Es war eine der seltenen Nächte, an welchen Rom auch nach Sonnenuntergang nicht zur Ruhe kommen würde. Es war die Nacht der volcanalia und obgleich die großen Feuer zu Ehren des Gottes Vulcanus nicht in der Stadt selbst entzündet werden durften, so wurde nach der Zeremonie am Vulcanus-Tempel am campus martius auch in der Stadt noch lange gefeiert und die Straßen zu Ehren des Feuergottes mit Fackeln hell erleuchtet. Die wirklich große Feierlichkeit jedoch fand draußen vor den Stadtmauern statt, ein Stück weit außerhalb der letzten feuergefährdeten Gebäude Roms. Eine Reihe gewaltiger Holzhaufen war dort errichtet worden, welche mit dem Verschwinden der letzten goldfarbenen Strahlen der Sonne würde entzündet werden. Unweit davon standen zahlreiche hölzerne Tische und Bänke, einfach in ihrer Art, doch völlig ausreichend für ein Verweilen, ob kürzerer oder längerer Art. Auf der freien Fläche darum herum hatten Händler ihre Stände und Buden errichtet, boten besonderen Wein an, daneben allerlei Essbares, vom einfachen Fladenbrot mit Gemüseeintopf darin bis zu gebratenem Lamm am Spieß und natürlich auch jegliche denkbare Art von Süßspeisen von getrockneten Früchten über mit Honig überzogenen Pfirsichhälften bis hin zu Globi, den mit Honig und Mohn gefüllten Topfentascherln. Zudem hatten sich Schausteller eingefunden, Spielleute und Tänzer, welche Kurzweil aller Arten darboten, vom Straßentheater über Dichtungsrezitationen, von musikalischem Spiel bis zu akrobatischen und artistischen Attraktionen, wobei die freie Fläche auf dem Feld vor der Stadt ganz neue Möglichkeiten bot als die engen Gassen und Winkel der Stadt. Es war ein Fest der Meschen, des einfachen Volkes wie auch der oberen Schichten, doch gleichsam war der Gedanke an Vulcanus, den Feuergott, und seine beiden Begleiterinnen Hora und Maia durch die vielen schon jetzt entzündeten Fackeln allgegenwärtig. Zudem fehlten auch nicht die Priester des Cultus Deorum, welche an einem kleinen Stand Opferfleisch und Wein auf Staatskosten an die Bürger Roms verteilten, so wie es an diesem Tage auch in vielen anderen Städten des Imperium Romanum gehandhabt wurde.
WiSim: Zur Feier der Volcanalia.