[Grundausbildung] Gaius Terentius Primus

  • Der Centurio ging hin und her, betrachtete die Kampfergebnisse, gab Tips und feuerte an. Als er zu Primus kam, meinte er nur


    "Los, nochmal."


    Den Mantuaner stupste er mit dem Fuß an. Dann deutete er mit dem vitis auf seinen Arm


    "Nicht nur das benutzen, sondern auch das."


    Nun stupste er den Kopf des Hünen an.

  • Primus half dem Kameraden auf.
    Er war ein schlichter Geselle mit einer scheinbar unbändigen Kraft.
    Doch der Centurio hatte recht,...zu mehr reichte es nicht.
    Er begann seinen zweiten Angriff wie den ersten und flog wieder in hohem Bogen in den Staub des Exerzierplatzes.


    Primus tat er schon fast leid...doch er nahm auch diesmal die helfende Hand und lächelte ihn unsicher an. Er war keineswegs böse oder gar zornig.
    Es ging eine fast stoische Ruhe von ihm aus.
    Auch sein dritter Angriff endete im Staub.


    Primus hoffte trotzdem ihm niemals in die Finger zu kommen...sicher zerbrach er seine Knochen wie kleine Äste.

  • Nach einigen Versuchen ließ der Centurio die Partner wechseln.


    "Neue Paarungen, dann nochmal, los!"


    Wieder ging er herum, schubste einen Probatus, der ständig von seinem Gegner zurückwich und kam erneut zu Primus.

  • Nach dem Partnerwechsel stand Primus einem Legionär gegenüber, welcher ihm in Größe und Gewicht ebenbürtig war. Er taxierte sein Gegenüber , beide umrundeten sich.
    Die Augen des Gegners beobachteten genau wie er bestimmte Bewegungen.
    Das dauerte dem Centurio anscheinend zu lange...er betrachtete Primus und wartete offensichtlich auf dessen Aktion. Doch dazu kam es nicht. Der Gegner schoß vor und versetzte Primus einen unauffälligen aber wirkungsvollen Ellenbogencheck auf den Solar Plexus. Die darauf folgende instinktive Krümmung nutzte der Gegner um Primus auszuhebeln und er lag auf dem Bauch.
    Primus rappelte sich hoch und sah schwer atmend in ein hämisch grinsendes Gesicht.
    Sein Gegner hatte die unfaire Form gewählt.
    Primus klopfte sich den Staub von der Tunika und blickte kurz auf den Centurio.
    Wieder ging er in Kampfhaltung, wechselte jedoch diesmal das Standbein und bracht so seinen Gegner in leichte Verwirrung. Er bewegte sich auf ihn zu und reagierte auf dessen Abwehrhaltung, indem er ihn umging. Im Rücken des Gegners gab er ihm einen Tritt in die Kniekehlen.
    Noch während sein Gegner in die Knie sank, war Primus wieder vor ihm und stieß ihn mit flachen Händen nach hinten...Voller Zorn blickte der Legionär Primus an und schlug die dargebotene Hand beiseite. Hier konnte jemand sehr wohl austeilen aber nicht einstecken, dachte Primus kopfschüttelnd...plötzlich flog ihm eine Handvoll Staub ins Gesicht und im Zurückweichen sah er den Gegner mit wutverzerrtem Gesicht aufspringen und zum Angriff übergehen.

  • Der Optio, wohl für seine kräftige Stimme bekannt verfolgte das Geschehen aus der Nähe. Eigentlich kontrollierte er andere Probati und wollte weiter gehen, bis er sah, dass es zwischen Primus und dem anderen Probatus auszuarten schien. Dann folgte der Angriff mit dem Sand in den Augen und Reatinus dachte, er sehe wohl nicht recht.


    Schon stürmte der Agressive auf Primus zu, der sich nicht richtig wehren konnte. Aber blitzschnell kam der Optio dazwischen, griff den Rekruten unter die Arme - und das war sicher nicht im übertragenen Sinne zu nehmen - und schleuderte ihn mit lautem Krachen zu Boden. Der Probatus war erstmal baff und schaute noch auf dem Boden liegend zum Optio.


    "O...o... Optio...?"


    "Das heisst Optio Artorius, Probatus, und wenn ich noch einmal sehe, dass du einem Kameraden Sand in die Augen streust oder Schwachstellen angreifst, wirst du mich wirklich kennen lernen, lass dir das gesagt sein!!"


    Das Brüllen des Optios hörte man über dem ganzen Exerzierplatz und schon brachen erschrockene Rekruten ihre Ringkämpfe ab, um in Richtung Reatinus zu schauen. Dann trat er näher zu dem Probatus, dem schon Schamesröte ins Gesicht stieg. Seine Stimme war nicht so laut wie beim ersten Schreien, doch sie war laut. Und das sehr.


    "Ihr seid Brüder!! Und so verhaltet ihr euch auch!! Und damit du das lernst, wirst du den Rest dieser Woche die Latrinen auf Hochglanz putzen!! Mach dich davon, du darfst gleich anfangen!!"


    Letzendlich beruhigte sich Reatinus wieder und wandte sich an Primus, während der andere angehende Legionär niedergeschlagen und völlig fertig den Platz verließ. "Und du passt auf deine Augen auf. Ein Germane hat kein Mitleid mit dir, der sticht sie dir einfach aus. Such dir einen anderen Übungspartner und weitermachen."


    Langsam konzentrierten sich die Probati wieder auf ihre Ausbildung und Reatinus tat so, als wäre nichts geschehen. Auch wenn sich ein solcher Vorfall nicht unterschlagen ließ, so sollte er nicht den ganzen Ausbildungstag kosten. Er wusste selbst nicht, wieso er so durch drehte. Entweder er hatte einen schlechten Tag oder er lernte seine Strenge Seite kennen.

  • Der Centurio drehte sich um, als er das Brüllen des Optios hörte. Erschrocken drehte er sich um und traute seinen Augen kaum. Der ruhige und freundliche Optio schien plötzlich ein Mann geworden zu sein. Fast hätte Crispus stolz gegrinst, dann verkniff er sich dies aber und drehte sich zu den Männern.


    "Schaut nicht so dämlich! Weitermachen!"

  • Primus wischte sich die letzten Reste des Sandes aus den Augen und sah sich nach einem Partner um...
    Die Worte des Optios hallten noch durch seinen Kopf,
    Plötzlich verdunkelte sich die Sonne vor ihm und er erblickte den Kameraden aus Mantua.
    Er bot ihm seine Hand und meinte;
    Mein Name ist Sergius...
    Dann sah er auf den anderen Probati, der sich mit trotzig, zornigem Gesicht trollte. [I]Brüder,...hm? Romulus und Remus waren auch Brüder...trotzdem erschlug der eine den anderen...[/I]
    Primus sah auch zu dem Kameraden nickte und meinte,Ja, Sergius,..aber sie entzweiten sich um einer Sache wegen...
    Er packte ihn am Oberarm, dabei hatte er Mühe den Bizeps zu umfassen und schloß; ...uns aber eint eine Sache...Rom!...mein Name ist Primus...
    Sergius nickte vielsagend und entgegnete...Zeigst du mir noch mal, was der Centurio meinte,...mit Muskeln und Köpfchen?
    Primus nickte lächelnd und er erklärte Sergius, was zu tun war.

  • Entgegen des Klischees seiner massigen Erscheinung fehlte es Sergius nicht an Intelligenz, er setzte Primus´Anweisungen über Griffe unter den verschiedensten Angriffspositionen bald ebenso schnell, wie auch effizient um.
    ...wie Primus bald schmerzhaft erfahren mußte.
    Wieder und wieder kombinierte Sergius Kraft und Beobachtung in der richtigen Aktion. Dabei blieb er immer ruhig und freundlich, ja es tat ihm fast leid, wenn Primus einmal mehr im Staub landete. Primus rieb sich den Nacken und sah schmerzerfüllt auf Sergius;
    ...ich glaube du hast es jetzt verstanden...

  • Der Centurio ließ die Männer noch den gesamten Tag weitertrainieren, bis es endlich Abend wurde und es Zeit wurde, sich den Schweiß in den Lagerthermen von der Haut zu schaben - mit viel Öl natürlich!


    "Probati venite!"


    Er wartete, bis alle um ihn herumstanden, dann meinte er


    "Nach dieser Lektion fangen wir morgen mit richtigen Waffen an - Abite!"

  • Primus fühlte sich wie durch die Fleischmühle gedreht...er verließ mit Sergius und den anderen Kameraden den Exerzierplatz und ging in die Lagerthermen.
    Er nutze jedoch nur die Kaltwassereimer. Während die Kameraden sich in den Schwaden des Warmwasserbeckens erholten verließ Primus die Therme und ging in Richtung Küchenbaracke.
    Hier holte er sich eine Schüssel dicke Suppe und ein Brot. Augenzwinkernd nahm er sich noch zwei Äpfel mit.
    Die Suppe war gut und er fühlte ein wohliges Gefühl in seinem Gedärm.
    Auf dem Weg zu den Latrinen fiel ihm der Kamerad ein, der sich hier betätigen durfte und fühlte sich etwas unwohl bei dem Gedanken....doch er sah ihn nicht.
    Erleichtert in zweierlei Hinsicht verließ er die Latrinen wieder und beschloß noch zu laufen...sein Pensum hatte er für heute nicht erfüllt.
    Er ging zu den Unterkünften um sich eine frische Tunica überzuziehen und stellte beim betreten fest, daß die Pritschen inzwischen fast alle belegt waren. Ein lautes Schnarchen zeugte von der erschöpfenden Ausbildung heute.
    Er zog sich um und meldete sich am Tor zum Exerzierplatz für eine Stunde ab.
    Dann lief er ...Runde um Runde...die Sonne sank immer tiefer und der Abendhimmel erglühte in einem blutigen Rot.

  • Primus lief seine Runden mit wechselnden Tempo,...immer wieder trieb er sich an seine Grenzen um dann wieder in einen kräfteschonenden Trab zu fallen.
    Doch er musste zugeben, der heutige Tag begann seinen Tribut zu fordern.
    Das Leben eines Probatus der römischen Legion ist ziemlich anstrengend und kräfteraubend.
    5 Meilen!...langsam lief er die Runde zu Ende und betrachtete den letzten Schimmer des Tages.
    Es schien ihm fast als höre er ein Summen als die Sonne gänzlich am Horizont verschwand.
    Am Tor hörte er sich die Kommentare der Kameraden der Wache an und ihre Einschätzung welche Beschäftigung sie so nach Dienstschluß bevorzugen würden.
    Es war immer das gleiche, da unterschied sich der römische Krieger nicht von einem Krieger jedweden Volkes,...Wein, Weib und Gesang... das war die höchste Erfüllung.
    Traf das auch für ihn zu?...eher nicht!
    In Gedanken versunken ging er noch einmal zu den Thermen um sich den Schweiß abzuspülen.
    Er dachte an vergangene Zeiten, ...er dachte an Morgen.
    In der Unterkunft angekommen legte er sich auf seine Pritsche und schlief sofort ein.
    Er träumte...sah Endios, seinen Lakedaimonischen Freund, fühlte die Schläge des Holzschwertes, die immer und immer wieder seine ungeschützten Stellen trafen.
    Er sah den Optio,den Centurio, er sah Sergius und alle starrten ihn an...
    Morgen...

  • Am kommenden Morgen erschien der Centurio wieder zur gewohnten Zeit - nach dem Morgenappell und dem Frühstück - auf dem Exerzierplatz. Ein paar Legionäre hatten ein Bündel von Holzstangen - zumindest wirkte es von Ferne so - sowie einige Scuta aus Weidengeflecht auf den Campus geschleppt.


    "Probati venite!"


    erschallte erneut der Ruf des Centurio, während der Optio still daneben stand.

  • Aus den Gesichtern der Offiziere war keinerlei Regung abzulesen,...aus den Gesichtern der Probati las Primus eine Mischung aus Belustigung und Enttäuschnung.
    Für ihn bedeutete die Übungsausrüstung nur ein Gefühl des Schmerzes,...in Erwartung der Trefferschläge und des ungewohnten Gewichts des Scutum.
    Es stand ausser Frage, daß die Offiziere zunächst einmal ihre überlegene Kampferfahrung dem Enthusiasmus der Probati gegenüberstellen würden.

  • Der Optio war wie sonst immer neben dem Centurio und trat mit einem seiner Pila an, um die erste Lektion für heute zu beginnen. Es war traurig, aber wahr, dass einige Probati fragend auf diesen "Gegenstand" starrten, den selbst der dümmste Legionär als Pilum bezeichnen würde. Aber sie würden es noch lernen.


    Als alle in mehr oder weniger voller Montur angetreten waren, erklärte der Optio, was ein Pilum überhaupt ist.


    "Probati!


    Dieser Gegenstand, den ich in meiner Hand halte, ist ein Pilum! Das Pilum ist ein Wurfspeer, der seinen Einsatz meistens in den Schlachten findet! Wir ihr sehen könnt, ähnelt er einem Speer, doch die Metallspitze oben ist viel länger und der Schaft...", er zeigte dort hin, wo die Metallspitze anfing, "... besteht aus weichem Eisen! Das hat den Nebeneffekt, dass die Pilumsspitze beim Aufprall verbiegt! Das Opfer, in dem dieser Wurfspeer steckt, wird eine schmerzvolle Erfahrung haben und die zähen Jungs, die es raus ziehen können, hab keinen Nutzen mehr davon. Das heisst, es kann nicht zurück geschleudert werden! Außerdem kann man mit dem Pilum ganze Schilde untauglich machen, weil es sich darin verankert und jedliche Bewegung nur erschwert! Ja, manchmal durchbohrt es auch das Schild und spießt den Feind dahinter auf! Deshalb ist das Pilum als Waffe von großem Wert für die Legion!".
    Als Reatinus seine kleine Rede beendete, streifte er durch die Reihe. Wie aus der Pistole geschossen zeigte er zu Primus. "Du zeigst uns, ob du zugehört hast! Erläutere den Begriff `Pilum´!"

  • Primus trat vor und nahm Haltung an,...er dachte das sei wohl hier angebracht...
    Unter dem Pilum versteht man eine Erstschlag- und Fernwaffe, die bei der Nutzung untergeht. Aufgrund ihrer besonderen Machart und Beschaffenheit, der Metallschaft ist aus weichem Eisen, eignet sie sich besonders um nach erfolgtem, gezieltem Wurf gegnerische Schilde und Rüstungsteile zu durchschlagen und diese somit unhandlich und für den Kampf wertlos zu machen. Selbstverständlich dient das Pilum auch als aktive Wurfwaffe auf den Mann selbst. Das Pilum ist nach einmaligem Gebrauch verbogen und somit nicht mehr einsetzbar,...weder vom Gegner noch von uns.


    Primus räusperte sich und trat zurück ins Glied.

  • "Sehr gut, Probatus! Zurück ins Glied!", rief Reatinus. Es war es an der Zeit, auch das Praktische zu lernen. Theorie ohne Können brachte nämlich überhaupt nichts. "Probati, damit wir nicht allzu theoretisch werden und euch nicht die Schädeldecke platzt, gehen wir in die Praxis über! Nicht weit neben Centurio Petronius sind einige Holzpila für die Übung! Los, jeder nimmt sich Eines!"

  • Der Centurio stand nur daneben und sah dem Optio beim Ausbildungs-Leiten zu. Dennoch schaltete er sich nun ein, um die Männer etwas anzutreiben.


    "Los, los! Etwas schneller!"


    rief er den Probati zu.

  • Primus nah einen der Holz Pilum in Empfang und wartete auf weitere Befehle.
    Das war das leidige bei der Legion, Eigeninitiative war unerwünscht. Alles leif nach Regeln und Befehlen ab.
    Es gab ja den Witz vom Legionär der sich totgelaufen hatte, weil niemand das Halten befahl...
    Das Pilum lag gut in der Hand...

  • Als sich jeder mit einem Holzpilum bewaffnete, gab Reatinus umgehend weitere Befehle.


    "In aciem venite!!"


    Danach begann er zu erklären.


    "Das Pilum wird in der Regel nur von der ersten Reihe in der Formation mit Anlauf geworfen! Danach rücken die Zweite und die Dritte Reihe nach! Da jeder Legionär zwei Pila hat, sind somit sechs Salven möglich!
    Doch bevor ihr das Werfen in Formation lernt, lernt ihr überhaupt erst das Werfen."


    Der Optio nahm sich eines dieser Übungspila und wollte den Probati vorführen, wie es funktionierte. Dazu zeigte er mit dem Pilum in einen 45° Winkel.


    "Aus diesem Winkel müsst ihr werfen. Und aus dieser Stellung..."


    Dann führte er auch die Ausgangsstellung vor. Das rechte Bein nach hinten und das Linke nach vorne. Dann nahm er Anlauf und als er jenen beendete, konnte man seine Beine in der gleichen Stellung wie vorhin vorfinden. Das Pilum flog schnurgerade und bohrte sich auf den Boden der Exerzierplatzes.


    "Wichtig ist: Das Pilum immer untenrum am Schwerpunkt halten, den Arm gerade nach vorne schleudern und natürlich rechtzeitig loslassen! In der linken ist im Normalfall immer das Scutum, und das Pilum haltet ihr in der Rechten!"


    Sim-Off:

    Ja, ich weiss, ein bischen arg informativ, aber es ist recht genau geschildert. :D

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