[Officium] Duumvir | Publius Annaeus Domitianus

  • TABULARIUM COMMORATIONIS
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    Hier in diesen Wänden hält sich mit Vorliebe
    der amtierende Duumvir Tarracos auf.
    Bis in die Mitternachtsstunden, wenn draußen
    das ewige Klirren der städtischen Streitkräfte
    erklingt, sitzt er hier,
    liest, schreibt, kopiert.
    Am Tage empfängt er zuweilen Gäste,
    wenn man ihn nicht in den Thermen oder
    dem Theater antrifft.
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  • Am Nachmittag betrat Belgius die Curia. Er sprach einen Mann, offensichtlich ein Scriba, an: "Salve! Kannst Du mir sagen, wo ich das Officium des Duumvirs finde?"

  • Der Mann deutete den Besucher zwei Räumlichkeiten weiter vor eine Tür, die augenscheinlich eher unauffällig wirkte und daher leicht übersehen werden konnte. Auf ein Klopfen wurde der Fremde hereingebeten, wo der Duumvir bequem in einem Korbsessel saß. Vor ihm auf dem Tisch lagen einige Holztäfelchen.
    Es war wirklich ein Wunder, oder ein großes Glück, daß Marcus Belgius den Duumvir hier vorfand. Bei diesem Wetter waren die Magistrate in der Regel außer Haus statt in ihren kleinen, muffigen Officien.


    Ich erhob mich und begrüßte den Besucher.


    "Salve ! Das Schicksal hat Dich zu mir geführt. Wie kann ich Dir helfen ?"

  • Belgius kam den Mann ein paar Schritte entgegen und lächelte. "Salve! Mein Name ist Marcus Belgius. Ich bin heute in Tarraco angekommen und suche eine Arbeit. Ich wollte hier in der Curia schauen, ob man mich als Scriba gebrauchen könnte."

  • "Einen Scriba ?"


    Ich überlegte. Eigentlich hatte ich keinen Bedarf an einem weiteren Schreiber. Die Bediensteten der Cure waren gut ausgebildet und erledigten die anfallenden Schreibarbeiten mit Bravour.
    Nachdem ich mich wieder gesetzt hatte, sah ich den Bittsteller fragend an.


    "Woher kommst Du ? Was hast Du bisher gemacht ?"

  • Belgius nickte.


    "Nun, ich komme aus Belgica. Dort habe ich meinen Lebensunterhalt als Scriba eines Händlers bestritten. Meine Eltern haben aus irgendeinem Grund Wert auf eine gute Erziehung gelegt. Ich kann Lesen, Schreiben und Rechnen. Außerdem bin ich zuverlässig und verschwiegen."

  • Hm, reichlich mager. Irgendwie wußte ich nichts mit dem Gesagten anzufangen. Ich runzelte die Stirn, presste die Fingerspitzen zusammen und dachte nach.


    "Bedaure, Marcus Belgius, aber der städtische Verwaltungsapparat ist gut besetzt. Wenn ich Dir einen guten Rat geben darf, so probiere es doch einmal bei der örtlichen Zeitung. Die dürften zunehmend Interesse an aktiven Schreibern haben."


    Ich sah den mir Fremden an.

  • Belgius lächelte den Duumvir an und zuckte mit den Schultern.


    "Ich werde es mir überlegen. Vielen Dank für die Zeit, die Du Dir für mich genommen hast. Vale bene, Duumvir!"


    Er nickte seinem Gesprächspartner zu und verließ das Officium.

  • ...und wurde sogleich hereingelassen, wo der Duumvir mal wieder über einigen Bittschreiben der Bevölkerung saß.
    Die erste Zeit als Duumvir dieser Stadt verging wie im Fluge. Alles war sehr neu, der Einfluss, die hinzugewonnene Macht, die Lobschmeicheleien, Einladungen, es war eine neue Welt, die sich mir eröffnet hatte, fern eines beschaulichen Daseins als Priester in einer Provinzstadt wie Corduba. Tarraco war eine Metropole, ein Schmelztiegel bestehend aus Römern, einheimischen Iberern, Gallieren, Phöniziern, Numidier und was sonst alles Beine hatte und sich fortbewegen konnte.
    Leider wechselten diese Tage, in denen aufregende und erfüllende Tage den immer länger werdenden Tagen und Nächten der Monotie an Schreibarbeiten und Briefe beantworten wich, zunehmend häufiger.
    Die Curie war auch zunehmend langsamer geworden. Die Honorationen der Provinz schienen es in der Hitze des Sommers auf ihren Landgütern sich bequem zu machen.


    Als ich den Besucher vor wenigen Tagen erblickte, wie er in mein Tablinium hereingeführt wurde, sah ich auf.


    "Salve Peregrinus ! Wie ist Dein Begehr ?"

  • Belgius trat ein.
    "Salve Duumvir!" Er räusperte sich. "Nun, ich habe noch immer keine Anstellung gefunden. Daher habe ich beschlossen selber aktiv zu werden."


    Etwas unsicher sah er den Duumvir an. Er wusste nicht, ob der ihm überhaupt weiterhelfen konnte, oder überhaupt dafür zuständig war.


    "Vor einigen Tagen besuchte ich die Taberna unten am Forum. Dort wollte ich mit dem Inhaber sprechen, konte ihn aber nicht finden. Vielleicht kannst Du mir weiterhelfen. Als Duumvir kennst Du doch bestimmt eine Menge Leute hier in der Stadt."

  • Lucanus war schon eine ganze Weile durch die Straßen von Tarraco geirrt, auf der suche des zuständigen Duumvirs.
    Als er endlich vor der Curie Tarracos stand.


    "Hier muß es sein, na mal sehen ob man mich hier braucht."


    murmelte, noch etwas außer Atem, Lucanus vor sich hin.


    Lucanus ging durch die große Haupttür, den Gang entlang als er vor einer Tür stand, welche die Aufschrift "Duumvir" oder so ähnlich trug.


    Lucanus, klopfte
    und als er nach abermaligem klopfen nichts hörte, machte er vorsichtig die Tür auf.


    "Hallo? Ist jemand hier"

  • Ich hatte mich in den Aufzeichnungen zur Auslastung des städtischen Theaters vertieft, eine höchst ansprechende Lektüre deren Trockenheit ich mit einem Tropfen Wein zu überwinden suchte :D als es an der Tür klopfte, was ich zunächst gar nicht bemerkte. Die Zahlen waren rückläufig, man konnte auch sagen, das kulturelle Leben in Hispania versandete. Kein Wunder, die letzte große Aufführung war schon etliche Zeiten vorbei und die kleine Schauspielgruppe, die nur durch das finanzielle Engagement einiger großzügiger Patrone überlebte, hielt sich mit Müh und Not über Wasser. Und die hunderste Aufführung von Vergils Aeneis war schon nach dem 99.mal den Leuten aus den Ohren rausgekommen. Wir brauchten was Neues, unbedingt.


    Als ein zweites mal klopfte und kurzerhand ein mir Unbekannter seinen Kopf zur Tür hereinstreckte, erschrak ich kurz, als ich von der ansprechenden Unterhaltungslektüre aufsah.


    "Wer bist Du ? Und was willst Du in meinem officium ?" fragte ich wirsch.

  • Lucanus trat nun herein, nachdem er merkte, dass doch jemand anwesend war.


    "Salve Publius Annaeus Domitianus, mein Name ist Marcus Furius Lucanus und Ihr seid meine letzte Hoffnung.
    Ich bin auf der Suche nach Arbeit, habt Ihr nicht eine Anstellung für mich?"


    Lucanus stand nun vor dem Schreibtisch des Duumvirs und schaute ihn treuherzig an.

  • "Die letzte Hoffnung sind die Götter, und ein Gott bin ich nicht. Versuche es also bei den Tempeln !" brummte ich. Was war heute nur wieder los ? War ich eine Arbeitsvermilltungsstelle ?
    Ich besah mir den ungebetenen Gast ein wenig und nickte den Kopf.


    "Du bist jung und kräftig gebaut. Die Vigiles hätten bestimmt Interesse an dir. Brände löschen, Wache schieben, für städtische Arbeiten herangezogen werden. Das kann ich dir anbieten."

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