Männer würden manche Sitten des weiblichen Geschlechtes wohl nie verstehen. So auch der arme Baumeister, der sich zwischen den Fronten der Schneider- und Stoffstände unwohler fühlte als ein einzelner Legionär in Gallien. Bedacht wanderte sein Blick über die Auslagen der Stände und die einkaufenden Frauen. Hier wurden Dinge verkauft, die teils teurer waren als seine Bauwerke. Vielleicht hätte er doch lieber Schneider werden sollen. Scheint lukrativ zu sein. Anerkennend stieß er einen Pfiff zwischen den Zähnen aus und wölbte dann die Brauen. Hatte er da drüben nicht Ioannis gesehen? Was tat er da? Was tat er da mit dem Mädchen?
"Was möchtest du denn..?", fragte er etwas unsicher, während er einer Frau nachsah, die von zwei Sklaven flankiert wurde. Es waren sehr kräftige Sklaven, doch momentan durften sie Einkäufe tragen. Auf einem Stand daneben, wo ein Wühltisch stand und "Winterschlussverkauf" auf einem Brett geschrieben war, gaben sich Römerinnen die Ehre und spielten die punischen Kriege nach. Zwei Frauen stritten sich um eine ziemlich knappe Tunika, während eine dritte sich geschlagen gab und in den Wogen des Wühltisches langsam unterging. Auf einmal dröhnte eine recht beleibte vierte Frau und Corvinus musste unwillkürlich an Hannibals Kriegselefanten denken. Oh ihr Götter. Fast hilfesuchend sah er zu seiner Sklavin. Die war eine Frau. Die wusste sicher, was ihr gefallen würde. Oder?