officium MAC | hereditates und Papierkram

  • Voller Tatendrang und in bester Stimmung war ich mit den anderen als frisch ernannter decemvir litibus iucandis vom forum nach Hause zurückgekehrt und war sogleich in mein officium gestiefelt. Einem Sklaven trug ich auf, Livius Pyrrus zu organisieren, meinen scriba personalis. Irgendwo im Haus musste er stecken, und ich brauchte ihn für die neuesten Listen der Verstorbenen.


    Ich begann damit, meinen Schreibtisch etwas freizuschaufeln, denn in meiner Abwesenheit war doch einiges hier gelandet, das ich noch abzuarbeiten hatte. Ich dachte an das Testament meines Onkels, für dessen Vollstreckung ich nun selbst zu sorgen hatte - welch Ironie des Schicksals! Da fiel mir ein, dass die Prätorianer das Original noch besaßen. Ich würde es holen lassen müssen. Kaum hatte ich diesen Gedanken gedacht, öffnete sich nach kurzem Klopfen die Tür und Pyrrus trat ein, griesgrämig wie immer. Ich ertappte mich bei der Frage, wann er wohl zuletzt gelacht hatte oder ob er das gar nicht konnte. "Du hast mich rufen lassen?" murrte er und setzte sich mit gezückter Schreibtafel hin. "Ja. Ich bin nun offiziell für die Erbschaftsangelegenheiten zuständig, zusammen mit neun weiteren Männern. Ich möchte, dass du mir die aktuellen Listen der letzten Volkszählung beschaffst und die Aufzeichnungen über jene Todesfälle, die seit der Zählung passiert sind", trug ich ihm auf und ordnete pedantisch einen Stapel eng beschriebener Pergamente. Pyrrus kritzelte sich Notizen auf seine tabula und nickte dabei verbissen. "lectiones...Todesfälle... Ich nehme an, das soll ich jetzt gleich machen?" fragte er und blinzelte mich an. Ich zog eine Grimasse. "Achwas, es reicht, wenn ich die Listen in ein paar Wochen bekomme", gab ich mit ironischem Unterton zurück, den Pyrrus allerdings nicht zu bemerken schien, denn sein Gesicht hellte sich etwas auf. "Prima, dann-" "Livius Pyrrus! Sehe ich aus wie jemand, der Müßiggang gutheißt?" fiel ich ihm ins Wort. Auf eine Antwort auf diese rhetorische Frage wartete ich gar nicht, sondern wedelte gleich ungeduldig mit der Hand. "Beweg dich, ich will diese Listen schnellstmöglich haben, nicht erst in ein paar Tagen. Um deine Niki kannst du dich heute Abend kümmern, ich bin mir sicher, dass sie Verständnis haben wird für die Arbeit, die ich dir schließlich entlohne", erklärte ich. Die griechische Köchin und Pyrrus hatten in Germanien zueinander gefunden, irgendwie, auch wenn ich mich insgeheim fragte, wie man jemandem wie Pyrrus etwas wie liebliche Worte entlocken konnte. Pyrrus presste die Lippen aufeinander und erhob sich. Er verbeugte sich steif und stakste dann aus meinem Büro, in dem ich amüsiert grinsend zurückblieb und Platz für neue Pergamente schaffte.

  • Wie von einem disziplinierten und strebsamen Mann wie meinem Vetter auch gar nicht anders zu erwarten, hatte dieser gleich nach seiner Wahl und seiner Ernennung zum decemvir litibus iucandis seine Arbeit aufgenommen und sich dafür in sein officium zurückgezogen. In der Hoffnung, von ihm lernen und ihm vielleicht auch ein wenig behilflich sein zu können, hatte ich Maron zu seinem officium geschickt, um entsprechend anfragen zu lassen; mein Sklave kam jedoch mit der Nachricht wieder zu mir, dass er gar nicht bis zu meinem Vetter vorgedrungen sei, sondern dass dieser seinen scriba personalis zu sich gerufen habe und mit ihm konferiere. Ich seufzte, schließlich kam diese Neuigkeit meiner Ungeduld nicht gerade entgegen, und schickte Maron erneut, dieses Mal aber mit dem Auftrag, sich in der Nähe des officiums Corvini zu postieren und mir Mitteilung zu machen, wenn der scriba dieses verlasse. Dies geschah nun zum Glück schneller, als ich befürchtet hatte; auf Marons Nachricht hin stand ich eilig auf und begab mich zu Corvinus.


    Auf mein Klopfen hin ertönte der Ruf einzutreten, dem ich mit Freude Folge leistete. Hinter mir schloss ich die Türe, drehte mich zu meinem Vetter um und sah ihn einen Moment lang ganz sprachlos an, denn, was ich sah, faszinierte mich zu sehr.


    "Marcus, du siehst ... du siehst so fröhlich aus wie ein junges Mädchen. Ich freue mich sehr mit dir für dein neues Amt!"


    Es dauerte einen Moment, bis ich mich wieder auf den eigentlichen Grund meines Besuches besann.


    "Ich weiß, wie wichtig das alles ist, was du jetzt tust. Kann ich dir irgendwie behilflich sein? Und dann wäre da ja noch etwas ..."


    Abwartend und lächelnd zugleich sah ich ihn an; ob er erriet, was ich meinte?

  • Kaum hatte mein scriba personalis den Raum verlassen - ich hatte noch nicht mehr als zwei Papierstapel geordnet - da klopfte es erneut. Erwartungsvoll und verblüfft bat ich den Besuch herein, entweder hatte Pyrrus etwas vergessen oder er war es nicht. Letzteres sollte stimmen, denn statt einem Gesicht wie sieben Tage Germanenwetter erblickte ich das - ich konnte keinen anderen Gedanken hierfür finden - wissbegierige Gesicht meines jüngeren Vetters. "Appius", sagte ich verwundert und deutete bereits auf den Stuhl, als er mich immer noch verwundert ansah und mich grinsen machte. Wenige Sekunden später lachte ich erfrischt und schüttelte dabei amüsiert den Kopf. "Ich danke dir! Aber ich will doch nicht hoffen, dass ich weibisch wirke", entgegnete ich und zwinkerte ihm dabei zu.


    Cotta hatte recht. Ich sah nicht nur tatkräftig aus, sondern fühlte mich auch so. Zudem war meine Laune an diesem Tag die beste seit langem, immerhin war ich zu Hause und war in das Amt bestellt worden, um das ich vor den Senatoren gebeten hatte. Darüber hinaus hatten sich etliche Stolpersteine selbst aus dem Weg geschafft. Bei diesem Stichwort fiel mir ein, dass ich noch einen Sklaven zum Stützpunkt der Prätorianer schicken wollte, um das Testament des Onkels zurückzufordern. Ich griff nach einem stilus und machte mir rasch eine kurze Notiz auf eine herumliegende, zu löschende Tafel, während ich Cotta Gehör schenkte. Bei seiner Andeutung sah ich auf. "Behilflich sein? Hm, im Moment sind uns wohl beiden die Hände gebunden, daher muss ich leider verneinen. Ich warte darauf, dass mir dieser nichtsnutzige scriba die Listen der letzten Volkszählung und die der kürzlich Verstorbenen bringt. Vorher kann ich ohnehin nicht tätig werden. Aber", fuhr ich schnell fort, als ich den Ausdruck auf dem Gesicht meines Vetters sah, "sobald etwas zu helfen ist, werde ich es dich wissen lassen, wenn das dein Wunsch ist." Ich lächelte Cotta zuversichtlich an. Ein Mann, der seine Versprechen nicht hielt, war ich einfach nicht. "Lass uns über dein zweites Anliegen reden, Appius. Was gibt es?" Ich konnte mir nämlich keinen Reim darauf machen, was er meinte. Ob er pleite war? :D

  • Gleich nach meinem Eintreten in sein officium bot mir Corvinus mit einer souveränen Handbewegung an, Platz zu nehmen, was ich auch gleich tat. Nein, in diesem Moment wirkte er sicher alles andere als weibisch! Bei seiner diesbezüglichen Bemerkung, mit der er meinen Ausruf quittiert hatte über die Freude, die er ausstrahlte, hatte ich lachen müssen. Wenig später jedoch stutzte ich; ich bemerkte, dass er mit diesem Satz irgendetwas in mir berührt hatte, eigene Überlegungen und Zweifel. Ich hatte meinen Vetter vor seiner Ankunft aus Mogontiacum nun Jahre nicht mehr gesehen, war selber davor noch sehr jung gewesen. Und nun ... Wirkte er auf mich "weibisch"? Zweifellos war er ein Mann, an dem die Frauen Gefallen fanden; ob dies für einen Mann aber ein gutes oder ein schlechtes Zeugnis darstellte, mochte ich nicht recht entscheiden.


    Im Augenblick jedoch sprühte mein Vetter geradezu vor Elan und Energie; allerdings hatte er, wie ich nun erfuhr, schon einen kleinen Dämpfer erhalten, denn mit seiner eigentlichen Arbeit konnte er in Ermangelung wichtiger Listen noch gar nicht beginnen. Dies war nun auch für mich eine herbe Enttäuschung, was Marcus mir in diesem Moment sicher auch ansehen konnte. Auf der andere Seite gab mir dies die Gewissheit, dass ich ihn jetzt eigentlich nicht störte, was wiederum Raum gab für das andere Anliegen, das ich vorzubringen gedachte.


    Hatte Corvinus es erraten? Er sah mich mit so einer schlauen Miene an und mochte sich alles Mögliche denken; ein bisschen kam ich mir in diesem Moment vor wie ein Klient vor seinem Patron, aber das war ja nun bis auf Weiteres die demütigende Rolle, die ich hier einzunehmen hatte. Und doch hoffte ich, mich mit meinem zweiten Anliegen nützlich machen zu können; im Übrigen glaubte ich nicht, dass Marcus es erraten hatte. :D


    "Ich würde mich tatsächlich sehr freuen, wenn ich dir bei deiner Arbeit über die Schulter sehen könnte, schließlich muss ich noch soviel lernen. Aber ich gedulde mich gerne; wie mir schon Didius Albinus sagte, mahlen die Mühlen der römischen Politik und Verwaltung offenbar oft langsamer, als man uns glauben machen will."


    Nach dieser Einleitung machte ich eine kurze und zugegebenermaßen künstliche Pause; mein eigentliches Anliegen sollte erst jetzt folgen.


    "Vielleicht könnte man die Zeit, in der diese Listen noch fehlen, anderweitig nutzen. Seit dem gelungenen Festmahl anlässlich eurer Ankunft, das Lucius vorbereitet hatte, trage ich mich mit einer Idee: Könnte man nicht anlässlich eurer Wiederkehr aus Mogontiacum und/oder deiner Wahl und Ernennung zum vigintivir eine kleine Feier abhalten?"

  • Verdeutzt sah ich meinen Vetter an, der eigentlich gar nicht mein Vetter war. Doch die ganzen Irrungen und Wirrungen der Verwandtschaftsgrade des aurelischen Stammbaums waren mir wie augenscheinlich auch ihm zu komplex, weswegen wir uns der Einfachheit halber schlicht Vettern nannten. Ich schüttelte grinsend den Kopf. "Appius, du sprichst davon, etwas lernen zu wollen. Was aber, wenn ich dir nun offenbare, dass ich selbst auch nicht genau weiß, wie ich die Aufgaben anpacken werde, die das Vigintivirat für mich bereit hält? Ich war Magistrat und duumvir, gut, das erleichtert mir die Schreibarbeit und den Verwaltungsablauf ungemein, und von einer Person, die ich sehr schätze, lernte ich etwas wie Maßnahmenpläne kennen ( ;) ), aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich weiß, wie die Arbeit verlaufen wird. Was ich dir beibringen kann, sind in erster Linie verwaltungstechnische Dinge, das ist aber auch ersteinmal alles vorerst. Ich muss mich selbst erstmal einfinden. Dabei fällt mir ein - die lex Iulia et Papia hast du gelesen? Auf ihr basiert der Großteil dessen, was ein decemvir litibus iucandis für seine Amtsausübung wissen muss."


    Ich faltete die Hände auf dem Schreibtisch locker zusammen und betrachtete mit gerunzelter Stirn mein Gegenüber, während er sein zweites Anliegen vorbrachte. Ein Fest... Ich dachte nach. Vielleicht ließe sich wirklich etwas daraus machen. Nachdenklich lehnte ich mich zurück, legte eine Hand an mein Kinn und stützte den Arm mit der anderen Hand. "Hmm", machte ich. "Diese Idee ist gar nicht so übel, Appius. Ich gehe rein spekulativ sogar etwas weiter: Die ludi stehen bald an. Was hältst du davon, wenn wir eine Art Miniaturspiele veranstalten, hier bei uns in Haus und Garten? den ein oder anderen Schaukampf vielleicht, und ich könnte mich an den hortus Olennia wenden, zwecks einiger exotischer Tiere...." Der Gedanke hatte etwas. Und Prisca wollte ohnehin, dass die SKlaven ein Theaerstück einstudierten, oder nicht? Ich lehnte mich vor, Begeisterung hatte mich gepackt. "Appius, eine vorzügliche Idee!" Doch mir kam noch etwas anderes in den Sinn, und ich deutete auf einen Papyrus. "Wo wir ohnehin gerade beinahe beim Thema sind: Ich habe hier die wirtschaftliche Lage der Familie vor mir liegen. Es sind leider einige Versäumnisse während der letzten Monate vorgekommen und die Listen wurden nicht richtig geführt... Leider kann ich mich nicht auch noch darum kümmern, und ich wollte dich fragen, ob du dich dessen annehmen könntest? Konkret bedeutet das, dass du ein Auge auf die Angaben der vilici und ihre Listen haben solltest. Gerade diesem Titus Pacarius Cinna traue ich kein Stück weit über den Weg... Würdest du die Finanzverwaltung übernehmen?"

  • Es dauerte mir natürlich viel zu lange, auch wenn mein scriba personalis später beteuern sollte, dass er nach viel zu langer Wartezeit zurück hierher geeilt sei. Es lag inzwischen auch schon alles bereit, nur die Liste fehlte eben noch.


    Livius Pyrrus brachte sie geschlagene viereindreiviertel Stunden später, als mein Vetter den Raum schon längst verlassen hatte und ich immer noch wartete. Pyrrus stolperte in mein officium und ließ die Liste auf meinen Schreibtisch klatschen. "'schuldigung. War Stau auf der via Flaminia", sagte er und unterdrückte ein Grinsen. Ich sah ihn rund drei Sekunden strafend an, dann griff ich nach dem Pergament - wenigstens war die Schrift ordentlich und leserlich - und sah darauf hinunter.



    Gaius Quintilius Caecus
    Titus Germanicus Traianus
    Herodes
    Caius Helvetius Tacitus
    Tiberia Claudia
    Manius Pompeius Trimalchio
    Ancius Atius Antistianus
    Petronia Livia
    Decimus Aurelius Galerianus
    Marcus Itanus
    Marcus Tuscus
    Sabbatia Orestilla
    Livilla
    Marcus Iulius Lucullus
    Severus Albius Scaevola
    Germanica Claudia
    Marcus Annaeus Philogenes
    Publius Redivivus Maxentius
    Marcus Milonius
    Titus Germanicus Pilatus
    Decimus Petronius Bursa
    Caius Aurelius Corus
    Tiberius Cornelius Sulla
    Marcus Scipio
    Marcus Aurelius Antoninus
    Numerius Helvetianus Novatus
    Manius Vesuvius Flavian
    Titus Aquilinus
    Vibius Valerius Victor
    Marcus Tiberius Germanus
    Annaea Sorana
    Flavia Arrecina
    Decimiana Miriam
    Luciana
    Duccia Verina
    Manius Quintilius Fundulus
    Minos Hanno
    Quintus Octavius Vocula
    Caius Quintilius Iuba
    Marcus Annaeus Scipio
    Publius Sergius Epulo
    Gaius Primus
    Pompeia Poppaea
    Annaea Lucilla
    Quintus Atticus
    Lucius Domitianus
    Lucius Aurel
    Sextus Pomponius
    Nero Achillus
    Gaius Prudentius Commodus
    Lucius Germanicus Maximianus
    Decimus Antonius Hadrianus
    Annaea Quinta
    Titus Aurelius Cicero
    Philidas von Antiparos
    Gnaeus Agricolus Tarquinius
    Matinia Sabina
    Marcus Helvetius Cato


    Mein Vater war ebenfalls darunter, genauso wie mein Onkel. Ich seufzte, als mein Blick die Namen streifte, und las weiter. Pyrrus scharrte ungeduldig mit dem Fuß, weswegen ich aufsah. "Danke, Pyrrus. Ich habe noch eine Aufgabe für dich. Die Prätorianer haben das Testament meines Onkels noch nicht wieder hergebracht. Besorge es bitte." Pyrrus zog eine Grimasse, dir irgendwo zwischen "Sehr wohl, der Herr" und "Och nö, muss das sein" lag, dann trollte er sich und ich begann damit, die Familiennamen der Verstorbenen alphabetisch zu ordnen und neu abzuschreiben, um später den Vestalinnen und dem Familienarchiv Besuche abzustatten, zwecks Testaments- und Ahnenforschung.

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    "Ich war Magistrat und duumvir, gut, das erleichtert mir die Schreibarbeit und den Verwaltungsablauf ungemein, und von einer Person, die ich sehr schätze, lernte ich etwas wie Maßnahmenpläne kennen ( ;) ), aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich weiß, wie die Arbeit verlaufen wird. Was ich dir beibringen kann, sind in erster Linie verwaltungstechnische Dinge, das ist aber auch ersteinmal alles vorerst. Ich muss mich selbst erstmal einfinden. Dabei fällt mir ein - die lex Iulia et Papia hast du gelesen? Auf ihr basiert der Großteil dessen, was ein decemvir litibus iucandis für seine Amtsausübung wissen muss."


    Ich hatte es mir gerade so richtig schön gemütlich gemacht am Schreibtisch meines Vetters, ihm gegenüber, als mich ein Redeschwall aus seinem Mund geradezu zu überschütten drohte, noch dazu übersprudelnd vor Einzelheiten und Ideen. Natürlich bemühte ich mich auch vor einem nahen Verwandten, jederzeit einen würdevollen Gesichtsausdruck zu bewahren; hier jedoch wurde mein Unterkiefer bleischwer und wäre zu gerne herabgesunken, so dass ich mit offenem Mund vor Marcus gesessen wäre, um nur ja nichts von all dem zu verpassen, was er mir da sagte. Ach, hätte ich doch nur Maron mit in das officium genommen! So musste ich mir alles selber merken. Nach und nach versuchte ich sodann, die vielen Punkte seines Redebeitrags abzuarbeiten.


    "Um deine administrative Ausbildung beneide ich dich sehr, Marcus. Ich mag nach meinem Aufenthalt in Athen nun einiges von Literatur und Philosophie verstehen - das Letztere sicher auch nicht ganz uninteressant für die Politik -, doch geht mir die praktische Erfahrung in der Verwaltung natürlich völlig ab. Es wäre für mich daher sehr erfreulich und auch notwendig, wenn du ab und zu die Zeit finden würdest, mir das ein oder andere zu zeigen. Besonders die von dir angesprochene Methode der Maßnahmenpläne interessiert mich sehr. :D"


    Das waren noch Zeiten gewesen, als es auch uns Patriziern vergönnt gewesen war, derlei Erfahrungen im praktischen Dienst selbst zu sammeln. Doch die Zeiten änderten sich, die Konkurrenz war insgesamt härter geworden und würde vielleicht auch andere Charaktereigenschaften erfordern, von denen ich mir nicht so sicher war, dass ich sie hatte.


    "Und diese lex, ja, äh, ich werde sie mir natürlich gleich in mein officium bringen lassen; wir haben die entsprechende Schriftrolle doch sicher im Hause, nicht wahr?"


    Dies war ich gezwungen, errötend vorzutragen. Umso lieber ging ich auf das Thema des Festes ein. Hier errötete ich wieder, allerdings nicht mehr aus Verlegenheit, sondern vor Eifer.


    "Deine Idee finde ich hervorragend, Marcus. Es wäre wirklich sehr schön, wenn man so etwas einbeziehen könnte.- Da fällt mir ein, im Umgang mit solchen Tieren hat auch Maron einige Erfahrung; bei seiner ersten Stelle in einer römischen Familie hat er, wenn ich mich an seine Schilderung recht erinnere, an etwas Ähnlichem teilgenommen."


    Ob ich auch wieder vorschlagen sollte, Maron könne etwas vorsingen? :D Seit der ersten Begegnung mit Sisenna, bei der mein Sklave deutlich hatte merken lassen, dass er wohl nicht mehr als krächzen konnte, zog ich ihn immer mal wieder damit auf. Von diesen zerstreuenden Gedanken wurde ich aber schon bald durch Corvinus' Bemerkung abgebracht, dass etwas mit den Finanzen unserer gens nicht in Ordnung sei. Dies war nach allem, was in den letzten Monaten geschehen war, natürlich kein Wunder; andererseits klang es natürlich sehr beunruhigend.


    "Du hast völlig Recht, Marcus, die Finanzen müssen in Ordnung sein, denn sie sind die Grundlage von allem - auch wenn man darüber in Patrizier-Kreisen oft nicht so gerne redet. Aber vielleicht ist das ja gerade der Fehler. Ob allerdings ausgerechnet ich der richtige Mann dafür bin? Versteh' mich bitte nicht falsch, dein Angebot und dein Vertrauen ehren mich sehr, und selbstverständlich werde ich für die gens alles tun. Aber gerade ich habe der Familie bislang ja nur Kosten verursacht ...."


    Abwartend und wieder einmal auch ein wenig verlegen sah ich meinen Vetter an.

  • "...umso dringender erforderlich ist es, dass du etwas Förderliches tust, Appius", schloss ich grinsend und legte in einem Versuch, mit Ernsthaftigkeit über mein Amusement hinwegzutäuschen, die Fingerspitzen aneinander. Eines kleinen Lachers konnte ich mich allerdings nicht erwehren, und so gluckste ich erheitert und sah meinen Vetter schließlich amüsiert an. Nach einer Weile nahm ich den - natürlich scherzhaft gemeinten Worten – ihre ohnehin kaum vorhandene Strenge. "Achwas, Appius, jeder fängt einmal klein ein. Schau dir beispielsweise die Anfänge des Iulius Caesar an. Dein Vater hat sich schließlich etwas dabei gedacht und wollte nicht umsonst, dass du Griechenland zu Studienzwecken bereist. Ein Patrizier, der nicht in den septem artes liberales gebildet wurde und die Welt der großen Redner und Philosophen kennenlernen durfte, dem fehlt das nötige Grundwissen, um in der Gesellschaft und der Politik zu bestehen, Appius.“ Ich schmunzelte, wollte ich ihn doch nicht mit meinen eigenen Ansichten langweilen, da ich nicht wusste, wie er das sah. „Dennoch, ich sähe wirklich gern, wenn du ein Auge auf die vilices und die Finanzen generell hättest. Damit würdest du mir einiges an Arbeit abnehmen und ich hätte Zeit für wichtigere Dinge, die gerade während meiner Magistratur meine Aufmerksamkeit viel dringender benötigen als die eigene Haushaltskasse. Kann ich also auf dich zählen?“ fragte ich nach und sah meinen Vetter bittend an. „Im Gegenzug“, griff sich seine Bitte nach etwas praktischer Erfahrung auf, „bin ich gern bereit, dir etwas Verwaltungsarbeit beizubringen." Ich grinste. Erpressung war sonst nicht so meines.


    "Was die lex angeht, wird es nicht nötig sein, einen Sklaven darum zu bemühen. Hier, du kannst dir gleich diese Abschrift mitnehmen und dir eine anfertigen lassen, ich kann sie inzwischen beinahe auswendig", sagte ich und schob einen Papyrus zu Appius hinüber, nachdem ich ihn aus einem Berg Papier zu Tage gefördert hatte. "Was deinen Sklaven und dessen Erfahrung mit Wildtieren angeht, bin ich beruhigt, einen Spezialisten in solchen Dingen im Haus zu haben. Er kann uns sicher eine wertvolle Hilfe sein. Gut, also nehmen wir dieses Fest in Angriff. Nimm dir so viele Sklaven, wie du brauchst, um alles zu organisieren. Wegen des Essens solltest du bei Lucius anfragen, er hat ja bereits bewiesen, dass er ein sehr gutes Gespür dafür hat. Und was die Gästeliste angeht...an wen hattest du gedacht? Und hast du bereits einen Termin im Auge?" fragte ich meinen Vetter.

  • Als mein Vetter zunächst einmal zum Schein auf meine Selbstanklage über mein ganz und gar nutzloses Dasein einging, zuckte ich nicht etwa zusammen, sondern richtete mich auf: Ich wusste, dass er Recht hatte mit seinen mahnenden Worten und wollte ihnen ganz und gar nicht ausweichen, sondern mutig entgegentreten. Aus diesem Grunde sah ich Marcus auch in die Augen und hörte ihn aufmerksam an; und diese beiden Sinneseindrücke verrieten mir schnell, dass er nur Spaß gemacht hatte. Ich musste selber schmunzeln, und ließ mich jetzt auch nicht mehr länger bitten:


    "Nun, ich bin mir zwar nicht so ganz sicher, ob die septem artes mich wirklich dazu befähigen, ein Auge auf die Finanzen zu haben, aber wenn es dein Wunsch ist, werde ich mich gerne darum kümmern."


    Ich nickte Corvinus zu, konnte mir aber eine weitere Bemerkung nicht verkneifen:


    "Ich kann auch nicht garantieren, dass ich jemals so berühmt sein werde wie Iulius Caesar. Aber die Lektüre dieser lex ist möglicherweise ein erster Schritt, wer weiß."


    Bei diesen Worten hatte sich mein Schmunzeln in ein Grinsen verwandelt; Iulius Caesar gehörte nur sehr bedingt zu meinen Vorbildern. Die lex würde ich mir dadurch besonders gut aneignen können, dass ich die Abschrift des Textes eigenhändig vornehmen würde; die Tatsache, dass Maron das Lateinische nicht fehlerfrei schreiben konnte, beurteilte ich oft als positiv, zwang sie mich doch, mich an solche Aufgaben selber zu machen und dabei noch mehr Genauigkeit und Sorgfalt auf mein Schreiben zu verwenden.


    Blieben noch die Vorbereitungen des avisierten Festes. Mit einem fragenden Blick griff ich zu einem Wachstäfelchen und einem stilus, um mir die wichtigsten Punkte, die Marcus gerade genannt hatte, zu notieren und hinterher alles mit Lucius und Maron zu besprechen.


    "Deine Ideen zu dem Fest gefallen mir sehr; ich werde auch gleich alles Nötige in die Wege leiten. Die Frage nach dem Termin und nach der Gästeliste muss ich aber gleich an dich zurückgeben: Erstere, weil du mit deinem Amt sicher ziemlich ausgelastet bist, und die zweite, weil ich in Roma noch neu bin und bisher wenig Gelegenheit hatte, entsprechende Bekanntschaften zu machen."


    Schon sah ich meinen Vetter erwartungsvoll an, dann aber fielen mir noch zwei Dinge ein, die ich hinzufügen wollte:


    "Der Termin richtet sich natürlich auch danach, welchen Anlass das Fest haben soll. Das gilt auch für die Gästeliste. Auf diese gehören sicher auch einige patrizische Freunde; inwiefern unsere gens auch plebejische hat, kann ich gar nicht überblicken. Vielleicht hast du in deinem Amt schon den ein oder anderen kennengelernt?"

  • Pyrrus war nicht lange fort, so zumindest schien es mir. Die Zeit war wie im Flug vergangen, was gewiss auch daran gelegen haben mochte, dass ich akribisch die Personen zuerst nach Alphabet und dann nach klaren Fällen gliederte, in denen der Staat das Erbe bekommen würde. Gerade fügte ich den Namen des Gnaeus Agricolus Tarquinius auf die Staatserben an, als Pyrrus klopfte und dann augenblicklich eintrat. Er grinste schief und hielt das Testament des Onkels mit spitzen Fingern hoch und mir entgegen. "Bin wieder da. Beim Iuppiter, diese schwarzen Männer haben echt nen Schatten. Und ne Vorliebe für Obsidian, oder schwarz zumindest. Ist ja alles düster in der castra. Kein Wunder, dass man da depressiv ist und so wird wie dieser Caecilius Crassus", plapperte er drauflos und ließ sich in einen Stuhl fallen. "Was machsten du da? Gibt's noch was zu tun? Sonst würde ich nämlich-" Ich sah auf und Pyrrus verstummte. "Ah. Es gibt was zu tun", stellte er nüchtern fest und der Traum von ein paar Stunden mit Niki zerplatzte. Schade, wo Pyrrus sich doch mit ihr zerstritten hatte und nun wieder aussöhnen wollte.


    "Das ist korrekt", gab ich zurück und erhob mich. "Du wirst mich begleiten, wir statten nämlich den Vestalinnen einen kleinen Besuch ab. Nimm diese tabula hier und komm, Pyrrus, es gibt noch viel zu tun, also lass uns nicht trödeln", wies ich ihn an und verließ mein officium. Im atrium wies ich einen Sklaven an, die milites zu organisieren, welche mich begleiten sollten....mussten. Den Weg wollte ich zu Fuß machen, also verneinte ich die Frage nach der Sänfte schlicht und verließ vor Pyrrus das Haus.

  • "Es ist mein Wunsch und ich bin mir sicher, dass du genau der richtige Mann dafür bist, Appius", bestätigte ich kategorisch, nickte und tat das Thema damit auch schon ab. Ich war mir sicher, dass Cotta das Familienvermögen zur vollkommenen Zufriedenheit eines jedes Aureliers verwalten und mehren würde.


    Kurz darauf nahm sich mein Vetter eine tabula und schien darauf zu warten, dass wir bereits jetzt das Fest einplanten, was ich natürlich ebenfalls gern in Angriff genommen hätte. Allerdings forderten die Umstände, wie sich unschwer aus den Pergamenten auf meinem Schreibtisch ablesen ließ, dass ich mich vielmehr den Erbschaftsdingen widmen sollte. "Hm", erwiderte ich dennoch. "Eine Gästeliste kann ich dir zukommen lassen, bei der Wahl eines Termins sollte aber in der Tat erst das Grundgerüst der Abendplanung stehen. Hinterher setzen wir einen Termin an, der zu bald ist", überlegte ich laut und legte die Hand ans Kinn, um nachzudenken. "Wir haben übrigens durchaus auch Bekannte und Freunde, die keine Patrizier sind. Einige kenne ich noch aus meiner Zeit in Mantua... Und viele der factiomitglieder sind Decimer. Ich werde einfach mal eine Liste zusammenstellen - hinzufügen und streichen kann man immer noch, solange die Einladungen noch nicht raus sind." Ich legte die Hände auf meinem Schreibtisch zusammen. "Ich wäre dir dankbar, wenn du auch Prisca einbinden könntest, sie scheint mir großen Spaß an solchen Planungen zu haben, wohingegen Helena sich vermutlich noch nicht wohl genug fühlt, zu helfen. Ursus hat vielleicht auch Interesse", fügte ich hinzu und griff erneut nach der Feder, um damit zu spielen. "Appius - könnten wir später weiterplanen? Ich habe noch einiges zu erledigen und würde ungern an dieser Stelle unterbrechen", sagte ich sodann und bat meinen Vetter damit indirekt, mich vorerst weiterarbeiten zu lassen.

  • Das Wachstäfelchen in meinen Händen erwies sich als überaus nützlich, als mein Vetter nun betreffs des geplanten Festes lossprudelte wie ein Brünnlein. Nur mit Mühe folgte der stilus in meiner Linken seinen raschen Worten und kreativen Gedanken; in weiser Voraussicht hatte ich ihn gar nicht erst in meine rechte Hand genommen, mit der man mich zwar auch Schreiben gelehrt hatte, die diese Kunst aber bei weitem nicht so gut beherrschte wie ihre linke Kollegin.


    Je mehr ich jedoch schrieb, desto unruhiger wurde ich; fast wäre ich wie ein Schuljunge auf meinem Gesäß hin und her gerutscht. Denn so sehr ich mich auch nach Aufgaben sehnte, die ich für die gens würde übernehmen können, so fragte ich mich doch jetzt und hier, ob ich mich mit der Vorbereitung dieses Festes nicht - übernehmen würde. Ich sah von dem Täfelchen auf; gerade kam mir der Gedanke, dass doch hier auch noch andere Familienmitglieder waren, sehr fähige, deren Talente ja verschenkt waren, wenn sie sich hier nicht beteiligten - da sprach mein Vetter diesen Gedanken auch schon aus. Lächelnd hörte ich ihn an, und aufschreiben musste ich ihn natürlich nicht, denn er traf sich ja ganz mit meinen Wünschen. Ob es diese Schreibpause war, die Corvinus nun dazu brachte, sich wieder auf seine Arbeit als decemvir zu besinnen? Vielleicht war sie ein letzter Anstoß; die Stapel von Akten, die sich auf seinem Schreibtisch türmten, schafften allerdings auch von sich aus eine Atmosphäre des Drucks, dem ich nun weichen musste. Ich erhob mich von meinem Platz.


    "Ich danke dir, Corvinus, dass du dir überhaupt die Zeit genommen hast! Wir - vielmehr: du - hast ja auch einiges auf den Weg gebracht in Sachen Fest, und ich habe so ganz nebenbei einiges gelernt. Überarbeite dich aber nicht; du weißt: Es gibt in der villa Aurelia in Roma seit neuestem ja auch noch andere Schultern, die Lasten tragen können."


    Bei diesen Worten lächelte ich ihn noch einmal an, schwenkte das Wachstäfelchen, das ich an mich nahm, in der Luft, und verließ dann das officium meines Vetters.

  • Dunkle Schatten hatten sich unter meinen Augen eingenistet. ich war aber selbst schuld, denn an Schlaf dachte ich zuletzt während jener Zeit. Nicht zuletzt diese Deandramisere verhalf mir zu geistigen Höhenflügen und halfen der Arbeit allmählich, mich zu überwältigen. Dennoch gab ich mir die größte Mühe, mich wacker zu schlagen - trotz der Papierberge, die, statt abzunehmen, stetig anwuchsen. Nur vier Stunden Schlaf, wenn überhaupt, gönnte ich mir dieser Tage. Meist fiel mir das Einschlafen schwer, und ausgerechnet dann, wenn ich gerade meine Aufmerksamkeit am Dringlichsten benötigte, fielen mir die Augen zu und Mattigkeit überkam mich. Mein officium verließ ich nur noch zu wenigen Mahlzeiten, die einzigen, die mich ab und an zu Gesicht bekamen, waren Prisca, Cotta und Ursus. Allen anderen lief ich wenn überhaupt, dann nur selten über den Weg, bei den Rundgängen durch den Garten, die ich zweimal täglich der Zerstreuung und Auffüllung der Reserven wegen unternahm.


    Gerade schrieb ich an einer Vorlage für all die Erbberechtigten, an die in Kürze Briefe verschickt werden würden. Dann stand nur mehr ein weiterer Besuch im tabularium aus - und der Aushang in der basilica. Ein Unbeteiligter hätte meinen können, es sei die Arbeit, die mich nach unten zog, doch im Gegenteil: ich war sogar dankbar dafür, dass ich viel zu tun hatte, denn Arbeit lenkt den Menschen bekanntlich ab von Dingen, die ihn beschäftigen. Und mich beschäftigten diese Zweifel bezüglich Deandra,bezüglich dem vermeintlichen Verrat, den ich mit meiner Zuneigung zu ihr an unserem Vater übte. Hatte er nicht geschrieben, dass ich auf sie Acht geben sollte? Sicherlich hatte er damit nicht gemeint, dass ich sie ehelichen sollte... Ich strich erneut einen Satz auf der Tafel fort, seufzte und schrieb weiter.



    Ad
    NOMEN
    casa NOMEN in URBS
    PROVINCIA



    decemvir litibus iucandis M. Aurelius Corvinus NOMEN s.d.


    Meine Worte werden wohl kaum im Stande sein, deine Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu lindern. Es sind Augenblicke, in denen man inne hält, Momente, die einem die eigene, unabwendbare Vergänglichkeit vor Augen führen.
    Auch wenn es dir in jenem Moment nichtig erscheinen mag, so möchte ich dich in meinem Amte als decemvir litibus iucandis darauf hinweisen, dass dein VERWANDTSCHAFTSGRAD dir etwas hinterlassen hat, konkret geht es um POSSESSIO.


    Nach unseren geltenden Rechtsgrundsätzen bist du der/die legitime Erbe/Erbin. Ich bitte dich, mir bis zu den ID OCT DCCCLVII A.U.C. (15.10.2007/104 n.Chr.) mitzuteilen, ob du willens bist, dieses Erbe anzutreten. Solltest du diesen Termin versäumen, so wird der Nachlass des/der NOMEN dem Staat zugute kommen.


    Möge dich die Erinnerung an den lieben Verstorbenen begleiten wie ein wärmender Sonnenstrahl.


    Vale.


    [Blockierte Grafik: http://img100.imageshack.us/img100/2062/siegelmacdliwx8.gif]



    ROMA, ANTE DIEM XI KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (21.9.2007/104 n.Chr.)




    Ad
    NOMEN
    casa NOMEN in URBS
    PROVINCIA



    decemvir litibus iucandis M. Aurelius Corvinus NOMEN s.d.


    Meine Worte werden wohl kaum im Stande sein, deine Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu lindern. Es sind Augenblicke, in denen man inne hält, Momente, die einem die eigene, unabwendbare Vergänglichkeit vor Augen führen.
    Auch wenn es dir in jenem Moment nichtig erscheinen mag, so möchte ich dich in meinem Amte als decemvir litibus iucandis darauf hinweisen, dass dein VERWANDTSCHAFTSGRAD weltliche Güter hinterlassen hat. Konkret geht es um POSSESSIO.


    Nach unseren geltenden Rechtsgrundsätzen bist du einer der legitimen Erben. Um die rechtsmäßige Übertragung der oben aufgelisteten Betriebe zu gewährleisten, besteht die Notwendigkeit einer Einigung mit dem/der/den ebenfalls Erbberechtigten NOMEN/NOMINES. Ich bitte dich, mir bis zu den ID OCT DCCCLVII A.U.C. (15.10.2007/104 n.Chr.) mitzuteilen, ob du willens bist, deinen Erbeiteil anzutreten. Solltest du diesen Termin versäumen, so wird dein Anteil der Ganzheit des zu verteilenden Erbes hinzugefügt werden, ebenso wie sich dein rechtsmäßiger Anteil durch den Verzicht eines weiteren Erbberechtigten erhöhen kann.


    Möge dich die Erinnerung an den lieben Verstorbenen begleiten wie ein wärmender Sonnenstrahl.


    Vale.


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    ROMA, ANTE DIEM XI KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (21.9.2007/104 n.Chr.)


  • Am dem Tag, nachdem ich schon einmal die Rohfassung der Briefe aufgesetzt hatte, ging es mir besser. Ich hatte ausnahmsweise einmal lange geschlafen und ausgiebig im Garten gefrühstückt - weder von Ursus noch Cotta, Philonicus, Lupus oder Pegasus war eine Spur zu sehen gewesen und Sisenna befand sich immer noch in ihrem Zimmer. Dann war ich hierher gekommen und ging nun mit frischem Elans ans Werk. Ich griff mir die erste Wachtafel mit den Buchstaben A bis F und begann, Namen und Nachlass in die vorgefertigten Briefschablonen zu übertragen.



    Severus Albius Scaevola
    -> 966.78 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Tiberius Albius Drusus, Lucius Albius Decius


    Annaea Sorana
    -> 589.32 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Publius Annaeus Domitianus


    Annaea Lucilla
    -> 10.00 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Publius Annaeus Domitianus


    Annaea Quinta
    -> 181.88 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Publius Annaeus Domitianus


    Marcus Annaeus Scipio
    -> 12141.65 HS;
    1 Holzmöbel, 1 Grundstück
    ---> Erbberechtigte/r: Publius Annaeus Domitianus


    Marcus Annaeus Philogenes
    -> 10.00 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Antonia Annaea Minervina, Annaea Matidia


    Decimus Antonius Hadrianus
    -> 4557.57 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Caius Antonius Flavus


    Ancius Atius Antistianus
    -> 6.63 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Quintus Atius Rufus


    Decimus Aurelius Galerianus
    -> 406.33 HS
    3 Eier
    ---> Erbberechtigte/r: Appius Aurelius Cotta, Lucius Aurelius Lupus, Manius Aurelius Philonicus


    Marcus Aurelius Antoninus

      [*] Die Göttin der Biere, Brauerei (I)
      [*] Die kleine Scholle, Bauernhof (I) - AN Claudius Menecrates
      [*] Sägewerk No. IV, Sägewerk (I)
      [*] Theatri Culinari Mantuana, Taberna (I)


    1 Sklave
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Aurelius Corvinus


    Manius Aurelius Eugenius
    -> 610.00 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Aurelius Corvinus, Aurelia Helena, Aurelia Sisenna, Lucius Aurelius Commodus


    Titus Aurelius Cicero
    -> 174.00 HS;

      [*] Cave pecos, Metzger (I)
      [*] Dolce et Gabania, Schuster (I)
      [*] Fruta et amore, Obstbauer (IV)
      [*] Ponderosarius, Viehzucht (II)


    7 Sklaven, 220 rohes Fleisch, 12 Leder, 2 Grundstücke
    ---> Erbberechtigte/r: Aurelia Helena, Aurelia Sisenna


    Marcus Caecilius Ahala
    -> 300.40 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Caecilius Decius


    Sextus Decimus Stilo
    -> 643.23 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Gaius Decimus Maior


    Caius Decimus Hadrianus
    -> 200.79 HS;
    1 Trauben
    ---> Erbberechtigte/r: Decima Livia, Spurius Decimus Barrus, Decima Pulchra, Titus Decimus Verus, Lucius Decimus Subrius, Titus Decimus Cursor, Marcus Decimus Triarius


    Decimiana Miriam
    ->792.69 HS;

      [*] Schäfchen wollig weich, Schäfer (II)


    630 Wolle, 2 Sklaven
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Decimus Livianus


    Duccia Verina
    -> 10533.56 HS;

      [*] Il sarto finito Duccia, Schneider (II)
      [*] Pittura Duccia, Maler (II)
      [*] Verinas Barbierlädchen, Barbier (II)
      [*] Öl Duccia, Ölpresse (IV)


    970 Trauben, 605 Wolle, 24 Holz, 15 Grobkeramik, 25 Tunika, 682 Brot, 363 Obst, 200 Fisch, 141 Garum, 361 Landwein (Kanne), 19 Datteln, 1 Sklave, 32 Falerner, 1070 Schafskäse, 830 Oliven, 786 Olivenöl, 843 Eier, 110 Suppenhuhn, 23 Landwein (Amphore), 49 exotische Gewürze, 7 Feigen, 286 Räucherfleisch, 265 lukanische Würste, 98 Küchengewürze, 125 Huhn a la Fronto, 161 Brot mit Käse, 134 Bier (Fass), 810 Wachs, 748 Malerfarbe, 353 Honigwein (Kanne)
    ---> Erbberechtigte/r: Aulus Duccius Maximus, Faustus Duccius Brutus, Quintus Duccius Eburnus


    Flavia Arrecina
    -> 2856.90 HS;
    1 Grundstück
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Flavius Aristides


    Mehrmals kontrollierte ich die Briefe auf Übertragungsfehler. Man konnte nie sicher sein, besonders nicht, wenn man eine Kopie von einer Kopie von einer Kopie machte, und ich war auch nur ein Mensch. Zahlendreher und andere Fehlerchen würden hier weitreichende Folgen haben. Ich gab mir allerdings größte Mühe, und bald waren die Briefe geschrieben und wurden, fein säuberlich gesiegelt, auf einen Stapel gelegt, bis ich alle zur gleichen Zeit würde aussenden können, denn der Termin des Briefversandes war mit den anderen neun decemviri abgesprochen.


  • Germanica Claudia
    -> 966.78 HS

      [*]Die Waldräuber, Sägewerk (IV)
      [*]Glasbläserhütte, Glasmacher (IV)
      [*] MARMORA Repräsentation in Stein, Bildhauer (II)


    ---> Erbberechtigte/r: Spurius Germanicus Secundus


    Titus Germanicus Traianus
    -> 2011.53 HS
    3 Toga, 1 großes Opfer, 2 Calceus
    ---> Erbberechtigte/r: Medicus Germanicus Avarus


    Titus Germanicus Pilatus
    -> 325.00 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Titus Germanicus Cinna


    Lucius Germanicus Maximianus
    -> 1998.64 HS;
    2 Datteln, 25 Weihrauch, 5 Bier (Fass)
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Germanicus Varus


    Appius Helvetius Sulla
    -> 0.95 HS
    1 Sklave, 3 Eier
    ---> Erbberechtigte/r: Helvetia Laevina


    Marcus Helvetius Cato
    -> 5915.12 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Publius Helvetius Gracchus


    Numerius Helvetianus Novatus
    -> 48.41 HS
    2 Brot, 1 Honigwein (Kanne)
    ---> Erbberechtigte/r: Titus Helvetius Gabor, Helvetia Severina


    Marcus Iulius Lucullus
    -> 210.00 HS
    3 Eier
    ---> Erbberechtigte/r: Caius Iulius Seneca


    Caius Iulius Octavenus
    -> 11.35 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Iulius Sparsus


    Matinia Sabina
    -> 497.72 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Publius Matinius Agrippa


    Quintus Octavius Vocula
    -> 479.00 HS;
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Octavius Maximus


    Petronia Livia
    -> 4044.11 HS
    14 Trauben, 1 Tunika, 1 Feinkeramik, 1 Bart-/Haarschnitt, 1 Öllampe, 8 Obst, 8 Fisch, 5 Landwein (Kanne), 1 Falerner, 5 Oliven, 10 Eier, 1 Perlenschmuck, 7 Weihrauch, 2 Glasbecher, 22 Brot mit Käse, 1 Honigwein (Kanne)
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Petronius Glabrio


    Decimus Petronius Bursa
    -> 824.05 HS
    1 Landwein (Amphore)
    ---> Erbberechtigte/r: Tiberius Petronius Labienus


    Pompeia Poppaea
    -> 10.0 HS
    ---> Erbberechtigte/r: Manius Pompeius Severus


    Manius Quintilius Fundulus
    -> 217.86 HS;
    1 Grundstück
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Quintilius Montanus


    Caius Quintilius Iuba
    -> 483.98 HS;

      [*] Tongrube Quintilia, Tongrube (II)


    1399 Ton
    ---> Erbberechtigte/r: Quintilia Narcissa


    Gaius Quintilius Caecus
    -> 291.61 HS;
    50 Fisch, 25 Räucherfleisch, 5 lukanische Würste
    ---> Erbberechtigte/r: Quintilia Narcissa


    Appius Redivivus Romanus
    -> 4226.81 HS;

      [*] Kelterei zur reifen Ernte, Weinkelter (II)
      [*] Taberna praecipua, Taberna (I)


    120 Trauben, 230 Landwein (Kanne), 1 Sklave, 20 Landwein (Amphore)
    ---> Erbberechtigte/r: Lucius Redivivus Callidus


    Publius Redivivus Maxentius
    -> 638.22 HS;
    ---> Erbberechtigte/r: Lucius Redivivus Callidus


    Sabbatia Orestilla
    -> 379.42 HS;
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Sabbatius Maximinus


    Publius Sergius Epulo
    -> 1370.98 HS;

      [*] Gallus inter Obscuro, Geflügelhof (IV)


    77 Trauben, 81 Landwein (Kanne), 3 Sklaven, 48 Oliven, 82 Suppenhuhn, 1 Grundstück
    ---> Erbberechtigte/r: Caius Sergius Curio


    Marcus Tiberius Germanus
    -> 7624.75 HS;
    77 Trauben, 81 Landwein (Kanne), 3 Sklaven, 48 Oliven, 82 Suppenhuhn, 1 Grundstück
    ---> Erbberechtigte/r: Caius Tiberius Valens


    Flavus Valerius Severus
    -> 2914.99 HS;
    7 Mosaik, 2 Renovierung, 20 Bart-/Haarschnitt, 3 Toga, 1 Sänfte, 100 Brot, 100 Fisch, 2 Sklave, 100 Falerner, 800 Eier, 600 Suppenhuhn, 125 lukanische Würste, 150 kurze Vergnügen, 150 längere Vergnügen, 12 Spende für die Acta Diurna, 100 Honigwein (Kanne), 1 kleine öffentliche Spiele, 3 Grundstücke
    ---> Erbberechtigte/r: Valeria Amatia


    Vibius Valerius Victor
    -> 305.26 HS;

      [*] Botellus Valerius, Metzger (I)


    12 Getreide, 8 Trauben, 5 Grobkeramik, 1 Mosaik, 4 Bart-/Haarschnitt, 1 Schmuck, 5 Öllampe, 5 Brot, 4 Obst, 1 Garum, 1 Dattel, 14 Falerner, 1 Opferspende, 5 Schafskäse, 16 Oliven, 806 Eier, 526 Suppenhuhn, 17 Landwein (Amphore), 1 Perlenschmuck, 13 exotische Gewürze, 5 Weihrauch, 135 rohes Fleisch, 324 Leder, 208 Räucherfleisch, 158 lukanische Würste, 100 längere Vergnügen, 1 Pferd, 5 Spenden für die Acta Diurna, 5 Küchengewürze, 2 Huhn a la Fronto, 8 Brot mit Käse, 4 Lararium simplex, 1 Bier (Fass), 1 kleine öffentliche Spiele, 2 Grundstücke
    ---> Erbberechtigte/r: Valeria Amatia


    Valeria Caecilla
    -> 3.33 HS;
    ---> Erbberechtigte/r: Marcus Valerius Messalla


    Caius Volteius Gracchus
    -> 892.78 HS;
    ---> Erbberechtigte/r: Spurius Volteius Lucanus

  • "Corvinus?" "Mmmh?" Konzentriert blickte ich auf das Schreiben vor mir, die Wasserabrechnung, die Cotta mir gegeben hatte. "'s gibt ne neue Liste." Ich sah auf und blickte in ein miesepetriges Gesicht mit einer großen Nase. Mein scriba personalis Livius Pyrrus stand vor mir und schwenkte eine tabula hin und her. "Wie?" fragte ich verwirrt. "Na, eine neue Listeheheeee! Du weißt doch, all die dicken Senatoren, die an Fettleibigkeit sterben, die Witwen, die sich zu Tode heulen, die Kinder, die auf der Straße überf-" "Das reicht", fiel ich Pyrrus angesäuert ins Wort und fischte die hin und her schwingende Tafel aus der Luft vor meinem Gesicht. Ich schlug sie auf und sah hinein. Mein Blick wurde ungläubig. "Sind das alle oder ist das nur mein Anteil?" fragte ich Pyrrus, der inzwischen Platz genommen hatte und die Beine über die Lehne des Stuhls geschwungen hatte. "Alle." "Alle. Alle?" wiederholte ich. "Jaaa, alle. Scheinbar gibt's derzeit eine Fülle von Diäten und Ehemännern. Aber wart's mal ab, bis der Krieg rum ist. Dann ist die Liste sicher länger." Ich zog eine Grimasse. "Ist gut. Danke, Pyrrus, du kannst dann wieder gehen." Manchmal wurden die Launen dieses hageren Kerl mit der großen Nase selbst mir zu viel. "Oh, gut, Niki wartet schon auf mich, wir wollen mal wieder-" "Hinaus!" "Ist ja gut..." Entnervt massierte ich meine Schläfe, als der Schreiber fort war. Dann machte ich mich an die Arbeit.




    Besitz vorhanden:


    Didia Veronia
    -> 494.12 HS;
    20 Brot, 15 Fisch, 2 Garum, 10 Eier, 1 Suppenhuhn
    ---> Erbberechtigte/r: Gaius Didius Sevycus (Vater)


    Marcus Iulius Clemens
    -> 6.76 HS;
    ---> Erbberechtigte/r: Tiberius Iulius Drusus (Bruder)


    Lucius Sabbatius Sebastianus
    -> 103.08 HS;


      [*] Tongrube Sabbatia, Tongrube (IV)
      [*] Töpferei 'Figuli' Sabbatia, Töpfer (IV)
      [*] Weinkelterei 'Vinetum' Sabbatia, Weinkelter (III)


    3 Sklaven, 3 Grundstücke
    ---> Erbberechtigte/r: Staat


    Nero Iunius Serenus
    -> 490.00 HS;
    ---> Erbberechtigte/r: Appius Iunius Decula, Appius Iunius Lucullus (Brüder)


    Appius Decimus Sicca
    -> 490.00 HS;
    ---> Erbberechtigte/r: Titus Decimus Cursor, Marcus Decimus Triarius, Lucius Decimus Subrius (Brüder)


    Caius Didius Octavianus
    -> 30.92 HS;


      [*] Vino dei Cinque Terre, Weinkelter (I)
      [*] Dolce Vita, Imkerei (I)
      [*] Taberna Quattro Stagioni, Taberna (I)
      [*] Cinque Terre, Weingut (II)


    190 Trauben, 5 Ton, 260 Landwein (Kanne)
    ---> Erbberechtigte/r: Germanica Aelia (Tante)


    Decimus Pompeius Strabo
    -> 166.31 HS;
    1 Sklave, 1 Perlenschmuck
    ---> Erbberechtigte/r: Manius Pompeius Severus (Onkel)


    Tiberius Antonius Marius
    -> 837.58 HS;
    ---> Erbberechtigte/r: Staat


    Caius Claudius Cunctator
    -> 1699.30 HS;
    3 Bier (Fass)
    ---> Erbberechtigte/r: Galeo Claudius Myrtilus (Onkel)


    Marcus Tiberius Gracchus
    -> 1833.30 HS;
    1 Sklave, 3 Bilder
    ---> Erbberechtigte/r: Manius Tiberius Durus (Bruder)


  • ~ Drei Stunden später ~


    "Du. Hol mir Pyrrus her!"
    Es dauerte eine Weile, doch dann steckte der scriba seinen Kopf in mein Arbeitszimmer. Auf seiner Wange befand sich ein Lippenabdruck und seine Kleidung war ungeordnet. Ich zog eine Grimasse und deutete auf meine Wange. Pyrrus verstand augenblicklich und wischte sich den Kussmund fort. "Was gibt's?" "Du wirst mich zu den Vestalinnen begleiten, ich habe noch nachzuforschen, ob Testamente für die kürzlich Verstorbenen vorliegen, ehe ich die Angehörigen benachrichtige", entgegnete ich. Pyrrus räusperte sich und fuhr sich glättend durchs Haar. "Oh. Ja, gut. Äh, jetzt gleich oder in einer halben Stunde?" "Jetzt gleich. Deine Liebeleien kannst du später fortsetzen", entgegnete ich und erhob mich. Dabei klaubte ich eine tabula vom Schreibtisch auf und drückte sie Pyrrus in die Hand, als ich an ihm vorbeiging. Der Schreiberling schloss die Tür hinter sich, zog seine tunica zurecht und folgte mir dann hastig.

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