Der Vorraum mit den Schreibern

  • Es war ein heißer Tag und der Stadtwächter Pryphios, seines Zeichens Hauptnachrichtenzusteller des Strategos, war damit beschäftigt sich durch eine Reihe alter Leute, sprich älter als 15, zu kämpfen um sich den erst besten Schreiber zu krallen ...


    "Heda Schreiber! Ich bin Pryphios von der Stadtwache Alexandrias, ich komme im Auftrag des Strategos Cleonymus und soll dem .. ähm Marcus Achilleos eine Botschaft überbringen!"


    Der Junge schien es auf jeden Fall ernst zu meinen das konnte man hören, aber ohnehin hätte wahrscheinlich niemand an seinen Worten gezweifelt immerhin trug er die Uniform der Stadtwache ...

  • Nachdem ihm scheinbar niemand zugehört hatte rümpfte der Junge die Nase und murmelte etwas wie: faules Pack, bevor er einfach den Gang in Richtung der Gästezimmer hinunterlief ...
    Natürlich wusste er selber wo die waren dennoch hätte man ihm als Stadtwächter schon etwas Respekt entgegenbringen können!

  • Bewaffnet mit Harmonia und angetan in ihrem schönsten Chiton betrat Penelope das Museion. Sie war aufgeregt. Hoffentlich würde sie vorgelassen werden. Damit, gleich eine Anstellung zu erhalten, rechnete sie ja gar nicht, auch wenn Ánthimos ihr immer wieder Mut zugesprochen hatte. Für sie wäre es schon ein Erfolg, überhaupt vorspielen zu dürfen.
    Und so war Penelope nun im Vorraum mit den Schreibern angelangt und hoffte, dass der Epistratos sie auch empfangen würde.
    "Chaire. Wäre es möglich, den Epistratos zu sprechen? Ich bin hier wegen einer Arbeitsstelle."
    Hunderttausend Mal hatte Penelope diese Sätze für sich geübt, so dass sie auch jetzt flüssig und ohne zu stocken herauskamen.

  • Schriftrollen und Papyri türmten sich in Regalen. An zahlreichen Schreibpulten arbeiteten die Sklaven des Museions, um den großen Lehr- und Forschungsbetrieb namens Museion aufrecht zu erhalten. Ein Ort, der gleichzeitig Hort es Wissens, aber auch ein Tempel für die Musen und den Gott Apollon war. Und dort arbeitete auch ein alter und verknittert wirkender Demosios namens Xerxes, an den die junge Penelope geraten war mit ihrer Anfrage. Der alte Xerxes sah von seiner Arbeit auf und blinzelte etwas kurzsichtig zu der Frau rüber. „Eine Arbeit? Hmmm, natürlich!“ Xerxes, der gerade sehr beschäftigt war, überlegte einen Augenblick, ob er die junge Frau näher dazu ausfragen sollte. Doch er zuckte nur mit der Schulter. Sollte das doch der alte Sosias selber tun. „Der Epistates, der kein Epistates ist, aber die Stelle momentan ausfüllt ohne den Titel zu besitzen, der hat gerade Zeit, folge mir!“, entschied Xerxes einfach selber und drehte sich um, den Weg zu dem Arbeitsraum des ehemaligen Epistates und den Sosimos jetzt nutzte, in Vertretung.




    Sim-Off:

    Epistratos ist leider ein altes Relikt von unserem frühren Irrtum her, dass er so heißt. Er heißt jedoch Epistates tou mouseiou, ich muss mich noch mal kümmern, dass das hier in dem Präfix geändert wird und wie im Tabularium lautet.





    DEMOSIOS - MUSEION

  • Ich wusste zwar nicht, warum, aber irgendwann war mir der Gedanke gekommen, dass ich einen recht guten Geographen abgeben würde. Ich konnte rechnen und war weiter im Osten, als es je ein Grieche vor mir war - glaubte ich zumindest. Alexander war Makedone und zählte deshalb nicht, dessen Heer war ganz sicher nicht so weit gekommen. Außerdem war Alexander ein Gott.


    Ich hatte mich in meine besten Kleider gehüllt und trug das seidene Festtagsgewand und die schwarze Stoffmütze. Gut, jetzt sah ich aus, wie ein chinesischer Gelehrter, aber das war ich ja auch! Mein Schwert ließ ich aber in meinem Zimmer, schließlich hatte mir Nikolaos bereits klargemacht, dass Waffen hier nicht gut ankamen.


    So ging ich also zu den Schreibern, um mir dann eventuell einen Termin geben zu lassen.


    "Chaire. Mein Name ist Marcus Achilleos. Wie vielleicht bekannt ist, bin ich Gast des Museions und übersetze philosophische Schriften aus dem Osten. Schriften, die ich höchstselbst von meinen Reisen mitgebracht habe. Und da ich nun schon den ganzen fernen Osten bereist habe, wollte ich fragen, ob ich nicht als Geograph für das Museion arbeiten kann? Ich beherrsche die Mathematik ziemlich gut, insbesondere die Geometrie und die Gebiete, in denen ich war, sind zum großen Teil noch nicht kartographiert. Allerdings wäre da noch die Frage, was die Voraussetzungen dafür wären... sagen wir mal, als Philologos?"


    Das war zwar gewagt, aber wer nichts wagt, kann auch nichts gewinnen. Vor allem war für mich wichtig, ob ich den Dienst für die Stadtwache versehen dürfte. Oder ob ich irgendwelchen Verboten bezüglich Umgang mit Waffen unterlag. Oder sonst irgendwas in meiner Vergangenheit und Gegenwart es unmöglich machte, für das Museion zu arbeiten.


    "Ach ja, und da wäre noch die Frage, ob ich eventuell beim Epistates oder Prosekon diesbezüglich vorsprechen könnte."

  • Es war der alte Xerxes, der heute und in jenem Augenblick, alleine in dem großen Vorzimmer saß. Die anderen Sklaven hatten ihre Essenspause und Xerxes hielt somit die Stellung. Sorgsam rollte der alte Mann und Sklave des Museion eine Schriftrolle zusammen, die er am Vormittag kopiert hatte, um sie in die Archive zu legen, wo schon viele Geschwister in ähnlicher Form lagerten, berichtend über das Museion und diejenigen, die dort lebten und wirkten. Als ein Zeugnis ihrer Zeit, ob jenes jedoch die Jahrhunderte überdauern würde, nicht dem Zahn der Zeit oder gar einem Brand zum Opfer fallen konnte, das wußte der alte Sklave natürlich nicht und so viel Gedanken machte er sich darum nicht.


    Er sah auf und mit seinen grauen Augen, die nicht mehr so gut sahen wie noch vor zwanzig Jahren, zu dem jungen Mann vor ihm (im Gegensatz zu Xerxes waren die Meisten am Museion jung, vielleicht mal von Sosimos abgesehen). „Chaire!“, grüßte er leise. Er lauschte den Worten und dachte nach. Gut, natürlich hatten sie auch andere Geographen, doch jemand, der wirklich so weit gereist war, war stets eine Kuriosität. Wenngleich das Museion immerzu Schriften aus der ganzen bekannten Welt erhielt oder auch Blumen- und Tiersammlungen.


    „Die Vorraussetzungen, um am Museion zu lehren ist ein guter Leumund. Keines Verbrechen in einer hellenischen oder römischen Stadt darfst Du Dich schuldig gemacht haben. Am Besten bringst Du noch eine Empfehlung mit, was jedoch kein Muss ist. Zudem ist ein bestandener Cursus Res Vulgares oder die Ephebia einer hellenischen Polis von Nöten. Dann muß natürlich einer der Verantwortlichen am Museion Deinem Gesuch entsprechen. Und das wäre dann der, der den vakanten Posten des Epistates im Moment ausfüllt, da wir gerade keinen Epistates besitzen, er wurde zu den Göttern geholt. Vor einigen Monaten. Wir haben zwei, mit denen Du in dieser Hinsicht sprechen könntest. Zum einen die Gelehrte Nisoteia oder aber Sosimos von Korinth.“



    Sim-Off:

    Prosekon ist lediglich ein Sammelbegriff für die Angestellten und kein Posten. Damit laßen sich alle Posten am Museion simmen, vom Sklaven bis zum Epistates.



    DEMOSIOS - MUSEION

  • Sim-Off:

    Man lernt doch immer wieder dazu.


    "Einen guten Leumund habe ich, eine Empfehlung allerdings nicht. Die Ephebia habe ich zwar vor Jahren in Athen bestanden, aber die Daten sind im Moment verschollen, also kann ich es nicht belegen. Insofern sollte ich dann besser zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal vorbei schauen, oder? Es macht ja keinen Sinn, für etwas vorzusprechen, wozu einem die Belege fehlen."

  • Der Sklave legte den Kopf zur Seite und musterte den Fremden. Nach einer Weile zuckte der alte Mann mit der Schulter. "Versuchen kannst Du alles, Dreistigkeit siegt manchmal!" Xerxes grinste kurz, ehe sein zerfurchtes Gesicht wieder ernst wurde. "Der Epistates, der kein Epistates ist, aber den Epistates vertritt, kann Ausnahmen machen, das kommt jedoch auf seine Stimmung und seinen Wohlwollen darauf an. Das kommt darauf an, wie überzeugend Du bist...oder wie Dir die Götter gewogen sind." Xerxes sah den jungen Mann fragend an.








    DEMOSIOS - MUSEION

  • Irgend etwas in meinem Inneren sträubte sich dagegen, es zu versuchen. Mir wurde recht schnell klar, was es war: Der Legalist, der ich in Han war, wollte, dass alles exakt nach Gesetzen und Voraussetzungen ging. Diesen inneren Kampf führte ich schon seit Jahren, weil ein anderer Teil von mir nicht auf Vorschriften sah, sondern auf Fähigkeiten. Andererseits, was hatte der Mann gerade gesagt? "Der Epistates, der kein Epistates ist, aber den Epistates vertritt..." - ahja. Wenn es nicht klappen würde, könnte ich ja zumindest nachfragen, ob ich als Gast lehren könnte. Das Zauberwort war vermutlich "unentgeltlich".


    "Also, wo finde ich dann den Estitates, der keiner ist, doch diesen vertritt?"

  • Von der Rohrfeder des Xerxes tropfte ein einzelner Tintentropfen auf das Papyrus und rollte langsam an diesem herunter, eine diffuse, feine Linie hinter lassend, die sich wie ein Fluß über das Blatt schlängelte, als ob er sich den Weg durch die Wüste Ägyptens bahnte. Xerxes sah auf den Tropfen herunter und ärgerte sich. Denn damit war das Papyrus ruiniert. Grübelnd sah er darauf und überlegte, ob er es nicht doch noch retten konnte. Oder wenigstens für weniger wichtige Dokumente benutzen. „Ah, den Epistates, der kein Epistates ist, aber den Epistates vertrifft, findest Du in dem Raum, in dem der Epistates sonst pflegt zu arbeiten, wenngleich er nicht dort weilt, sondern nur jener, der an seiner statt hier die Dinge regelt.“ Xerxes grinste listig, er mochte es, die Besucher zu verwirren. Es waren auch momentan seltsame Zustände. Erst hatten sie einen Epistates, dann doch nicht, aber dennoch lief alles seine geordnete Bahnen. Ohne Epistates. Xerxes deutete auf die Tür mit der Nasenspitze.







    DEMOSIOS - MUSEION

  • Ànthimos`war heute fröhlich. Penelope hatte heute ihren ersten Arbeitstag als Philologos im Museion und so hatte er beschlossen ihr in seiner Mittagspause einen Besuch abzustatten. So war er schnell auf den Markt gegangen, hatte eine Vase gekauft und diese mit reichlich Blumen und Wasser gefüllt, wobei er jetzt nicht sagen konnte was für Grünzeug das jetzt schlussendlich war. Auf jeden Fall sah es gut aus, und roch auch ebenso. Vor lauter Blumen war der gute Anthi jetzt aber kaum noch zu sehen, aber wie durch ein Wunder kam er unbeschadet im Museion an.


    Nun hatte er aber ein weiteres Problem, er wusste gar nicht wo das Büro seiner Verlobten denn nun war. So blieb er im Vorraum mit den Schreibern stehen und fragte mit einem strahlenden Lächeln: "Chaire, entschuldigt bitte die Störung, könntet ihr mir bitte sagen, wo der Arbeitsraum der Musiklehrerin Penelope ist?" Er freute sich schon wie ein kleines Kind auf das Gesicht seiner Lieben, wenn diese Blumenwand in ihr Arbeitszimmer marschiert kam.

  • Es war erneut der alte Xerxes, der heute als einziger in dem Vorzimmer saß, alle anderen Sklaven waren zu einer Feiertagsvorbereitung zu Ehren des Apollo abgestellt worden und somit lag die ganze Last der Arbeit auf den Schultern des knöchernen und alten Mannes. Dieser war natürlich froh, wenn so wenig Besucher wie möglich das Vorzimmer frequentieren, was natürlich nicht der Fall war. Dermaßen mürrisch, wie Ánthimos an diesem Tage strahlte, sah der alte Mann auf als er angesprochen wurde. Ein Grmpf entfleuchte seiner Kehle, doch er sah ein, dass das dem jungen Mann mit Sicherheit nicht weiter helfen würde, geschweige denn, dass dieser damit zufrieden war.


    "Entschuldigung akzeptiert!", erwiderte der Alte dennoch verdrieslich. Er beglotzte die Blumen einen Moment lang und zog verwundert die Augenbrauen zusammen. "Penelope? Kenne ich nicht!", erwiderte der Sklave barsch. Doch dann dämmerte es ihm langsam. "Ach, die Neue...hm...Gang runter, dann links, Treppen hoch, dann runter, rechter Gang, vierter Türbogen, linker Gang, drittes Zimmer rechts. Ach nein, das war von dem Anderen...Gang runter, Treppe links, Gang hinaus, durch den Garten, am Brunnen vorbei, erstes Nebengebäude links." Xerxes war alleine hier, den Besucher zu den Räumlichkeiten führen, würde er nicht können, hatte aber auch keine Lust dazu, bei all der schrecklich vielen Arbeit, die er zu bewältigen hatte. (*hüstel* 8) )





    DEMOSIOS - MUSEION

  • "Aha. Also da hinten durch den Garten und dann am Brunnen vorbei und dann im ersten Nebengebäude. Gut, vielen Dank". Er bedachte den Alten mit einem Lächeln und machte sich auf den Weg. Ganz vorsichtig um nur die Blumen nicht zu gefährden.

  • Leonidas betrat den Vorraum des Epistates tou mouseiou und ging ohne zu zögern auf den Schreiber am Pult zu. "Chaire, mein Name ist Leonidas Kleomenes und ich würde hier gerne studieren, könnte ich deshalb den Epistates tou museiou sprechen?"

  • Xerxes war es an diesem Tag nicht, der im Vorzimmer die Ströme an Besuchern, Boten und Bittstellern bändigte. Xerxes litt an diesem Tag besonders im Rücken, sodass er im schmalen Bett seines bescheidenen aber sauberen Schlafquartiers im Obergeschoss eines der Nebengebäude geblieben war. Daher vertrat ihn ein etwas nervöser junger Mann.


    "Chaire, ehrenwerter Leonidas Kleomenes.", sagte der Sklave rasch, beinahe hastig. "Den Epistates wirst du nicht sprechen können.", fügte er, erstaunlich nüchtern und trocken, ganz im Gegensatz zu seiner vorherigen Unsicherheit, hinzu. "Wir haben zur Zeit keinen Mann in diesem Amt. Die Geschäfte unserer Priesterschaft und die Aufsicht über den Tempel führen zur Zeit Sosimos von Korinth und Nisoteia. Einer von beiden wird dir sicher bei einer Aufnahme als Schüler behilflich sein. Zu wem soll ich dich führen?"

  • Der Sklave zauderte einen Augenblick, dann nickte er und verschwand im Nebenzimmer nach einem kurzen Klopfen. Es währe nicht lange, da kehrte der junge Mann bereits wieder zurück und deutete auf die Tür, die noch offen stand. "Du mögest eintreten, Sosimos von Korinth beliebt Dich zu empfangen!" Es war wohl die geschwollene Ausdrucksweise des Leonidas, die den Sklaven zur Selbigen verführte. DerWeg zu Sosimos war indes frei...







    DEMOSIOS - MUSEION

  • Es gab Momente, da war Seiana ihrer Mutter dankbar dafür, dass sie ihre Erziehung äußerst streng, ab einem gewissen Alter immer strenger gehandhabt hatte und sie schließlich zu Verwandten in der Nähe von Rom geschickt hatte, um ihr auch noch den letzten Schliff zu verpassen. Dies hier war so einer. Innerlich so aufgeregt, dass sie am liebsten wieder kehrtgemacht hätte, schaffte sie es nun dennoch, nach außen hin ruhig und gelassen zu wirken, als die Decima durch das Museion ging und schließlich den Vorraum mit den Schreibern betrat. Lediglich winzige Zeichen mochten ihre Aufregung verraten, das gelegentliche Zurückstreichen einer sich nach vorne verirrenden Haarsträhne hier, ein seltenes Glätten ihrer Tunika da, mehr zeigte sie nicht. „Salve“, grüßte sie den Schreiber, der zu ihr aufsah. Seiana hatte sich vorab erkundigt – sie hasste nichts mehr, als irgendwo schlecht vorbereitet aufzutauchen. Daher wusste sie, dass die Stelle des Epistates derzeit unbesetzt war. „Ich würde gerne mit einem der Vertreter des Epistates tou museiou sprechen. So weit ich weiß, sind das Sosimos von Korinth und Nisoteia. Hat einer von ihnen beiden im Moment Zeit?“

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