Seit sicher einer Stunde irrte der junge Sklave über den Markt. Er sollte für seinen Herren neue Papyri und Schreibgriffel und Wachstafeln besorgen, da dieser in seiner neuen Übergangsinsula noch nichts diesbezügliches hatte. Natürlich hatte er die zu besorgenden Sachen schon gekauft, aber er wollte noch nicht nach Hause. Sein Herr hatte gerade eine Unterredung mit seinem Patron und dann wäre er nur wieder alleine in der Insula gewesen und hätte geputzt oder die nackten Wände angestarrt. Nicht einmal ein neues Bauprojekt gab es, an dem er herumtüfteln und berechnen konnte. Summend schritt er über die Stufen und begutachtete ein paar der feinen Stoffe und ein paar Damen der gehobeneren Klassen - oder eher gesagt, deren Hinterteile. Natürlich war es unschicklich, aber er tat es ja nur aus Neugierde, kaum auffällig - und was sollte man ihm denn antun? Ihn versklaven? Ha!
Rom war aber auch ein seltsamer Ort. In Capua liefen ihm ständig hässliche oder stinkende alte Waschweiber über den Weg, doch hier fühlte er sich wie ein hasch+schiyy+n, umringt von seinen 77 Jungfrauen. Schlanke, lange Beine, Korkenzieherlocken, pralle Hintern, rote Haare, blonde Haare, schwarze Haare... was es nicht alles gab. Es musste die heiße Jahreszeit sein, die ihn so nachdenklich werden ließ. Er erstand sich an einem Obststand einen Apfel und verspeiste ihn, sich gemütlich in ein Eck setzend. Wenigstens konnte er nicht behaupten, dass es ihm schlecht erging. Seit einem Jahr war er im Besitz des Artoriers und nie ist er schlecht behandelt worden oder bestraft. Misstritte riefen immer einen ganz eigenen Blick hervor, in den Augen des Artoriers, der dem jungen Griechen einen Schauer über den Rücken jagte. Es war dieser Blick, den eine Mutter einem zuwarf, wenn man etwas furchtbar schlechtes gestand. Oder von ihr beim Liebesspiel mit einem Knaben erwischt wird. So ein eisig fröstelnder Blick. Er schüttelte sich und nagte weiter am Apfel herum, den Blick schweifen lassend. Er starrte niemanden an... er war höflich, zumindest das konnte er von sich behaupten.
wer mag