Antiochia - Das Lager der Prima vor der Stadt - Die Nachtwache

  • Tiberius stand bequem und schaute dem Tier hinterher, wass hatte es wohl da draussen gesehen, fragte er sich. Es war extrem dunkel und Imperiosus konnte absolut nichts erkennen, doch hörte er, wie der Luchs anscheinend irgendwas jagte. Nachdem der Tribun ihnen eine Frage stellte, schaute er ihn sofort wieder an.


    " Ja Tribunus. Wie kommen gerade von unserem Ausgang und machten sofort unsere Nachtwache. "


    Man konnte riechen, dass Imperiosus zwei Becher Wein getrunken hatte. Der Artorier, sowie auch Licinus, hatten sich extra zurück gehalten, da sie beide wussten, dass sie noch Wache halten mussten.

  • Jenseits des Walles war Taranis auf der Lauer, seinen Augen, Nase und Ohren suchten das Vorfeld nach einem Beutetier ab und er hatte sich schon gut 50 Schritt vom Lager entfernt. Dennoch vernahm er noch sehr deutlich die Stimmen der Männer im Lager. Allerdings hörte er auch ein leises rascheln vor, welches ihm die Anwesenheit eines Beutetieres verriet. Lautlos pirschte er weiter vor, alle Sinne peilten die Beute an...


    Im Lager sprach Tiberius Vitamalacus weiter mit den Miles.


    "Ich hoffe ihr habt den Ausgang genossen, es wird für einige Zeit der Letzte gewesen sein."


    Schon morgen würde es weiter gehen, und auf dem Marsch nach Zeugma und darüber hinaus würde es so schnell eine Gelegenheit dazu geben.

  • Imperiosus hörte das Rascheln vor demLager udn schaute immer mal wieder dort hin. Zwar wusste er, dass dieses Tier dort draussen irgendwo war, doch er hatte Wache und wollte diese auch nicht vernachlässigen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass kein Fein dim Anmarsch war, schaute er wieder zum Tribun.


    " Wir haben uns in einer Taverna gemütlich gemacht und dort und prächtig unterhalten. Tribun Iulius war ebenfalls zugegen und leistete uns gesellschaft. "


    Zwar hätte Imperiosus es nicht erwähnen brauchen, dass ein Tribun anwesend war, doch er meldete halt alles, was sie gemacht hatte. Vor allem fand er auch das Gespräch mit dem Tribun in der Taverna sehr interessant.

  • Auch Licinus hatte den tribunus bemerkt, gegrüßt und hatte sich dann auf dessen Befehl bequem hingestellt, die ganze Zeit jedoch das Feindesland nur für kurze Augenblicke aus den Augen gelassen.
    Kurz zuckte ihm durch das Gedächnis, dass der tribunus auch während seiner ersten Nachtwache während der Grundausbildung die Wachen persönlich kontrolliert hatte.


    Als das Gespräch auf den Ausgang kam durchzuckte Licinus zuerst ein unangenehmer Gedanke, es hatte doch hoffentlich keine Beschwerden gegeben, andererseits fiel ihm nichts ein, worüber man sich hätte beschweren können.
    Als dann der tribunus darauf hinwieß, dass es der letzte für eine zeit war, war sich Licinus sicher, dass es wirklich nur reines Interesse des Tiberiers für "seine" Soldaten war und ihnen nichts angelastet wurde.


    Nachdem Imerperiosus geendet hatte stimmte Licinus ihm zu:


    "Allerdings, Herr, wir hatten einen schönen Abend"


    Nun wartete er auf die Reaktion des tribunus

  • Das leise Rascheln, das Imperiosus gerade noch wahrgenommen hatte, wurde mit einem Mal lauter, ein Quieken mischte sich darunter, das erst leise, dann lauter wurde bis es mit einem Mal verstummte. Dann herrschte wieder Stille im Vorfeld des Lagers.


    Der Tribun verfolgte das Geschehen ausserhalb des Lagers nicht, vielmehr beobachtete er die Reaktion der Wachposten auf das Geschehen. Und er war durchweg zufrieden, denn anstatt sich auf die Erklärung zu verlassen, das dort der Luchs war, hatten sie das Vorfeld nicht aus den Augen gelassen.

    "Wenn ihr Glück habt, dann hat euer Conturbinium morgen einen Hasen oder ein Kanichen im Topf."


    Taranis hatte abwechselnde Angewohnheiten, manchmal brachte er seine Beute mit nach Hause und überliess sie seinem Besitzer.

  • Licinus wollte seinen Ohren erst nicht so recht glauben und war den ersten Moment sprachlos, wollte ihnen der tribunus tatsächlich die Beute seines Haustieres schenken.
    Das erschien ihm wirklich ungewöhnlich, aber bevor der Tiberier die Wartezeit als Ablehnun oder schlimmer noch womöglich als Beleidigung ansah entschloss Licinus sich zu folgenden Worten:


    "Herr, dass wäre sehr großzügig von dir, Herr, wir danken dir für das großzügige Angebot."


    Die Aussicht auf einen gebratenen Hasen ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, das war doch ganz etwas anderes als immer nur puls.

  • Imperiosus hörte das Quieken und schaute wieder zum Feld, von wo aus es gerade noch gekommen war. Er versuchte den Luchs auffindig zu machen, der irgendwo da draussen war. Als er endlich eine dunkle Gestalt sah, die zum Luchs passte, schaute er wieder zum Tribun.


    " Das wäre sehr großzügig Tribunus.... Hase hatten wir schon lange nicht mehr. "


    Tiberius grinste leicht. Wieder ging sein Blick zum Feld. Der Artorier hoffte, dass der Tribun es ihm nicht übel nahm, dass er die meiste Zeit auf das Feld starrte, doch sie waren im Feindesland und man musste mit allem rechnen.

  • Vielleicht war es etwas zu früh gewesen, den Miles Taranis Beute zu versprechen, den auch wenn der Luchs zuvor gut gegefressen hatte, hiess es doch nicht, das er sich nicht doch selbst über die Beute hermachen könnte, oder seine Beute noch am Leben gelassen hatte, um damit zu spielen.


    Aber schon bald darauf zeichneten sich die Umrisse des Luchses vor dem Lager ab, und auch die Beute, die er in seinem Maul mit schleifte, war deutlich zu erkennen. Und trotz dieser Beute im Maul schaffte es der Luchs, elegant auf den Wall zu springen und auf der anderen Seite wieder herrunter.


    Der Hase im Maul des Luchses war eindeutig Tod und von Taranais geschickt und ohne wirklich grossen Aufwand durch einen Kehlenbiss getötet worden. Nur dort zeichnete sich Blut auf dem toten Tier ab, als Taranis es vor den Tribun legte und diesen erwartungsvoll an sah.


    Und dieser streckte seine Hand vor und strich seinem Luchs lobend über den Kopf.


    "Ich denke, damit habt ihr einen kleinen Braten für morgen," meinte er zu den Miles und grüsste knapp. "Miles !"


    Er und Taranis wandten sich um und verschwanden im Dunkel des Lagers.

  • Licinus sah plötzlich eine scharfe Bewegung und wollte schon etwas sagen, als er erkannte, dass es nur der Luchs des tribunus war.
    Als der Tiberier sich dann abwandt grüßte Licinus zurück und sagte schmunzeld zu Imperiosus:
    "Na, die Wache hat sich doch mal gelohnt, oder?"
    Währenddessen legte Licinus den Hasen über die Palisade, damit nicht einer zufällig drauf trat.



    Wenig später kam schon das Signal zum Wachwechsel und Licinus fragte seinen Kameraden:
    "Kannst du das Vieh mitnehmen zu den Zelten? Dann kann ich grade noch mal auf die latrine."


    Als die Ablösung kam löste sich Licinus von Imperiosus und ging Richtung Latrine davon.
    Kurze Zeit später kam er bei den Zelten seiner centuria an und legte sich voll vorfreude auf den Hasenbraten noch ein paar wenige Stunden schlafen, ehe es am nächsten Tag auf den Marsch gen Zeugma ging

  • Imperiosus erschrack ein wenig, als der Luchs über den Wall gesprungen kam, doch als er den Hasen sah, den der Tribun und der Luchs ihnen überließ, freute er sich schon auf den nächsten morgen, wo sie ihn braten wollten.


    Mit einem kurzen nicken verabschiedete Tiberius sich vom Tribun. Nun wandte sich der Artorier zu Licinus.


    " Das kannst du laut sagen. "


    Auf seine Frage hin, nickte er nur.


    " Wir sehen uns dann morgen Marcus, da gibt es dann Hase. "


    Imperiosus nahm den Hasen und ging, nachdem das Zeichen der Wachablöse klam, zu den Zelten, wo er den Hasen gut versteckte. Endlich konnte er sich schlafen legen, morgen hatten sie sicherlich einen langen weg vor sich.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!