Antiochia - Das Standlager der Legio XII Fulminata

  • Die Legio I Traiana Pia Fidelis ist nicht die einzige Legion, die in Antiochia auf ihren Marsch gegen die Parther wartet. Die Stadt ist zugleich auch Standort der Legio XII Fulminata, die die unruhige Region schon lange kennt und sich gewissenhaft auf ihren Einsatz vorbereitet hat. Im Heer des Kaisers zu ziehen ist eine große Ehre für sie und rechtfertigt allemal, dass sie nicht sofort an die Grenze entstandt wurde. Mit den Meldungen, dass die Flotte aus Italia sich der Küste nähert, haben die letzten Vorbereitungen begonnen und nun steht der Stab der Legion unter ihrem Kommandeur Marcus Macrinius Vindex bereit, den Imperator zu begrüßen.


    Die Pferde des Kaisers, der ihn begleitenden Offiziere der Legio I, der Männer seines persönlichen Stabes und der berittenen Garde, passieren das massive Lagertor und der Wind weht den vom Hufschlag aufgewirbelten Staub sanft zur Seite. Vom Pferd hinab nimmt der Kaiser die erste Begrüßung entgegen, bevor er absitzt, sich mit den Männer bekannt macht, die er alle irgendwann einmal bei ihrer Ernennung oder Abkommandierung vor sich hatte und die Männer aus seiner Begleitung vorstellt.

  • Soweit wie möglich vorne im Tross (immerhinkann es nicht schaden,so nahe wie möglich beim Kaiser zu sein) reitet Appius in das Lager der XII. Legion ein.
    Er ist gespannt auf die Planung des Feldzuges und fiebert dem ersten Einsatz schon entgegen.
    Abwartend begrüßt er auch die Offiziere der XII: Legion, von denen er keinen persöhlich kennt.

  • An der Seite seines Legatus und der anderen Offiziere reitet auch Tiberius Vitamalacus in das Lager der XII. hinein. Kaum hatte er den Ruf des Imperators vernommen, da hatte hatte er Ajax schon satteln lassen. Auch wenn er ein Mann der Tat ist und Stabssitzungen gerne kurz hielt, so waren sie unumgänglich und dringend nötig, denn nur so wusste das riessige Heer auch wirklich was es zu tun hatte und nur so konnten Stabsoffiziere im Feld schnell auch die richtigen Entscheidungen treffen.


    Ausserdem war es ein Zeichen dafür, das es bald richtig losgehen konnte.


    Während der Imperator von den Offizieren der XXII. begrüsst wird, lässt der Tribun sein Blick über ihre Reihen wandern. Das eine oder andere Gesicht ist ihm nicht unbekannt, Männer die er in seiner Langen Zeit im Dienste Roms einmal getroffen oder zumindest gesehen hat.


    Und von manchem, den er hier nach dem Imperator und seinem Legatus begrüsst, kennt er Erzählungen seines Grossvaters über ihre Väter, Grossväter oder gar Urgrossväter.

  • Obwohl kein Stabsoffizier, wurde seine Anwesenheit und Teilnahme an der bevorstehenden Besprechung ausdrücklich angeordnet. Und so war auch Avitus in den Reihen der Begleiter des Kaisers, hielt sich unweit von diesem, wahrte jedoch den nötigen Abstand, der von einem Mann seines Ranges und Standes verlangt wurde.


    Die Offiziere der Legio XII kannte er nicht persönlich, manche aber wohl vom Namen her. Nachdem der Kaiser, die Legaten, die Tribune und Praefecten einander vorgestellt wurden, grüßte auch Avitus die Offiziere. Am freundlichsten und respektvollsten fiel immer noch seine Begrüßung durch den Primus Pilus der XII-ten und Avitus wurde gewahr, dass er zum ersten Mal auf einen "Kollegen" einer anderen Legion traf. Überhaupt war es ein gutes Gefühl, mal Angehörige einer anderen Legion zu treffen, Männer, mit denen zusammen man in der kommenden Zeit Großes zu leisten und viele Parther ins Jenseits zu befördern vorhatte.

  • Angespannt und mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck, vielleicht auch nur wegen des leichten Sandstaubes, standen die Offiziere der Legio XII Fulminata vor der Principia und ließen sich die Männer der Legio I vorstellen. Die erste Legion des Kaisers genoss einen besonderen Rufe und eben dieser färbte auch auf die Männer an ihrer Spitze ab. Alle waren sich bewusst, dass hier wichtiger Kriegsrat gehalten wurde, mit dem Kaiser an der Spitze. Kräftiger Händedruck, feste Stimme, klare Gesten, keiner wollte unsicher oder ungeeignet wirken. Macrinius Vindex und seine Leute prägten sich Gesicht und Namen ihrer Gesprächspartner gut ein, sie würden sie wohl noch häufiger brauchen. Auch von der Fulminata war der Primus Pilus anwesend, wie zu erwarten auch ein gestandener Kämpfer mit einer Haut, die schon mehr als einen Sandsturm erlebt zu haben schien.


    "Lasst uns hinein gehen, wir haben die Halle der Principia für die Besprechung hergerichtet", ließ sich dann der Legatus Legionis vernehmen und wies dem Kaiser und seinen Begleitern den Weg. Ein großer Tisch stand bereit, wie man ihn auf dem Feldzug wohl eher nicht haben würde und einige robuste aber durchaus bequeme Hocker, wie man sie schon eher ins Feld mitnehmen konnte. Wachstafeln für Notizen lagen bereit, eine Landkarte und einige Dinge mehr. Soldaten des Stabsdienstes hielten Getränke bereit, um die Gäste zu bewirten, denn auch wenn sich Rom im Krieg befand, sollte die Gastfreundschaft nicht leiden, erst Recht nicht gegenüber dem Oberbefehlshaber.

  • Der Kaiser folgt dem Legaten in die hergerichtete Halle und nimmt am Kopfende des Tisches Platz. Wenig später erhebt er sich aber schon wieder, um freier sprechen zu können.


    "Meine Herren, wir stehen kurz davor mit den beiden hier zusammen gezogenen Legionen in den Krieg einzutreten. Die Lage dürfte in groben Zügen bekannt sein. Parthische Truppen haben sich in Armenai festgesetzt und betrachten es als ihres. Roms Grenzen wurden damit massiv verletzt. Wir sind nicht nur unseren Klientelkönigen, sondern dem ganzen römischen Volk eine Antwort schuldig. Und der römische Adler wird mit mehr als einer Schwinge schlagen.


    Wir marschieren morgen ab nach Zeugma. Zwei weitere Legionen und starke berittene Auxiliarverbände werden sich dort mit uns vereinen und den Südflügel bilden. Mit drei Legionen und der Reiterei werden wir dann nach Osten ziehen, die vierte eben genannte Legion bleibt als Reserve zurück. Edessa und Nisibis werden die nördliche Linie unseres Operationsgebietes bilden, aber wir müssen auf die Bewegungen der Parther achten. Ihr kennt die Geschichte von Carrhae, wir werden diesen Ort vielleicht wieder treffen, aber bei allen Göttern mit einem hoffentlich besseren Ergebnis, falls es dazu kommen sollte.


    Ein zweiter Truppenflügel sammelt sich derzeit in Cappadocia und wird einen Vorstoß von Satala aus führen. Damit ist der Nordteil nicht weiter unsere Sorge. Der dort residierende parthische Prinz soll charismatisch sein, aber über militärische Talente konnte man mir nichts berichten. Er hat auch nur einige Tausend Mann dabei, was für die eingesetzten Legionen eine lösbare Aufgabe sein sollte.


    Also zurück zu unserem Flügel. Uns steht Prinz Surenas gegenüber. Er scheint durchaus mit militärischem Talent gesegnet zu sein und seine Truppen dürften sich aufgrund ihrer Ortskenntnis und der großen Zahl von Berittenen als ernste Gefahr herausstellen. Ich rechne hier vor allem auf die erfahrenen Centrionen, die ihre Männer auch bei überraschenden Attacken gut unter Kontrolle haben. Wir müssen diszipliniert und geduldig auftreten."


    Der Blick des Kaisers streift die beiden ersten Centurionen der Legionen, dann aber auch den einen oder anderen Offizier.


    "Bis Zeugma haben wir neun Tage Zeit. Ich sehe diese Strecke auch als Belastungstest. Wer keine zufriedenstellende Leistung zeigt, wird in Zeugma zurück gelassen. Ich hoffe, alle Vorbereitungen der Verpflegung sind soweit abgeschlossen, dass wir morgen abmarschieren können?"

  • Aufmerksam verfolgte Avitus die Ausführungen ihres Imperators zu den bevorstehenden Operationen. Die Ausführungen des Kaisers ihren Gegner betreffend, waren alles andere als vielversprechend, denn alles deutete auf einen offenbar kleveren Feind, der seine Armee zu führen wusste und den Vorteil hatte, über bessere Ortskenntnisse zu verfügen. Dass die römischen Armeen sich versammelten, würden die Parther längst wissen und dass die Prima gelandet war, sicher ebenso bald.


    Dass der Kaiser sein Vertrauen auf die Centurionen ausdrücklich zum Ausdruck brachte, war für Avitus eine Ehre. Auch die anderen Centurionen würden davon erfahren, dass der Imperator auf sie zählte, dafür würden er und der Primus Pilus der XII-ten sorgen. Wie im Reflex nahmen die beiden Centurionen mehr Haltung an, als der Kaiser seinen Worten Nachdruck verlieh und sie bei diesen Worten ansah.


    Bei dem Manöver, dass die Prima kurz vor dem Feldzug veranstaltet hatte, hatte sich die Einsatzbereitschaft der Legio gezeigt und Avitus war sicher, dass sie die Strecke bis nach Zeugma - er warf einen kurzen Blick auf die Karten, um sich mal zu vergewissern, wo dieser Ort genau lag - ohne nennenswerte Ausfälle in der geforderten Zeit schaffen würden. Würden einfach schaffen müssen, komme, was wolle.

  • Die Legion, die er zugeteilt war würde als den stärkeren Feind angreifen, nungut sie hatte immerhin auch einen Ruf zu verteidigen.
    Da der Kaiser die beiden parthischen Städte erwähnte würde es wohl auf Belagerungen hinauslaufen, so sich die Parther nicht in offenen Feldschlachten stellten, was ihnen wohl durchaus zulegen kommen würde. Eine Nachfrage konnte ja vielleicht trotzdem nicht schaden. Er räusperte sich kurz und schaute lieber vorher, ob nicht einer sdeiner Vorgesetzten Fragen hatte, dies schien aber nicht der Fall:" Mein Kaiser: Wenn Edessa und Nisibis die nördliche Linie der Operationen bilden: Planst du die Städte dann auch einzunehmen, oder sie nur zu belagern, so daß sie abgeschnitten sind, sonst aber auf Feldschlachten setzt?"


    Sim-Off:

    halt wie die Achse vor Tobruk, um ein Beispiel zu nehmen (wenn auch aus neuerer Zeit^^)

  • Der Tribun blickte auf die Karte und dachte nach, seine Reiter waren jederzeit abmarschbereit, nur machte er sich große Sorgen um sie als potenzielle Ziele der parthischen Reiter welche ausgesprochen talentierte Kavalleristen waren.


    Doch zunächst lauschte er weiter dem Gespräch welches er nicht unterbrechen wollte...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • "In Edessa wird es nicht viel zu belagern geben, sofern die Parther nicht doch woanders liegen, als wir bisher vermuten. Die Stadt ist Sitz eines Klientelkönigs, der zweifellos nur einen beeindruckenden Anblick und eine kleine Garnison braucht, um die Angelegenheit unter Kontrolle zu bringen."


    Gleich bei der ersten großen Stadt auf eine Belagerung setzen zu müssen, wäre nicht im Sinne des Kaisers. Der Zeitverlust wäre enorm.


    "Die Linie von Edessa nach Nisibis bildet wie gesagt die nördliche Grenze unseres Gebietes. Ob wir Nisibis gewaltsam einnehmen müssen, wird vom Verhalten Surenas' abhängen. Ich gehe nicht davon aus, dass er es mit einer hauptsächlich berittenen Armee auf Belagerungen ankommen lassen will. Er weiß zweifellos, zu was unsere Technik in der Lage ist. Wir müssen viel mehr mit schnellen Attacken aus der Bewegung heraus rechnen. Sollten sich unsere Gegner nach Süden zurückziehen, werden wir ihnen direkt folgen und Nisibis dann zunächst liegen lassen. Wir könnten uns damit die Querung des Chabovus sparen. Ich plane nicht, die Armee in weiter verteilte Flügel zu spalten, erst Recht nicht wenn ein Fluß dazwischen liegt."


    Nach diesem Abstecher in die weitere Planung kommt der Kaiser wieder zur näheren Planung zurück.


    "In Zeugma sollten wir uns maximal drei Tage Aufenthalt gönnen. Das muss reichen, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Für die Strecke bis Edessa rechne ich von dort aus acht bis zehn Tage. Wir richten auf dieser Strecke einen Nachschubposten ein, schlage ich vor, der auch als Melderposten dient."


    Der Kaiser wartet auf Einschätzungen zu dieser Planung. Die Offiziere wissen sicher am besten Bescheid, ob dieses Pensum für die Legionen machbar ist.

  • Hmm also wohl eher offene Feldschlachten. Behagte ihm nicht, andererseits hatte man starke Verbände an Hilfstruppen, man würde also erstmal die verheizen und dann die Legionen reinschicken, zumal berittene Hilfstruppen eh viel besser gegen die Parther geeignet waren als Fusstruppen. Zumindestens seiner Meinung nach.

  • Konzentriert hatte Tiberius Vitamalacus den Planungen des Imperators gefolgt, kühl und neutral in seinem Erscheinen wie gewohnt, kein simples Nicken als zustimmen, keine merkliches Zeichen der Ablehnung.


    Stattdessen ist sein innerer Blick auf die Karte gerichtet und auf das, was er über die Kämpfe der Parther gelesen und auch aus den Erzählungen seiner Ahnen gehört hat.


    "Mindestens 10, besser 11 Tage bis Edessa würde ich dir empfehlen, Imperator. So stellst du sicher, das der Tross mit den Legionen marschiert und wir nicht Fehler eines Marcus Antonius wiederholen. Wir sind früh genug im Jahr."


    Römer mochten Fehler machen, aber es sollten doch stets Neue sein.

  • "Gut, setzen wir zehn Tage an. Von Zeugma nach Edesse existiert eine Handelsstraße, die dem Tross ein gutes Vorwärtskommen ermöglichen sollte. Wir sollten vielleicht jedoch zwei Zwischenposten auf dieser Strecke einplanen. Sie wird unsere direkte Nachschublinie bilden, sofern der Vormarsch wir eben besprochen Richtung Nisibis führen wird."


    Falls die Parther die Pläne durchkreuzen, muss eben im Feld neu entschieden werden.

  • Da es scheinbar keine Fragen gibt, fährt der Kaiser fort.


    "Vom Verhalten der Parther wird es abhängen, ob uns unser weiterer Weg bis nach Hatra oder darüber hinaus bis an den Tigris führt. Sollte sich das parthische Heer vorher stellen, wäre dort kaum mit nennenswertem Widerstand zu rechnen. oder mit Truppen, die vom Nordflügel nach Süden getrieben wurden. Sollte sich das parthische Heer zurückziehen, rechne ich eher mit einer Route nach Süden. Dura könnte dann auf unserem Weg liegen. Dan Euphrates möchte ich aber genauso wenig weit nach Süden segeln wie den Tigris."


    Einen Marsch bis auf die parthische Hauptstadt hat der Kaiser demnach nicht vor. Zumindest derzeit nicht.

  • Aufmerksam verfolgte Tiberius Vitamalacus die Ausführungen des Imperators. Das Verhalten der Parther war in der Tat der Schlüssel, kam es doch darauf an, ob sie sich dem Kampf stellten oder aber sich in die Weiten ihres Reiches zurückziehen würden. Ein Alptraum wäre ein römisches Heer, das einem sich ewig zurückziehenden Feind hinterher jagen würde, während dieser sich auf kleine schnelle Angriffe auf die Flanken und den Nachschub beschränken würde.
    Daher war er zufrieden, als der Imperator den Tigris als östlichste Begrenzung des Einsatzgebietes nannte. Zwischen Euphrat und Tigris sollte es auch möglich sein, Vorräte und besonders Wasser vor Ort aufzufrischen.

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