Praefectus Alexandriae et Aegypti

  • "Ich erwarte auch, dass du sie befragst, Präfekt", stellte Verus fest. "Schließlich ist es unsere Pflicht als Römer, den Völkern das Recht zu bringen. Ebenso es zu befolgen."


    Verus lächelte zynisch. Er wartete nun darauf entlassen zu werden. Es war alles gesagt.

  • "Nun ich bin mir sicher mit deinem Wissen über die römische Natur steht dir eine glänzende Karriere bevor. Von meiner Warte aus kannst du dann gehen Centurio." Dann hatte er zumindestens Ruhe vor diesem Decimer

  • Entdeckte er etwa auch eine gewisse Zynik in den Worten des Präfekten? Natürlich, dieser Mann war recht unfreundlich und arrogant, da war sich Verus sicher. Verus hatte bereits genug im Leben gesehen, um Lagen einschätzen zu können. Er hatte Männer aufsteigen und fallen gesehen. Er hatte das Glück ausgekostet und ebenso das Unglück. Dieser Präfekt schien nichts von dem getan zu haben. Er war der klassische Militärmensch, eine stramme und eine abgeschottete Karriere. Er hat nichts von der normalen Welt gesehen und sein Geist wurde von der übermäßigen Disziplin verbohrt. Zu lange sollte man nicht beim Militär bleiben oder zumindest irgendwann einen Schlussstrich ziehen.


    "Dann werde ich mich nun entfernen," sagte Verus und schaute die beiden Präfekten kurz an. Er salutierte, nahm kurz Haltung an. Da der Praefectus aegypti nichts mehr weiter sagte, nahm er an, dass dieser kein weiteres Interesse an ihm hatte. Er nickte diesem zu und verließ militärischen Schrittes den Raum. "Valete!"

  • Scipio stand reichlich verdutzt immer noch im Raum. Er musste die ganzen Ereignisse die sich nun zu überschlagen schienen ersteinmal verdauen zu müssen. So etwas hatte er in seiner doch noch recht jungen Karriere noch nicht erleben müssen und so wartete er ersteinmal ab wie die anderen drei Männer reagieren würden die doch einige Jahre mehr zählten als er es tat und auch einiges mehr an Erfahrung hatten als er.


    Insgeheim begann er allerdings sich einige Dinge zu überlegen die führ ihn von Wichtigkeit schienen. Die Lage hier drohte allmählich zu eskalieren und er war sich nicht sicher ob Cyprianus und Corvus bereit oder fähig waren eng genug zusammen zu stehen um die Kontrolle zu behalten ohne sich dabei gegenseitig an die Gurgel zu springen.


    Alles in allem wurde die Luft allmählich dünn

  • Nach einer nicht enden wollenden sehr bedrückenden Pause, in der alle auf ein Wort des Präfekten wartenden, dass aber nicht kommen wollte, bis er dann doch endlich sagte: “Terentius Cyprianus, du hast eine Aufgabe zu erfüllen. Geh' und tue es!“

  • Nachdem die Offiziere das Officium verlassen hatten ging Scipio auf den Statthalter zu und machte ihm einen in seinen Augen sinnvollen Vorschlag:


    "Praefectus, wenn ich dir einen Vorschlag unterbreiten dürfte....."


    Er wartet kurz, ging aber davon aus das ihm der Statthalter dies gestattete und brachte so seine Idee vor:


    "Wir sollten eine Tribunal einrichten welches die Vorgänge der letzten Zeit untersucht und die Schuldigen an der Ermordung des Tribuns ausfindig macht. Wir müssen zeigen das wir diese Situation sehr ernst nehmen und auch deutlich machen das niemand mit solchen Schandtaten davonkommt. Tun wir dies nicht, so verlieren wir nur unnötig an Integrität. Ich würde dabei vorschlagen das ein Mann aus der römischen Zivilverwaltung die Leitung der Untersuchungen übernimmt und ihm dabei Ein Mann der Legion zur Seite steht. Dazuholen könnte man eventuell noch einen Mann der Polisverwaltung um ihnen gegenüber einen guten Willen zu demonstrieren."


    Das er bei der Leitung der Untersuchungen primär an sich selbst dachte der diesen Posten ausfüllen sollte glaubte er konnte man an seinem Unterton erkennen, deshalb ging er nicht genauer auf dieses Thema ein.


    "Anfangen sollten wir mit einer "Bitte" an die Polisverwaltung sie soll sich kooperativ zeigen und uns bei den Untersuchungen unterstützen. Ich gehe davon aus, dass zumindestens die Stadtwache detailiertere Informationen über den Hintergrund der Tat hat als sie uns derzeit noch vorliegen. Ich würde deshalb empfehlen mit einer Unterredung bei Iunia Urgulania zu beginnen."


    Scipio sah in der momentanen Situation eine hervorragende Chance sich weiter zu profillieren und sich für eine weitere Karriere zu empfehlen.

  • Germanicus Corvus überlegte sehr lange, nachdem ihm Scipio seine Vorschläge unterbreitet hatte. War er in früheren Zeiten ein Mann schneller und klarer Entschlüsse gewesen, so zeigte er sich in dieser Krise allzu zögerlich und wenig tatkräftig.


    Doch dann sagte er schließlich:
    “Ja, dass ist gut. Ein ziviler Beamter der alle Informationen zusammen trägt und in einem Bericht zusammenfasst. So wie die Dinge momentan stehen, kommt ein Zivilist bei den Einheimischen vielleicht weiter und erregt weniger Unmut, als wenn ich einen Offizier der Legionen schicke.“


    Er lächelte Prudentius Scipio matt, aber wissend an.
    “Du hast vermutlich auch schon eine Idee, wer diese verantwortungsvolle Arbeit tun kann?“

  • "Ja"


    antwortete Scipio anfänglich und präzisierte dann:


    "Ich denke ich bin der geeignete Mann für diese Aufgabe. Ich kenne mich in Alexandria gut aus, bin der Klient des Legionskommandeurs was in diesem Falle sicher von Vorteil ist und ich denke ich bin bei den Griechen zum Großteil noch ein unbeschriebenes Blatt."


    Scipio überlegte kurz bevor er weitersprach:


    "Mit welchen Vollmachten würdest du mich ausstatten Statthalter? Ich meine übergibst du mir diese Sache voll und ganz oder möchtest du von mir informiert werden und entscheidungen zwecks Zusammensetzung des Tribunals usw. selber treffen?"


    Scipio hoffte das er zum Großteil freie Hand bekam, denn er hatte mitbekommen das der Statthalter die letzten Tage eher müde und entscheidungsschwach zu sein schien. Ein Umstand der Scipio schmerzte, denn er mochte den Germanicer. Doch waren dies Eigenschaften die in der derzeitigen Situation villeicht nicht von Vorteil waren.

  • “Gut, ich erteile dir den Auftrag und du hast freie Hand.“, antwortete der Präfekt wie erhofft.
    “Tue alles was nötig ist, um die Wahrheit und die Schuldigen herauszufinden. Aber – keine voreiligen Verhaftungen, hörst du! Geh mit Fingerspitzengefühl vor und bring die Alexandriner nicht noch mehr gegen uns auf. Sie sind allzu leicht erregbar. Du kannst Unterstützung bei den Legionen anfordern. Die Soldaten werden jedoch noch immer von ihren Offizieren befehligt, nicht von dir, vergiss das nicht.“


    Er überlegte kurz, dann fügte er hinzu: “Lass uns einen Schreiber kommen, ich stelle dir eine schriftliche Vollmacht aus.“

  • Scipio nickte dem Praefectus zu und erwiederte:


    "Aber natürlich, ich werde meine Schritte mit der Polisverwaltung absprechen damit kein unnötiger Unmut aufkommt. Ich werde zudem einen Vertreter der Polis dazuholen der als gleichwertiges Mitglied das Untersuchungstribunal unterstützt. Damit zeigen wir gegenüber der Polis guten Willen. Und das ich keine Befehlsgewalt über die Legionäre habe versteht sich von selbst."


    Dann machte er sich auf den Weg und kam mit einem Schreiber zurück welcher Papyrus und Tinte bereithielt......

  • ...und Germanicus Corvus diktierte:




    IN NOMINE IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    ET REGIS AEGYPTI ET DOMINUS ORBIS TERRARUM


    Vollmacht


    Hiermit erteile ich Kraft meines Amtes und der mir durch den Imperator Caesar Augustus verliehenen Befugnisse dem
    Magister Officiorum Tiberius Prudentius Scipio
    die Vollmacht, in meinem Namen ein Tribunal einzuberufen, dessen Aufgabe es sein wird, die Umstände zu untersuchen, die zu dem gewaltsamen Tod des Caius Furius Helios geführt haben, der Rom als Tribunus Angusticlavius bei der in Nicopolis stationierten Legio XXII Deiotariana gedient hat, und die Schuldigen ausfindig zu machen, die seinen Tod zu verantworten haben.
    Tiberius Prudentius Scipio und dem von ihm berufenen Tribunal soll bei ihrer Untersuchung jegliche gewünschte Hilfe geleistet werden.
    Die in Aegyptus stationierten, und unter meinem Kommando stehenden Legionen werden seine Maßnahmen unterstützen.


    D GERMANICUS CORVUS
    -- Praefectus Alexandriae et Aegypti --


    ALEXANDRIA – ANTE DIEM VIII KAL IUL DCCCLIX A.U.C.
    (24.6.2009/106 n.Chr.)



    Als der Schreiber fertig war unterzeichnete er die Vollmacht und reichte sie Prudentius Scipio.


    “Hier hast du deine Vollmacht.“


  • Nachdem Fundulus den Primicerius zum Officium des Praefectus geführt und die Scribae mit dem Wunsch des Praefectus Aegypti abgewimmelt hatte, klopfte er kurz an die Tür und meldete dann den Gast.


    >Ave, Praefectus Aegypti. Der Primicerius Gaius Pompeius den du zu sehen wünschtest ist nun hier.<


    sagte Fundulus und trat zur Seite, sodass der Praefectus Aegypti den Primicerius sehen konnte.


  • Nach dem ich aufgefordert worden war trat ich also ein, natürlich nicht ohne zuvor nochmal dem freundlichen Legionär dankend zuzunicken ...


    "Salve Praefectus, es ist mir eine Ehre das du mich so ganz ohne festen Termin empfängst!"


    Tja das war dann auch schon wieder alles was ich herausbekam, schließlich wollte ich nicht mit der Tür ins Haus fallen und was politischen Smalltalk anging, war ich wohl zur falschen Zeit und aus dem falschen Grund gekommen ...

  • “Salve Primicerius! Das ist doch selbstverständlich. Ich freue mich, dich kennen zu lernen. Bitte, setz dich doch. Im Sitzen spricht es sich leichter.“


    Der Präfekt bot ihm einen Stuhl an, den ein eifriger Bediensteter der Regia schon bereit gestellt hatte. Er selbst nahm wieder hinter sein ausladenden Schreibtisch platz, der überaus aufgeräumt wirkte, von ein paar ordentlich aufgerollten Papyri abgesehen, die sehr dekorativ wirkten, aber nicht wirklich nach Arbeit aussahen.

  • Ich nahm dankend Platz. Auch wenn ich immernoch recht nervös war konnte man mir das nicht ansehen, ich hatte im Laufe meiner Amtszeit ausreichend Erfahrung im Umgang mit Höhergestellten gehabt und war daher fast schon ein meisterlicher Schauspieler was die gelassene Miene anging ...


    "Danke Praefectus, wohlwahr im Sitzen fällt so einiges leichter!"


    Mein aufmerksamer Blick fuhr kurz über den Schreibtisch und nahm die Papyrirollen wahr die dort platziert waren, sicher waren sie nicht mit allzu schwerer Arbeit behaftet, aber in einer Position wie der seinen lastete die Verantwortung allein schon schwer genug auf den Schultern des Praefectus Aegypti ...


    "Ich hoffe ich halte dich mit meinem Besuch nicht von wichtigen Dingen ab! Schließlich bin ich hier um zu helfen nicht um zu stören!"


    Nachdem der letzte Satz raus war kam er mir auch schon wieder doof vor, wer sagte denn das der PA Hilfe nötig hatte ...

  • “Um ehrlich zu sein, frage ich mich, weshalb Rom dich hierher nach Aegyptus geschickt hat.“, war die unumwundene Antwort des Präfekten. Seine Worte hatten einen scharfen Unterton und sein Blick war nicht unfreundlich, aber direkt.

  • Ich schluckte kaum merklich, aber mit einer solchen Frage hatte ich rechnen müssen, also war ich auch nicht sonderlich überrascht als sie gleich zu Beginn aufkam ...


    "Nun um ganz offen zu sein gab die hiesige Legio Anlass dazu Praefectus, nachdem ich die verschiedenen Offiziere um eine Stellungnahme zu dem Artikel in der Acta gebeten hatte, waren die Antworten nicht wirklich zufriedenstellend ausgefallen, mehr oder weniger schob jeder von ihnen die Schuld in eine andere Richtung, so das man sich dafür entschied jemanden nach Alexandria zu entsenden um sich selbst ein Bild aus erster Hand machen zu können. Und als Primicerius in der dem Militär zugewandten Sparte der Kanzlei, fiel die Wahl auf mich."


    Irgendwie war mir immernoch unwohl obwohl ich der Meinung war es gut erklärt zu haben vorallem so das der Praefectus eher als freundlicher Gastgeber fungierte und weniger als eine der verantwortlichen Personen ...

  • “Und dann“, sagte Gemanicus Corvus, ohne den eindringlichen Blick von Pompeius Imperiosus zu nehmen: “wirst du einen Bericht für Kaeso Antonius Hortalus, den Procurator ab epistulis schreiben. Und der wird ihn vielleicht an noch höhere Stelle weiterleiten. So ist es doch, oder?“


    Corvus wusste nur zu gut, dass militärische Karrieren inzwischen nicht mehr nur auf dem Schlachtfeld gemacht wurden, sondern auch in den Schreibstuben der Kaiserlichen Kanzlei auf dem Palatin in Rom. Dort wurden sie aber nicht nur gemacht, dort konnten sie auch, mit nur einer kurzen Aktennotiz, beendet werden.

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