Cohors II, Centuria II, Contubernium I – Stube der Milites

  • [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/120514/temp/c2oqr4tg.jpg]
    Aulus Valerius Mesalla


    Auf den Boden stellen? Hatte er sich da nur verhöhrt? "Stelle ich das Scutum auf den Boden? Sind wir schwache Weiber oder Soldaten Roms? Das Schild gehört so hoch dass nur deine Augen darüber hinwegsehen, das sollte man dir beigebracht haben." Dabei trat er mit dem Fuß den Schild von Severus nach oben als dieser wieder leicht nachlies. "So muss es sein, deine Füße wird schon niemand attackieren und wenn doch weichst du eben aus." Aber so etwa skam nur selten vor, eigentlich so selten dass es keine Erwähnung wert wäre.


    Dann kam die Erklärung und wieder machte sich bemerkbar dass der junge Tiro mitdachte. "Richtig erklärt, manche werden das aber nicht machen danach ist die schöne Schlachtordnung nur noch Mist. Ich hoffe aber bis es wirklich Ernst wird kann das jeder, aber eigentlich brauch man das retro nicht, wir rennen ja nicht weg, wir siegen."

  • Völlig unvermittelt kam Severus sein Scutum entgegen, nachdem Mesalla dagegen getreten hatte. Nur mit knapper Not konnte er sein Gesicht noch aus dem Weg ziehen, sonst wäre ihm der Schild gegen die Nase gedonnert. Er hatte schon verstanden, war nur so ein Gedanke. "Richtig, Mesalla, wir siegen!" Nach einem kurzen Moment faßte er nach: "Sag mal, warst Du schon bei vielen Schlachten dabei? Welche Gefühle hat man da? Das ist doch beim ersten Mal sicher ungewohnt, oder? Bringen da viele die Schlachtordnung durcheinander? Das wäre doch ziemlich dumm, wenn wir eine perfekte Formation haben, die allein schon dem Gegner überlegen ist." Ob Mesalla sogar schon mal einen Triumph in Rom erlebt hatte? Severus ließ gerade seine Phantasie spielen. Er kannte den alten Haudegen eigentlich gar nicht. Das wollte er ändern.

  • [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/120514/temp/c2oqr4tg.jpg]
    Aulus Valerius Mesalla


    Severus hatte verstanden, so war es richtig. Auf die Frage ob er bereits an vielen Schlachten teilgenommen hatte war Mesalla gefasst, viele Tiros fragten nach so etwas, gerade die Veteranen wurden darüber regelrecht ausgefragt.
    "Ja ich habe so einige Schlachten erlebt, die letzte liegt nicht einmal ein Jahr zurück da ging es gegen die Blemmyer im Süden, ein fürchterlicher Gegner wir hatten horrende Verluste wie man heute noch merkt." Es sollte jedem aufgefallen sein dass die Legionen nicht gerade in Sollzahlen darstanden. Die Frage nach den Gefühlen? Schwierig zu antworten.
    "Gefühle hm... am Anfang wenn man die erste Schlacht eines Feldzuges erlebt ist es noch überragend, man denkt man könnte nicht sterben und es wäre schnell vorbei. Gegen die Blemmyer haben wir schnell bemerkt dass es hohe Verluste geben würde, am Ende waren es wirklich schlimme, blutige Schlachten. Da denkst du vor allem daran lebend aus dem ganzen zu kommen und deine Kameraden nicht sitzen zu lassen." Ja das war es, am Anfang euphorisch und am Ende wurde einem wieder klar dass Krieg nie etwas angenehmes war. "Du weißt dass du siegen wirst, vielleicht nicht jede Schlacht aber den Krieg. Rom siegt am Ende immer, aber gerade damals waren die Verluste enorm. Da hilft auch keine Parade mehr, es ist nicht schön wenn deine Kameraden neben dir krepieren während du selbst nichts tun kannst außer die Linie zu halten und weiter zu töten."


    Dabei dachte er an den tribun der damals unbeirrt nach vorne stürmte, den Adler griff und heldenhaft die Reihen zusammenhielt. Ja die Schlacht an der Oase war etwas besonderes, sie war blutig, sie war gewaltig aber am Ende ein großer Sieg. Mit einer Parade.

  • Etwas in der Richtung hatte Severus erwartet. Die jungen Milites gingen mit falschen Anschauungen zur Legion, erwarteten Abenteuer und wurden dann von der Realität der Schlacht böse überrascht, sofern sie das noch erleben konnten. Severus kam aus einer Familie mit einer langen Militärtradition. Daher kannte er so manches aus Berichten über vergangene Feldzüge aus seinem familiären Umfeld und war in dieser Hinsicht deutlich realistischer. Aber Erzählungen von längst vergangenen Kriegen sind etwas anderes als eigene aktuelle Erfahrungen. Daher war er Mesalla für seine Einschätzung dankbar, die auf frischen eigenen Erlebnissen beruhte.
    Aber die tiefschürfenden Gedankengänge des alten Haudegens erstaunten ihn nun doch. Er wirkte sonst grob und mißmutig, wie ein unangreifbarer Baum, den nichts wirklich berührte. Demgegenüber waren diese Ausführungen geradezu sensibel und emotional. Daher hatte Severus nur eine kurze Frage: "Wie gehst Du damit um?"

  • [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/120514/temp/c2oqr4tg.jpg]
    Aulus Valerius Mesalla


    Wie er damit umging? Ja wie ging er damit eigentlich um?
    "Da fragst du mich etwas. Eigentlich versuche ich nicht groß nachzudenken, alle sind sie für Rom gestorben, keiner starb sinnlos. Was auf uns zukommt, das könnte sinnlos sein. Wir wissen es nicht, wir tun unsere Pflicht und wenn dieser Kaiser wirklich so ist wie man sagt hat er nichts als den Tod verdient und dieser Cornelier sollte Kaiser werden." Das dachte er, natürlich war ein Krieg gegen Römer nichts worauf man als Soldat scharf war, im Gegenteil. Der große Vorteil der römischen Legionen war dahin wenn der Gegner alle Taktiken kannte.
    "Wenn du einen Rat willst versuche die gefallenen Kameraden in Ehren zu halten aber denke nicht groß darüber nach wenn du auf dem Feld stehst und kämpfen musst. Es werden neue Kameraden kommen wie man ja an dir sieht und bis du aus der Legion draußen bist wirst du viele Kameraden sterben sehen."

  • Severus war tief berührt von Masallas Worten. Da sprach jahrelange Erfahrung. Erfahrung, die er sich zu Herzen nehmen wollte, denn er konnte sich gut vorstellen, daß Masalla in dieser Hinsicht schon viel erlebt hatte und sehr wohl wußte, wovon er da sprach. Sehr wahrscheinlich würde Severus in der Legion viele Kameraden sterben sehen, oder wenige, wenn er vor ihnen zur großen Armee zu den Göttern gerufen würde. Er war zwar stets weitblickend und realistisch, machte sich das aber nochmals bewußt. In jedem Fall war es keine schöne Aussicht.
    Nach einer Weile bedächtigen Schweigens, in der er die Worte auf sich wirken ließ, fragte er bei Mesalla noch mal nach: "Hast Du schon mal gegen Römer kämpfen müssen? Mir gefällt die Vorstellung nicht. Erstens bin ich nicht in die Legion eingetreten, um in einem Bürgerkrieg andere Römer zu töten. Ich wollte dem Imperium dienen und nicht die eigenen Leute bekämpfen. Zweitens wird das sicher ein schwerer Gang, denn die Legionen auf der anderen Seite kämpfen genauso wie wir. Wir werden keinen taktischen Vorteil haben, wie im Kampf gegen Barbaren, wo wir unsere Formation voll zu Geltung bringen können. Das bedeutet dann auch, daß es sehr hohe Verluste geben wird. Ich finde diesen Ausblick nicht gerade gut. Egal, wer nun rechtmäßiger Princeps ist oder nicht." Bei diesen Worten schaute Severus betreten auf den Boden der Stube und ließ seinen Gladius in der Hand langsam rotieren. Sie waren keine Politiker und hatten keinen Einfluß auf die Entwicklung, daher sprach er mit Mesalla ganz offen.

  • [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/120514/temp/c2oqr4tg.jpg]
    A V M


    Er blickte den Tiro an, ja er hatte bereits einmal gegen andere Römer gekämpft vor langer Zeit und er war nicht stolz darauf. Der junge Mann sollte es aber besser nicht wissen, es war keine ruhmvolle Sache und Mesalla hatte damals mehr Glück als Verstand.
    "Nein, zum Glück nicht. Es ist keine gute Sache, es ist niemals gut gegen die eigenen Brüder zu kämpfen. Wir können nur an die Götter flehen dass uns ein Kampf erspart bleibt und wir alle Glück haben."
    Und wenn wir kämpfen sollte wir besser auf der Siegerseite stehen...

  • "Da hast Du ganz recht, Mesalla. Ist gar keine gute Sache gegen die eigenen Leute zu kämpfen. Bitten wir die Götter, daß sie uns einen solchen Kampf ersparen mögen!" Nach einer langen Pause fügte Severus hinzu: "Zeigst Du mir noch ein paar Kniffe für den Zweikampf, falls uns die Götter nicht so gewogen sind?"

  • [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/120514/temp/c2oqr4tg.jpg]
    A V M


    Nein, es war nie eine gute Sache, aber was sollte er dem Tiro denn noch zeigen, er konnte ihm nicht vieles beibringen denn eigentlich sollte er nie alleine kämpfen.
    "Viel zeigen kann ich dir nicht mehr, du wirst ja nie so frei herumstehen, außer es ging etwas gewltig schief. Merk dir einfach dass du immer von oben nach unten zustichst und wenn möglich die Schulter triffst, niemals zögerst. Ein leicht verwundeter Gegner kann manchmal tödlicher sein als ein unversehrter."
    Und das war noch übertrieben er hatte Gerüchte gehört von Germanenstämmen deren Kriege sich vor dem Kampf sogar Verletzungen zuführten um dann wie im Rausch zu kämpfen ohne dabei einen Hieb spüren zu können. Sie kämpften bis sie tot waren oder erschöpft, meistens aber trat nur das erste davon ein.


  • Ein interessanter Ansatz, wie Severus fand, verwundete Kämpfer könnten natürlich unglaubliche Kräfte entwickeln. Er nahm sich vor, niemals zu zögern, sondern stets mit großer Entschlossenheit zu kämpfen. Ob er das wirklich in einem echten Kampf umsetzen konnte, das stand auf einem anderen Blatt. Severus fehlte noch jede Kampferfahrung. "Sag mal, Mesalla, wenn es so weit ist und wir kämpfen müssen, stehen wir dann gemeinsam in einer Reihe nebeneinander? Ist das vorher festgelegt? Wir sind doch in einem Contubernium, kämpfen wir dann auch gemeinsam?" Innerlich hoffte er es, denn Mesalla war in seinen Augen in Ordnung und wußte, wie man im Kampf bestehen konnte. Severus wäre froh, wenn Mesalla im Kampf neben ihm stehen würde...

  • [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/120514/temp/c2oqr4tg.jpg]
    A V M
    Messala war kurz in Gedanken und brauchte eine Weile um der Frage die nötige Beachtung zu schenken. "Nein so richtig geregelt ist es nicht, aber im Normalfall stehst du gemeinsam mit deinen Kameraden aus der Stube zusammen, aber es gibt auch Ausnahmen." Selten, aber manchmal kam es vor dass die Centurios ihre Linien mischten um mehr Achtsamkeit hervorzurufen.


  • Mesallas Antwort gefiel Severus. Im Normalfall würden sie also gemeinsam in die Schlacht ziehen. Irgendwie beruhigte ihn die Vorstellung, daß im schlimmsten Fall - einem Kampf Römer gegen Römer - Mesalla wahrscheinlich an seiner Seite oder wenigstens nicht weit weg kämpfen würde. Einen solch erfahrenen Haudegen bei sich zu haben, würde sicher kein Nachteil sein.
    Er hoffte einfach, daß Mesalla im Kampf ein wenig auf ihn aufpassen würde. Das gab Severus ein bißchen Zuversicht. Er hatte keine Kampferfahrung, nicht mal die Grundausbildung zu Ende absolviert und alle Zeichen deuteten schon auf einen sehr baldigen Kriegseinsatz hin, in dem der Gegner darauf sicher keine Rücksicht nehmen würde.
    "Dann ist die Wahrscheinlichkeit aber doch recht hoch, daß wir beide zusammen in den Kampf ziehen werden. Finde die Aussicht besser als mit dem Haufen ungeübter Tirones kämpfen zu müssen. Wir können das nämlich alle noch nicht."

  • [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/120514/temp/c2oqr4tg.jpg]
    A V M
    "Natürlich könnt ihr es nicht, ihr werdet es aber können wenn die Zeit da ist. Keine Sorge morgen steht hier sicher nicht die halbe Legion vor der Tür, bis die hier sind weißt du alles was du wissen musst."
    Mehr konnte er ja auch nicht erfahren, denn keiner brachte einem das wirkliche töten bei, ob er am Ende dazu in der Lage war Auge in Auge dem Freind gegenüberzustehen und zuzustechen, ihn zu töten, das war etwas anderes. Mesalla hatte schon viel erlebt und viel gesehen, manche Dinge waren darunter die einen wirklich Sorge machen mussten.

  • [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/120514/temp/c2oqr4tg.jpg]
    A V M
    "Schwer zu sagen, hängt davon ab wie schnell man es in Rom erfahren hat und ob man überhaupt hier her kommen wird. Soweit ich weiß haben sich alle germanischen Legionen uns angeschlossen, damit geht die Gefahr eigentlich mehr vom Norden und Osten aus, man wird dort alle verfügbaren Truppen hinsenden und über die Classis den Seeweg abriegeln. Solange wir nicht aktiv werden sollte uns nichts blühen." Das war nur eine Vermutung aber sicher die logischste. Natürlich würde er dafür nie gerade stehen, aber immerhin konnte er so den jungen Tiro, der nervös wirkte, durchaus beruhigen.


  • "Dann könnte es also sein, daß wir gar nicht in den Kampf eingreifen müssen!?!" Die Vorstellung war Severus sehr angenehm. "Das wäre mir echt am liebsten. Denn ich bin nicht hier, um die eigenen Leute zu bekämpfen. Und wenn wir fallen müssen, dann lieber gegen die äußeren Feinde Roms und nicht in einem Bürgerkrieg."


  • "Du hast recht. Lassen wir das besser. Bis dahin sollten wir die Zeit noch ein wenig genießen. Sag' mal, magst Du noch schnell in die Therme mitkommen? Die Ausbildung wird morgen bestimmt wieder anstrengend, da hätte ich vorher nichts gegen eine kleine Erfrischung. Oder hast Du einen Vorschlag?"

  • endlich fand Paulus die Baracke. Vor der Tür stand niemand, also tratt er in den Vorraum. Er sah die aufgereihten Schilde und Helme. Er ließ sein ganzen Krempel fallen und streckte erstmal die Arme langsam aus....vom schweren tragen waren die wie versteift


    er glaubte aus dem Schlafraum Geräusche zu hören und tratt ins Dunkle


    "Hallo? Ich bin Paulus, ich wurde diesem Contubernium zugeteilt"

  • Plötzlich wurde Severus in der Unterkunft durch ein lautes Scheppern aufgeschreckt. Sein erster Gedanke war: "Was war denn das?" Als er in den Vorraum trat, entdeckte Severus Decimus Quintilius Paulus, der seine Ausrüstung einfach fallengelassen hatte. "Salve, Kamerad. Du bist in unser Conutbernium gesteckt worden? Dann herzlich Willkommen!" Danach schwieg Lucius Artorius Severus einen kurzen Moment und musterte den neuen Kommilitonen, wie er inmitten seiner Ausrüstung stand. "Das kann so nicht bleiben. Wenn das die anderen Milites sehen, gibt es Ärger. Du brauchst zuerst mal eine Unterkunft. Hier ist bereits alles belegt. Aber nebenan müßte noch ein Bett für Dich frei sein." Mit diesen Worten führte er Paulus in den benachbarten Vorraum. Tatsächlich stand dort noch ein freies Bett für den Neuankämmling zur Verfügung. "Hier kannst Du unterkommen. Ich kläre die Einzelheiten. Deinen Krempel verstaust Du im Vorraum. Ich zeige Dir wie und helfe Dir beim Tragen. Wenn sonst noch Fragen sind, kannst Du auf mich zukommen oder einfach mal zu einem Schluck Wein nebenan vorbeikommen. Ich wünsche Dir jetzt schon viel Erfolg bei der Grundausbildung. Mache uns keine Schande. Also los, das ganze Zeug wartet!"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!