Nachdem Quintus Minidius Geminus die Antwort aus Rom erhalten hatte, hatte er Befehl erlassen, dass seine Subpraefecten sich bei ihm einfinden sollten. Beide waren auch erfreulich pünktlich, auch wenn es noch früh am Morgen war. Aber Minidius geminus wollte diese Sache gleich nach dem Frühstück besprochen haben, so dass er den restlichen Tag nicht mehr daran würde denken müssen. Das ganze militärische Zeug war weit weniger nach seinem Geschmack, als er zugeben würde. Eigentlich sollte er den Kaiser darum ersuchen, dass die Classis auch einen „richtigen“ Praefectus bekommen sollte, und nicht nur ihn in Personalunion, aber das konnte er dem Kaiser doch so nicht schreiben!
So oder so, jetzt war Zeit für das Militär, und seine Subpraefekten waren zur Stelle. Also schlug Minidius Geminus den Tonfall an, von dem er dachte, er wäre militärisch.
“Ah, kommt her und steht bequem! Ich will nicht groß ausholen und herumschwadronieren, sondern komme direkt zum Punkt. Ich habe einen Brief aus Rom bekommen, in dem diverse Versetzungen erwähnt wurden, darunter auch die von euch beiden.“
Zuerst wandte sich Minidius Geminus dem erfreulicheren Teil mit einem Lächeln zu. “Volcatius, ich bin sehr stolz auf deine Leistung. Du hast alle Fähigkeiten gezeigt, die einem Ritter angemessen sind, und hast großes Geschick bei der Verwaltung gezeigt. Dein Patron und ich haben uns also beim Kaiser für dich bemüht, und du erhältst hiermit deinen Versetzungbefehl zur Legio VII Claudia in Viminacium. Moesia Superior wird eine kühle Abwechslung sein zu der Hitze hier. Ich bin mir sicher, dass du dort genauso glänzen wirst, wie hier. Sobald dein Ersatz aus Rom hier eingetroffen ist, wirst du Abreisen. Das müsste in den nächsten drei bis vier Wochen soweit sein. Die Mannschaft deines Schiffes wird dich dann noch bis Salonae in Dacia bringen.“
Mit einem Lächeln überreichte Minidius Geminus den Marschbefehl, drückte seinem Subpraefecten noch einmal die Hand, nahm noch Dankesworte und Floskeln entgegen. Und dann wandte er sich dem weniger erfreulichen Teil zu.
“Du, Petronius, wirst zu den Cohortes Urbanae nach Rom abkommandiert. In vier Tagen geht ein Getreidekonvoi von hier nach Ostia, du wirst diesen mit einem Teil der Classis begleiten. Ich wünsche eine ruhige Begleitung ohne große Zwischenfälle, insbesondere ohne Kreuzigungen bereits Verblichener an fremden Gestaden. Außerdem sollen 200 unserer Männer auf die Classis Misensis verteilt werden. Ich wünsche, dass du diese auswählst und mit dir führst. Am besten solche, die erst kurz bei uns sind und noch eine längere Dienstzeit vor sich haben. Niemand kurz vor seiner Pension!
Deine Versetzungspapiere erhältst du dann nach deiner Ankunft in Ostia vom dortigen Praefectus.“
Minidius Geminus atmete einmal tief durch. Das war's, im Grunde genommen. “Ich nehme an, ihr beide habt in den nächsten Tagen noch viel zu tun. Falls ihr noch Fragen habt, wäre daher jetzt der passende Augenblick, sie zu stellen.“