Suche nach der Amme

  • Umringt von Leibwächtern, jedoch ohne Sänfte unterwegs schritt Minervina langsam durch das Viertel. Obwohl es Jahre her war, konnte sie sich noch genau erinnern. Schändlicherweise, würde heute ihr Vater sagen, hatte ihre Amme sie hie und da einmal mitgenommen. Hätten das Minervinas Eltern gewusst hätte sie die Amme wahrscheinlich vierteilen lassen. Doch wegen der Abwesenheit derer war es nie ein Problem, und nur ein großes Geheimnis gewesen. Als die Patrizierin nach Rom ging, verlor sie leider den Kontakt zu ihr. Doch ein Vögelchen hatte ihr gezwitschert, dass es ihrer damaligen besten Freundin gesundheitlich leider schlecht ging. Den genauen Aufenthaltsort wusste sie leider nicht... nur ihren Namen...
    Und die Zeit rann ihr durch die Finger. Denn Rom wartete und ein Mann. Vielleicht war es die letzte Möglichkeit, in nächster Zeit Alexandria und ihre Amme wiederzusehen.
    In eine Kapuze gehüllt, um vor den Blicken des Pöbels geschützt zu sein schickte sie einige Sklaven unauffällig zu Häusern, um Auskunft zu erhalten.


    Doch bisher ohne Erfolg.

  • Stunden später fand die Suche immernoch kein Ende. Die Sklaven ächzten unter der Mittagsonne und die Hitze war für diese kaum auszuhalten. Lediglich Minervina war immernoch emsig am Suchen. Immer wieder versuchten ihr Verwalter klarzumachen dass es ausschichtslos sei in einer Stadt wie Alexandria eine ehemalige Amme zu finden, die wahrscheinlich schon tod war. Aber bis auf ein paar verachtende Blicke und die Gewissheit, dass es wohl die letzten Worte sein würden, würden sie weitersprechen, erreichrten sie nichts. So zog sich das Stundenlang hin, bis langsam die Sonne unterging. Minervina blieb plötzliche stehen. Die Sklaven hinter ihr blickten auf. Sie drehte sich langsam um. Ich denke es wird langsam Zeit, sich wieder in die Villa Flavia zu begeben... was die erste Worte seit Stunden waren. Ein Servus war dermaßen dehydriert, dass ihn die anderen tragen mussten. Doch Minervina, eigentlich keine schlechte Domina, war es egal. Es war ihr alles egal. Ihre Trauer überwältigte sie so sehr, dass sie kaum klar denken konnte. Den ganzen Tag hatte sie nichts gegessen und war froh sich wieder in die Sänfte begeben zu können.
    Es war Zeit wieder nach Rom zu fahren. Es war Zeit Alexandria für immer hinter sich zu lassen. Die Patrizierin sah es als ein Zeichen der Götter.

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