Allein durch Mogontiacum

  • Nach ihrer Rückkehr in die Casa Duccia hatte Narcissa es dort nicht sehr lange ausgehalten. Nachdem sie nur eine halbe Stunde herumgesessen hatte, hielt sie nichts mehr und sie floh geradezu aus der Casa. Sie wollte niemanden sehen und von niemandem begleitet werden. Sie wollte nur allein sein in ihrem Schmerz. Auch hatte sie niemandem erzählt, wo hin sie gehen wollte. Denn das wusste sie selbst nicht einmal.


    Herumsitzen konnte sie nicht. Ein wenig Bewegung schadete also nicht und Narcissa fand, dass es ihr gut tat ein wenig zu laufen. Durch die Straßen Mogontiacums führte ihr Schritt sie, ohne zu wissen, wo sie hinging.


    Sim-Off:

    Wer einsteigen möchte, kann das gern tun. :)

  • Sim-Off:

    Wenn es schon eine Möglichkeit gibt das Sommerloch zu stopfen...


    Um Mogontiacum ein wenig näher kenner zu lernen, lief auch ich durch die Gassen. Es war nicht so schmutzig, es war gerade zu sauber. Vielleicht war ich aber auch ein wenig abgehärtet von den stinkenden Suburba-Gassen von Rom. Wenigstens konnte man einatmen ohne auf eine Leiche zu treten, aber lag wohl eher an meinem Beruf. Aber auch die Kriminaltitäsrate schien mir hier bedeutend weniger zu sein. Auch die Schmiererein beschränkten sich hier auf die Hintergassen. Und auch aus der Männerperspektive war Mogontiacum sehr viel angenehmer. 8) Oder man hatte als Tribun eben mehr Augen offen. Ich genoss meine Zeit hier, auch wenn ich heute die Rüstung abgelegt hatte. Rein aus Technischen Gründen. Sie war nämlich einer Erneuerung unterzogen. Aber auch in Toga ließen sich die Straßen sehr gut erkunden.


    Ich ließ mich nieder und beobachtete das Bunte Treiben um mich herum. Verwirrte Gestalten, dunkle, fröhliche. Alles, was man als Mensch bezeichnen konnte. Vielleicht lockte auch das nicht unangenehme Wetter viele auf die Straßen und den Markt und auf die Straßen.

  • Kopflos schlenderte Narcissa durch die Gassen und merkte nicht, in welcher Gegend sie war. Im Moment war sie von einer schrecklichen Gleichgültigkeit gezeichnet. Natürlich war sie auch immernoch in Gedanken bei ihrem Bruder. Wann hatte sie ihn zum letzten Mal gesehen? Ihn umarmt? Wann hatte sie ihm zum letzten Mal gesagt, dass sie ihn liebte? Er war doch ihr letzter Bruder... warum hatte sie ihm nur nicht öfter geschrieben und ihm gezeigt, dass sie ihn liebte? War es denn ihre Schuld, dass er so sang- und klanglos untergegangen war ohne ihr auch nur ein Wort zu sagen?


    Irgendwann war sie derart von Schuldgefühlen geplagt, dass sie mitten auf dem Weg stehen blieb und sich mit einer Hand an den Kopf fasste, sodass jemand sie von hinten anrempelte, der nicht damit gerechnet hatte, dass man plötzlich stehen bleiben würde. "Pass doch auf, Mädchen!", fuhr der alte Mann sie an und trat vor Schrecken zwei Schritte zur Seite, wobei sie natürlich prompt den nächsten Menschen anrempelte. "Verzeihung. Das tut mir leid...", presste sie in ihrem kläglichen Ton heraus an Caius Octavius Sura.

  • Ich ließ mich gerne anrempeln. Aber bitte, wenn dann nur in Rüstung und, wenn ich stehe. Ich war schon dabei aufzubrausen und die Jugend vor Mangelnden Respekt zu schimpfen, und dass man doch sehe, dass das hier ein nicht ganz gewöhnlicher Mensch war. Wozu hatte man denn diese Purpurstreifen? Vielleicht hätte ich doch mit Rüstung gehen sollen. Das hätte ich gesagt, wäre mir nicht rechtzeitig aufgefallen, dass vor mir eine Frau stand. Zwar auch nicht sonderlich alt. Und auch nicht sonderlich groß - ich konnte gut auf sie herrab blicken - und hier galten nunmal andere Regeln. Außerdem schien sie selbst nicht gerade glücklich. Und unglückliche noch ein wenig unglücklicher zu machen war nicht gerade freundlich, geschweigen denn höflich. "Ich habe schon schlimmeres erlebt.", antwortete ich. Nicht gerade fröhlich, aber was sollte man auch schon von jemanden verlangen, wenn bei ihm nicht die Schuld lag. So stand ich ein wenig ratlos der Frau gegenüber und blickte ihr fest ins Auge. Das war eines der Wenigen Sachen die ich richtig gut konnte. Jemanden so fixieren, dass er schon fast unsicher wurde.

  • Nicht, dass es nötig gewesen wäre Narcissa erst noch zu verunsichern. Das war sie ohnehin schon. Mit einem beschwichtigenden Blick ging sie einige Schritte zurück und hob auch die Hand. "Es tut mir wirklich, wirklich leid.", sagte sie noch einmal. Sie wollte nicht, dass nun auch noch jemand auf sie böse wurde; nicht heute. Der Tag war ohnehin schon schlimm genug gewesen und Narcissa fing an zu glauben, dass ihr Aufenthalt in Mogontiacum bisher nur von Unglück gesäumt gewesen war.


    Erst der widerliche Kerl bei der Auktion, der sie angegrabscht und ihren Cousin so derbe zusammengestaucht hatte. Nun die Sache mit ihrem Bruder und der Tag wollte einfach nicht besser werden.

  • Iustus war auf dem Weg zum Castellum er hatte mit dem Praefectus Castrorum etwas zu besprechen da er den Legatus nicht damit behelligen wollte. So streifte er durch die Straßen Mogontiacums als er auf ein Pärchen traf welches aber keines zu sein schien.


    So fragte er die junge Frau...


    Salve. Kann ich Dir irgendwie behilflich sein? Belästigt dieser Kerl dich?


    Iustus schielte zu dem Typen hinüber.

  • Na danke! Jetzt wurde ich schon wieder verdächtigt! Jetzt hätte ich wirklich große Lust diesem daher gelaufen Schnösel eine Predigt über den Respekt vor gewissen Leuten zu halten. Kaum stand man einer Frau gegenüber und sie hielt die Hand hoch wurde man der Vergewaltigung angeklagt. [#~:D~#] Nie wieder ohne Rüstung in die Stadt, da zeigte (nicht nur) man(n) wenigstens noch Respekt. Ich sagte jedoch nichts, sondern lächelte nur kalt und ein wenig gezwungen. Es war mir zu blöd jetzt auszuticken.

  • Gerade wollte sie weitergehen, da trat sie schon dem nächsten Herrn fast vor den Latz und sah auch noch etwas entsetzt an ihm hoch um sofort wieder einen Schritt rückwärts anzutreten. Was war denn heute los? Kaum ging man mal ohne Begleitung auf die Straße, so wurde man von allen Seiten angesprochen. Dabei hatte sie doch absichtlich niemanden mitgenommen um endlich auch einmal allein sein zu können.


    "Nein... er belästigt mich nicht. Im Gegenteil. Ich habe ihn versehntlich angerempelt und mich dafür entschuldigt, wie es sich gehört...", erwiderte sie daher auf die Frage des Mannes. Nachdem sie beiden noch einmal einen unsicheren Blick zugeworfen hatte machte sie ein paar Schritte zur Seite um sie beide zu umrunden und weiterzugehen.

  • Oh, dann will ich nichts gesagt haben...


    Entschuldigend sah Iustus den Mann neber der jungen Frau und nickte ihm zu.


    Verzeih, von weitem sah es so aus als wolltest Du ihr etwas anhaben. Aber wenn dem nicht so ist um so besser...


    Wenn ich mich vorstellen darf. Hadrianus Iustus, der neue Magister Officiorum.


    Stellte er sich mit Stolz geschwellter Brust vor...

  • Sim-Off:

    Achso... ich hatte gedacht, die Vorstellung war an Narcissa gerichtet :patsch:
    Übrigens: Eine PN verhindert Sim-Offs Posts :)


    "Octavius Sura, Tribunus Angusticlavius", stellte ich mich vor. Meine Lust auf die Aufregung war wieder verflogen. Der arme junge Mann da vor mir verschwendete wohl lieber seine Zeit mit Papierchen ausfüllen. Fast bedauernswert. 8) Aber das ließ ich ihm seine Sache sein, scheinbar war er ja stolz darauf. Ich hoffte nur einmal wieder auf eine neue Acta, damit ich die Ernennungen verfolgen konnte. "Schon in Ordnung. Immerhin gibt es noch rechtsschaffende Menschen", grinste ich. Wie schnell sich rechtsschaffend in misstrauisch und misstrauisch in rechtsschaffend verwandeln konnte.

  • Sim-Off:

    Mir wäre es gleich gewesen wer sich als nächstes vorgestellt hätte... 8)


    Ah schau an, ein Tribun. Ich wollte eh gerade zur II. Du bist doch von der II. oder?


    Das war bestimmt wieder so einer der lieber Untergebene schiekanierte und kannte wahrscheinlich nichts anderes und fand es auch nuch gut... :P Naja solche Leute mußte es auch geben.


    Ja sicherlich. Zum Glück gibt es solche Menschen noch...


    Dann sah Iustus zu der jungen Frau hin und hoffte auch von ihr ihren Namen zu erfahren. Sie war der erste Lichtblick seid er in Mogontiacum angekommen war... =)

  • Narcissa lauschte der kleinen Vorstellungsrunde, wenngleich nur etwas halbherzig. Da war sie wohl einem Tribun und dem neuen Magister Officiorum begegnet und stand ihnen nun stumm gegenüber. Sie wollte die beiden auch gar nicht weiter in ihrem Gespräch stören und eigentlich viel lieber schon weitergehen um in ihrem Kummer allein bleiben zu können.


    Dann fiel der Blick jedoch abwartend auf sie, sodass einfaches Wegrennen vermutlich sehr unhöflich gewesen wäre. "Ich bin Quintilia Narcissa.", sagte sie so nur ohne jegliche Titel, die sie ja ohnehin nicht inne hatte.

  • Freut mich Dich kennen zu lernen Quintilia Narcissa.


    Doch schien sie ihm recht abwesend und auch nicht sehr begeistert über ihr Zusammentreffen mit ihm und diesem Tribunen.
    Von daher schickte sich Iustus an sich zu verabschieden, schließlich hatte er noch einiges vor...


    Nun denn die Herrschaften, wünsche noch einen angenehemen Tag. Vale!


    Sprach`s und verschwand.

  • Wie aufgetaucht, so verschwunden. Eigentlich hatte ich das selbe vor und scheinbar die Frau auch. Narcissa wie ich jetzt wusste. Ich meinte noch kurz Vale zu dem Magister und machte mich auch auf den Weg in dem ich meine Kleider orden. Aber sicherheits und höflichkeitshalber fragte ich die Quintilia noch: "Alles in Ordnung?" Glücklich schien sie ja nicht zu sein, aber ich konnte nicht erwarten, dass alle Personen die ich traf strahlten. Tat ich auch nicht, aber um zu trauern war eine belebte Straße sicher nicht der richtige Ort.

  • "Vale, Magister.", meinte Narcissa noch, ehe jener schon wieder in der Menge verschwunden war. Natürlich. Ein Magister hat viel Arbeit, Mädchen. Der kann nicht den ganzen Tag auf der Straße stehen und plaudern so wie du. , dachte sich Narcissa als sie dem Mann hinterherschaute. Dann richtete ihr Blick sich aber wieder auf den verbliebenen Octavius Sura, der noch immer neben ihr stand.


    "Nun... ehrlichgesagt ist nicht alles in Ordnung. Ich habe heute Vormittag erfahren, dass mein Bruder verstorben ist. Und jetzt spaziere ich sowohl ziel- als auch planlos durch die Stadt um mich abzulenken.", gestand sie notgedrungen.

  • "Oh, das... das tut mir Leid.", meinte ich. Dann überlegte ich wo ich den Naemn Quintillius schonmal gehört hatte. Einer meine Vorgänger musste glaube ich so gehießen haben, aber erinnern konnte ich mich daran nicht. Da war ich auch noch gar nicht hier, aber die Sklaven hatten es mir berichtet. Ich war ein wenig ratlos, was ich jetzt mit der Frau machen sollte. Ich wollte sie nicht einfach stehen lassen, aber ich wollte sie auch nicht nerven. Also blickte ich kurz in den Himmel. Die Sonne stand hoch und mein Magen knurrte ein wenig. Also ergriff ich die Initiative und fragte Narcissa: "Ich würde jetzt gerne essen gehen. Wie wärs, wenn du dich dabei ein wenig ablenkst?"

  • "Ich kann nicht...", meinte Narcissa recht schnell. Nicht, weil sie sich nicht ablenken wollte oder ihr seine Gesellschaft unangenehm gewesen wäre. Aber sie empfand, dass sie nun schon viel zu lange hier herumgelungert hatte. Montanus machte sich wahrscheinlich schon langsam Sorgen und war vielleicht auch schon losgegangen um nach ihr zu suchen. Im Kummer allein zu sein war in der Regel nicht gut und Montanus' Sorge war mit Sicherheit berechtigt.


    "Ich sollte langsam zurück nach Hause gehen. Man sorgt sich wahrscheinlich schon um mich, denn ich habe mich ehrlich gesagt nicht wirklich abgemeldet. Allein hätten sie mich ja nicht gehen lassen.", gestand sie weiter ohne zu wissen, warum sie sich überhaupt vor einem Fremden so rechtfertigte.

  • "Ich verstehe", sagte ich knapp, weil ich es ja auch verstand. Ich fragte mich nur, ob ich verstand ob sie nach Hause gehen sollte, oder ob man sie allein nicht hätte gehen lassen sollen. Ich verstand eigentlich beides, aber es machte mir Spaß ein wenig darüber zu rätseln. Was ich aber nicht wusste, ob sie damit andeutete, dass ich sie begleiten solle. Aber da für gewöhnlich die Männer solche Fragen stellen und die Frauen eher die Abweisenden als die Aufdringlichen, also zumindest in meiner Erfahrung, spielen, ließ ich es gut sein, da mir eigentlich nach einem Mittagessen als nach einer Rolle als Seelsorger jetzt lieber wäre. Jedoch wagte ich nichts zu sagen, aber auch nicht wieder weg zu gehen. Mit jemanden vom Tode getroffenen zu reden ist immer ein wenig schwierig. So stand ich ein wenig dumm und sinnlos auf der Straße, aber wenigstens wusste ich, dass es dumm und sinnlos aussah, was mir ein kleines Lächeln, das hoffentlich aufmunternd aussah, verschaffte.

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