Abgeschoben in den Garten
Ihr Blick war auf den Boden gerichtet, als Maron sie einholte, und er blieb es auch, als sie gemeinsam in Richtung Hortus liefen. Wieder hatten sie Gedanken eingeholt, die sie sonst mit aller Macht zur Seite schob. Vielleicht lag es ja doch an ihr, dass Papa die Familie verlassen hatte, wenn sich nun auch Cotta nicht wie versprochen um sie kümmern wollte. Was aber war an ihr falsch? Langsam zweifelte sie daran, liebenswert zu sein, dabei gab sie sich solche Mühe.
Sie wünschte sich, dass jemand für sie da war, und Onkel Cotta hatte ihr gut gefallen. In ihren Träumen begegnete ihr oft ein Papa, der ganz alleine für sie da war, der kein anderes Kind beachtete, der ihr immer zuhörte, sie verstand, oft lobte, sie drückte, aber die Wirklichkeit sah anders aus. Inzwischen sah sie bereits in Vertröstungen eine Ablehnung, in Schweigsamkeit eine Zurückweisung, in der Einsamkeit eine Strafe. Dabei brauchte sie Beständigkeit, Fürsorge und das Gefühl, für jemanden wichtig zu sein - vor allem wollte sie für jemanden wichtig sein.
Wenn sie gefragt wurde, sagte sie jedoch stets mit Bestimmtheit, sie bräuchte keinen Papa. Es lebe sich viel besser, wenn keiner da ist, der viel verbieten kann.
Als sie schließlich den Kopf hob, drückte ihr Gesicht weder Traurigkeit noch Freude aus. Eine emotionslose Maske, die sie aufzusetzen gelernt hatte.
„Es ist mir egal, dass du nicht singen kannst“, erwiderte sie, ohne Maron anzublicken.