Theoretischer Unterricht

  • "Zu Befehl, centurio. Die spatha wird von der Kavallerie bevorzugt, da sie ein langes, schmales Schwert ist und weil der Reiter eine Hiebwaffe mit größerer Reichweite benötigt, vor allem, wenn der Gegner unberitten ist".

  • “Ja so ist es.
    Vom Pferd aus einen Mann zu Fuß nieder zu stechen ist sehr schwierig. Das geht praktisch nur mit einem langen Speer, wie er von der römischen Kavallerie auch verwendet wird. Die Blankwaffe eines Reiters muss also als Schlagwaffe zu gebrauchen sein und sie muss, wie ihr schon richtig gesagt habt, lang genug sein, damit man den Gegner auch erreichen kann. Der Gladius ist aber eine reine Stichwaffe. Er ist nicht nur kürzer, sondern auch breiter. Aber sein Schwerpunkt liegt weiter hinten, so dass man ihn sehr eng führen kann. Das ist beim Kampf in einer geschlossenen Formation sehr wichtig. Für die Spatha braucht man Platz um sich herum. Ihr Schwerpunkt liegt weiter vorne, was einem Hieb mit ihr noch mehr Kraft verleiht. Ein geübter Kämpfer vermag mit ihr einen Harnisch aus gehärtetem Leder leicht zu durchschlagen und einen ungeschützten Schädel zu spalten.“


    Das was er da erzählte war zwar im Prinzip richtig. Aber er hatte auch schon Reiter gesehen, die ihre Gegner von oben herab nieder stachen, mit eine einzigen, gezielten Stoß zwischen Schlüsselbein und Hals. Doch das wollte sehr lange geübt sein.
    Er blickte sich um und lächelte.


    “Auf welcher Körperseite trägt ein Miles der Infanterie sein Schwert?“

  • Publius überlegte kurz und antwortete dann:


    "Ich glaube, die Soldaten tragen das Gladius beim Formationskämpf auf der rechten Seite an der Hüfte. Das war wahrscheinlich so, weil bei dieser engen Kampfformation es schwierig war, das Gladius an der linken Hüfte zu ziehen."

  • Auch ich hatte mich an diesem Tag zu dem Unterstand begeben, um den Ausführungen des fetten Centurios zuzuhören. Ich war zwar ordentlicher Legionarius, aber das komplette Fachwissen eines miles der Zweiundzwanzigsten besaß ich eben noch nicht. Zum Thema "pilum" konnte ich dann aber doch etwas beitragen. "Das Pilum wird geworfen, um die Schilde der Gegner unbrauchbar zu machen.", setzte ich an und fuhr dann fort: "Die pila wurden mit den Schilden abgewehrt und blieben dann in diesen stecken. Dadurch wurden sie unhandlich und schwer und die Soldaten müssen phne Schild und damit mit deutlich weniger Deckung agieren. Zürückgeworfen kann er auch nicht werfen, da sich die Spitze verbiegt. Eine tolle Erfindung unserer römischen Schmiede." Ich war mir zwar nicht sicher, ob es tatsächlich eine römische Errungenschaft war, da sich die Spitzen beim Aufprall verbogen, aber ich nahm es einfach an. "Das pilum selbst wurde zum allerersten Male von niemandanderem als Publius Cornelius Scipio Africanus verwendet."

  • “Mmh, sehr gut. Ihr seht also, der Pilum ist nicht in erster Linie dazu gedacht einen Gegner zu töten. Er dient vielmehr dazu, die Verteidiung des Feindes entscheidend zu schwächen um ihn dann mit dem Gladius zu überwältigen.


    Nächste Frage: Was ist eine Lorica hamata?“

  • "Es ist unser Kettenpanzer, den wir benutzen, Centurio. Er besteht aus ungefähr MMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMM ( :D ;)) Gliedern und wiegt einige Pfunde. Dadurch, dass er aus vielen verschiedenen Gliedern zusammengesetzt ist, bietet er einen akzeptablen Schutz für den Körper und ist schwer zu durchdringen."

  • Wieder antwortete ich.


    "Ein weiterer Kettenpanzer, Centurio. Er besteht aus XXVI Gebogenen Spangen und ist schwerer zu tragen, als die hamata. Zudem ist sie schwerer anzulegen und man hat in ihr nicht soviel Bewegungsfreiheiten, weswegen die Alae und die Equites Miltaris keine tragen. Dafür bietet sie inen nochmal deutlich besseren Schutz an, als die hamata."

  • Cursor meldete sich wieder.


    "Zu Befehl, centurio. Die lorica segmentata ist ein Schienenpanzer, bei der die Meinung vertreten wird, er wäre nur ein hastig entwickelter Ersatz für die riesige Menge an Kettenpanzern, die unserer Armee durch das Varus-Desaster verloren gingen. Die drei legiones (XVII, XVIII, IXX), die hier untergingen, mußten schnell ersetzt und ausgerüstet werden, aber die Herstellung von Ketten- und Schuppenpanzern war viel zu zeitaufwendig, um Ersatztruppen damit schnell ausrüsten zu können. Während die Ketten- und Schuppenrüstungen bereits aus vorrömischer Zeit stammen, handelt es sich bei der lorica segmentata, die wesentlich einfacher und billiger herzustellen war als Ketten- und Schppenpanzer, um eine rein römische Erfindung.


    Nachteilig war nur der hohe Zeitaufwand, den der einzelne Soldat darauf verwenden mußte, seinen Schienpanzer sauber zu halten. Daß, wie man weiß, ausschließlich "Front"-Soldaten diese Rüstung trugen, spricht für ihre hervorragende Qualität in punkto Körperschutz".

  • "Die Lorica Squamata ist ein Schuppenpanzer. Sie stammt auch Achaia, bzw. aus dem hellenischen Raum. Bei ihr werden ganz viele kleine Metallplatten zusammengefügt. Sie wiegt garnichtmal so viel und bietet auch sehr guten Schutz. Der grösste Vorteil ist, dass man sie leicht anlegen kann und sie so praktischer als die segmentata, sofern man sich schnell in Gefechtsbereitschaft versetzen muss."


    Das war so ziemlich alles, was ich über diese Art wusste und war gespannt, ob ein anderer Probatus noch etwas dazu zu sagen hatte. Ich blickte nach oben zum Himmel, von wo die Sonne herunterglühte und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Es war zwar heiß, aber sie war einfacher zu ertragen, als in rom.

  • ... und Metellus` Spannung sollte belohnt werden!


    "Zu Befehl, centurio. Die lorica squamata ist ein Schuppenpanzer, der scheinbar im Osten erfunden wurde, da er bereits den Assyrern bekannt war. Sieht man sich bildhauerische Zeugnisse an, so kann man feststellen, daß diese Schuppenpanzer in ihren verschiedenen Formen in jeder Schicht der römischen Soldaten incl. des imperators getragen wurden. Der weit verbreitete Gebrauch in unserer Armee ist wahrscheinlich dadurch zu erklären, daß so ein Schuppenpanzer sehr viel leichter zu kontruieren und zu reparieren ist als ein Kettenhemd und zudem ist er eine billigere Alternative.


    Eine lorica squamata besteht aus einer Anzahl Bronze- oder Eisenplättchen, die unterschiedlich groß sein können und entweder abgerundete oder spitze untere Kanten besaßen. Diese Schuppen werden dann verstärkt, indem man sie in überlappenden Reihen miteinander verbindet, die so die Form von Fischschuppen oder Biberschwanz-Ziegeln auf einem Dach annehmen. Zum Schluß werden die Schuppen auf ein Untergewand aus Stoff genäht".


    ... und nun fing auch Cursor zu transpirieren an...

  • “Ich seh' schon, meine Vögelchen, ihr kennt euch alle bereits sehr gut bei der Legion aus. Mit dem Wissen könntet ihr schon fast das Erste Examen der Academia Militaris bestehen.“
    Das konnte Trebellius Posca freilich nur mutmaßen, denn er selbst hatte die Academia nie besucht.


    “Hat einer von euch noch eine Frage?“

  • " Nun ist alles klar."
    Publius wusste, dass es ein langer und mühevoller Weg sein würde bis man Offizier ist. Über weiteres wollte er sich aber keine Gedanken vergäuden. Zuerst wollte er mal Soldat werden und wahrscheinlich würde es auch dabei bleiben.

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