Die Arbeitsräume des Strategos Alexandres

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    Legionarius Stechus Cactus


    Der Legionarius brachte dem Strategen eine wichtige Nachricht.



    STRENG VERTRAULICH


    Salve Strategos,
    in der Stadt wurden einige Legionarii angegriffen, als sie einen flüchtenden Mann verfolgten. Dieser führte sie zu einem Haus. Die Legionarii konnten kurzerhand das Haus einkesseln. Derzeit sich 40 Miles in Bereitschaft. Sie werden mit Pfeilen beschossen. Wohl oder übel muss das Haus binnen Stunden gestürmt werden.
    Ich habe eine weitere Centuria als Nokopolis angefordert. Doch auch diese wird nicht reichen, um die Stadt zu sichern. So bitte ich dich weitere städtische Vigiles zu entsenden um Alexandria vor Aufständen zu schützen.


    Des weitern haben ich den Bereich um das Haus der Rebelle sperren lassen, damit der Aufstand nicht publik wird und Ausschreitungen zufolge hat.


    Um deine Anwesenheit wird gebeten. Der Legionarius wird dich zu dem Haus geleiten.


    gez.
    Centurio Octavius Augustinus Minor




    Scriba Personalis - Quintus Octavius Augustinus Minor

  • Der Grammateos nahm die Nachricht wortlos entgegen und brachte sie ins hintere Zimmer, dorthin, wo der Strategos normalerweise zu finden war. Dann blieb er unschlüssig vor der Tür stehen.
    Der überarbeitete Strategos wollte sich am liebsten von seinem Ebenholzfaltsessel mit Lederrückenlehne fallen lassen, als er diese Nachricht erhielt. Doch gegenüber dem rhomäischen Soldaten galt es, Haltung zu bewahren. Er las den Brief sorgfältig durch, tat einige Zeit lang so, als würde er weiterlesen, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, dann faltete er den Brief zusammen, schloss ein Kästchen in der Ecke des Raumes auf, legte den Brief dort hinein, verschloss es wieder sorgfältig. Anschließend rief er seinen Grammateos. "Hole meine Chlamys. Rasch!" Der Grammateos beeilte sich, mit überraschtem Gesichtsausdruck reichte er dem Strategos dessen dunkelblaue Chlamys. "Wir können aufbrechen.", sagte der Strategos knapp auf Lateinisch zum Legionär, nachdem er ins Vorzimmer gegangen war. Er hatte schon einen Fuß in die geöffnete Tür zur Agora hinaus gesetzt.

  • Der Grammateos des Strategos öffnete nach einiger Zeit. Offenbar hatte das Klopfen ihn aus der Mittagsruhe gerissen.
    "Ah, der Soldat!", entfuhr es dem Grammateos. "Chaire. Was kann ich für dich tun?"

  • Der Grammateos stöhnte. Noch so ein Kerl, der etwas vom Strategos wollte. "Entschuldige bitte", sagte er zum Soldaten und öffnete die Tür.
    "Chaire, Archipyrtan.", sagte der Grammateos. "Was kann ich für dich tun?" Diesen Satz hatte er schon so oft von sich gegeben, dass er inzwischen wie mechanisch seinen Mund verließ.

  • Mit schönstem affektierten Lächeln säuselt Timokrates: "Chaire, Strategos, mir geht es außerordentlich gut und wie geht es dir?"


    Sogleich poltert er in das Arbeitszimmer herein und fügt, ohne Nikolaos zum Zuge zu kommen, hinzu: "Was du für mich tun kannst? Die Frage ist eher, was du für das Koinon und die Polis tun kannst. Bzw. tun hättest können..."


    In erwartungsvoller Haltung bleibt er stehen.

  • Sim-Off:

    öhm... der Grammateos hatte zuvor mit dir gesprochen, nicht der Strategos ;)


    Nikolaos erschrak über das plötzliche Hereinplatzen seines Kollegen. Timokrates schien sehr aufgebracht zu sein. Und der Archipyrtan begann auch sogleich, ohne Nikolaos eines Grußes zu würdigen. Im Vorraum stand der Grammateos wie angewurzelt und beobachtete das Schauspiel. Dass er als Strategos angeredet worden war, freute ihn insgeheim, doch zugleich kam ihm das Verhalten des Mannes, den er durch dessen häufige Besuche schon besser kannte, sehr seltsam vor.
    "Schließ bitte die Tür, Grammateos." Grammateos hatte er den Grammateos genannt, da ihm dessen Name auf die Schnelle nicht eingefallen war. Das Opium tat ihm nicht gut. Dann wandte er sich sogleich Timokrates zu.
    "Chaire, werter Timokrates. Mich freut, dich zu sehen, doch dein Betragen verwundert mich etwas. Was bedrückt dich so, dass du es derart emetiv mir vor die Füße speien musst? Bitte erläutere mir deine Frage, mir scheint, es ist keine Frage, die an mich gerichtet ist." Nikolaos Stimme war sanft und ruhig. "Bevor du beginnst, darf ich dir etwas zu trinken anbieten?"

  • Sim-Off:

    Verzeihung. Nimms einfach so, dass Timokrates ein ziemlicher Kauz ist. :P


    Timokrates schaut Nikolaos prüfend in die Augen. Der vernebelte Blick verrät, dass der Strategos nicht von seinen Narkotika ablassen zu können schien, aber das war Timokrates egal. Jeder hatte so seine kleinen Laster und solange die öffentliche Tätigkeit davon nicht beeinflusst wurde, sollte es auch gut so sein. Letzterer Punkt störte ihn viel mehr.


    "Danke, ich habe mich bereits gestärkt.


    Der Grund, warum ich hier bin, hat mit dieser Sache zu tun, dieser kleinen Razzia im Rhakotisviertel. Ich frage mich, warum das Koinon nicht darüber informiert wurde..."

  • Nikolaos blickte Timokrates ernst an. "Verzeih mir dieses Versäumnis, Timokrates und verzeihe es mir auch im Namen des Koinons.", sagte Nikolaos leise und sanft. "Die Ereignisse hatten sich gewissermaßen überstürzt, mir blieb keine Zeit, und als es dann anstand, zum Eparchos zu gehen, war es leider zu spät. Ich hoffe, es hat dich nicht allzu sehr gekränkt, es erst beim Eparchos zu erfahren... ." Nikolaos sprach bewusst von einer persönlichen Kränkung, er wollte davon ablenken, dass sein Versäumnis eigentlich in erster Linie nicht Timokrates zuwider handelte sondern dem Koinon. "Natürlich wird derartiges nicht erneut vorkommen.", schloss er seinen Beschwichtigungsversuch. Er hoffte, er würde damit Erfolg haben. Timokrates sah wirklich sehr aufgebracht aus. Oder täuschte er sich da? Hatte sich der Archipyrtan wieder beruhigt? Nikolaos hoffte das Beste und machte sich auf das Schlimmste gefasst.

  • So leicht entkam Nikolaos dem Timokrates nicht: "Das hat überhaupt nichts mit einer persönlichen Kränkung zu tun, sondern mit deiner Pflicht als Prytane dem Koinon und den Bürgern gegenüber. Du bist dir hoffentlich dessen bewusst, dass du diese Pflicht sträflich vernachlässigt und damit das gesamte Koinon in Aufruhr versetzt hast. Ich hätte gute Lust, dieses Fehlverhalten auf der nächsten Ekklesia zur Sprache zu bringen und ich denke nicht, dass das Volk ein solch eigenmächtiges Verhalten gutheißen würde..."


    Auf einmal schlägt Timokrates wieder einen ruhigeren Ton an:


    "Zumal ich immer noch nicht über alle Einzelheiten informiert bin..."

  • Schade, es wäre doch zu einfach gewesen... . Nikolaos biss innerlich die Zähne zusammen. Hermes, gib mir die richtigen Worte! Lass meine Zunge zu einem tödlich scharfen Dolch werden... . Nikolaos Nerven verlangten nach dem Saft des Morpheus.
    "Es wäre überaus dumm, das nicht zu tun, werter Timokrates.", säuselte Nikolaos. "Es steht dir frei, alles gegen mich und für deinen Wahlkampf zu verwenden, was Wahrheit ist." Er legte eine Pause ein und sah Timokrates durchdringend an. "Jedoch werde ich dich enttäuschen. Ich werde bei der nächsten Wahl nicht als Strategos antreten. Insofern kannst du die Gelegenheit natürlich nutzen, auf mein Bild als gewesener Strategos einiges an Schmutz zu werfen, wenn es dir Freude macht." Er lächelte eisig. "Nutzen wirst du daran nicht haben." Er legte eine längere Pause ein und betrachtete sein Gegenüber.
    "Welche Einzelheiten musst du so dringlich wissen, um deiner Pflicht als Eutheniarch nachzugehen?" Wieder eine Pause. "Stelle mir Fragen und ich werde sie beantworten. Oder soll ich dir den ganzen Vorfall einmal schildern?"

  • Timokrates verdreht die Augen. Warum versteht Nikolaos nicht, worauf er hinaus will. Na gut, er kann es ja nicht wissen, denn dazu müsste er ja wissen, welche Posten Timokrates inoffiziell noch so in der Stadt inne hat und Timokrates würde einen Daimonos tun, ihm das auf die Nase zu binden.


    "Bevor du weiter schimpfst und tobst, lass das mal klarstellen: Ich habe nicht vor, dir irgendeinen Strick zu drehen. Ich denke, die ganze Sache ließe sich auch bei Weitem unkomplizierter regeln, solltest du dich jetzt kooperativ zeigen. Ich verlange von dir lediglich, dass du dich nachträglich vors Koinon stellst und die Ergebnisse der Ermittlungen vorträgst. Und noch eine kleine weitere Frage: Hatte die Verschwörung irgendetwas mit der Nimbactus zu tun...?"

  • Schade, Timokrates war gar nicht auf seine Sticheleien eingegangen. Nun hatte er ihm sogar gewissermaßen den Wind aus den Segeln genommen und beschwichtigte ihn kaltblütig des Tobens, was zwar nicht ganz stimmte, denn Nikolaos war äußerlich ruhig geblieben, jedoch waren seine Worte eindeutig nicht sachlicher Natur gewesen. Nun hatte sich Nikolaos beinahe bloßgestellt. Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen.
    "Ich tobe doch gar nicht, werter Timokrates. Und wie ich sehe, hast du dich auch inzwischen beruhigt. Das ist ein guter Umstand, so können wir nun über die Sache reden wie besonnene Männer. Natürlich werde ich dem Koinon Bericht erstatten. Das hatte ich ohnehin vor. Nun war ich aber leider vor der Audienz beim Eparchos nicht dazu gekommen. Im übrigen sind noch viele Dinge unklar, doch ich denke, für einen Zwischenbericht wird es reichen.", antwortete Nikolaos ruhig.
    Auf die Frage bezüglich der Nimbactus musste er überlegen.
    "Um ehrlich zu sein, ist mir darüber nichts bekannt. Doch sobald die Rhomäer die Gefangenen verhört haben, werden wir sicher in der Hinsicht einen Schritt weiter sein.", antwortete er mit gespielter doch sehr echt wirkender Freundlichkeit.

  • Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    Der Grammateos des Strategos öffnete nach einiger Zeit. Offenbar hatte das Klopfen ihn aus der Mittagsruhe gerissen.
    "Ah, der Soldat!", entfuhr es dem Grammateos. "Chaire. Was kann ich für dich tun?"


    "Salve Strategos, ich wollte mich wegen der Ausbildung der Stadtwachen kümmern... wenn du Zeit hast natürlich nur."

  • Timokrates, der es sich in seinem Leben zur Angewohnheit gemacht hatte, sein Gegenüber damit zu überraschen und sich den Statusspielchen zu entziehen, indem er im Auftreten auf gesellschaftliche Normen und Konventionen pfiff, ist es herzlich egal, ob er vor Nikolaos sein Gesicht verlieren könnte oder nicht.


    Die Sache mit der Nimbactus ist ihm allerdings alles andere als klar und Timokrates heimliche größte Sorge. "Und falls der Verdacht auf die Nimbactus fallen würde, wie gedenkst du dich dann den Rhomäern gegenüber zu verhalten?"

  • Grammateos:


    Der Grammateos war verdutzt. Schon zum zweiten Mal hatte ihn jemand als Strategos angeredet. "Hmm... Der Strategos spricht gerade mit einem Kollegen. Doch es kann sich nur noch um kurze Zeit handeln, bis er wieder Zeit hat. Wenn du möchtest, kannst du solange hier warten. Bitte, setze dich doch. Darf ich dir etwas zu trinken oder zu essen bringen lassen?"

  • Nikolaos dachte nach. Die Frage des Timokrates ließ in ihm ein Gefühl der Bedrohung erwachen. Der Wunsch, etwas Opium zu kauen, schwoll zu einem dicken Hirngeschwulst an, dass andere Gedanken zu lähmen schien. Doch Nikolaos riss sich zusammen.
    "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dies der Fall sein sollte. Die Verschwörer oder wie wir sie nennen wollen, scheinen mir eine mehr oder weniger private Räuberbande aus Stümpern zu sein. Das werden auch die Rhomäer einsehen."
    Er hatte die Ankunft des Quintus Octavius Augustinus Minor im Vorraum nicht bemerkt, da die Tür aus dickem Holz jegliche Geräusche aus dem Vorraum abhielt. Umgekehrt verhielt es sich natürlich genauso, weshalb Nikolaos auch bei derartig delikaten Themen die gewöhnliche Lautstärke seiner Stimme beibehielt.

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