[Kapeleion] Zum goldenen Ibis

  • Ànthimos hatte das Ergebnis einer Betriebsprüfung in den goldenen Ibis gebracht. Und da es nun sowieso Zeit war etwas zu essen, hatte er sich entschlossen das einfach hier zu tun. Nachem er also dem Wirt den positiven Berscheid ausgehändigt hatte, schaute er sich nach einem Platz um. Eigentlich war noch viel Platz, aber ein Rhomäer erregte seine Aufmersamkeit. Irgendwoher kannte er den doch...ach ja, das war der Rhomäer, für den er die Platz in der Karawane organisiert hatte. Aber was machte der denn dann jetzt noch hier? Und da Anthi sehr neugierig war, ging er einfach mal hin und fragte freundlich.
    "Salve, entschuldige bitte die Störung, aber hat dich Titus doch nicht nach Memphis mitgenommen? Er versprach mir, er würde einen Platz für dich haben."


    Mit dem Karawanenführer würde er ein Wörtchen zu reden haben. Ihn so vor dem Rhomäer und vor allem vor Castor bloßzustellen...

  • Scipio schaute gerade die Runde als er angesprochen wurde. Erst schaute er den Mann etwas skeptisch an, erkannte aber dann den Scriba der ihm einen Platz organisiert hatte um nach Memphis zu gelangen. Freundlich meinte er zu Anthimos:


    "Ah, salve. Nein, keine Sorge. Titus hat mich wohlbehalten in Memphis abgeliefert. Ich habe dort meinen Auftrag erledigt und bin nun wieder zurück in Alexandria. Setz dich doch. Möchtest du etwas Wein? Ich habe was zu feiern."


    deutete er knapp seine Beförderung an und zeigte zugleich dem Wirt er solle noch einen Becher für Anthimos bringen.

  • Gerne nahm Anthi die Einladung an und setzte sich zu dem Rhomäer.

    "Ja, gerne. Da bin ich aber beruhigt, dass alles geklappt hat. Wie wäre ich denn sonst vor meinem Vorgesetzten dagestanden?"


    Ànthimos wollte in der Arbeit, wie auch im Stadion immer das Beste geben und das hätte ihm wirklich sehr missfallen.


    "Was gibt es denn zu feiern?"

  • "Wie gesagt es hat alles geklappt. Die Männer von Titus waren nicht gerade vertrauenerweckende Gestalten, aber ich bin wohlbehalten in Memphis angekommen."


    wiederholte Scipio seine Aussage von vorhin noch einmal:


    "Nun, ich wurde endlich vom einfachen Scriba zum Magister Officiorum des Statthalters ernannt. Ein erster Schritt auf einer noch hoffentlich langen Karriereleiter."


    Zugleich schenkte er Anthimos einen Becher voll ein den der Wirt gerade gebracht hatte.

  • Anthi nahm den Becher und erhob ihn. "Herzlichen Glückwunsch! Dann hast du ja wirklich etwas zu feiern. Ich hoffe bei mir ist es bald ebenfalls so, denn so die Götter wollen, werde ich vielleicht der neue Agoranomos der Polis." Anthi war sich sicher, dass der die Ephebia bestanden hatte.


    Anthi freute sich schon auf die Wahl der Polites, und er rechnete sich gute Chancen aus Mithridates Castor zu beerben, zumal dieser ihn selbst als seinen Nachfolger vorgeschlagen hatte. Dann hatte er aber noch eine Frage an den Rhomäer. "Entschuldige bitte die Frage, aber ich habe bei unserer ersten Begegnung deinen Namen gar nicht mitbekommen...mich nennt man außer Scriba Bantotakis gelegentlich auch einfach nur Ànthimos." Dies fügte er mit einem Zwinkern und einem Lächeln hinzu.

  • Scipio nickte:


    "Aber natürlich ist das etwas zu feiern. Ich wünsche dir viel Glück."


    Scipio hob den Becher um mit Anthimos anzustoßen. Obwohl er den Einheimischen nicht sonderlich traute, so schien dieser doch ein aufrichtiger Mann zu sein. Auf alle Fälle hatte Scipio in diesem Moment beschlossen ihm ohne Vorurteile zu begegnen. Villeicht lag es aber auch nur am Alkohol :D


    "Mein Name ist Tiberius Prudentius Scipio."

  • Anthi stieß mit dem Rhomäer an. Ob ihm das von anderen Griechen misbilligende Blicke einbrachte war ihm egal. Vor allem nach der Aktion der Legion vor dem Tychaion war die Stimmung nicht allzu positiv, wenn es um Rhomäer ging. Allerdings wusste Anthi auch ganz genau, dass es beileibe nicht vom Volk abhing ob jemand ein anständiger Mensch war oder nicht. Er kannte jetzt schon einige Rhomäer und die meisten von ihnen mochte er.


    "Dann stoßen wir doch auf unser Glück an und trinken auf Tyche, dass sie uns hold bleibt."


    Hoffentlich verstand er seine Wort nicht falsch.

    "Was macht denn ein Magister Officiorum genau?" In der Polis hatten sie gänzlich andere Namen für die Posten.

  • Scipo runzelte die Stirn:


    "Verzeih meine Unwissenheit, aber wer ist diese Tyche."


    Scipio dachte sich zwar schon das diese irgendeine Gottheit ist, aber welche das konnte er beim besten Willen nicht sagen. Er hatte schon mit römischen Göttern nicht viel am Hut, woher sollte er dann diese haidnischen Gottheiten kennen. Natürlich würde er das nicht in die Welt hinausposaunen.


    "Ich bin sowas wie ein Vorsteher der Scribae. Der Chef was die Verwaltung in der Regia angeht sozusagen. Nichts Aufregendes, aber ein erster Schritt auf der Karriereleiter."

  • Jetzt war Anthi aber erstaunt. Wie konnte man in Alexandria leben und Tyche nicht kennen? Schließlich war das Museion und damit auch das Tychaion das bekannteste Bauwerk der Stadt...nach dem Leuchtturm natürlich. Aber vielleicht taugte Ànthimos ja doch als Lehrer.


    "Tyche ist die Göttin des Schicksals, des Glücks, aber auch des Pechs. Sie ist die Tochter des Zeus. Außerdem ist sie natürlich auch eine Stadtgöttin der Polis Alexandria-ihr ist das Tychaion geweiht. Soweit ich weis, nenn ihr sie in eurer Sprache Fortuna. Daher ist es sicher nur von Vorteil, wenn sie einem hold ist."


    Nun nahm er aber endlich einen Schluck. Eigentlich war er kein großer Freund von Wein, aber er hatte ja gelernt, dass etwas Wein durchaus gesund war. Er hatte auch Essig versucht zu trinken, aber das war deutlich schlimmer gewesen als der Wein. Bei dem Gedanken daran wurde ihm auch einige Tage danach noch schlecht.


    "Das scheint ja eine schöne Aufgabe zu sein. Bist du dort immer nur im Officium? Bei den Göttern, wenn wir mit dem Agoranomos nicht oft auf den Markt müssten, würde ich in der Schreibstube verrückt werden. Ich brauche einfach die Bewegung und den Umgang mit den Leuten."

  • "Weist du, ich bin eher der Auffassung das jeder seines Glückes Schmied ist."


    gab Scipio dann doch etwas zuviel seiner Einstellung gegenüber der Götter preis. Villeicht lag seine lose Zunge ja am Wein, schließlich hatte er schon lange nichts mehr getrunken. Auf alle Fälle beschloss er seine weiteren Worte dann doch etwas genauer abzuwägen bevor er sprach.


    "Nein, immer im Officium bin ich auch nicht. Schließlich hat mir der Praefect ja bereits eine tolle Reise nach Memphis auf den Hals gehetzt."


    meinte Scipio nun scherzhaft.


    "Aber im Ernst, das ist eigentlich zum Großteil nur eine Gewohnheitssache. Meistens bin ich im Officium und muss den Scribae auf die Finger schauen."

  • Offenbar hatte der Römer noch nicht am eigenen Leibe erfahren müsen, wie es ist, wenn Tyche einem mal nicht hold war und wie schnell sich sowas auch wieder ändern konnte.


    "War es so schlimm in Memphis? Hat dir die Stadt denn nicht gefallen?" Jetzt war er mal gespannt, schließlich kamen er und seine Brüder aus Memphis.

  • Er schaute Anthimos kurz an bevor er antwortete und erwiderte dann erste:


    "Nein nein, versteh mich nicht falsch. Die Stadt an sich ist wunderschön. Mir gefällte der architektonische Stil und auch das Umland, aber ich fühle mich in fremden Städten nie sonders wohl und vor allem unter Personen die mir versuchen das Geld aus der Tasche zu ziehen."


    Dabei spielte Scipio auf die horrende anfängliche Forderung des Händlers hin die er bei seiner ersten Anfrage erhalten hatte.

  • Ànthimos lachte auf.
    "Du Armer, dann wirst du dich wohl in keiner Stadt der Welt wohlfühlen. Denn wenn mich meine Erfahrungen nicht böse täuschen, wollen die meisten Leute einem das Geld aus der Tasche ziehen. Glaub mir, damit kenne ich mich aus, schließlich helfe ich dabei den Markt zu beaufsichtigen."


    Was er da in den letzten Monaten erlebt hatte, ging auf keine Kuhhaut mehr.


    "Ich muss auch mal wieder nach Memphis reisen. Dort war ich jetzt schon lange nicht mehr, denn ursprünglich stamme ich von dort. Allerdings muss ich gestehen, dass es auch mir in Alexandria bedeutend besser gefällt."

  • Scipo nickte zustimmend:


    "Du hast recht, die Bevölkerung in den Städten unterscheidets sich grundlegend von der auf dem Land. Ich stamme ursprünglich aus Germanien, da ist ohnehin alles viel kleiner und überschaulicher als hier in Alexandria oder vor allem Rom."


    Scipio wusste selber nicht warum er sich mit diesem Mann über seine Vergangenheit unterhielt. Normalerweise behielt er diese immer für sich und trug sie keinem anderen, vor allem aber keinem anderen fremden Menschen zu.


    "Warst du schon mal in Rom? Ich meine wenn du glaubst Alexandria sei groß und beeindruckend, dann musst du dir wirklich einmal Rom ansehen."


    Begann Scipio nun zu schwärmen. Er hatte in Rom viele schöne Tage seines Lebens verbracht, doch so wirklich überzeugen konnte ihn auch das Zentrum der Welt nicht.

  • Anthi wusste noch nicht so genau, wie er Scipio zu nehmen hatte. Normal hätte er scherzhaft gesagt, dass Rom sicher schön sei, ihn aber sicher die ganzen Römer stören würden. Aber da hielt er sich lieber mal zurück, zumal das Verhältniss der beiden Völker hier in Alexandria momentan eh gespannt war.


    "Germanien? Ich dachte immer alle Germanen wären sehr groß und mit Fellen bekleidete Barbaren. Mit Verlaub siehst du mir alledings gar nicht so aus..." Wenn er an Germanen dachte, hatte er ein Bild von übergroßen, vollbärtigen Kriegern auf riesigen Pferden vor seinem inneren Auge und sein Gegenüber entsprach überhaupt nicht diesem Bild-zum Glück!


    "Nein, ich war noch nicht in Rom. Ehrlich gesagt ist mir Alexandria schon groß genug. Vielleicht werde ich ja wirklich einmal dort hingehen. Aber momentan lässt das meine Zeit leider nicht zu. Mein Training, meine Arbeit und nicht zuletzt meine Verlobte lassen eine solche Reise im Moment sicher nicht zu. Allerdings habe ich schon vor, die ewige Stadt irgendwann einmal zu besuchen."

  • Scipio lachte kurz aber laut auf als Anthimos ihn für einen Germanen hielt:


    "Ich stamme aus Germanien, mein Vater hat dort in den Legionen gedient. Ich bin also dort geboren, trotzdem aber ein waschechter Römer. Keine Sorge, ich habe auch eine gute römische Bildung genossen, das heist ich bin keiner dieser Barbaren."


    Scipio konnte sich das Grinsen gar nicht mehr verkneifen. Er und ein Germane, das war einfach zu gut.


    "Du bist verlobt? Wer ist denn die Glückliche wenn ich fragen darf."


    Diese Thema brachte Scipio kurz auf den Gedanken das er auch irgendwann heiraten musste, auch wenn ihm das gar nicht behagte.

  • "Aber da bin ich ja froh, sonst hätte ich mein Bild der Germanen nochmal gründlich überdenken müssen."


    Auch Anthi lachte. Das hatte er sich fast gedacht, schließlich sah sein Gegenüber wirklich nicht wie ein felltragender Barbar aus.


    "Meine Verlobte heißt Penelope. Sie ist Philologe am Museion und unterrichtet dort Musik. Ich sag dir, sie ist die hübscheste Frau in ganz Alexandria und das sage ich nicht nur einfach so. Ihr Großvater ist Philolaos, der berühmte Kitharist. Zu Beginn des Gamelión werden wir endlich heiraten."

  • Scipio erhob seinen Becher mit Wein von derm er schon eindeutig zuviel getrunken hatte heute um Anthi zuzuprosten und meinte schon ganz leich lallend:


    "Na dan hast ja auch du einen Grund zum feiern nicht wahr. Ich gratuliere dir auf jeden Fall von Herzen und wünsch dir viel Glück mit deiner zukünftigen. Und pass blos auf das nicht deine liebreizende Frau nach der Hochzeit das Sagen übernimmt."


    Scipio begann wieder zu lachen und nahm einen kräftigen Schluck des wahrlich guten Weines. *Echt süffig das Zeug* dachte er während der letzte Tropfen des Kruges welchen er bestellt hatte gerade seine Kehle hinunterfloss.

  • "Ach da bin ich mir sicher. Und wenn schon, eine frau die das Haus gut führt ist doch etwas sehr Gutes!" Sein gegenüber war schon gut angetrunken, aber Anthi spürte noch nichts.


    "Weißt du was? Komm doch einfach zur Feier. Sie ist übermorgen und es werden noch ein paar andere Römer da sein. Wir wohnen ganz in der Nähe des Museions im alten Haus des Philolaos." Anthi erklärte ihm den Weg noch etwas genauer. "Dann kannst du dich ja vom Liebreiz meiner Frau überzeugen." Oh, jetzt merkte er den Wein doch...aber er mochte Scipio von daher war noch nichts passiert was er bereuen konnte.

  • Noch andere Römer? Oha, das interessierte Scipio nun doch wer das denn sein konnte. Und das ihn Anthimos zu seiner Hochzeit einlud überraschte ihn doch ein wenig, da sie sich doch noch kaum kannten, doch Scipio willigte ein:


    "Aber natürlich komme ich. Ich freue mich."


    Was da jetzt größer war, die Neugierde, der Alkoholpegel oder das Interresse welche Römer denn an einer Feier eines Grichen teilnahmen, das wusste Scipio nicht. Aber eins war sicher, es musste noch etwas getrunken werden. Deshalb hob Scipio den Arm und rief nach dem Wirt:


    "Bring uns noch einen Krug."


    Das Lallen war nun kaum noch zu überhören.


    Sim-Off:

    WiSim ;)

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