Salutatio (Klienten und Bittsteller können direkt hier erscheinen)

  • Das war auch Axilla sehr bewusst. Es war nicht nur rechtswidrig, es war unrecht, was Salinator getan hatte. Und jeder Mensch mit Augen im Kopf würde das auch sehen können. Was aber noch lange nicht hieß, dass irgendein Richter sich auch trauen würde, das so zu sagen. Es war durchaus ein gefährliches Spiel, das Axilla hier spielte. Aber es war das einzig richtige. Man konnte nicht behaupten aufrecht und gut zu sein, wenn man es nicht war, wenn es schwierig wurde. Ihr Vater hatte das mitunter gesagt. Die eigene Ehre war nichts, was man an- und ablegen konnte wie ein Mantel. Und auch, wenn Axilla durchaus Angst davor hatte, was alles passieren könnte, sie wollte es wenigstens versucht haben.


    “Dann... hilfst du mir?“ Axilla kam sich blöd bei dieser Frage vor. Sie stand immernoch direkt neben Tiberius Durus, betrachtete sein graumeliertes Haar, seine Falten, seinen Gesichtsausdruck beim Überlegen. Er war nicht mehr ganz so furchteinflößend wie vorhin aus der Entfernung, und dennoch hatte sie sich nicht getraut, diese Frage zu stellen. Und jetzt, wo sie sie stellte, kam sie sich vor wie ein Kind.

  • "Wenn eine wehrlose Bürgerin in Not ist, ist es meine Pflicht als Senator Roms, für sie Partei zu ergreifen!"


    erwiderte Durus mit einem süffisanten Lächeln. Der wahre Grund war wohl, dass er damit einen Gefallen gut hatte - entweder bei Axilla oder bei ihrem Patron. Doch die römische Sozialkultur verlangte nun einmal, dass man dies vordergründig hinter Jovialität verbarg.


    "Bleibt die Frage, wie ich in deinem Namen vorgehen soll. Einen persönlichen Brief? Eine direkte Klage? Soll ich die Klage androhen?"

  • Wenngleich diese Worte wohl für jeden durchschaubar gewesen wären als bloße Übertreibung, für Axilla waren sie es nicht, und so stand sie einen Moment etwas perplex da. Wehrlose Bürgerin, der er helfen musste? Axilla hätte nicht gedacht, an irgendwen irgendwann mal zu geraten, der wirklich so edel dachte. Und es dauerte einen Moment, bis sie zumindest nicht mehr sicher war, dass er es so meinte, wie er es sagte. Dennoch war sie versucht, zu fragen, ob er das wirklich ernst meinte.
    Zum Glück jedoch kam er ihr mit weiteren Fragen zuvor. Nicht, dass Axilla auf die eine bessere Antwort hätte, aber es bewahrte sie zumindest vor der Peinlichkeit mit einem 'Wirklich?' sich vollkommen als einfältiges Kind zu brandmarken.
    “Was meinst du, was ist am Vielversprechendsten? Ich kenne den Vescularier ja gar nicht, ich hab ihn nur einmal gesehen, als er auf der Hochzeit meiner Cousine während des Opfers dazwischengeredet hat.“ Axilla zuckte etwas hilflos die Schultern. “Aber wenn wir es vielleicht erst einmal versuchen könnten, ohne dass es allzu öffentlich wird, wäre es glaube ich am besten, oder?“

  • Die Antwort überraschte das Mädchen offensichtlich doch, was aber auch daran liegen konnte, dass sie nicht erwartet hatte, dass ein Mann von seiner Position eine unbedeutende Bittstellerin um ihre Meinung fragte.


    "Alles hätte Vor- und Nachteile."


    begann er daher und legte die Fingerspitzen aufeinander.


    "Am schnellsten würde es zweifellos mit einer Klage gehen. Diese wäre allerdings eine direkte Bedrohung, die Salinator als Herausforderung betrachten könnte, wodurch unsere Chancen eher sinken, ein unabhängiges Urteil zu bekommen.


    Wenn du also Zeit hast, würde ich es zuerst mit einem direkten Schreiben versuchen. Dies setzt Salinator weniger unter Druck, was offensichtliche Vor- und Nachteile bietet."


    Obwohl er relativ sicher war, dass der arrogante Salinator ohne Druck gar nicht reagieren würde, hütete er sich davor, den Stellvertreter des Kaisers öffentlich in so schlechtes Licht zu rücken. Außerdem bestand durchaus die Möglichkeit, dass der Vescularier einen Eklat verhindern wollte und freiwillig zurückruderte, um schlechte Presse zu vermeiden.

  • Eine Klage war ja eigentlich das, was Axilla nach Möglichkeit vermeiden wollte. Sie wollte sich nicht öffentlich mit Salinator anlegen. Sie wollte nicht, dass er am Ende noch Seneca nach Afrika versetzte. (Wenn er Germanicus Sedulus als Serranas Mann mitsamt ihr dorthin versetzen würde, damit könnte sie ja leben. Aber ihren Vetter hatte sie doch gern und gern in ihrer Nähe.) Und sie wollte auch nicht, dass alle erfuhren, was mit Archias geschehen war, wie er gewesen war. Am Ende spekulierten die Leute dann noch, dass der Wahnsinn in der Familie läge oder so etwas. Und sie wollte auch nicht als Witwe eines Verrückten gelten.
    “Nein, nein, Brief klingt gut. Ich denke, soviel Zeit sollte dann doch sein, wenn dadurch ein größerer Eklat verhindert werden kann.“


    Jetzt, so im Nachhinein, war Axilla froh, hergekommen zu sein. Sie hatte so viel Angst davor gehabt, was der Tiberier sagen oder denken könnte, dass sie sich eigentlich gar nie mit dem Gedanken beschäftigt hatte, was sie machen sollte, wenn er tatsächlich zustimmte. Und jetzt war die Nervosität in geregelten Bahnen, alles schien seinen Gang zu gehen, und sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt noch machen oder tun sollte.
    “Brauchst du dafür meine Hilfe, oder muss ich noch etwas tun?“ Sie wollte ja gerne mithelfen. Sie wollte das ja nicht alles auf Durus' Schultern abwälzen. Und sie hatte auch noch keine Ahnung, wie sie ihm dafür danken sollte.

  • Scheinbar war die junge Frau recht einsichtig, sodass Durus zufrieden lächelte.


    "Ich bräuchte euren Hochzeitsvertrag, in dem die Dos genau bestimmt ist."


    meinte er. Sonst hatte er im Augenblick keine Wünsche, wenn er sich nicht irrte. Sollte es zu einem Prozess kommen, würde er ja ohnehin noch einmal mit Axilla reden müssen.

  • Außerordentlich früh hatte Quintus sich heute morgen wecken und, noch reichlich schlaftrunken, von Aglaia, die er in letzter Zeit immer häufiger für sich beanspruchte, da er schlichtweg Gefallen an ihrer Nähe empfand, in eine naturfarbene Toga wickeln lassen. Dann hatte er, ob der frühen Uhrzeit und der damit verbundenen Tatsache, dass es auf Roms Straßen noch stockfinster war, nicht, wie in letzter Zeit fast durchwegs, Nestor, den greisen Griechen, mit sich genommen, sondern stattdessen einen stämmigen Germanen, der so aussah, als ob er auch in Handgreiflichkeiten sich gut bewähren würde können, wodurch der Spaziergang zur Villa Tiberia zwar gänzlich wortlos verlaufen war, der junge Flavier dafür jedoch auch nicht um Leib und Leben fürchten hatte müssen. Bei den Tiberiern angekommen, nannte er seinen Namen und sein Begehr, um sich sodann, in der Hoffnung, ob des bloßen Gewichts seiner Abstammung nicht allzu lange warten zu müssen, zu den übrigen Klienten und Bittstellern, die ungeachtet der frühen Stunde bereits sich versammelt hatten, zu gesellen. Nun jedoch hätte er sich wieder Nestor an seine Seite gewünscht, um sich die Zeit zu vertreiben, dachte er doch unter den übrigen Bürgern eher keinen ansprechenden Gesprächspartner finden zu können. Allerdings hoffte er ohnehin, die Angelegenheit zügig abwickeln zu können, um danach schnell noch zur Salutatio seines Tutors Purgitius Macer zu eilen und jenem in seinem Alltag als Consul zur Seite zu stehen.

  • Natürlich wurde Flavius Flaccus als nobler junger Aristokrat nicht allzu lange zum Warten gezwungen, sondern kam nach den reicheren ritterbürtigen Klienten sofort an die Reihe.


    Dann schließlich stand er vor dem Stuhl des Tiberius Durus, der wie üblich eingerahmt war von seinem Sekretär, seinem Nomenclator und diversen Schreibern und Sklaven.


    "Salve, Flavius Flaccus!"


    begrüßte der alte Tiberier den Flavier mit einem Lächeln. Natürlich hatte er sich nicht an den Namen erinnert, aber sein Nomenclator war dafür gekauft worden, um so etwas zur rechten Zeit einzuflüstern.

  • Ganz wie erhofft (und in Anbetracht seiner sozialen Stellung von Geburt an, durchaus auch erwartet), wurde dem jungen Flavier keine allzu lange Wartezeit aufgebürdet, sodass er schon bald nach seinem Eintreffen auch an die Reihe kam. Er trat an den Stuhl des älteren Tiberiers heran und ohne groß nachzudenken kam ihm auch schon ein "Salve..." über die Lippen. Dann allerdings stockte er einen winzigen Moment, indem sein Kopf auf Hochtouren ratterte, obwohl er nach außen hin selbst in diesem klitzekleinen Augenblick der Unsicherheit den gewohnten souveränen, ernsten und römischen Eindruck wahrte. Salve, was? Salve, Senator .... Salve, Pontifex ...? Nur einen Moment allerdings wähnte sich der junge Mann unsicher, beließ er es schließlich ganz einfach bei einem schlichten "... Tiberius." und erwiderte das Lächeln des Konsulars, wodurch erstmals der bisher ernste Gesichtsausdruck sich etwas lichtete. "Ich bin zu dir gekommen, um deine Unterstützung zu erbitten.", begann er, entgegen seiner griechischen Natur, in eher nüchterner, ja pragmatischer Weise. "Wie du sicherlich unschwer erkennen kannst, steht ein junger Mann vor dir, mit dem Verlangen Rom zu dienen und die Bahn der Ämter der Republik zu durchlaufen. Nicht um in das politische Leben eingeführt zu werden, bin ich jedoch zu dir gekommen - darum hat sich unser Konsul Purgitius Macer in selbstloser Weise angenommen - nein viel grundsätzlicher und umfassender ist die Unterstützung, die ich erhoffe. Warum ich diese Bitte gerade an dich herantrage, brauche ich sicher nicht zu erklären, aber ich will dir in wenigen Worten darlegen, weshalb es auch für dich und deinen Ruhm durchaus ehrenvoll und vorteilhaft wäre, sich meiner anzunehmen.


    Zuerst kannst du wohl kaum einen vielversprechenderen jungen Mann dir vorstellen, um deine Arme gleichsam schützend über ihn zu erheben, als ich es bin. Meine Abstammung aus edelstem Geschlecht spricht für mich, und, als ob das den Alten nicht bereits genug gewesen wäre, noch viel mehr: Ich habe schon früh intensive Studien in verschiedenen Bereichen betrieben und in den letzten drei Jahren meine rhetorische Ausbildung in Athen mit einer großen öffentlichen Rede, gleichsam einer, die bisherige Anstrengung krönenden Blüte, abgeschlossen. Xenophanes, einen überaus gebildeten und umfassend gelehrten Mann nenne ich meinen Lehrer und, was vielmehr ist als das, meinen Freund. Wenn die Götter seinen Vorhaben wohlgesonnen waren, mag er mittlerweile bereits in Alexandria weilen und am dortigen Museion wirken. Neben meiner vergangenen Ausbildung spricht allerdings wohl auch mein gegenwärtiger Einsatz als discipulus im cultus deorum für mich, die ehrwürdigen aedituae Iunia Serrana und Pedania Iunor können dir meine Gewissenhaftigkeit sicherlich bestätigen.


    Dann allerdings soll schließlich auch die Zukunft für mich sprechen, denn wenn du mich als deinen cliens akzeptierst, so will ich, ganz dem alten Brauch und väterlicher Sitte folgend, auch alle deine Angelegenheiten ohne Zögern und mit allen Kräften unterstützen. Dein Nachteil soll es also nicht sein." Hiermit schloss der junge Flavier seine kleine, spontane Überzeugungsrede in der er, völlig ungeplant, wohl auch bereits eine winzige Kostprobe seiner rhetorischen Fähigkeiten gegeben hatte. Nun blickte er den Tiberier an und wartete auf dessen Reaktion. Es würde Flaccus schon ziemlich verwundern wenn jener, nach dieser sorgfältigen Präsentation aller Vorteile, den Flavier nicht als Klienten akzeptieren würde.

  • Den Hochzeitsvertrag? “Den Hochzeitsvertrag?“ Den Hochzeitsvertrag. Axilla war da zwar ein wenig verwundert, aber gut, wenn es dem Tiberier helfen würde, sollte er den bekommen. “Wir haben nichts Schriftliches festgelegt, aber ich kann dir eine Abschrift der mündlichen Vereinbarungen zukommen lassen.“ Axilla hatte doch keine Ahnung von rechtlichen Dingen.


    Da Durus sonst keine Forderungen stellte, nutzte Axilla die Gelegenheit, ihrerseits noch das eine oder andere zu erwähnen.
    “Wenn ich dir sonst noch irgendwie helfen kann, dann werde ich das tun.
    Ähm... also, falls du nur einen Teil des Erbes erwirken kannst... Es wäre mir nicht so wichtig, wenn Salinator das Geld behalten würde. Aber... ein Sklave, Katander*... er war Leibsklave meines Mannes. Der wäre mir wichtig. Aus privaten Gründen.“
    Das zumindest schuldete Axilla ihrem Mann, dass sie wenigsten diesen Teil seines letzten Willens erfüllte. Egal, wie sie gegen Ende ihrer Ehe zu ihm gestanden hatte.
    “Die Grundstücke und Betriebe wären natürlich auch schön...also, wenn das geht...“ ALLES wäre schön, wenn sie es wiederbekommen würde, und es dann gemäß dem Testament vererbt werden könnte. Doch so verträumt war Axilla nicht, anzunehmen, dass Salinator das alles nach einem kleinen Brief herausrücken würde. Selbst wenn der Pontifex pro magistro ihn schrieb.

    Sim-Off:

    *NPC :D

  • Natürlich benötigte ein Jurist Grundlagen für seine Rechtsansprüche und es verwunderte Durus immer wieder, wie gedankenlos juristische Laien Verträge schlossen.


    "Das ist natürlich ein Problem. Habt ihr Zeugen für eure Absprachen gestellt?"


    Ohne Zeugen würde diese Klage wohl überaus kompliziert werden, denn wie sollte man beweisen, was zur Dos dieses Mädchens gehörten und was nicht? Allerdings schien noch eine Information gefehlt zu haben, sodass er anfügte


    "Einen Sklaven, soso - hat er die etwa auch alle mitgenommen?"


    Welchen Sklaven würde die Iunierin dann überhaupt vorbeischicken können?

  • Zeugen... Zeugen... sicher gab es Zeugen, aber die gondelten grade fröhlich durch die Weltgeschichte. "Mein Vetter Iunius Silanus könnte alles bezeugen, aber leider ist er schwer erkrankt und daher in Hispania. Ich glaube nicht, dass er reisen kann. Meine Cousine Serrana wird aber wohl auch das meiste bezeugen können." Sofern sie dazu gewillt war, war ihr Verhältnis doch alles, nur nicht gut. Aber das würde Axilla schon herausfinden.


    Hatte sie das mit den Sklaven vorhin nicht gesagt? Axilla wusste es nicht mehr, aber es war auch nicht so wichtig, ob sie es nun gesagt hatte oder nicht. Wichtig war nur, dass es hier voran ging.
    “Er hat alles mitgenommen – oder besser mitnehmen lassen – was nicht eindeutig mein Besitz war. Die Urbaner sind direkt zur Leichenaufbahrung erschienen, kaum dass mein Mann im Atrium des Hauses wahr, und haben alles mitgenommen. Ich stand leider zu sehr neben mir, um sie da abzuhalten. Und das schließt auch einige Sklaven mit ein, ja.“
    So im Nachhinein fand sie das Verhalten der Männer nur impertinent. Wie konnte man die Totenruhe so stören? Das war nicht richtig. Axilla war zwar nicht so leicht durch Geschichten über Manen zu erschrecken, aber wenn es sie gab, dann zog man sich sicher ihren Zorn durch so etwas auf sich.

  • Diese Information schockierte sogar Durus ein wenig. Die Aufbahrung eines Leichnams derartig brutal zu stören war wirklich geradezu ein Sakrileg! Dennoch ließ er sich nichts anmerken, sondern notierte sich dies geistig wieder einmal als Argument gegen diesen großkotzigen Praefectus Urbi, dem nichts heilig war außer seine Macht.


    "Gut, dann drängt die Zeit wirklich!"


    meinte er schließlich mahnend, denn aus seinen Zeiten als a cognitionibus und Aedil wusste er noch, wie die Kerker aussahen, in denen die Sklaven vermutlich aufbewahrt wurden - wenn sie nicht bereits verkauft worden waren.


    "Lass mir eine schriftliche Aufstellung der mündlichen Absprachen zukommen. Und eine Liste derjenigen, die dies bezeugen können - unabhängig davon, ob sie in Rom sind oder nicht. Es bleibt ja zu hoffen, dass Salinator auf einen Prozess verzichtet!"


    Wenn nicht, würde es mit einem einzigen Zeugen und keinerlei schriftlicher Fixierung recht schwierig werden - dann würde Durus auf die Unverhältnismäßigkeit der Strafe gehen müssen...

  • Zitat

    Original von Quintus Flavius Flaccus


    Die kleine Rede, die Flavius Flaccus hielt, beeindruckte Durus ziemlich. Die bisherigen Bittsteller, die um sein Patronat gebeten hatten, waren sehr viel wortkarger und ließen sich jede Information aus der Nase ziehen. Der junge Flavier hingegen gab sofort einen kurzen Abriss über sein Leben, erklärte seine Ziele und präzisierte seine Bitte zuletzt - Durus erkannte die rhetorische Bildung sofort.


    "Es ehrt mich, dass ein Mann aus so noblem Geblüt wie du mich um ein Patronat bittet. Selbstverständlich nehme ich dich gern als meinen Klienten auf."


    Er lächelte Flaccus freundlich an.


    "Ich werde deine Karriere mit Wohlwollen unterstützen und dir gern behilflich sein bei deinen großen Plänen. Aber sage mir: Wer ist dein Vater? Welchem Zweig der Gens Flavia entstammst du?"


    Um diese Information hatte sich sein neuer Klient herumgedrückt, was darauf hindeutete, dass dies ein kleines Manko war - schlichte Vergesslichkeit schied bei einer solchen Rede aus!

    Sim-Off:

    Control Panel

  • Der durch die Worte durch seine kurze Rede durchaus konzentrierte Gesichtsausdruck des Flaviers lichtete sich, als er vernahm, dass Tiberius Durus ihn als Klienten akzeptieren und künftig unterstützen würde. "Ich danke dir, Patronus.", meinte er also, sichtlich erfreut, dass seine Mühen bereits die ersten kleinen Früchte des Erfolges trugen.


    Die, in Anbetracht der geistigen Schärfe des alten Mannes, unvermeidliche Frage nach dem Vater des jungen Mannes kam natürlich prompt. Tatsächlich war es gerade dieser Punkt seiner direkten Abstammung, den Flavius Flaccus ganz bewusst nicht etwa an den Beginn seiner Rede gestellt hatte. So schämte er sich zwar nicht wirklich für seinen Vater, doch traten ihm nur allzu deutlich wieder dessen letzten Worte, die er seinem Sohn im Angesicht des Todes zugeflüstert hatte, in Erinnerung. Sollte er sich und dem Staat zwar nicht zu sonderlichem Glanz und Ruhm verholfen haben, so war er doch ein Abkömmling der flavischen Gens und damit niemand, dem es an Glanz und Bedeutung mangeln sollte. Flaccus richtete sich also zu seiner vollen Größe auf und sagte: "Mein Vater war Cnaeus Flavius Flaccus, ein ehrenwerter Mann, der erst vor wenigen Monaten diese Welt verlassen hat. Meine Mutter ist Flava aus der Gens Aemilia und meine Großmutter väterlicherseits Aurelia Agrippina.", nun, da der junge Mann seine Abstammung von gleich drei patrizischen Gentes dargelegt hatte, fühlte er sich wieder etwas selbstsicherer, sodass er, wenig zögerlich, eine Bitte anschloss. "Wenn dir der Name meines Vaters, Cnaeus Flavius Flaccus nichts sagt, Patron, so ist das nicht besonders verwunderlich. Er hat bis zu seinem Tod ein sehr zurückgezogenes Leben auf unserem Landgut bei Paestum geführt und sich keine besonderen Ehren im Dienste um die Republik erworben...", begann er und fuhr langsam fort, "... dieser betrübliche Umstand führt mich auch zu der ersten tatsächlichen Bitte an dich, denn ich wurde nicht in den senatorischen Ordo geboren. Ich sehe mich also bei meinen Plänen, bereits zur nächsten Wahl als tresvir aere argento auro flando feriundo zu kandidieren, einer enormen Hürde gegenüber, werden doch nur Mitglieder des Ordo Senatorius zur Wahl zugelassen ..." Tatsächlich hatte dieser Umstand dem jungen Mann in letzter Zeit intensives Kopfzerbrechen bereitet, und nun blickte er den Tiberier fragend an, um zu sehen, ob der erfahrene und in den Augen des Jüngeren auch weise Mann in dieser Angelegenheit wohl Rat wüsste.

  • Die Erklärungen seines neuen Klienten waren durchaus ausführlich, allerdings schien sein Vater weder als Senator, noch als Ritter, ja nicht einmal in einer der vielen Municipia Paestums Leistungen für den Staat erbracht zu haben. Selbstverständlich war dies ein nicht zu verachtendes Problem, insbesondere wegen des Vertreters des Censors - Vescularius Salinator.


    "Das ist allerdings ein Problem. Verfügt deine Familie zumindest über den ausreichenden Landbesitz, um dich zum Senator zu machen?"

  • Der ernste Gesichtsausdruck des Flaviers vertiefte sich noch ein wenig als auch Tiberius Durus das Problem offensichtlich als solches erkannte. Die nächste Frage des Senators konnte er jedoch frei und ohne langes Nachdenken beantworten: "Natürlich, auch ich selbst nenne einiges Land um unser Gut eben bei Paestum mein Eigen."


    Und die Gens an sich? Der Landbesitz der Flavier war zweifellos ohne zu übertreiben als gewaltig zu bezeichnen, auch wenn im Moment wohl lediglich das Land in Italien von Bedeutung war. Wieder blickte Flaccus den älteren Tiberier aus seinen dunklen Augen an.

  • "Gut."


    stellte Durus fest und runzelte die Stirn. Damit war es wohl seine Aufgabe, etwas zugunsten seines neuen Klienten zu unternehmen. Gedanklich bereitete er sich bereits darauf vor, beim Praefectus Urbi vorstellig zu werden. Stellte sich nur die Frage, was er dem Stellvertreter des Kaisers bieten konnte - oder zu bieten bereit war!


    "Dann werde ich mich an Salinator wenden und um deine Erhebung ersuchen!"


    stellte er dann fest, nicht verbergend, dass er sich nicht sicher war, wie erfolgreich er damit sein würde.

  • Axilla nickte mehr dankbar denn wirklich wissend. Es schien, als ob das wirklich funktionieren könnte. Auch wenn sie versuchte, nicht zu sehr darauf zu hoffen, denn auch Tiberius Durus war vielleicht nicht einflussreich genug, um etwas zu bewirken. Aber immerhin, er wollte ihr helfen. Und das war eigentlich schon mehr, als sie erhofft hatte.
    “Ja, ich werde mich gleich daran machen, wenn ich wieder zuhause bin. Du erhältst alles noch heute. Ich weiß gar nicht, wie ich dir dafür danken soll.“ Das letzte war vielleicht ein bisschen mehr, als sie eigentlich hätte sagen sollen, aber die Erleichterung, die trotz aller Sorge und trotz aller Ernsthaftigkeit gerade über sie hinwegschwappte, verlangte einfach nach einem kleinen Ausdruck ihrer Gefühle. Und die waren nunmal durcheinander und dankbar.
    “Ich will dich dann auch gar nicht von deinen Klienten weiter abhalten. Oh, außer natürlich, du willst noch was sagen, heißt das.“
    Das ganze Adrenalin, das sich in ihr aufgebaut hatte aus Angst, Tiberius Durus würde sie vermutlich für ihre Worte auslachen, verwandelte sich gerade in freudige Aufregung. Es konnte tatsächlich klappen! Auch, wenn die Chance nur klein war, sie war da. Sie hatte es jetzt so weit schon geschafft, ganz allein. Und zum ersten Mal erlaubte sie sich auch wieder, ein wenig Hoffnung zu empfinden, dass es gut ausgehen könnte.

  • "Danke mir erst, wenn wir etwas erreicht haben!"


    meinte Durus mit einem milden Lächeln. Genaugenommen erschien es ihm nicht allzu sicher, aber es lag zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit vor, dass Salinator zu viel Angst vor negativer Presse hatte, um das Risiko einer Ablehnung einzugehen.


    "Vale!"


    verabschiedete er sich dann, um sich dem nächsten Klienten mit einem hoffentlich weniger komplizierten Problem zu helfen...

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