[Kapeleion] Zum goldenen Ibis


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    Zwischen zahlreichen anderen Häusern, einige Straßen vom Alexanderplatz entfernt, ist das Gasthaus zum goldenen Ibis gelegen. Es ist eine Herberge der gehobenen Art, von einer hohen Lehmmauer umgeben, vor denen einige hohe Dattelpalmen stehen, die ihren Schatten auf die Straße werfen. Durch ein Zederntor kommt man in den Innenhof des Ibis und zu den zwei großen Gebäuden. In dem Hauptbau liegt der große Schankraum, der hauptsächlich von Griechen genutzt wird, im Nebenbau sind die Gästezimmer gelegen. Palmen und andere Gewächse bieten auch im großzügigen Innenhof Schatten und Abends sitzen hier oftmals die griechischen Gäste, lauschen der Lyra des Sohnes des Wirtes, dem Plätschern eines Brunnens, tauschen sich mit den Neuigkeiten der Stadt aus, philosophieren über die Welt oder lassen es sich einfach gut gehen.

  • Zwei große und schwarze Augen starrten sie an. Unbeweglich schienen diese auf Medeia zu ruhen. Das Sonnenlicht schillerte bunt und fluoreszierend auf den vielen Fassetten des Tieres, was sich auf der hölzernen Fensterbank nieder gelassen hatte und sich schon seit einigen Minuten nicht bewegte. Ebenso Medeia nicht, die eine Schreibfeder- von einem Raben- in ihren Fingern hielt und auf vor einem leeren Vellum saß, was sie mit einer Botschaft für ihren Ehegatten zu füllen gedachte. Doch im Moment betrachtete sie aufmerksam den Körper des Insektes, der graziös und lang gestreckt sich vor ihr präsentierte. Die grün braune Oberfläche schien makellos, die langen Glieder elegant in einer anmutigen Geste präsentiert- es war eine Gottesanbeterin, die sich ihr Zimmer als Rastplatz ausgesucht hatte. Medeia betrachtete das Tier einige Minuten weiter, doch es rührte sich nicht und so verlor auch Medeia irgendwann das Interesse und widmete sich wieder dem Brief. Ein leises Summen verriet ihr, dass das Tier wieder weiter geflogen war und das erleichterte Aufseufzen von Olympia in ihrem Rücken ebenso. „Das war bestimmt giftig, Domina. Wie alles in diesem Land, die Skorpione, die Schlangen, die Käfer, die Insekten, einfach alles. Domina...?“ Medeia, versunken in dem Schreiben, sah nur einen Augenblick lang auf und schüttelte den Kopf. „Nicht jetzt. Geh nach draußen und sieh nach, ob Pumilus wieder Unfug treibt.“ Olympia nickte seufzend, erhob sich und trat in die brütende Mittagshitze hinaus.


    Medeia starrte auf das Stück unbeschriebenen Leder von einem jungen Schaf und seufzte schwer. Eine seltsame Melancholie hatte sie schon seit Tagen erfasst, neben einem akuten Bedürfnis nach Datteln, die auch jetzt neben ihr standen. Immerhin hatte die Launen sie wieder verlassen, die sie so auf dem Schiff geplagt hatte. Bis jetzt war ihr erster Besuch beim Museion noch sehr unbefriedigend gewesen. Einige Worte hatte sie mit dem Bibliothekar gewechselt, der sie kalt und abweisend behandelt hatte. Doch die versprochene Führung durch das Museion stand erst in einigen Tagen an. Und in die Stadt zu gehen hatte sie auch keine Muse. Genauso wenig einen Brief zu schreiben. Doch pflichtbewusst sah sie weiter auf das leere Blatt vor sich.

  • Ich hatte den Rat des freundlichen Centurios im Hafen befolgt und hatte mich für die Herberge *Zum Goldenen Ibis* entschieden. Eigentlich war diese Herberge zwar etwas, dass meine finanziellen Mittel definitiv überstieg, doch hatte ich wenig Lust mein neues Leben hier so zu beginnen, wie mein altes in Mantua begonnen hatte. Daher war es notwendig, dass ich mir eine einigermassen vernünftige Unterkunft suchte.
    Nun sass ich also hier, in einem der kleinsten und billigsten Zimmer das die Herberge zu bieten hatte, wobei billig ein sehr weit gedehnter Begriff zu sein schien. Neben mir lag mein Beutel, der die wenigen Habseligkeiten beinhaltete, die ich aus Mantua mitgebracht hatte und den der Kapitän meiner Reisemöglichkeit zusätzlich noch mit einer einfachen, aber dennoch eleganten und vor allem sauberen Tunika gefüllt hatte. Wenn ich daran zurückdachte, was ich dafür tun musste, lief es mir kalt über den Rücken. Doch auch dies war ein notwendiges Opfer für mein neues Leben gewesen.
    Bei meiner Ankunft in der Herberge und während der Verhandlungen über das Zimmer, hatte ich versucht herauszufinden, wo ich eine annehmbare Arbeit finden konnte. Es gab scheinbar viele Möglichkeiten, doch war ich mir nicht sicher, inwieweit ich diese wirklich ausführen konnte und wollte.

  • Nach meinem Gespräch mit dem Bibliothekar und dem anschliessenden Rundgang durch meine neue Wirkungsstätte kehrte ich am frühen Abend in die Herberge zurück. Ich wollte mich hier gar nicht lange aufhalten, sondern lediglich meine Habseligkeiten zusammenpacken und sie in mein neues Heim bringen.
    Zur Unterstützung hatte ich mir einen der Sklaven des Museions mitgenommen, der mir nun dabei half meine Dinge zu transportieren. Während der Sklave alles vor die Tür brachte, regelte ich alles mit dem Wirt und bezahlte mein Zimmer, dessen Preis recht angemessen war, dafür dass ich eigentlich so gut wie keine Zeit darin verbracht hatte.
    Wenig später machte ich mich dann, gemeinsam mit dem Sklaven, auf den Weg zurück zum Museion.

  • Ein Tag wie jeder Andere, meint man, doch die Bewohnerin konnte sich freuen. Der Cursus Publicus klopfte an und übergab neben einem Brief auch eine Holzkiste. Ihre Reise war weit gewesen unbeschadet hat sie jene doch überstanden...



    Artoria Medeia
    Provincia Alexandria et Aegyptus
    Alexandria
    Gasthaus 'zum goldenen Ibis' an der Agora




    Medeia, meine Muse!


    Sehnsüchtig habe ich auf ein Lebenszeichen von Dir gewartet. Ich verzehre mich nach Dir und denke so oft an dich, wie es meine Pflichten mir erlauben. Vor allem beim Sonnenaufgang hier in der Fremde stelle ich mir dein Lächeln vor und dieses begleitet mich dann meist den ganzen Tag lang. Ich würde dich gerne wieder in den Armen halten, deinem Atem und Herzschlag lauschen, selbst wenn du mir in der Nacht die Decke immer klaust.


    Inzwischen sind wir ein gutes Stück im Feindesland, allerdings werde ich Dir hier keine Orte und Namen nennen können. Wisse nur, dass wir bereits auf parthischem Boden sind, aber noch nicht ganz Parthia erobert haben. Der Feind hat es bislang vorgezogen uns aus dem Weg zu gehen und sein eigenes Volk zu treffen. Sie brennen Dörfer und Felder nieder, vergiften die Brunnen und töten das Vieh. Nichts soll uns auf unserem Vormarsch in die Hände fallen. Unsere gemeinsamen Erkundigungen in Alexandria müssen noch etwas warten, aber ich hoffe auf einen schnellen und erfolgreichen Feldzug.


    Schließlich kam es zum ersten Überfall der Parther auf unser Lager. Sie kamen mitten in der Nacht, wie Strauch- und Hühnerdiebe, und deckten uns zuerst mit (Brand)Pfeilen ein. Einen direkten Nahkampf scheuten sie. Ich führte 3 Kohorten aus dem Lager hinaus und in den nächtlichen Nahkampf hinein. Und fast alle auch wieder lebend zurück. Bis auf den ein oder anderen Kratzer und blauen Fleck blieb ich unversehrt. Dem Rest meiner angeheirateten Familie geht es auch gut, soweit ich das weiß. Warten wir ab, wie sich unser weiterer Vormarsch zu einer nahen Stadt gestaltet.


    Wie geht es Dir denn sonst? Hast du dich etwas eingelebt? Ich bedauere, dass die Griechen am Museion so reserviert sind und dir die Arbeit für die Akademia erschweren. Leider befürchte ich, dass Heimaturlaub derzeit nicht möglich ist, dass ich dort mal ordentlich auf den Tisch hauen könnte. Wobei ich die Zeit dann lieber mit dir verbringen würde. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass du es schaffst. Aber bitte arbeite nicht zu viel, sondern geniesse auch mal etwas die Ruhe. Sobald ich wieder da bin oder der Nachwuchs, ist es damit etwas vorbei.


    Nun aber zu einer ernsten Angelegenheit, denn ich bekam noch ein 2. Schreiben. Die Post von Alexandria hierher scheint ewig zu brauchen. Heute erreichten mich seitens eines Scribas aus deinem Haushalt (vermutlich Olympia, da eine Frauenschrift) die Kopien der Handwerkerrechnungen für ein von Dir erworbenes Anwesen. Ich kann nicht zulassen, dass du in einem Rattenloch lebst. Ich gebe zu, dass dies vermutlich meine Schuld ist, denn ich hatte stets von einer Casa gesprochen und du von einem Domus als Wunsch. Aber die Benutzung des Wortes „Casa“ meinte ich im tarraconischen und martinischen Sprachgebrauch, was du ja nicht wissen konntest. Ein Ausdruck der Bescheidenheit für ein Anwesen, welches mit einer Landvilla konkurrieren kann, aber nicht als solche gelten soll. Die Handwerkerrechnungen lassen bei mir, gemessen an meinen Erfahrungen als Architectus und Kenner der römischen Handwerkerpreise, den Schluss zu, dass du nur das Allernotwendigste reparieren konntest oder in einer winzigen Casa im Armenviertel lebst. Ich lasse Dir über unseren Zahlmeister noch einmal eine weitere Sesterzenanweisung zukommen. Ich habe hier gar keine Gelegenheit meinen Sold auszugeben. Wenn ich Dir also schon nicht da sein kann und Dir sonst nichts bieten kann, so nimm bitte das Geld und zieh damit in eine anständige Unterkunft um.


    Leider hielt sich mein Einkauf von Andenken in Z. auch in Grenzen. Es gibt in den bisherigen Orten nicht sehr viel zu kaufen. Ich konnte lediglich einige Ballen verschieden farbiger Seide erwerben. Ebenso etwas Schmuck, der mir gefiel, obgleich ich weiß, dass du ihn kistenweise hast. Die erlesenen Teppische haben mir auch gefallen. Vielleicht findest du einen geeigneten Platz. Zur Not leg sie halt in den Sklavenquartieren aus. Mit Schriftrollen und Karten sieht es auch noch mau aus. Das wird sicher besser, wenn wir E. erreichen. Alles was ich bekommen konnte ist in der kleinen Kiste drin, wobei die meisten Schriftstücke in Griechisch sind. In dieser Gegend ist Latein noch keine Weltsprache, aber fast überall spricht man leidlich Griechisch. Dir würden sich sicher die Nackenhaare aufstellen, aber man versteht sich. Für Pumillus, unseren ehemaligen Gladiator, habe ich noch einen parthischen Reiterhelm und ein kurzes Krummschwert (ein langer Dolch?) beigelegt. Allerdings hörte ich, dass Alexandria auch eine Stadt sein soll, wo sich viele Ausländer aus Tylus und sonstige sonderbare Geschöpfe herum treiben. Bitte sei vorsichtig und lege Dir ein paar Gladiatoren als Leibwächter zu.


    In Liebe und in baldiger Hoffnung auf ein Wiedersehen.
    Dein Plautius


    PS: Bitte sieh es mir nach, daß ich Dir ausnahmsweise auf Latein schreibe, aber es ist mitten in der Nacht.

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    Normalversand


    an Artoria Medeia
    provincia Alexandria et Aegyptus
    Alexandria
    Gasthaus 'zum goldenen Ibis' an der Agora


    ~~~

    Sei gegrüßt, meine hochgeschätzte Medeia. Mit Freuden habe ich die Zeilen deines Briefes gelesen, der mich so überraschend erreicht hat.


    Die Geheimnistuerei ist bedauerlich, aber unbedingt notwendig. Du kannst dir vorstellen, dass die Parther bemüht sein werden, unsere Boten abzufangen. Von daher kann ich dir nichts über unsere Position, Absichten oder Erlebnisse berichten. Dies muss warten, bis dieser Feldzug vorbei ist und die Parther geschlagen.


    Über mein Wohlbefinden brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich bin wohlauf. Auch Tiberius geht es den Umständen entsprechend gut. An dieser Stelle fällt mir ein, dass du bestimmt noch nicht weißt, dass er befördert wurde. Tiberius ist zum optio ernannt worden und dient unter mir. Ich bin optimistisch, was seine Zukunft bei der legio angeht.


    Ich bin froh, zu erfahren, dass es dir in Alexandria zu gefallen scheint. Den Eindruck, den die Stadt und das Museion hinterlassen müssen, kann ich mir nur vorstellen.


    An dieser Stelle muss ich Schluß machen. Ich wünsche dir bei deinem Aufenthalt in Alexandria viel Erfolg. Mögen dich die Götter mit Wohlwollen betrachten.


    Vale

    ~~~

    Lucius Artorius Avitus
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    ANTE DIEM XV KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (17.9.2007/104 n.Chr.)

  • Eines Tages brachte ein nubischer Sklave einen versiegelten Brief.


    Chaire Artoria Medeia,


    ich bitte Dich darum, dass Du Dich morgen Abend bereithälst. In der Nacht werden die Mysterien stattfinden, zu denen ich Dich im Sarapeion eingeladen hatte. Es wäre gut, wenn Du Wein und Weihrauch als Opfergaben mitnehmen könntest, entschuldige bitte, dass ich Dir das so spät mitteile, falls Du in der kurzen Zeit beides nicht auftreiben solltest, könnte ich Dir etwas von meinem Bestand abgeben.
    Ich werde in der Dämmerung im kapeleion Zum Goldenen Ibis auf Dich warten. Wenn Du einen anderen Wunsch in dieser Hinsicht hast, bitte ich Dich, ihn mir mitzuteilen.
    Die Mysterien werden außerhalb der Stadt stattfinden. Daher würde ich Dir raten, Dich in einer Sänfte bis zum Sonnentor tragen zu lassen. Ich selbst werde in einer Sänfte kommen, in der noch ein Platz frei sein wird, jedoch steht es Dir natürlich frei, Deine eigene Sänfte zu benutzen. Falls Du es vorziehen solltest, zu Fuß zu gehen, werde ich Dich selbstverständlich zu Fuß begleiten.
    Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn wir auf unserem Weg aus der Stadt noch einige weitere Menschen mitnehmen.
    Natürlich kannst Du auch einige Deiner Diener zum Ort des Mysteriums mitnehmen, wenn Du diese für vertrauensvoll hälst; falls Dir jemand einfällt, der als Teilnehmer infrage kommt, kann dieser auch mitkommen.


    Ich freue mich sehr über Dein Kommen


    Hochachtungsvoll


    Dein Nikolaos Kerykes


    Der Brief war in winzigen, geschwungenen Lettern geschrieben. Offenbar hatte Nikolaos ihn selbst geschrieben und nicht einem Schreiber diktiert. Nikolaos hatte ihn nicht in Koiné sondern in Attisch geschrieben, da er davon ausgegangen war, dass Medeia als ehemalige Athenerin es verstehen würde und als besondere Ehre empfinden würde, dass er die Sprache ihres gemeinsamen Geburtsortes verwendete.
    Als der Diener den Brief abgegeben hatte, verneigte er sich und zog sich schnell wieder zurück.


    Sim-Off:

    Das muss aber nicht zwangsläufig Rl morgen Abend sein. Ich muss mal sehen, wann ich dafür Zeit finde. Auf jeden Fall irgendwann demnächst.

  • Der kleine dunkelhaarige Junge des Wirtes schlängelte sich an den Tischen vorbei und zu der Wirtsstube. In seinen Händen hielt er einige Papyri. „Papa, Papa? Da sind Briefe angekommen. Ganz viele. Gestern und heute. Für irgend so eine Frau.“ Der Wirt, der gerade aus einem großen Faß etwas griechischen Wein abzapfte und eine tönerne Kanne damit füllte, sah streng zu dem Jungen. „Nicht irgendeine Frau. So was sagt man nicht. Wie ist denn der Name?“ Der Junge verzog das Gesicht bei der Rüge. „Ähm...Atolia Medea oder so?“ Der Wirt seufzte auf und ließ sich die Briefe reichen. „Ah, Artoria Medeia. Die wohnt ja nicht mehr hier...naja, gebe die Briefe Alexandros. Er soll sie zu dem Haus bringen, was uns die Dame angegeben hat.“ Der Sohn des Wirtes nickte und drängelte sich wieder zurück, um den Stallburschen zu suchen.

  • Am nächsten Tag abends wartete Nikolaos in einer Sänfte vor dem kapeleion zum goldenen Ibis. Die Sänfte war mit dunklen, schweren Tüchern verhangen, Nikolaos selbst trug über eine dunkelblaue Chlamys. Leise wies er einen der Diener an, ins Gasthaus zu gehen und dort nach Medeia zu fragen. "Sehr wohl, kyrios.", meinte der Diener und ging zum Tor. Nikolaos wartete weiter und atmete die abgekühlte Luft des Abends tief ein. Einer der Sänftenträger blickte zu Nikolaos hinauf. "Dürfen wir dich absetzen, kyrios?" "Wartet noch einen Moment.", antwortete Nikolaos mit einer Stimme, die fast tonlos war. Der Diener, der das Palmenblatt über die Sänfte hielt, zitterte kurz, was das Palmenblatt in Schwingung versetzte.
    Der Diener mit dem entsprechenden Auftrag klopfte an das Tor.

  • Pastellfarben erstrahlte der Himmel im Abendlicht. Tauchte die Stadt in ein goldrotes Licht ein, ließ die Schatten sich in die Länge ziehen, brachte Kühlung und einen milden Abendwind. Schon am Nachmittag war die Sänfte mit den gallischen Sklaven als Träger (Medeia hatte sie erst kürzlich erstanden auf dem Fremdenmarkt) von dem Anwesen am Meer aufgebrochen. Noch vor Abenddämmerung hatten sie das Goldene Tor erreicht und waren mit einigen Reisenden durch das Tor geschlüpft, vorbei an (die Stadt verlassenden) Bauern mit ihren Karren, die ihre Waren schon am Tag auf dem Markt los geworden waren oder Händlern, die erst jetzt hinein kamen und ihre Waren erst am nächsten Tag feil boten. Doch noch lange würde das Leben weiter auf den Strassen Alexandrias pulsieren. Die kühleren Stunden sollten genutzt werden, manche Geschäfte würden noch bis in die Nacht offen haben, um die Wünsche ihrer Kunden zu befriedigen. Zwischen all diesem Getümmel suchte sich die Sänfte einen Weg, kam zur Agora und pausierte dort nicht. Eine Nebengasse wurde gesucht, die Schritte der Sklaven dorthin gelenkt und auf eine schlichte, aber gepflegte Mauer zu gehalten. Dort ließen die Träger die Sänfte mit einem weichen Gleiten zu Boden. Stumm warteten sie. Die Sonne wanderte dem Horizont schnell entgegen und berührte sie schon mit ihrer unteren Kuppe sachte. In der Sänfte schien sich nichts zu regen. Es wurde gewartet. Die Schatten wanderten weiter und hüllten die Sänfte nun ein, verdeckten ihr dunkelblaues Tuch und das dunkle Holz.


    Unbemerkt schien auch die Ankunft von Nikolaos in der Sänfte zu sein. Das Klopfen ertönte und es herrschte einen Moment Stille. Dann ein Schlurfen und die Tür wurde ein wenig geöffnet. Ein älterer Mann mit wirren Haaren sah hinaus. „Wir haben heute geschlossen.“, raunzte er recht unfreundlich. „Was gibt es denn?“

  • "Chaire", sagte der Sklave höflich. "Wohnt hier Artoria Medeia? " Er musterte den Mann ausgiebig und blickte sich kurz unsicher nach der Sänfte um, auf der Nikolaos saß. Inzwischen hatte er den Trägern erlaubt, sie abzusetzen. Gedankenverloren sah Nikolaos hinauf in den Abendhimmel.

  • Der ältere Mann kniff die Augen halb zusammen und spähte mitrauisch nach draußen. „Wer?“, krächzte er vernehmlich. „Nein! Eine Medea haben wir hier nicht. Versucht es woanders!“ Die Tür knallte zu und ein schwerer Riegel wurde vorgeschoben. Gegen das Licht zeichneten sich eine Schar von Vögeln am Himmel ab, die munter unter dem purpurfarbenen Himmelszelt hin und her flogen und sich Insekten fingen. Ihr Zwitschern drang bis zu der Strasse hinab und eine Frau mit einer Amphore kam vorbei. Wasser schwabte hervor und klatschte in dicken Tropfen auf den Boden hinab. Aus dem Schatten der Mauer löste sich ein Sklave und trat mit schweren Schritten auf den Sklaven zu. „Chaire.“ Schon das Wort sprach der Mann mit einem schweren, lateinischen Akzent aus. „Sucht ihr Domina...“ Ein lateinisches Wort zwischen den Griechischen. „Artoria Medeia?“ Er wandte sich um und deutete auf die Sänfte, die man durchaus sehen konnte, wurde man sich ihrer mal gewahr.

  • "Chaire", antwortete der Diener höflich. "Genau. Artoria Medeia ist es, die der kyrios aufsuchen wollte. Ist sie dort?" Er hatte inzwischen die zweite Sänfte außer der seines Herrn bemerkt. Der Diener schien etwas nervös zu werden, denn er spürte den Blick seines Herrn im Nacken. Doch Nikolaos war keineswegs ungeduldig. Er saß in seiner Sänfte und war in einen dämmrigen Gemütszustand versunken. Gedanklich saß er nicht in einer Sänfte in einer Straße vor einem Gasthaus in Alexandria, gedanklich war er bereits bei Dionysos, in der Unterwelt, im Schoß der großen Mutter. Eine leichte Windbrise fuhr durch Nikolaos Haar und durch seine Kleidung. Ob er sie gespürt hatte? Mit offenen Augen, die jedoch in die Ferne zu blicken schienen, oder ins Innere seiner Selbst, saß er regungslos da. Jemand würde ihn wecken müssen, wenn es weiterging.

  • Der Leibwächter starrte den Diener einen Moment an, dann nickte er knapp. „Ja, ist sie. Einen Moment.“ Der Mann drehte sich um und trat in den Schatten hinein. Das Rot am Himmel vertiefte sich, ein junges Mädchen trat aus einem Haus und öffnete das Gatter eines Nebenhofes. Mit einigen Lauten von ihren Lippen trieb sie die Hühner in den Stall hinein. Sie warf der Versammlung auf der Strasse nur einen kurzen Blick zu. Dann verschwand sie wieder in dem Haus. Derweil wurde die Sänfte nach oben gehoben und zu der Sänfte von Nikolaos getragen. Der Stoff wurde zur Seite geschlagen und das blasse Gesicht von Medeia trat zu Tage. „Chaire, werter Nikolaos.“, grüßte sie ihn freundlich. Sie musterte den jungen Mann prüfend, denn er wirkte recht abwesend. Ob er sie überhaupt vernommen hatte?

  • Während langsam die Dämmerung voranschritt, versank Nikolaos tiefer in seinen Dämmerzustand. Doch dann kamen ihm ganz irdische, nüchterne Gedanken. Er hoffte, er würde vom Mysterium nicht enttäuscht werden. Es würde sicher nur ein Abklatsch, ein eklektisches Mischmasch der Mysterien vergangener Zeiten sein, doch er hoffte, dennoch Befreiuung darin zu finden. Er hatte schon seit einiger Zeit nicht mehr Götter verehrt, seit einigen Wochen nicht mehr, das letzte Mal war der Aufenthalt im Sarapeion gewesen.
    Das Mysterium, hoffte Nikolaos, würde eine Steigerung der Erlebnisse im Sarapeion sein. Isis war schließlich, in einer ihrer vielen Erscheinungsformen, Braut des Bakhos und Mutter des Bakhos, und ist Serapis selbst nicht auch eine Erscheinung des Dionysos?
    Nikolaos merkte in seinen Gedanken nicht, dass der Diener zurückkehrte und ihn fragend anblickte, ohne zu wagen, ihn anzusprechen.
    Dann hörte er eine Stimme. Sie weckte ihn aus seinen inneren Versenkungen, ohne ihn jedoch aufzuschrecken. Er drehte sich nach dem Ursprung der Stimme um, sehr langsam, um sich Zeit zu geben, zu erwachen.
    "Chaire, verehrte Artoria Medeia. Es freut mich sehr, dass du gekommen bist.", sagte Nikolaos, ohne dass in seinen Worten Übertreibung gewesen wäre, denn seine Freude war ehrlich. An diesem Abend würde er ehrlich bleiben. Er war weder Politiker noch Geschäftsmann noch Schüler noch Knabe heute sondern uneingeschränkt Mensch. "Wenn du möchtest, können wir sofort aufbrechen." Er sah die schöne Frau auf der Sänfte neben der Seinen einen Moment an. Ein Windzug fuhr durch die Schleier, mit denen das Gestell seiner Sänfte umwickelt war. "Wie war dein Weg hierher?", fragte er höflich.

  • Langem Wuchs breiten sich die Schatten der Sänfte auf der Strasse aus, durch die Stoffe drangen die letzten Strahlen der Abensonne und färbten die Haut von Medeia mit einem gesunden Rosé, verbargen dabei jegliche krankhafte Zeichen. Selbst die tiefen Augenringe auf ihrem Gesicht waren durch die Schatten des Daches und das erste Dämmerlicht verborgen. Stoisch hielten die Sklaven ihrer Sänfte das Gefährt direkt neben Nikolaos hoch schwebend. Eine leichte Aufregung hatte Medeia erfasst, bot doch dieser Abend eine Abwechslung der schrecklichen Eintönigkeit der letzten Wochen. Gelangweilt hatte Medeia sich natürlich nicht in der vergangenen Zeit, aber ihr fehlte die Gesellschaft, das Treiben von Menschen und schlicht die Arbeit. Untätigkeit war für Medeia ein Greuel und sie war lieber überarbeitet, als unterfordert. Doch die Anweisungen des Medicus waren strickt in dieser Hinsicht, Medeia dennoch nicht immer ganz einsichtig.


    „Ich fühle mich sehr geehrt über die Einladung und bin schon auf diesen Abend gespannt, werter Nikolaos.“ Oh das war Medeia durchaus, denn das letzte Mal, dass sie derartiges gefeiert hatte, war schon sehr lange her. Dreizehn Jahre? Medeia wußte ungefähr, wie alt sie gewesen war und es schauderte sie, eine derartige Zeitspanne zwischen den damaligen Feierlichkeiten und jetzt zu wissen. Ein freundliches, wenn auch erschöpftes Lächeln (Medeias Kraftreserven waren nicht besser geworden seit dem Besuch im Sarapeion, mehr noch schlechter) zeigte sich auf ihrem Gesicht. „Das würde ich begrüßen. Zudem sollten wir die Stadt verlassen, ehe die Sonne gänzlich hinfort ist. Womöglich sind die Tore sonst verschlossen.“ Medeia bedachte nicht, dass Nikolaos Strategos war, denn eigentlich wußte sie es auch nicht. Sie kannte ihn nur als freundlichen, jungen Mann, der mit ihr einen Tempel aufgesucht hatte und ein Interessierter der Wissenschaften und Künste war, zudem ein ausgeprägtes religiöses Pflichtgefühl besaß. „Sehr angenehm.“ Das war nicht ganz wahr, aber mehr als höfliche Floskeln erwiderte Medeia niemals auf derartige Fragen, sowohl zu ihrem Wohlbefinden, als auch ähnlichen Angelegenheiten. „Wo außerhalb der Stadt, wenn ich fragen darf, finden die Mysterien statt?“

  • Nikolaos erwiderte Medeias Lächeln auf seine ihm eigene, zarte, beinahe kindliche Weise. Inzwischen befand er sich wieder in der gleichen Welt, in der sich auch sein Körper befand. Sein Blick war wacher geworden.
    "Du hast Recht, Artoria Medeia.", antwortete er freundlich und mit leiser Stimme. "Es freut mich, dass dein Weg angenehm war und ich hoffe, er wird es noch bleiben.", sagte Nikolaos, ganz ohne Heuchelei oder gar Ironie, denn er hatte Medeia, obwohl sie etwas blass und kränklich aussah, ihre Antwortphrase geglaubt. "Die Mysterien werden nicht weit vor der Stadtmauer im Osten der Stadt stattfinden. Beim Ort des Mysteriums handelt es sich um einen größeren, unterirdischen Raum in der Nähe eines Landgutes, das jedoch zerfallen ist. Ganz in der Nähe ist jedoch ein Haus des Nikodemos, das wir zuvor aufsuchen können, um uns auf das Mysterium vorzubereiten und wo wir uns etwas stärken können, wenn du magst." Er sah Medeia an. Seine dunklen Augen glänzten. "Mache dir wegen des Tores keine Sorgen, wir werden es jederzeit passieren können. Sollten deine Kräfte dich im Verlauf des Mysteriums verlassen, was ich dir natürlich nicht wünsche, kannst du selbst in der Nacht in die Stadt zurückkehren, wenn du es wünschst." Er wusste nicht, dass Medeia inzwischen außerhalb der Stadt wohnte. Nikolaos selbst hoffte, dass sein Opiumgeschäft wenigstens soviel abwerfen würde, dass er sich selbst ein kleines Haus vor der Stadt würde leisten können. Bei der Vorbereitung es Mysteriums, an der er nur bedingt teilnehmen durfte, da er schließlich noch nicht eingeweiht war, hatte er, etwa eine Stadie von der Stadtmauer entfernt, am Meer und in einem schönen künstlich bewässerten Garten gelegen ein altes Landhaus gesehen, das einst Teil eines Guts war, wobei die Ackerflächen an größere Nachbargüter verkauft waren, nur noch das Haus, das auf einem Hügel lag, und ein kleines Nebengebäude waren übrig geblieben. Soweit er wusste, war dieses Haus zur Zeit unbewohnt. Doch bisher hatte er sich nicht getraut, Erkundungen nach dem Preis einziehen zu lassen.
    Nikolaos lächelte sanft. "Dann lasst uns aufbrechen." Er gab einem der Diener, die seine Sänfte begleiteten, einige Anweisungen. Schließlich mussten noch weitere Gäste zum Ort des Mysteriums geführt werden, außerdem lag in Nikolaos Zimmer ein Paket Weihrauch (ein Vermögen hatte das gekostet, doch daran dachte Nikolaos nicht, schließlich wollte er die ätherische Atmosphäre dieses Abends nicht mit irdischen, schmutzigen Dingen wie Geld zerstören) und eine große Amphore Würzweins mit einer ganz besonderen Würze.
    Die Sänftenträger des Nikolaos warteten darauf, dass sich die der Artoria Medeia in Bewegung setzten.

  • Sinnig betrachtete Medeia den jungen Mann. Die Abendsonne tauchte sein Gesicht in Licht und Schatten, verzerrte die Gesichtszüge, machte sie jedoch auch weicher, schmeichelnder, offenbarte die Mimik, verbarg dann auch wieder viel. Ganz hinter die Beweggründe und das Verhalten des jungen Nikolaos war Medeia noch nicht gekommen. Im Laufe ihres Lebens war Medeia oft Männern begegnet, die tatsächlich eine ausgesprochene Ehrlichkeit an sich trugen, und jedoch sehr viel mehr Männern, die diese nur vorheuchelten. Und nicht wenige wirkten genauso überzeugend wie Nikolaos. Medeia gehörte nicht zu denen, die von dem Guten im Menschen ausgingen. Davon wurde sie schon in Kindheitstagen ernüchtert. Sie selber war schließlich auch nicht besser. Höflichkeit kann an manchen Stellen schnell in Lüge und Unehrlichkeit umschlagen. Doch war es immer gut, die volle Wahrheit auszusprechen? Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen nickte sie auf Nikolaos erste Worte. Die Stoffe ihrer Sänfte blähten sich ein wenig auf als ein milder Abendwind sie ergriffen, überall den leichten Salzgeruch mit sich tragend.


    "Einen unterirdischen Raum? Das klingt doch viel versprechend.“ Medeia lächelte etwas mehr. Im Grunde hätte sie lieber eine wohnliche Villa bevorzugt, aber sie wusste schon, dass Mysterien nur wahrhaftig mysteriös wirkten, wenn sie an geheimen Orten statt fanden. Waren die Mithrasanhänger nicht auch oft unter der Erde zu finden? Medeia entsann sich an einen Mann in Athen, der ihr das nach einem Schäferstündchen erzählt hatte. Aber er war auch recht betrunken gewesen und Medeia nicht ganz sicher, ob er sie nicht anschwindelte, um sich wichtiger zu machen. Nur das Bona Dea Treffen vor einigen Jahren war in luxuriöser Umgebung gefeiert worden, bei Aelia Adria. Sie gab mit einem leichten Kopfnicken zu erkennen, dass ihre Sorgen (die sie nicht wirklich gehegt hatte) zerschlagen waren durch die Worte von Nikolaos. Zudem war sie durchaus auf diese Versammlung gespannt und wer sich dazu gesellen würde. In Rom hätte Medeia das wohl niemals getan, denn außer bei dem Bona Dea Kult wäre es ihr zu verfänglich an anderen Mysterien teilzunehmen. "Dann wird Dir meine Sänfte zu dem Ort folgen.“


    Am hinteren Teil der Sänfte teilte sich der Stoff. Zwei Gesichter spähten heraus, zum einen der Sklave Pumilus und auch Olympia, die steten Begleiter von Medeia, hatte sie sich doch in den Jahren an die Beiden derart gewöhnt, dass sie zu ihrem zweiten und dritten Schatten geworden waren. Olympia hielt in ihren Händen den Kasten mit den Weihegaben und starrte neugierig Nikolaos an. Leise flüsterte sie zu Pumilus. "Ist er nicht hübsch?“ Pumilus stierte daraufhin Nikolaos (der vorher eher desinteressiert gemustert wurde) nun etwas feindselig an. "Pah. Geschminkt. Sieht man doch gleich.“, flüsterte er zurück. Beleidigt zog den Kopf in die Sänfte zurück. Nur Olympia sah noch einen Moment länger nach draußen, ehe sie sich auch wieder zurück zog. Und die Sänfte von Medeia folgte der von Nikolaos.

  • Nikolaos sah Medeia fest in die Augen. Ihm war nicht bewusst, dass sein Blick vielleicht unheimlich wirken konnte. Die Abendsonne ließ seine dunklen Augen schwach glänzen, es war nun mehr ein verschwommenes Leuchten oder Glühen als ein scharfer Glanz. Der leichte Abendwind fuhr durch sein Haar und ließ einzelne Haare schweben und wieder auf seinen Kopf zurück sinken. Es war still geworden in diesem Teil der Stadt. Auf den Hauptstraßen klapperten nun wohl Fuhrwerke an den Häusern vorbei, etwas weniger als am Tag, doch immerhin noch viel. Alexandria war eine sehr große Stadt und je mehr Menschen auf einem Haufen leben, desto mehr von ihnen sind auch in der Nacht irgendwo außerhalb der eigenen Häuser anzutreffen. Dieses Viertel war noch recht sicher und ruhig, durch Rhakotis wäre Nikolaos nun ungern gegangen, obgleich seit seinem Amtsantritt die Stadtwache möglicherweise präsenter war.
    Diese Gedanken streiften ihn nur kurz und am Rande. Er schlug in Gedanken nach ihnen wie man nach Fliegen oder anderem Ungeziefer, von dem es im nördlichen Ägypten am Nildelta viel gab, schlägt, um es zu verscheuchen. Nikolaos spürte allein schon beim Gedanken an sein Amt dumpfe Erschöpfung. Seine vielen Leben zerrten an ihm. Genauso aber zerrten seine vielen Leidenschaften und Laster an ihm. Er konnte nicht mehr ein Teil-Selbst einfach irgendwo abstellen oder gar in seinem Inneren begraben. Immer gab es eine Leidenschaft, die dadurch befriedigt werden wollte, und die Leidenschaften erhoben ihre Stimmen immer lauter.
    Da war die fleischliche Lust, die geistige Lust, die geistliche Lust, der Ehrgeiz, die Trägheit, die Fresssucht, die Habgier, der Hang zur Mystik... . Am liebsten hätte Nikolaos all diesen hässlichen Stimmen den Mund verboten. Doch nicht an ihm war es, sie zu beherrschen. Sie beherrschten ihn.
    Nikolaos nickte Medeia mit einem zarten Jungenlächeln auf den Lippen zu, als sie sagte, ihre Sänfte würde seiner folgen. Er gab seinen Trägern einen Wink und sie setzten sich in Bewegung, doch nicht ohne auf Medeias Sänfte Rücksicht zu nehmen. Die beiden Sänften wurden etwas schaukelt durch die abendlichen Straßen von Alexandria getragen. So ging es in Richtung des östlichen Stadttores.

  • Scipio war zufrieden. Er war eben heute von einem einfachen Scriba entlich zum Magister Officiorum befördert worden und wollte das auch ein wenig feiern. Er hatte lange nach einem angemessenen Gasthaus gesucht und viele Leute die er gefragt hatten schickten ihn hierher. Scipio hatte das Haus erst von außen betrachtet und sich dann dazu entschossen einzutreten, denn von Außen hatte dieses Wirtshaus nicht übel ausgesehen. Als er eintrat bestätigte sich dann sein erster Eindruck. Es war alles gepflegter und wesentlich aufgeräumter als in den Spelunken in denen er sich bisher in Alexandria aufhalten musste.


    Auch die Kleidung der anwesenden Angestellten sowie Gäste deutete darauf hin das es sich hier um ein besseres Etablisement handelte. Scipio setzte sich an einen Tisch und bestellte bei einem Kellner etwas Wein. Nachdem ihm dieser einen Krug voll gebracht hatte und einen Becher einschenkte entfernte sich dieser und Scipio nahm einen kräftigen Schluck. Dann sah er sich in der Gaststube um ob er hier jemanden kannte, doch auf den ersten Blick fiel ihm niemand auf. In diesem Moment spürte er zum ersten Mal in seinem Leben das ihm seine Familie fehlte. Bisher war er immer durch die Weltgeschichte gezogen und hatte Dinge erlebt die ein Gefühl der Einsamkeit nie zugelassen hatten. Doch nun, nachdem er hier eine fixe Anstellung hatte und auch wohl längere Zeit hierbleiben würde fühlte er sich doch irgendwiel einsam. Aber alles hatte seine vor und Nachteile


    Sim-Off:

    wenn jemand lust hat mitzuposten sag ich nicht nein :D

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