Kein Zweifel, Corvus hatte Ahnung von der Materie. Kein Grund, daran zu zweifeln.
"Prima.", freute ich mich also.
"Oh, wenn du eins gefunden hast, sag es mir bitte, ich möchte es gerne einmal sehen, bevor es nach Rom geschickt wird."
Inzwischen hatte ich drei verschiedene mögliche Aussehensarten von diesem Hipposchiessmichtot. Hm... keines davon hatte ein Geweih... gut, vier mögliche Aussehensarten.
Atrium
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-
“Aber ja doch, ich möchte es mir selbst doch auch ansehen.“
Corvus überlegte einen Moment lang, ob er vielleicht gleich zwei dieser Tiere besorgen sollte. Aber dann überlegte er, wo sie es denn dann wohl unterbringen sollten und entschied, dass der alte, parkähnliche Friedhof der Ptolemäerkönige hinter dem Palast ein unpassender Ort für ein solches Untier war.
“Ich lasse es dich auf jeden Fall wissen, wenn es da ist.“ -
Erfreut nickte ich.
"Gutgut... das wäre vielleicht auch eine neue Rubrik für die Acta. 'Seltene Tiere und wilde Bestien'. Hm, wohl eher nicht, so ohne Bilder wirkt das sicher nicht gut."
Unwissend, dass Corvus über die gleiche Idee nachdachte, fragte ich mich, ob nicht so ein Hippodings auch etwas für den Statthalterpalast war. Es würde sicher Eindruck schinden. -
Einige Tage später kam Corvus auf der Suche nach Aelia erneut in das Atrium. Gerade hatte er erfahren, dass das Hippopotamus für seinen Vetter in Basileia eingetroffen war und nun wollte er es sich zusammen mit seinem holden Eheweib ansehen.
Er rief: “Aaaaaelia?“, denn wie üblich konnte er sie nicht sofort entdecken. -
Die Entdeckung gestaltete sich, angesichts der Tatsache, dass das holde Eheweib sich böswilligerweise nicht im Atrium befand, auch ein wenig schwieriger.
Erstaunlich war hingegen, dass ich noch in Hörweite war und somit Corvus' Ruf vernahm. Oder lag es an der geschulten Stimme, die schon so viele Soldaten kreuz und quer über Ausbildungsplätze und Länder gescheucht hatte? Was immer es auch war, ich raffte meine Tunika und stand kurze Zeit später, fröhlich lächelnd, neben meinem Gatten.
"Anwesend?" -
“Ah, da bist du ja. Wo steckst du nur immer?“, sagte Corvus und gab seiner Holden einen Kuss auf die Stirn.
-
"Also... das ist nicht meine Schuld.", beteuerte ich nickend. "Schau, ich bin soooooo klein."
Zur Verdeutlichung hob ich meine Hand knapp über meinen Haaransatz.
"Und die Regia ist soooooooooooooooooooooooo groß."
Beide Arme zur Seite ausgestreckt, wurde mein Blick beinahe vorwurfsvoll.
"Da kann man mich ja nicht finden."Ich war wirklich nicht besonders groß. Genau genommen eher klein. Neben dem grooooßen Corvus fühlte ich mich daher regelmäßig nur umso winziger. Aber wenigstens war er nicht so groß wie Hungi, dessen hünenhafte Erscheinung ja fast schon legendär war
"Ohoh, PeAhAh, es war ein Fehler hierher zu kommen.", flüsterte ich verschwörerisch. "Jetzt lasse ich dich nämlich so schnell nicht mehr gehen."
Ich grinste vergnügt und fasste ihn bei der Hand.
"Aber was treibt dich eigentlich aus deinem wunderschönen Büro zu deiner staubigen Ehefrau?" -
“Ähm... äh...“, dass überschäumende Temperament seiner Frau stürzte den überforderten Corvus immer wieder in tiefste Verwirrung. “...ach so, ja, dass Hippopotamus ist angekommen. Du wolltest es dir doch anschauen. Oder hat meine kleine Maus Angst vor einem so großen Tier?“
Er grinste frech. -
Trotzig reckte ich das Kinn nach vorne.
"Pah."
Ob es tatsächlich so groß war? Was fraß so ein Vieh eigentlich?
Bemüht, meine Nervosität nicht zu zeigen, lenkte ich durch einige Fragen ab.
"Hast du es schon gesehen? Wie sieht es aus? Wie groß ist es? War es teuer? Wo ist es denn?"
Noch ehe er antworten konnte, wandte ich mich um und ließ meine - für meine Größe wirklich erstaunlich laute - Stimme erschallen.
"Caenis! Bring mir meine Palla!"
Die Sklavin huschte davon, womit meine Aufmerksamkeit sich wieder auf Corvus richtete.
"Na? Sag schon." -
“Nein, nein, ich habe es auch noch nicht gesehen. Aber es muss groß sein. Dabei war es gar nicht sooo teuer, ähm.... wirklich, kaum der Rede wert.“
Das 'Trinkgeld' für den Duplicarius und seine Männer, die das Tier nach Alexandria gebracht hatten, verschwieg er mal lieber.
“Es ist drüben, am Königshafen. Ich habe dort in einem Lagerhaus eine Ecke abteilen lassen. Da kann es bleiben, bis das Schiff zum Auslaufen bereit ist.“ -
Begeistert klatschte ich in die Hände.
"Dann können wir uns ja vielleicht auch eines kaufen? Ich wollte mich auf den Märkten schon nach einer kleinen Raubkatze umsehen - das ist jetzt der letzte Schrei in Rom. Aber vielleicht setzen wir mit dem Hipopotamus.. dingens ja einen neuen Trend?!"
Vergnügt über diese Idee (ich hatte das Untier ja noch nicht gesehen) strahlte ich übers ganze Gesicht.
Just in diesem Moment schneite auch Caenis samt Palla wieder herein und legte sie mir um die Schultern.
"Gehen wir gleich?"
Mein Gesicht ließ keinen Zweifel: Ein "Nein" war inakzeptabel. -
“Ja, wenn du möchtest, dann komm'!“, antwortete Corvus. Es war schließlich nur ein kurzer Weg innerhalb des Königsviertels Basileia, den sie ohne weiteres zu Fuß gehen konnten.
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Ich nickte und folgte.
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'Herrlich', hatte ich gerufen, 'Wunderbar', 'Endlich' und dergleichen Freudenbekundungen mehr, als ich einen kürzlich in der Regia eingetroffenen Brief las. Fröhlich hatte ich in die Hände geklatscht und mich umgehend auf die Suche nach meinem Göttergatten begeben. Natürlich würden die beiden bei uns wohnen, natürlich, da würde ich keinen Widerspruch dulden, war Venusia doch eine meiner ältesten und besten Freundinnen.
Nun galt es nur noch, dies Corvus möglichst schonend beizubringen.
"Cooooooorvus?", hallte es also an diesem Tag, wie schon so oft, durch die Gänge und Zimmer. -
“Jaaa?“, hallte es zurück.
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"Komm mal, ich habe tolle Neuigkeiten!", rief ich, vorraussetzend dass nichts anderes wichtiger sein konnte, als jener Brief.
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Er kam.
“Tolle Neuigkeiten?“
Was konnte das wohl sein?
“Was denn für Neuigkeiten? Hat der Kaiser die Parther besiegt und ist der elende Ziegentreiber Oroes vor ihm in den Staub gesunken?“, fragte er hoffnungsfroh.
Corvus war schon immer jemand gewesen, der in großen Maßstäben dachte. Zumindest glaubte er das selbst von sich. -
"Parther? Nein, wo denkst du hin. Viel besser.", strahlte ich, griff ihn an einem Arm und zog den PAeA auf eine nahestehende Kline.
"Lyros hat mir kürzlich einen Brief mitgebracht, du erinnerst dich?"
Nicht, dass es eine Rolle spielte, doch gleich mit der Tür ins Haus fallen wollte ich nicht.
Neben meinem Gatten auf dem Möbelstück sitzend, umschlang ich einen seiner Arme mit beiden Händen und drückte mich an ihn.
"Ach, Decius", der Vorname, eindeutiges Zeichen, dass ich etwas wollte, "stell dir vor, wer uns besuchen kommt."
Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd. -
Er zuckte mit den Schultern. “Ich habe keine Ahnung. Wer kommt denn?“
Da mussten sich ja großartige Gäste angemeldet haben, wenn Aelia so aus dem Häuschen war. Aber er ahnte, dass er ihre unvoreingenommene Begeisterung nicht teilen würde. -
"Aus Germanien, stell dir vor. Sie kommen extra aus Germanien."
Ich blinzelte ihn an, bemüht in mit der Begeisterung anzustecken. Vermutlich wusste er jedoch nicht einmal, wer da kommen würde, selbst wenn ich ihm die Namen nannte.
"Duccia Venusia und ihr Mann, Primus Decimus Magnus. Venusia war lange Zeit Comes in Germania Superior. Erinnerst du dich?"
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