Der Vorraum mit den Schreibern

  • Die junge Frau war offenbar gut über die Angelegenheiten des Museions unterrichtet. Der Schreibsklave zog die Augenbrauen hoch.


    "Ich werde schaun, was ich für dich tun kann.", antwortete er sturr in einer Koiné, die etwas überheblich einen aufgesetzten attischen Akzent trug, den der Sklave wohl vom Attisch der Gelehrten aufgegriffen hatte und nun nachäffte. Er stand von seinem Platz auf und trat in den Raum hinter der Schreibstube.
    Wenig später kam er zurück.


    "Wenn du mir folgen möchtest. Sosimos möchte dich sogleich empfangen. Ich hoffe, weißt genau, was du von ihm möchtest?"


    Er blickte das Mädchen fast hochmütig an.


    "Sosimos liebt es nicht sehr, wenn man ihn über die Gebühr belästigt."


    Seine Miene wurde wieder freundlicher.


    "Aber ich gehe davon aus, dass du sehr zielstrebig bist."


    Nun lächelte der Sklave sogar.


    "Wenn du mir folgen möchtest...", wiederholte er und wies der jungen Frau den Weg in das Zimmer des Sosimos.

  • Seiana wusste im ersten Moment nicht, wie sie auf die Art des Schreibers reagieren sollte, nachdem er zurückkam – natürlich wusste sie, was sie von dem Vertreter des Epistates wollte, und wäre es nötig gewesen für die Voranmeldung, hätte sie es dem Schreiber auch gesagt. Allerdings hielt sie auch nicht viel davon, alles herauszuposaunen, wenn es nicht sein musste.


    Sie entschied sich dann für ein etwas distanziertes, aber doch höfliches Lächeln, das im gleichen Maße freundlicher wurde, in dem die Stimme des Schreibers dies tat. „Ja“, antwortete sie schließlich, ließ aber offen, ob sie damit ihre Zielstrebigkeit meinte oder das genaue Wissen um ihr Anliegen. „Ich hoffe doch, dass mein Anliegen keine Belästigung für ihn darstellt. Ich danke dir“, fügte sie noch hinzu, bevor sie ihm folgte und Sosimos’ Zimmer betrat.

  • Endlich war der Tag gekommen: Ànthimos wollte sich am Museion anmelden um die Kunst der Medizin zu erlernen. In den letzten Wochen hatte er viele Werke der griechischen und rhomäischen Mediziner studiert. Außerdem hatte er praktische Erfahrung und Wissen über Kräuter und Heilmittel bei der Hebamme Inhapy sowie dem Isis-Priester Neferabu gesammelt. So würde er den anderen Schülern sicher einiges voraus haben.


    "Chaire!", grüßte er den alten Schreiber wie immer freundlich. "Heute möchte ich aber ausnahmsweise nicht zur ehrenwerten Penelope, sondern ich würde mich gerne als Schüler des Museions anmelden. Wo muss ich da hin?" Er wusste zwar, dass das normal Sosiomus von Korinth machte, aber wenn er Penelope richtig verstanden hatte, wurde man da vorher angekündigt und konnte nicht einfach so hereinplatzen.

  • "Sei gegrüßt.", meinte der Schreiber, ein junger, etwas geckenhaft gekleideter Mann, der Handschuhe aus weißgegerbten Leder trug. Wahrscheinlich tat er dies, um seine Finger nicht mit Tinte zu beschmutzen. Woher dieser Sklave das Geld hatte für teure Handschuhe, war sehr fragwürdig.
    "Für die Aufnahme von Schülern ist Sosimos von Korinth verantwortlich.", sagte er und streifte die Lederhandschuhe ab. "Ich werde ihn fragen, ob er dich empfangen möchte. Falls nicht, musst du zu einer anderen Zeit wiederkommen." Er stand von seinem Platz auf und ging zur Tür am anderem Ende des Raumes.

  • Sein Patron hatte erwähnt dass man ihm hier villeicht weiterhelfen konnte zwecks des Cursus Res Vulgares, also hatte er sich einen freien Tag ausgesucht und war hergekommen. In der Schreibstube der Scribae angekommen grüßte er freundlich:


    "Salve, mein Name ist Tiberius Prudentius Scipio. Ich möchte mich informieren ob es möglich ist hier den Cursus Res Vulgares zu absolvieren und danach gleich weiterführende Kurse in Jura oder Finanzen."

  • Einer der Schreiber und Sklaven des Museions sah auf als sich ihm der Rhomäer näherte, dass Rhomäer in das Museion kam, war wirklich keine Seltenheit, so dass er nicht wie ein Exot begafft wurde von dem Sklaven. Der Sklave nickte ihm freundlich zu und antwortete jedoch auf Griechisch: „Chaîre, aber natürlich der Cursus Res Vulgares wird von der Schola immer wieder angeboten und Du kannst Dich dann hier am Museion dafür eintragen. Die Unterlagen werden dann Dir zugeschickt. Einen weiterführenden Kurs der Gesetzeskunde wird durchaus auch möglich sein..." Der Sklave zauderte einen Augenblick und musterte den Rhomäer nachdenklich. „Aber ich denke, Du meinst die rhomäische Gesetzeskunde? Die Dir für Deinen zukünftigen Weg in der rhomäischen Laufbahn von Nutzen sind? Dafür müsstest Du Dich in Rom anmelden in den entsprechenen Arbeitsräumen an der Schola." Fragend sah der Sklave jedoch den Prudentier an, abwartend, ob er sein Anliegen noch näher erklären könnte und welchen fortführenden Kurs er jetzt genau meinte.








    DEMOSIOS - MUSEION

  • Scipio nickte:


    "Ja, ich möchte gerne einen Cursus Continuus absolvieren um dann in die römische Ämterlaufbahn einzusteigen. Aegypten ist für mich momentan nur eine Zwischenstation und ich möcht es irgendwann nach Rom schaffen. Und du sagst für einen solchen Cursus muss ich mich in Roma selbst anmelden. Hm, das ist eine weite Reise für eine einfache Anmeldung. Kannst du mir eventuell sagen wann ein solcher Cursus abgehalten wird damit ich nicht umsonst die weite Reise antrete. Du musst nämlich wissen ich hasse Schiffe und über den Landweg ist es dann doch eine Ewigkeit."

  • Der alte Xerxes, Sklave am Museion, schritt just in dem Augenblick in den Raum und konnte somit noch die letzten Worte vernehmen, ein ärgerliches Runzeln war auf seiner Stirn zu sehen, denn er fühlte sich wie ein Wißender unter völligen Bekloppten am Museion, die nichts von ihrer Arbeit verstanden. "Nein, das ist nicht richtig!", wandte er darum schnell ein und nährte sich dem Rhomäer. "Du hast ausgesprochenes Glück, denn ein Verantwortlicher der iuristischen Kurses von Rom ist gerade in Alexandria anwesend. Er befindet sich in der Exedra des Museion, wenn Du schnell läufst, dann erwischst Du ihn noch! Bezüglich Deiner anderen Frage kann ich später nochmal auf Dich zu kommen."




    SimOff: Schicke dem Spieler Decimus Mattiacus doch bitte eine PN, er ist gerade auch am Museion tätig gewesen für eine andere Prüfungskandidatin. Der Thread befindet sich hier ---> juristische Studien








    DEMOSIOS - MUSEION



    GK

  • Nun hatte isch Ragin beschlossen ans Museion zu gehen. Sein vetter Lando hatte ihm ja gesagt, er solle dort einen Kurs absolvieren, sonst durfe er nicht wieder nach Hause kommen. Und das nahm der junge Duccier sehr ernst, auch wenn es Loki wohl selbst nicht so ernst gemeint hatte. Den Weg ins Museion hatte er sehr schnell gefunden. Dort saß wohl ein Scriba an einer Art Empfang.


    "Salv....äääääh....Chaire!" Immer diese Fremdsprachen. Jetzt hätte nur noch ein Heilsa gefehlt und er hätte alle durch gehabt. "Entschuldigt bitte die Störung. Mein Name ist Marcus Duccius Rufus und ich möchte hier am Museion einen Kurs belegen. Deswegen suche ich einen Lehrer. Er heißt Nikolaos..." Dann sah er den Aushang, der dort ebenfalls hing und zeigte darauf..."dieser hier, der den Kurs in Redekunst anbietet. Kannst du mir sagen, wo ich ihn finde?" Eigentlich hätte er ja auch bei ihm zu Hause nachfragen können, aber er war der Ansicht, dass man geschäftliches und privates trennen sollte. Außerdem wollte er nicht aufdringlich erscheinen.

  • Es war wieder der alte Xerxes, dem ältesten Sklaven des Museion, der im Vorraum saß, als der junge Duccier den Raum betrat und sich an die Sklavenschaft wandte, nämlich Xerxes, da die anderen geschäftig wie Eichhörnchen die Leitern hinauf und hinab stiegen zu den Regalen, in denen alle Schriften der Verwaltung gelagert wurden. Xerxes hob seinen Kopf und sah erst wohlwollend auf den jungen Mann, doch sobald er den Mund aufmachte, schwand das Wohlwollen, wah, welch grauenhafter Akzent war denn bitte das? Also auf jeden Fall kein lateinisches Verhunzen der wunderschönen griechischen Sprache alleine, irgendetwas anderes und sehr hartes schwang dort mit. "Chaîre, junger Mann. Als Schüler möchtest Du Dich eintragen lassen, das ist natürlich kein Problem. Hast Du den Cursus Res Vulgares oder die Ephebia abgeschlossen? Ansonsten ist es nicht schwer, den Lehrer Nikolaos zu finden..."...und dann folgte eine ungeheuer komplizierte Wegbeschreibung zu einem der Nebengebäude, die verstreut um den Kern des Museion und dem Herzen, der Bibliothek, verstreut lagen, mit ein bißchen Glück würde Rufus schnell zu Nikolaos finden, mit Pech würde er sich erst verirren. Als er nach ungefähr dreihundert Atemzügen und vielen griechischen Worten fertig war, sah er den jungen Duccier erwartungsvoll an.





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    GK

  • Sonnig wie jeder andere Tag war auch jener, an dem Geórgios Krateidos das Museion betrat, mit einer Absicht, die er heute zu vollführen gedachte. Er hatte schon einige Wochen darüber nachgedacht und sich letztendlich dafür entschieden. Schließlich wollte er auch im Alter nicht einrosten, selbst wenn die Bequemlichkeit ihn schon länger im Griff hielt. Ohne seinen Priesterschüler im Schlepptau marschiert er die nicht unbekannten Gänge entlang und auf das Zimmer des verwaisten Epistatesarbeitsraumes zu. Im Raum der Schreiber blieb er jedoch stehen, denn wenn bei etwas in der Welt der Hellenen Wert gelegt wurde, dann sicherlich die Formen einzuhalten. Er nickte einem der Schreiber kühl zu. "Chaîre! Ich bin Geórgios Krateidos und möchte den Epistates, der kein Epistates ist, aber herrscht wie ein Epistates, sprechen. Ich möchte als Schüler am Museion aufgenommen werden." Süffisant grinste Geórgios bei den Worten, denn er hatte genau diese Worte von einem Mann aufgeschnappt, der sie wohl von einem der Schreiber hier gehört hatte.

  • Xerxes, der alte Schreiber des Museion, sah von seinem Papyrus auf und runzelte ärgerlich die Stirn als er die Worte hörte. Zum einen des spöttischen und herablassenden Tonfalls wegen, den der Mann dem ehrenwerten Sosimos gegenüber hegte, und natürlich weil er einen Mann in dem Alter selten sah, der Schüler des Museion werden wollte. Aber gerade darum konnte Xerxes ihn auch nicht einfach in die Schülerlisten eintragen, was er sonst unter Umständen getan hätte. "Er hat gerade Zeit und Du somit Glück, durch die Tür und vorher anklopfen!" Xerxes sah wieder auf seine Schrift und hatte nicht die Absicht den Priester hinein zu führen.








    DEMOSIOS - MUSEION



    GK

  • Das süffisante Grinsen schwand nicht von Geórgios' Gesicht und er nickte kurz als er die Antwort des Schreiberlings vernahm, ohne noch ein weiteres Wort an den Sklaven zu verschwenden, drehte sich der Priester um und trat auf die Tür zu, um zu klopfen. Er wartete sogar, bis er eine Stimme vernahm, die ihm zum Eintreten aufforderte.

  • Ragin versuchte den vielen Worten des Griechen zu folgen. Die richtigen Feinheiten verstand er zwar nicht, aber die grundlegenden Fragen konnte er beantworten.



    "Ich habe den Cursus Res Vulgares in Mogontiacum abgeschlossen und bestanden. Das Ephebia habe ich nicht und ich weis auch gar nicht was das ist, entschuldige bitte mein Unwissen."


    Er glaubte ungefähr verstanden zu haben, wo er hinmusste, hoffte aber, dass die Zimmer irgendwie gekennzeichnet waren. Wenn nicht, würde er sich halt durchfragen müssen.

  • Xerxes griff nach einer leeren Tabula und begann den Namen des jungen Duccier eifrig zu notieren. Der Stylus kratzte tief in die Wachsschicht auf dem Holz und er notierte sich: Markus Dukkius Rufus, schön in griechischer Manier, dann hob er wieder den Kopf und sah den jungen Mann erwartungsvoll an. "Der Cursus Res Vulgares genügt für uns, wir sind gegenüber den Absolventen der Schola kulant. Die Ephebia ist die Ausbildung, die ein junger Hellene erhält. Er lernt die Grundlagen der Mathematik, Philosophie, Literatur, übt seinen Körper und lernt alles, was eben ein junger Erwachsener in unserer Welt braucht. Diese Ausbildung findet am Gymnasion einer Polis statt, egal ob es in Athen oder Alexandria ist, die Ephebia läuft überall relativ ähnlich ab." Xerxes nickte, selbst wenn er selber nie die Ephebia absolviert hatte. "Früher bildete sich aus den Epheben auch die Bürgerwehr, aber in der heutigen Zeit ist das passé. Die rhomäischen Soldaten haben das übernommen." Er kritzelte schnell noch etwas auf die Tafel. "Besitzt Du einen einwandfreien Leumund?"






    DEMOSIOS - MUSEION



    GK

  • Was genau jetzt mit diesem griechischen Wort genau gemeint war wusste er nicht. Es konnte entweder heißen, dass der Schreiber wissen wollte ob er unbescholten war, oder ob jemand für ihn bürgen würde. Am Besten würde er einfach beide Fragen auf einmal beantworten, bevor er lang nachfragte.


    "Ich habe noch nie ein Verbrechen begangen, wenn du das meinst. Ich wohne bei meiner Cousine Duccia Venusia in der Regia und sie ist dort Gast des Präfekten. Sie würde sicher für mich bürgen wenn das nötig ist. Und einen Lehrer kenne ich auch schon, denn ich war bei Nikolaos schon zum Essen. Außerdem habe ich eine Empfehlung von meinem früheren Arbeitgeber dem Handelkonsortium Freya Mercurioque wo ich als Schreiber gearbeitet habe."


    Das musste doch hoffentlich reichen, um hier lernen zu dürfen. Was sollte er nur machen, wenn es nicht so war? Nach Hause würde er nicht gehen können, bevor er einen Kurs abgeschlossen hatte.

  • Ich hatte mir recht lange Gedanken darüber gemacht, ob dieser Schritt richtig wäre. Schließlich kam ich zu der Entscheidung, dass er es war. Ich wollte niemandem eine Chance geben, mich vom Gegenteil zu überzeugen, also ging ich nur zu den Schreibern.
    "Chaire. Ich gedenke, meinen Dienst an den Musen zu beenden. Schon allein, um Schaden vom Museion abzuwenden. Muss ich dazu irgendwas Schriftliches abgeben oder regelst du das für mich?" fragte ich einen Schreiber.

  • Der Schreiber sah den Besucher perplex an. Dienst an den Musen beenden...? Schaden- Er blickte hilfesuchend zu seinem Kollegen am Nachbartisch, doch der zuckte nur mit den Schultern. Der Schreiber kannte den Mann zwar, da er ihn zuweilen im Mouseion gesehen hatte, und wusste auch, dass er ein Gelehrter war, doch wusste er weder den Namen noch von den Verwicklungen des Mannes in gegenwärtige Vorfälle in der Stadt.


    "Khaire, ehrenwerter Priester. Das ist ungewöhnlich, sehr ungewöhnlich... Also entlassen kann ich dich natürlich nicht selbst... Ich glaube, es ist besser, du sprichst mit dem Epistates... äh, nein, wir haben ja keinen. Also Sosimos ist momentan noch der Stellvertreter, aber Sosimos' Gesundheit ist angeschlagen, und deshalb... deshalb können wir ihn nicht mit zuvielen Geschäften belasten. Also du kannst trotzdem zu Sosimos gehen... Oder, nein, das wäre nicht gut..."


    Endlich sammelte der verwirrte Schreiber seine Gedanken. Einen Austritt aus der Bruderschaft hatte er noch nie erlebt. Nur Bitten um Beurlaubungen, Anträge für Forschungsreisen, Todesfälle und dergleichen.


    "In wenigen Tagen übernimmt ein Neuer das Amt des Epistates. Ich schlage vor, du gehst mit deinem Anliegen zu ihm. Mit ihm darüber sprechen kannst du, auch wenn er noch nicht Epistates ist. Für die Entlassung müsstest du dich allerdings dann etwas gedulden. Wäre das in Ordnung für dich?"

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