Begrüßungszeremonie des Eparchos

  • Der Praefectus Aegypti nahm den symbolischen Schlüssel mit einer theatralischen Geste entgegen und hielt ihn in die Höhe.


    “Ich danke dir, ehrwürdiger Eponminatographos und ich danke der Stadt Alexandria. Wieder einmal wird damit das Band der Freundschaft erneuert, dass die Alexandriner mit uns Römern seit langer Zeit verbindet.“


    Das war natürlich Geschwafel und Corvus wusste es. Die beschworene alexandrinisch-römische Freundschaft war bisweilen durchaus ambivalent und das 'Band' empfanden manche Einheimischen sicherlich eher als Halsband, mit dem sie gegängelt wurden. Aber an einem solchen Tag wurden nun einmal Reden dieser Art geschwungen.
    Allerdings hatte er auch handfesteres zu bieten.


    “Bitte erlaubt auch mir, euch zu beschenken.“


    Eine geschickte Festtagschoreographie sorgte dafür, dass genau in diesem Moment mehrere Ochsenkarren auf den Platz gerumpelt kamen, jeweils bemannt mit einer Handvoll Legionären. Die Wagen waren mit Blumengirlanden geschmückt, was in diesem Fall aber ein wenig unbeholfen wirkte, denn Soldaten waren gewöhnlich keine großen Blumenbinder.
    Die Planen wurden von den offenen Ladeflächen der Karren geworfen und nun sah man, dass sie mit Weinamphoren, Körben mit Brot und Obst und weiteren Lebensmitteln beladen waren.


    “Männer und Frauen Alexandrias, bitte erweist mir die große Ehre und nehmt diese Gabe, auf das auch die Ärmsten von euch am heutigen Tag satt werden mögen.“


    Er gab den Soldaten ein Zeichen und sie begannen die Lebensmittel an die ersten Herbeigeeilten zu verteilen, die sich bereits um die Karren drängten.
    Corvus wandte sich wieder dem Eponminatographen und den Prytanen zu.


    “Und auch der Stadt Alexandria will ich meine Ehrerbietung beweisen. Bitte erlaubt mir, euch diese Münzen zugunsten des Stadtschatzes zum Geschenk zu machen.“


    Die von Corvus genannten 'Münzen' waren in einer kleinen Truhe und es waren so viele, dass die beiden Bediensteten, die sie herbei trugen, heftig ins Schwitzen gerieten. Keuchend stellten sie die Truhe zu Füßen des Eponminatographen ab.



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  • Kaum wurden die Geschenke an das Volk verteilt, formierte sich die geordnete Reihe der Bürger in ein wuselndes Chaos und Männer, Frauen, Kinder und Greise entrissen den Legionären die Güter aus der Hand. Jetzt hatte der Praefectus genau den richtigen Nerv getroffen. Gegenseitiges Bieten und Überbieten als Mittel der Festlegung und Bestätigung von Hierarchieketten war überall auf der Welt ein wichtiges diplomatisches Mittel. Und natürlich beherrschten die Prytanen diese Technik ebenfalls aufs beste. Es galt also, aus dem Eparchen noch mehr heraus zu schlagen, auch wenn man sich sicher sein konnte, dass dieser sein leeres Säckel im Nachhinein sicherlich wieder durch die ein oder andere Verwaltungsmaßnahme neu füllen würde.


    Feierlich verbeugten sich die Prytanen vor dem Präfekten. "Wir danken dir, oh Wohltäter des alexandrinischen Volkes! Tausendfach geheiligt mögest du sein!"


    Danach wandte sich der Archiprytane an das Volk:


    "Höret und jubelt, Bürger von Alexandria! Aus Dankbarkeit für die Milde, Wohltätigkeit und Großzügigkeit des Eparchen hat das Koinon beschlossen, dass fünf Tage lang gefeiert werden soll! Öffentliche Speisungen sollen an allen wichtigen Plätzen statt finden, Agone abgehalten werden und kein Bürger soll im Laufe der fünf Tage schwere körperliche Arbeit erleiden müssen, auf dass Jeder die Großzügigkeit des Eparchen Dekios Germanikos Korvos und des göttlichen Basileus Autokrator Kaisar Sebastos Iulianos feiern möge!"


    Mal sehen, wie der Eparch diese Großzügigkeit überbieten wird. Die Vorbereitung der Feiertage hatte die Mitglieder des Prytaneions nämlich so einiges gekostet. Würde der Eparch nicht bieten, war alles umsonst, würde er die Feiertage mit einem eigenen Fest überbieten, hätte das Angebot seinen Zweck erfüllt: Die Bürger wären zufrieden mit der Arbeit des Prytaneions und der Präfekt hätte bei den Alexandrinern einen Stein im Brett und wäre als oberster Herr der Stadt bestätigt, denn für eine weitere Wohltätigkeitsmaßnahme konnte die Stadtkasse auch mit dem Geschenk des Präfekten nicht aufkommen.

  • Die Rechnung des Prytaneions ging auf.
    “Außerdem...“, rief nun nämlich Germanicus Corvus wieder, der sich schließlich nicht lumpen lassen wollte: “...soll Alexandria im Anschluss an die feierlichen Teletai, den Eleusischen Mysterien, erneut ein großes Fest erleben. Es wird Aufführungen im Theatron geben und ich werde Wagenlenker aus dem ganzen Imperium nach Alexandria rufen, damit sie sich zu eurem Vergnügen im Hippodrom beim Rennen messen!“

  • Als die Speisen verteilt wurden, blieb Leonidas erst einmal stehen und tatsächlich ergatterten seine Diener einiges an Köstlichkeiten vom Wagen des Eparchen. Da seine Phratrie allerdings eher weiter entfernt von der Agora stand, musste Leonidas dem Zug hinterhergehen und erreichte den Ort erst, als Corvos die Wagenrennen verkündete. Selbstverständlich jubelte auch Leonidas nun.


    :app:


    Rennen waren immer gut!

  • Der Praefectus Aegypti wandte sich wieder dem versammelten Volk zu und hielt nochmals den Schlüssel in die Luft. Er war sehr zufrieden mit dem Ablauf dieses feierlichen Empfangs. Die Alexandriner hatten sich als begeisterungsfähig und ausgelassen, aber auch als freundlich und durchaus wohlwollend erwiesen. Das war mehr, als ein römischer Statthalter an diesem Ort erwarten durfte, der in der Vergangenheit für seine spontanen Volksaufstände bekannt gewesen war. Davon war aber zumindest an diesem Tag nichts zu spüren und auch nichts von einer fortwährenden Ablehnung, die einige Alexandriner gegenüber den Römer ganz gewiss insgeheim hegten.





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