• “Mmh!“, machte Germanicus Corvus.
    “Ich verstehe. Ein ehrgeiziges Ziel. Aber warum nicht? Du bist ein guter Offizier, ein gestandener Soldat und ein Fels, der seinen Männern halt gibt.
    Wenn ich das nächste mal mit dem Praefectus Legionis zusammentreffe, dann werde ich dich für diesen Posten empfehlen. Befehlen kann ich eine solche Beförderung natürlich nicht, denn ich werde auf keinen Fall unmittelbar in die Belange der XXII. eingreifen, jetzt, wo sie nicht mehr unter meinem direkten Kommando steht. Das verstehst du sicher.“

  • >Ich danke dir Patron. Ich werde dich nicht enttäuschen. Wenn du je meine Unterstützung brauchst, werde ich dir immer zu Diensten sein.<


    sagte Vibulanus dankbar für diese Entscheidung seines Patrons. Der Praefectus Castrorum müsste ihn schon sehr hassen, damit er sich so einer Bitte widersetzte, weshalb Vibulanus sich seiner Beförderung fast schon sicher war. Es würde nur eine Frage der Zeit sein.

  • >Ich danke dir für dein Vertrauen, Patron. Dann werde ich mich jetzt zurückziehen, um dich nicht weiter zu stören.<


    bedankte sich Vibulanus und wartete noch auf die letzten Worte seines Patrons bevor er sich endgültig zurückzog.

  • “Ich werde sehen, was ich für dich tun kann. Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Vale, Fabius Vibulanus!“
    Der Präfekt verabschiedete sich von seinem Klienten und überlegte dabei bereits, wie er Terentius Cyprianus, dem Kommandeur der XXII. Legion, seine Empfehlung am besten schmackhaft machen konnte.

  • Gemessenen Schrittes führte der Knabe den Fabier durch die Gänge des Domus, bis sie schließlich nach kurzer Zeit im Atrium angelangten.
    "Bitte warte hier, Herr.", sagte er und entblößte bei einem allzu freundlichen Grinsen einige Zahnlücken. Offenbar hatte ihm jemand gesagt, es gäbe ein Trinkgeld, wenn man die Gäste nur freundlich anlächelte.

  • Vibulanus folgte dem Knaben und sah sich dabei im privaten Haus seines Patrons um, denn bisher hatte er es kaum einmal zu Gesicht bekommen. Auf des Lächeln des Jungen antwortete mit einer wegwischenden Geste. Der wollte wohl ein Trinkgeld haben, aber sicherlich würde er jetzt nicht seinen Geldbeutel hervorhollen, denn das würde nicht gut aussehen, wenn sein Patron das Atrium betrat. Für später nahm er sich jedoch vo eine kleine Münze aus dem Geldbeutel zu fischen. Aber nur eine Kleine und erst beim Herausgehen.

  • Der Präfekt erschien.


    Lächelnd und mit freundschaftlich ausgebreiteten Armen ging er auf den alten Kämpen zu.


    “Quintus Fabius Vibulanus! Salve! Wir haben uns schon länger nicht mehr gesehen! Wie geht es? Gut, hoffe ich?“


    Die Worte sprudelten nur so aus seinem Mund. Aber seine gute Laune wirkte ein bisschen gespielt.
    Noch immer bemühte er sich darum, eine jugendliche und strahlende Erscheinung abzugeben, wie zu Beginn seiner Zeit als Statthalter, wie ein aus Rom entsandter, wiedergeborener Alexander.
    Aber er sah müde und abgekämpft aus.

  • "Dem Alter entsprechend, Patron."


    sagte Vibulanus und verschwieg seine vielen kleinen Wehwechen. Seine Hände die ihn mittlerweile an manchen Tagen zu nichts zu gebrauchen waren und höllisch schmerzten, sein rechtes Knie, das sich anscheinend wieder an die alte Wunde aus Germania erinnerte und ihn quällte sowie sein linkes Ohr auf dem er kaum noch etwas hörte. Deshalb wandte er auch leicht seine rechte Seite seinem Patron zu um besser zu hören.


    "Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass ich meinen Abschied vom Exercitus nehmen werde und nehmen muss. Meine 20 Jahre sind vorüber und ein weiteres Mal schaffe ich die 20 Jarhe nicht mehr."#


    sagte Vibulanus ernst und als er so seinen Patron betrachtete fragte sich Vibulanus wer von den beiden wirklich der alte Mann war, denn sein Patron, so jovial er sich auch gab, sah sehr geschaft aus.

  • “Die Zeit läuft unaufhaltsam.“, sagte Corvus, auch wenn das nun wirklich keine neue Erkenntnis war.
    “Du nimmst also deinen Abschied von der XXII. Und was wirst du dann tun? Bleibst du in Aegyptus, oder willst du weggehen?“

  • "Ich glaube nicht, dass ich in Aegyptus bleiben kann. In meine Alte Heimat Germania zieht es mich wieder. Mit deiner Unterstützung würde ich aber noch gerne die Ritterwürden erlangen, damit ich in Germania noch einen kleinen Posten besetzen kann."

  • “Nach Germania zieht es dich also. Hat dort nicht der Statthalter gewechselt? Man hat mir berichtet, dass Vinicius Hungaricus seinen Bruder Vinicius Lucianus als legatus augusti pro praetore abgelöst hat. Soll ich dir ein Empfehlungsschreiben für ihn mitgeben? Ich kenne ihn noch aus meiner Zeit bei den cohortes praetoriae.“

  • "Das wäre sicherlich sehr nützlich, Patron. Wenn du dich auch beim Palatin dafür einsetzen könntest, dass mir mein Entlassungsgeld in Form von Land ausgezahlt wird, wäre ich dir sehr dankbar. Damit müsste ich die Vorrausetzungen für die Ritterwürde erfüllen und mit der Fürsürache eines so wichtigen Mannes wie dir, müsste der Palatin sicherlich auch zustimmen."

  • “Ist das üblich? Land statt Geld?“
    Corvus machte ein säuerliches Gesicht.
    “Ich kann es versuchen. Aber ob das funktioniert?
    Nichts für ungut, Fabius, aber bei einem praefectus castrorum... ich weiß nicht...
    Das Rom mal einen Statthalter mit Land belohnt, ja, dass kann ich mir vorstellen. Auch das Land zur Ansiedlung von Veteranen ausgeschrieben wird. Ja, dass natürlich auch. Aber das ein Stabsoffizier anstelle seines Entlassungsgeldes Staatsland bekommt? Ich kann mich in den letzten Jahren an keinen Fall erinnern.“


    Er überlegte kurz. Dann meinte er:


    “Aber vielleicht können wir zwei ins Geschäft kommen? Ich habe noch Grundbesitz in Germania superior. Meine Familie stammt von da, musst du wissen. Ich könnte dir etwas davon verkaufen. Wenn du sowieso dorthin willst, wie wäre das?“

  • "Nun ich denke nicht, dass es unüblich ist, dass Veteranen Land als Abfindung erhalten, aber wenn du es so für besser hällst, vertaue ich dir natürlich Patron. Da ich sowieso nach Germania will, denke ich, dass das so passt. Über die notwendigen Geldmittel verfüge ich ja."


    sagte sich Vibulanus und räusperte sich etwas bevor er weitersprach, denn sein Hals war etwas kratzig.


    "Wirst du dann wegen meiner Entlassung an die Kanzlei schreiben? Das wäre wohl besser, denn dann könntest du gleich eine Empfehlung für meine Ritterwürde abgeben. Der Praefectus Legionis weiß natürlich bescheid, falls du dahingehend bedenken haben solltest."

  • “Als Oberbefehlshaber der in Aegyptus stationierten Legionen? Ich soll Terentius Cyprianus übergehen?“
    Corvus überlegte kurz. Dann lächelte, aber es war kein freundliches Lächeln. In den letzten Monaten war ein tiefe Abneigung zwischen ihm und dem praefectus legionis entstanden. Sie waren zu Rivalen geworden. Das war eine Möglichkeit, dem anderen eins auszuwischen.


    Also sagte er: “Ja, gut, ich schreibe nach Rom.“



    Dann wechselte er urplötzlich wieder das Thema: “Wie viel würdest du mir zahlen. Ein Stück Land in Germania Superior das ausreicht, um dir die Ritterwürde zu verschaffen. Wie viel?“

  • Vibulanus nickte nur und kam dann zu der Geldangelgenheit. Er wollte nicht mit seinem Patron feilschen, denn dazu war er in einer zu schwachen Position und 500 Sesterzen hin oder her spielten auch keine Rolle. Das Entlassungsgeld würde stattlich ausfallen und er hatte ja auch recht ordentliche Ersparnisse.


    "Nun normalerweiße würde ich sagen, dass der Preis von einigen Dingen abhängt. Wie gut die Erde ist, ob eine größere Straße in der Nähe ist, ob schon Gebäude stehen oder erst ein Wald gerodet werden muss. Du bist jedoch mein Patron und ich vertraue dir. Ich werde jeden Preis zahlen, denn du als angemessen betrachtest."

  • “Jeden Preis?“


    Die Antwort schien Corvus zu belustigen.


    “Klingt verlockend. Aber 10.000 Sesterzen würden mir genügen.“


    Das war noch immer eine stattliche Summe. Aber andererseits war gutes Ackerland kostbar und in den letzten Jahren rar geworden.

  • "Den du als angemessen betrachtest. Ich hätte dich nicht als Patron erwählt, wenn ich dir nicht trauen würde. Das Geld werde ich dir innerhalb der nächsten Tage zukommen lassen. Du verstehst sicher, dass ich eine solche Summe in der Regel nicht in meinem Säckel durch die Stadt trage. Ich wäre dir aber dankbar, wenn du die Sache mit dem Brief schnell erledigen könntest. Meine offiziele Dienstzeit endet in ein paar Tagen und um ehrlich zu sein glaube ich nicht, dass es in der derzeitigen Situation besonders ratsam für mich ist als normaler Civis in Alexandria zu bleiben."


    Ohne den Schutz der Uniform und einiger dutzend Legionäre fügte Vibulanus in Gedanken hinzu. Nicht das er sich wirklich sorgen machte denn er hatte noch einige Gefallen gut und so wäre sein Schutz kein Problem, aber man musste Fortuna ja nicht herausfordern.

  • “Dann sind wir uns einig.“, sagte Germanicus Corvus und hielt seinem Klienten die Hand hin: “Schlag ein, um das Geschäft zu besiegeln.“


    Ein Mann, ein Handschlag, ein Wort – so hielt man es im Dekumatland von Germania superior, wo Corvus seine Jugendjahre verbracht hatte.

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