Zeugma - Die Unterkunft des Tribunus Laticlavius der Prima im großen Heerlager

  • Sinnend betrachtete Marcus die großen Zelte des tribunus und zum ersten Mal ging ihm auf, warum es doch vernünftig war, in die Politik zu gehen. Der Komfort war einfach sehr viel besser ab einem gewißen Rang. Wenn schon es ein Sprung des Luxus vom miles zum centurio war, so war sein Zelt doch mickrig mit dieser kleinen Ansammlung hier. Doch immerhin mußte man mit einigen Nachteilen als Gegenleistung rechnen- stundenlange, langweilige und monotone Reden, die kleinen oder großen versteckten Intrigen und die harten Bänke der Senatshalle. Mit sich nach oben wölbender Augenbraue vernahm Marcus die Antwort von dem Leibwächter, der- wie Marcus anerkennend fest stellte- sofort sie einordnen konnte.


    „Der Tribun ist...?“


    , hakte Marcus nach, doch schon bekam er die Antwort und ebenso den Tribun zu Gesicht. Mit dem Hauch von Neugier und Faszination betrachtete Marcus die Wildkatze, die derart zutraulich an der Seite des Tiberiers entlang lief und geschmeidig ihre Tatzen auf den trockenen Boden zu setzen vermochte. Doch das vergnügte Funkeln in Marcus Augen- was sich dort bei dem Anblick der Katze einschlich- erlosch sofort als er zu dem Tiberier sah. Kälte trat an die Stelle und Marcus deutete ein Nicken an, was gerade noch als höflich durchgehen konnte, aber nicht wirklich freundlich oder respektvoll war. Denn an seiner Achillesferse getroffen zu werden, das vergaß Marcus Zeit seines Lebens nicht mehr. Schweigend folgte Marcus in das Zelt hinein, nahm Platz und verschränkte- in einer unbewußt abwehrenden Geste- die Arme vor der Brust und seiner Rüstung.


    Wie er es sich vorgenommen hatte, überließ er erst Mal Avitus die erste Rede und bereute es gleich darauf. Denn daß Avitus eine Tafel angefertigt hatte mit all den Vorschlägen, das bestürzte Marcus sehr. Er hatte keine, war er doch auf halben Fuß zum Abendessen erwischt worden und hatte vor der Besprechung keine Ahnung gehabt, was der primus pilus überhaupt zur Sprache bringen wollte. Unbehaglich rutschte Marcus auf dem Stuhl hin und her und fühlte sich wie in die Zeiten zurück versetzt als er mal einen besonders strengen Griechischlehrer hatte. Der einzige Grieche, der es geschafft hatte, bei Marcus etwas von Respekt zu erzeugen. Und stets, wenn Marcus seine Hausaufgaben vergeßen hatte, beschlich ihn so ein unangenehmes Gefühl der Kälte am Rücken und der Hitze an den Ohren- genau wie hier auch. Fast schon erwartete Marcus, daß sich tribunus Tiberius jeden Moment ihm zuwenden würde und mit strengem Blick auf eine tabula warten würde, die er- Marcus Flavius Aristides- mal wieder nicht hatte.


    Marcus wußte nicht, wie der Becher mit Wein in seine Hände gekommen war, doch er war sehr froh darum und klammerte sich an dem Getränk fest. Den Wortwechsel der Beiden vernahm Marcus nicht wirklich, hörte zwar den einen oder anderen bekannten Namen- er war schließlich lange Zeit in derselben Zenturie gewesen- und erst als das Schweigen sich über die anwesenden Personen legte, merkte Marcus, der dieses Schulgefühl im Betrachten des schönen Tieres abzulegen versuchte, daß wohl alles gesagt worden war. So sah er von dem Luchs fort zu Avitus, dem er einen andeutungsweise vorwurfsvollen Blick zuwarf- der tabula wegen-, und dann zu Vitamalacus.


    „Ja, also...“


    Marcus trank noch schnell einen Schluck von dem edlen- und sogar gekühlten!- Tropfen- Geschmack hatte der Tiberier, das mußte Marcus insgeheim zugeben oder mehr, er tat es trotzdem nicht- und leckte sich über die trockenen Lippen, um sich zu faßen.


    „Es sind in meiner Zenturie eigentlich nur zwei, die befördert werden sollen. Zum einen Iulius Sparsus zum tesserarius und dann noch Decimus Serapio vom probatus zum miles. Wir werden wohl doch recht bald auf den ersten Feindkontakt treffen und keiner meiner Soldaten sollte als probatus sterben.“


    Da weder ein optio, noch ein centurio ernannt werden sollte und es sich doch um vergleichsweise kleine Posten handelte, hielt Marcus es nicht für nötig- zudem er meist eh Intuitiventscheidungen traf- seine Vorschläge noch näher zu kommentieren. Stattdessen sah er gleich zu Bruseus, damit dieser auch sein Anliegen vortragen konnte. Der dickliche Zenturio räusperte sich und wirkte noch sehr viel unbehaglicher als Marcus- obwohl er Marcus sicherlich zehn Jahre mehr Berufserfahrung voraus hatte.


    tribunus, ich muß leider zwei Fälle von Fahnenflüchtige melden. Die beiden Männer sind jedoch gestellt worden und nun im provisorischen Carcer untergebracht, tribunus!“

  • Noch hatte die Sonne nicht den Horizont berüht, noch war es nicht in der Nacht und dennoch wurde zum abendlichen Mahl geladen- wie es nun mal auch üblich war unter den Römern. Zwei geschlagene Stunden hatte Marcus hin und her überlegt. Eine Einladung von ausgerechnet dem Mann, dem er doch- ohne es wirklich zu wißen- eine lebenslange Feindschaft geschworen hatte? Doch der Groll war tief in Marcus verwurzelt und so war er erst geneigt gewesen, die Einladung einfach auszuschlagen. Oder gar nicht erst aufzutauchen. Doch dann fiel ihm ein Spruch von seinem Sklaven ein- über den Marcus eine Weile lang sinnen mußte. Nicht, weil er so bedeutsam war, sondern weil ihm dieser Spruch nicht mehr richtig in den Sinn kommen wollte. Etwas von: Halte Deine Feinde näher als Dich selber oder halte die Freunde ferne als Dich? Marcus wußte es nicht, nur, daß er den Kontakt zu dem Mann wohl nicht vermeiden sollte, würde es doch früher oder später- Marcus hoffte natürlich auf später- doch dazu kommen. Doch nun marschierte er zwischen den Zelten entlang und auf das Zentrum ihres- das der Ersten- Lagers zu, wo die Zelte des Tribuns und auch des Legaten standen, nebst den anderen hohen Offizieren. Seine Rüstung trug er nicht- und auch dafür hatte er eine halbe hora gebraucht, um sich dazu zu entschließen- sondern nur eine einfache Zenturiotunica. Einfach war sie jedoch nicht wirklich, denn sie war die Tunika, die ihm seine liebste und reizende junge Base Leontia geschenkt hatte. Für den Anlaß fand er sie ausnehmend passend und wohl die einzige Gelegenheit, wo er ihr Geschenk auf dem Feldzug würdigen konnte. Sattrot war die Tunika, gewebt aus feinster Ziegenwolle, und mit dezenten goldenen Stickereien am Rande, die das flavische Wappen eingearbeitet hatten. Also für eine scharfkantige Rüstung völlig unbrauchbar, für eine cena- wie Marcus erleichtert festgestellt hatte- sehr passend.


    Dennoch war Marcus schon in Schwitzen gekommen, ehe er überhaupt die Zelte und das gespannte Sonnendach erreichte, es dürstete ihn und ihn freute die Aussicht auf ein gutes und hoffentlich zünftiges Mahl. Einige Schritte davor holte Marcus tief Luft, aber der Hedonismus seines Magen räumte schnell jegliche Bedenken aus und er kam bis zu den Wachen, denen er zunickte und wartete, bis sie ihn passieren ließen. Und ganz offensichtlich war Marcus nicht der Erste. Herrje, Tribun UND der Legat, nebst dem noch erscheinenden Gastbeber. Was für eine erlesene Führerschaft hatte sich da versammelt. Marcus war einen Moment genauso unschlüßig wie auf dem Fest in der villa Claudia, als Livianus dort unversehen dazu stieß. Sicherlich hätte eine einfache Begrüßung bei den beiden tribuni hier im Lager gereicht, aber nicht bei dem Anführer der Legion und das mittem im Feldlager. So salutierte Marcus freilich.


    Legatus!“


    , grüßte er ihn zuerst und fügte nach drei Herzschlägen an.


    Tribunus! Salvete!“


    , wobei Marcus dem ritterlichen Tribun zunickte. Zwei Mal hintereinander würde er gewiß nicht salutieren.



    Sim-Off:

    Edit: Livianus hat mir eines mindestens voraus: Er kann lesen. Ich hab nur die Begrüßung von Vitamalacus verändert, da er ja noch nicht da ist.

  • Dem kühlen Blick des Tiberiers war es nicht entgangen, das Flavius Aristides etwas zögerlich zu antworten schien und zwischenzeitlich mit seinem Blick mehr Aufmerksamkeit Taranis geschenkt hatte, denn dem eigentlichen Geschehen. Konnte es wirklich daran liegen, das er keine Wachstafel vorbereitet hatte ?


    Denn dem Tiberier ware es egal, ob die Vorschläge auf einer Tafel niedergelegt waren oder nur mündlich vorgetragen wurden. Besonders wenn sie knapp und präzise vorgetragen wurden, so wie die Aristides tat. So nickte er leicht, als einziges Zeichen der Zustimmung zu dessen Vorschlägen. Und zwei Namen, die würde er sich sicher merken können, auch wenn kein Scriba zur Seite stand, um sie zu notieren.


    Innerlich stellte er sich noch die Frage, ob sein kleiner Bruder, bereit sein würde, den Rang eines Legionärs zur rechten Zeit zu erringen, äusserlich hielt er seinen Becher Wein regungslos in der rechten Hand, als Centurio Bruseus über die Fahnenflüchtigen zu sprechen begann.
    Und ganz langsam wurde sein Griff um den Becher immer fester, so fest, das der Becher fast zusammen gedrückt wurde. Doch dies war der einzige Ausdruck des Zornes, welcher in Tiberius Vitamalacus kochte, ob eines der des schlimmsten Verbrechens, das ein Soldat in seinen Augen tun konnte.


    "Vorschläge, wie die Miles zu bestrafen sind ?"


    Die Frage war an alle gerichtet, auch wenn in seinen Augen die Antwort klar war und er für die Deserteure das Wort `Miles`nur schwer über die Lippen brachte.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus


    ...
    “Salve Tribun! Wie ich sehe, sind wir beide wohl etwas zu früh dran.“


    Appius der nun mit dem Becher Wein etwas unschlüssig herumstand bemerkte den Legaten, der ihn dann auch ansprach und nahm Haltung an:" Legat! Ja anscheinend sind wir dies, aber ich habe anscheinend sowieso die Angewohnheit meistens zu früh da zu sein."


    Er lächelte leicht.


    Dann wurde er dem Centurio gewahr welcher ihn grüßte und grüßte diesen mit einem Nicken zurück. Er wußte zwar nicht, warum ein einfacher Centurio bei einem Essen von Stabsoffizieren zugegen war aber gut. Vielleicht war er ja ein guter Freund des Tribuns. Bei diesem doch recht ungewöhnlichen Tribun war alles möglich, seiner Meinung nach ;)

  • Livianus wollte dem Tribunen gerade antworten, als er von hinten einen weiteren Besucher hereinkommen hörte und sich diesem zuwandte. Den militärischen Gruß des Centurios erwiderte er mit einem Kopfnicken und fügte lächelnd hinzu


    „Keine Förmlichkeiten heute Abend meine Herren. Dazu freue ich mich viel zu sehr auf ein gemütliches Beisammensein in geselliger Runde.“


    Dabei sah er auch zu Tribun Cyprianus, der den Centurio ebenfalls gerade mit einem Kopfnicken begrüßte. Livianus hoffte dabei, dass die Runde überschaubar bleiben würde und es so tatsächlich einen entspannenden Abend genießen konnte. Da der Gastgeber selbst noch nicht anwesend war, musste er sich jedoch überraschen lassen, wer sonst noch aller in der nächsten Zeit durch die Türe schreiten würde.

  • In voller Montur, mit Helm und Bewaffnung, tauchte Plautius vor dem Zelt des Tribunus auf, nachdem ihn ein Scriba an die Einladung erinnert hatte und er sich aus seiner Besprechung lösen konnte. Nachdenklich hatte er den Weg von der "mobilen" Principia im großen Heerlager zurück gelegt. Bei den anderen Legionen lief es nicht so gut wie bei der Legio I, wie die Gesprächsrunde gezeigt hatte. Er betrat das Zelt und sah, daß schon einige Gäste anwesend waren.


    "Salve die Herren! Ich hoffe ich habe mich nicht zu sehr verspätet. Ich hatte noch eine "Reden wir uns den Kummer vom Herzen"-Runde mit den anderen Praefecti Castrori. Da bin ich ja echt froh, daß es bei uns weitgehend rund läuft und scheinbar jeder in der Legio von mir eine Unterschrift oder eine nochmalige Kontrolle wünscht. Die Leute haben die Angst, daß der Imperator den lieben langen Tag nichts anderes macht als alle Unterschriften, Protokolle und Dienstanweisungen genaustens zu kontrollieren. Bei Mercurius, als ob der Mann Aedil und nicht Imperator wäre. Meine Kollegen dagegen haben echte Sorgen."


    Plautius war offensichtlich erwartet worden, dann während der Rest der Anwesenden sich an einem Weinbecher festhielt, bekam er von einem Sklaven einen Becher dampfenden Kräutersud mit Honig gereicht. :)=):D

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Nach einer guten Weile kam auch Numerianuns endlich an...
    Er nahm seinen Helm ab, nickte dem Wächter zu und trat ins Zelt ein...
    "Salve, verzeiht meine Verspätungen, bei der Kavallerie geht alles drunter und drüber."
    sagte Numerianuns, dann salutierte er militärisch vor dem Legat, nickte seinen Kameraden zu und setzte sich hin...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Selbst wenn Marcus es mit allen Gesten, Worten und Versicherungen bestritten hätte, es wohl bis zum Ende seines Leben leugnen würde, so war er dennoch im Grunde froh, keine Schelte wegen der fehlenden tabula zu erhalten. So entspannten sich seine Schultern- er hatte gar nicht gemerkt, daß er ein wenig angespannt war- deutlich. Und nun konnte er sich doch wieder dem Inhalt der ganzen Besprechung zuwenden, den Fahnenflüchtigen. Mit einem Seitenblick bemerkte Marcus, daß jetzt jedoch Bruseus eindeutig sich unbehaglich fühlte. Immerhin waren das Männer von seinem Kommando, die sich aus dem Staub machen wollte. Aber Marcus wußte, daß davor kein centurio gefeit war und es genauso ihn hätte treffen können. Bei der Frage von Vitamalacus mußte Marcus nicht lange nachdenken, noch ausführlich darüber grübeln, denn sein Urteil- so unbedeutend es auch im Grunde für das Schicksal der Männer war- war doch schon in dem Moment gefällt als Bruseus davon vor dem Zelt des primus pilus berichtet hatte. So sprach Marcus auch frei heraus:


    „In meinen Augen verdienen solche Männer nur den Tod. Sicherlich kann man sie sich noch rechtfertigen lassen, aber im Zuge, daß wir bald in Feindesland kommen, wird es nur schädlich für die Moral und Einstellung der Männer sein, wenn sie sehen, daß so ein Verhalten nicht angemeßen bestraft wird.“


    Marcus nickte bekräftigend. Auch Bruseus, der einen Moment auf seiner Unterlippe herum gekaut hatte, folgte dem Beispiel und nickte andeutungsweise.


    „Ja..ja, es besteht keine Entschuldigung für Fahnenflucht.“

  • Der Praefectus Castrorum und der Tribunus Angusticlavius waren nicht die einzigen, die etwas später kamen. Auch der Magister Domus Augusti erschien ein wenig verspätet. Gingen die Sonnenuhren hier im Osten des Imperiums etwa nach?


    “Salve meine Herren!“, begrüßte Aelius Quarto die Runde um sich dem Gastgeber noch einmal gesondert zu widmen: “Salve Quintus Tiberius Vitamalacus, ich danke dir sehr für deine freundliche Einladung.“

  • Es war nie angenehm einen oder mehrere Deserteure in seiner Einheit zu haben, auch wenn es zwangsläufig immer mal wieder passierte. Dennoch wusste der Tribun, das ein guter Offizier sich zwangsläufig fragen würde, was er zu tun versäumt hatte. Und es war letzlich auch ein bedeutender Unterschied zwischen der Erteilung eines Befehls , der zwangsläufig zum Tod einiger Männer führen würde und dem Fällen eines Todesurteils.


    Allerdings durfte man keine Gnade kennen, schon in Friedenszeiten war Fahnenflucht ein schweres Vergehen, im Krieg allerdings wog nur der Verrat noch schwerer.


    Daher nickte der Tribun zustimmend.


    "Ich werde den Letgatus empfehlen, die Deserteure kreuzigen zu lassen."


    So würde man nicht nur die Deserteure bestrafen, man würde auch so ein Exempel statuieren. Und zumindest ein Wunsch der beiden Fahnenflüchtigen würde in erfüllung gehen: Sie würden nicht gegen die Parther kämpfen müssen.


    "Gibt es sonst noch Anliegen ?" fragte er in Runde. Er wollte die Themen der Primi Ordines abhandeln, bevor er auf sein eigenes Anliegen zu sprechen kam.

  • Taranis, der Luchs, liess sich nicht von den nach und nach eintreffenden Gästen irritieren, er schliess seelen ruhig weiter. Nur gelegentlich zuckte ein Ohr, das einzige Zeichen, das er trotz seines Schlafes Wachsam blieb.


    Gerade in dem Moment, als mit Aelius Quarto der einzig eingeladene Civilist die Unterkunft betrat, trat auch Tiberius Vitamalacus aus seinem Zelt herraus. Abgesehen davon, das er weder Helm noch Waffen trug, war er wie immer im Verlauf des Feldzuges in voller Rüstung gekleidet.


    "Meine Herren," begrüsste er die Anwesenden gewohnt knapp, stellte fest, das jedem der Anwesenden ein Getränk gereicht worden war und nahm selbst einen Becher Wein entgegen.
    "Senator Aelius Quarto, es freut mich, das du meiner Einladung nachgekommen bist. Das Leben im Feldlager ist sicher ungewohnt für dich," entgegnete er der Begrüssung des Senators.

  • “Ja, dass ist es, ich kann es nicht leugnen. Die Götter haben es mir leider verwehrt, jemals bei den stolzen Legionen Roms zu dienen. Vieles ist für mich deshalb ungewohnt und beschämend fremd.“


    Wenn ihm die Götter da mal nicht zürnten, denn schließlich waren es vielmehr von Menschen gemachte, politische Auseinandersetzungen gewesen, weshalb er als junger Mann den Legionen fern geblieben war. Obwohl er wohl selbst zugegeben hätte, dass ais ihm ohnehin niemals ein wirklich guter Soldat geworden wäre.


    “Es war eine weite Reise bis hierher. Trügt mich mein Eindruck, oder herrscht dennoch eine überraschend gute Stimmung innerhalb unseres Heeres?“, fragte er mit der Naivität eines Zivilisten.

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Ikarus ! Du wirst in die Stadt gehen, sorge dafür, das unsere Vorräte ergänzt werden. Ausserdem wirst du eine angemessene Unterkunft für meine Verlobte finden."


    "Mein Herr", bestätigte ich nickend den Befehl. Auch wenn er es nicht sah, oder sich darum kümmerte, er schien immernoch in den Brief vertieft zu sein. Allerdings hatte seine Verlobte ihn nicht verlassen, sonst müsste ich wohl keine Unterkunft finden. Vielleicht hat sie ja ihm geschrieben, dass seine Unterkunft eh stinken würde und sie viel lieber im Zelt des Legaten übernachtet. Zum Glück sah er mein Grinsen nicht, als ich im meinem Zelt verschwand. Frauen... ich war zum ersten mal froh, nie eine gehabt zu haben - mal abgesehen von meiner Mutter. Aber die war auch schon tot. Also ging ich eben auf eigene Faust in mein Leben. Mal wieder abgesehen von meinen Herren, die mich natürlich scheuchten und trieben wie kaum jemand. Aber das war eben mein Leben. Ich ließ mir von dem mitreisenden Geldverwalter - dem allseits beliebten und beleibten - Geld geben. Nein, schön wärs gewesen. Damit ich nichts falsch machte kam er natürlich mit. Schön wärs gewesen mal alleine zu sein. Geld zu verprassen. Fluch auf diese Geldmacher. Wieso konnte es sich mal nicht direkt ums Geld drehen? Ich seufzte, denn so toll fand ich diesen Sklaven auch nicht, aber man konnte ja nicht alles haben. Also verließen wir das Lager Richtung Zeugma. Er hatte ja glücklicher weise die richtigen geographischen Kenntnisse, und vor allem das Geld.

  • Im Hintergrund, vielmehr im Zelt der Skalven herrschte natürlich hektisches Treiben, galt es doch, die Vorspeisen langsam soweit fertig zu haben, das man sie servieren konnte. Sicher, es würde nichts extravagantes serviert, aber dennoch sollte angemessen serviert werden.


    Unter dem Sonnensegel, zwischen den Zelten, dort wo das provisorische Triclinium aufgebaut war, hatte Tiberius Vitamalacus Aelius Quarto kurz gemustert. Natürlich kannte er den Senator bereits, aber hier, im Kreise von eingefleischten Soldaten, wirkte der Aelier noch viel mehr wie ein reiner Civilst.


    "Decimus Livianus kennst du ja selbst verständlich," begann er die Anwesenden kurz vorzustellen, während er sprach immer auf den Erwähnten blickend. "Praefectus Castorum Martinius Plautius,.... Tribun Iulius Numerianuns, Kommandant der Legionsreiter,... Tribun Terentius Cyprianus ist dir sicherlich aus seiner Zeit als Volkstribun bekannt,... und was die Moral in der Truppe angeht, da wird dir Centurio Flavius Aristides sicher am besten Auskunft geben können. Ihm untersteht die ist II. Centurie der ersten Cohorte."


    Taranis stand langsam auf, vielmehr setzte ich erst mal auf, gähnte und ging dann zu seinem Besitzer und strich ihm um die Beine.

  • Aelius Quarto bedachte jeden der ihm vorgestellten Männer mit einem freundlichen Nicken. Den Legatus Legionis Decimus Livianus kannte er natürlich und den Tribun Terentius Cyprianus ebenfalls, genau wie der Gastgeber es gesagt hatte. Dem Praefectus Castorum, einen Martinier Namens Plautius und dem Tribun Iulius Numerianuns war er jedoch noch nie begegnet, oder konnte sich zumindest nicht daran erinnern.


    Schließlich wurde er auch noch einem Centurio vorgestellt. Flavius Aristides? Zufällig verwandt mit Secundus Flavius Felix, dem Senator?“, fragte er um sicher zu gehen, den Namen richtig verstanden zu haben.

  • Klient am Morgen heißt Kummer und Sorgen


    Die Sonne zeichnete am Horizont ihren baldigen Aufgang ab, was nicht bedeutet, dass im Lager noch alles schlief, obgleich mancher noch von „es ist noch mitten in der Nacht“ gesprochen hätte.


    Plautius verließ in voller Montur und mit einem mittelgroßen Sack bewaffnet sein Zelt. Er nickte der müde dreinblickenden Wache vor seinem Zelt zu und ging 5 Schritte nach rechts. Abermals grüßte er mit einem stummen Nicken die Wachen vor dem Zelt von Vitamalacus und stoppte dann seinen Schritt. Mitten im Zelteingang lag der schlafende Luchs des Tribunus. Plautius überlegte kurz, ob er der Katze einen Tritt geben sollte, erinnerte sich dann aber dass der Casa-Kater Augustus im Castellum auch immer mitten im Weg zu legen pflegte. Das schien so eine Eigenheit von Katzen zu sein. Medeia war einige Male über ihn gestolpert. Es hatte Plautius amüsiert, was für Schimpfworte seine Frau kannte. Nicht, dass es den Kater gestört hätte. Er machte einen großen Schritt über die zusammengerollte Kugel und wandte sich an einen Sklaven, welchen er wohl im Vorzelt aufschreckte.


    „Salve! Wecke deinen Herren, die Sonne scheint bereits und richte ihm aus, dass sein Klient Matinius Plautius hier ist um ihm seine Aufwartung zu machen. Und das vor der 2. Tasse Kräutersud!“


    Hm, vermutlich war Vitamalacus eh schon auf. Auf Feldzügen neigten Offiziere als Letzte schlafen zu gehen und als Erste aufzustehen. Geschlafen wurde ein paar Stunden oder unterwegs im Sattel, sofern man sich nicht mit anderen Offizieren abwechselte um mal eine Nacht durchschlafen zu können. Mit ein Grund warum die Zelte des Legatus, des Tribunus Laticlavius und des Praefectus Castrorum direkt nebeneinander lagen. Und die der restlichen Tribuni quasi unmittelbar daneben. Den Luxus eines langen Schlafen bekamen nur die Probati und Legionäre, die das meistens nicht zu schätzen wussten.
    Der Imperator wechselte sich vermutlich mit den Legati und seinem senatorischen Secretarius Aelius ab.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Er nickte dem Senator zu, auch wenn er sich an das letzte mal wo er ihn gesehen hatte, irgendwie nicht erinnern konnte, daß mußte schon Jahre her sein. Während also der Tribun und der Senator Floskeln austauschten, machte er sich weiter an seinem Wein zu schaffen und war gespannt auf die Worte des Centurios.

  • Ein leises Fauchen war zu hören, als Plautius über Taranis hinweg stieg. Gleichzeitig war ein Augenlid des Luchses ein kleines Stüch geöffnet, gerade weit genug, um eine Wade des Praefectus anzuvisieren, sollte dieser auf dumme Gedanken kommen. Doch als dieser weiter ging, schloss sich das Lid wieder.


    Der Slave, den Plautius ansprach, sagte nichts, er hob einfach den Vorhang an, der zum hinteren Teil des Zeltes führte.


    Wie Plautius vermutet hatte, hatte Tiberius Vitamalacus in dieser Nacht kaum geschlafen und war schon längere Zeit wach. Er hatte die Fähigkeit beibehalten, immer dann zu schlafen, wenn es die Umstände erlaubten. Und gerade jetzt blickte auf den Tisch vor sich, auf dem ein Karte des Gebietes lag, in das sie marschieren würden. Endlose Weiten und Tausende von Miles, die mit Wasser versorgt werden mussten, in einer Region die zwar von zwei wasserreichen Flüssen umschlossen war, aber denoch den Ruf hatte, sehr Trocken zu sein.


    "Plautius !" begrüsste er den Praefectus, "Was führt dich zu mir ?"

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Gibt es sonst noch Anliegen ?" fragte er in Runde. Er wollte die Themen der Primi Ordines abhandeln, bevor er auf sein eigenes Anliegen zu sprechen kam.


    Avitus hatte nichts mehr zu sagen. Bei dem Vorschlag, die beiden Deserteure kreuzigen zu lassen, hatte er stumm genickt, wobei er nicht überrascht war, dass Vitamalacus diese Nachricht so kühl aufgenommen hatte, wie wohl jeden anderen Bericht auch, egal, worum es sich dabei handelte.
    "Keine weiteren Anliegen, tribunus"
    sagte er.

  • Offenbar viel zu spät, aber wenigstens überhaupt, hatte sich Avitus zu dem von Vitamalacus veranstalteten Treffen eingefunden. Er grüßte die Anwesenden und ließ sich ersteinmal einen Becher gekühlten Wein einschenken.

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