluss einer Karriere. Doch der Weg war lang und steinig.


    Obwohl man am Anfang einer Karriere nie weiß, welche Faktoren vielleicht noch einen Einfluss auf den weiteren Verlauf des Lebens nehmen können, wäre ein militärische Kommando das gewünschte Ziel meiner Laufbahn.


    Mit einem Winken signalisierte Severus den Sklaven, dass er mehr Wein wünschte.

  • Claudius fand es angebracht, sich vorerst bei dem Gespräch zwischen Macer und Severus zurückzuhalten. Sein Part war erfüllt: Er hatte die Unterredung arrangiert. Nun allerdings blieb ihm genügend Zeit, auf die beiden Sklavinnen zu achten, die den bisherigen Verlauf eher gestört hatten als ihn mit ihrer Anwesenheit zu versüßen.


    Bereits das auf dem Boden befindliche Essen und der damit verbundene Krach hatte seine Stimmung in den Keller rutschen lassen. Als dann aber die zweite Sklavin ohne eine Anweisung, praktisch schon stehenden Fußes, der ersten aus dem Raum folgte, war das Maß voll. Ohne Macers Anwesenheit, hätten die beiden wohl postwendend eine Standpauke erhalte. So allerdings musste sich Claudius wohl oder übel zurückhalten, was allerdings den Groll ganz gewiss nicht milderte. Zum Glück trafen die beiden Sklavinnen kurze Zeit später wieder ein, es gab sogar neue Speisen.
    Rücksichtsvoll zogen sich die beiden nach der ersten Bedienung zurück, aber ein Imbiss bei Römern wäre keiner, wenn nicht ausgiebig gegessen und getrunken worden wäre. Claudius, der zudem in der Zuhörerrolle war, verspürte Hunger und Durst. Er hob seinen Becher und forderte neuen Wein, den selbstverständlich auch wieder verdünnt sein musste.


    Bevor die Sklavin Minna sich wieder zurückziehen würde, band er sie mit seinem Blick. Er wollte sie etwas fragen.


    In der Zwischenzeit betrachtete er jedoch seinen merklich geleerten Teller. Er sprach mit der Blickrichtung auf den Tisch, meinte aber selbstverständlich seine Sklavin Fiona.


    "Es gehört zu guter Gastlichkeit, stets neue Speisen anzubieten und zwar noch bevor sich zu viel Boden des Tellers zeigt."


    Sein Blick blieb starr, aber seine Aufmerksamkeit lag in jenem Moment ganz bei dieser Sklavin.

  • Zitat

    "Es gehört zu guter Gastlichkeit, stets neue Speisen anzubieten und zwar noch bevor sich zu viel Boden des Tellers zeigt."


    Die Kälte dieses Mannes erschreckte Fiona immer wieder auf´s neue.


    Erhobenen Hauptes näherte sie sich seiner Kliene und reichte ihm wortlos (aber innerlich schreiend) die Speisen. Die innere Anspannung führte dazu, daß sie plötzlich zu zittern begann. Doch sie wollte sich nicht noch einen Patzer leisten.


    Dann wandte sie sich den Gästen zu. Sie konnte seine düsteren Blicke in ihrem Nacken spühren. Sicher würde er sie keine Minute mehr aus den Augen lassen.


    Als sie den Jüngeren, der ein Verwandter von Vesuvianus sein mußte,
    bediente, konnte sie seine Verachtung förmlich spühren.
    "Cyfrogolli Rhufeiniad!" murmelte sie in ihrer Muttersprache, was ungefähr das umschrieb, was sie von allen Römern hielt.

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